Farbpunktur

Farbpunktur

Als Farbtherapie werden Behandlungsformen bezeichnet, bei denen die Wirkung von Farben auf die menschliche Psyche und damit den menschlichen Organismus eine Rolle spielen (Psychoimmunologie). So wird die Farbgestaltung des Raumes als auch der Einsatz von farbigem Licht verwendet. [1] [2] Verschiedene Ansätze der Kunsttherapie, auch der anthroposophischen Maltherapie, begründen sich aus der schöpferischen Aktivität selbst und der unmittelbaren Wirkung der Farben, ohne allerdings ausdrücklich als Farbtherapie bezeichnet zu werden.

Plausible theoretische Konzepte für die Farbtherapie existieren nicht, quantitative Untersuchungen über Effekte der Therapieformen liegen nicht vor.[3]

Abgegrenzt werden müssen die Lichttherapie, die Anwendung von Infrarotlicht und auch die Phototherapie mit UV-Licht, die eine Behandlungsmöglichkeit z. B. bei Kindern mit Neugeborenenikterus ist [4]. Die Wirkung von Infrarotlicht beruht nicht auf seiner Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Historische Entwicklung

Schon in der Antike spielten Farben in der Heilkunde eine gewisse Rolle. Kranke wurden mit farbigen Pasten bestrichen oder in farbige Tücher eingewickelt. J. W. von Goethe beschäftigte sich in seinen naturwissenschaftlichen Schriften eingehend mit Farben und deren Wirkung, ebenso Künstler wie z. B. W. Kandinsky, der der Künstler-Gruppe Blauer Reiter angehörte.

1878 erschien das chromotherapeutische Werk „The Principles of Light and Color“ des Arztes Edwin D. Babitt, 1895 in der Vossischen Zeitung ein Aufsatz von Carus Sterne mit dem Titel „Der Farbenreiz bei Mensch und Tier – eine Betrachtung zu Goethes Farbenlehre“. In beiden Werken wird über eine Heilweise mittels Farbe berichtet, die schon im 14. Jahrhundert bei Pockenseuchen erfolgreich angewendet worden sei und die noch im 18. Jahrhundert in mehreren europäischen Ländern, sowie in Indochina und Japan bei Pocken indiziert war. Diese farbtherapeutische Methode bestand ganz einfach darin, daß die Pockenkranken durch Verhängen eines Raumes mit roten Tüchern, roten Vorhängen, etc. ganz in Rot gehüllt wurden. Der Herausgeber der naturwissenschachaftlichen Schriften Goethes, Rudolf Steiner, entwickelte mit dem Neurologen Felix Peipers, der in den Jahren 1906 bis 1915 eine Privatklinik in München führte, im Jahre 1908 eine Farbtherapie mittels einer blauen und einer roten Farbkammer, mit bestimmten Formen, Proportionen und Techniken.

Die Bestrahlung mit Infrarot-Lampen ist seit langem bewährt und wird zum Beispiel bei Nebenhöhlenentzündungen, Rheuma und Muskelverspannungen eingesetzt. Sie ist aber keine Farbtherapie, da sie nicht über die Farbe, sondern über die eindringende wärmende Strahlung wirkt.

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Therapieformen

Diese Therapieformen sind „umstritten“, so äußert sich auch Colin Goldner[5]

Farbbestrahlungen

Blaulicht hilft bei Entzündungen, Schlafstörungen und Nervosität. Gelblicht soll bei Erkrankungen der Leber und gegen Hämorrhoiden helfen, grünes Licht bei Bronchitis und Gelenkrheuma.

Farbmeridiantherapie

Die Farbmeridiantherapie geht zurück auf die Krankengymnastin Christel Heidemann (1924–1998). Mit Hilfe einer Abtastung des Bindegewebes am Rücken und „Farbheptagrammen“ können angeblich blockierte Meridiane des menschlichen Körpers gefunden werden. Zur Therapie werden mittels Pflaster auf bestimmte Meridianpunkte mit Naturfarbe gefärbte ca. einen Zentimeter große Seidenkreise aufgeklebt. Die dem Meridian zugeordnete Farbe soll die Energie des Meridians anregen, die Komplementärfarbe diese beruhigen. Die Behandlung soll die Gesundheit günstig beeinflussen und Schmerzen lindern. Klinische Studien zur Farbmeridiantherapie stehen noch aus.

Farbpunktur

Bei der Farbpunktur, die Peter Mandel eingeführt hat, wird gebündeltes Farblicht auf Akupunkturpunkte gerichtet, die so stimuliert werden sollen. Die Wirkung soll einer Akupunktur ähnlich sein, wobei verschiedene Farben unterschiedliche Wirkungen haben sollen.

Farbmeditation

In der anthroposophischen Kunst- und Maltherapie spielt die unmittelbare Wirkung der Farbe auf den Gestaltenden eine zentrale Rolle. Sie stützt sich dabei vor allem auf die Farbenlehre Goethes. Zu den hier entwickelten Methoden gehört z. B. die von Rose Maria Pütz entwickelte „Farbmeditation“ mit Pflanzen-Aquarellfarben. Dabei gibt sich der Gestaltende der Wirkung einer Farbe hin, indem er sie in transparenten Lagen übereinander schichtet und langsam entstehen lässt[6].

Farblichttherapie

In der Filderklinik (Filderstadt) und anderen anthroposophischen Einrichtungen wird seit 2003 im Rahmen eines Forschungsprojekts die Wirkung von farbigem Licht auf Patienten mit verschiedenen Erkrankungen untersucht. Das Licht der Sonne dringt hierbei durch metallgefärbtes geschliffenes Glas, dessen Grundsubstanzen Quarz, Kalk und Pottasche sind und dessen Farben durch Metalle (Gold, Silber, Kupfer, Eisen) erzeugt werden.

Aura Soma

„Aura-Soma“, Wortbildung aus griechisch ávra – die Aura, der Hauch, Lufthauch bzw. lateinisch aura – der Schimmer, und griechisch soma – der Körper; vorgebliche „ganzheitliche Seelentherapie“ aus dem Bereich der Esoterik.

„Aura-Soma“ wurde 1984 von der blinden und angeblich hellsichtigen Engländerin Vicky Wall entwickelt. Ihre Präparate waren anfangs nur zur kosmetischen Behandlung gedacht, wurde aber von Ihr zu einem Therapiesystem ähnlich der traditionellen indischen Medizin (Chakren-Lehre) weiterentwickelt.

Sonstiges

Einige Therapeuten empfehlen zum Beispiel, sich gezielt mit bestimmten Farben zu umgeben, Wasser durch farbige Edelsteine zu „energetisieren“ oder gezielt Lebensmittel einer bestimmten Farbe zu essen. Eher dem Wellness-Bereich zuzuordnen sind farbige Badezusätze. Das Visualisieren von Farben spielt eine Rolle in der Meditation und wird auch sonst mitunter zur Entspannung empfohlen.

Quellen

  1. A. Schäfer in: The effect of colored illumination on heart rate variability, Forsch Komplementmed. 2006 Jun;13(3):167–73
  2. N.B Boccanera in: Colors in the intensive therapy environment: perceptions of patients and professionals; Rev Esc Enferm USP. 2006 Sep;40(3):343–9
  3. Azeemi ST, Raza SM. A critical analysis of chromotherapy and its scientific evolution. Evid Based Complement Alternat Med. 2005 Dec;2(4):481–8. PMID 16322805
  4. M. Marcinkowski, C. Bührer: AWMF-Leitlinie. Hyperbilirubinämie – Diagnostik und Therapie bei reifen gesunden Neugeborenen. AWMF, Düsseldorf, 2003
  5. Colin Goldner: Farbentherapie: Farbentherapie: Mit Licht gegen Leiden. Sueddeutsche Zeitung, 09.05.2007
  6. Pütz, Rose Maria (1991): Farbmeditation. Bielefeld: Bertelsmann

Weblinks


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