Feldgradienten-NMR

Feldgradienten-NMR

Feldgradienten-NMR (abgekürzt häufig PFG-NMR von englisch pulsed-field-gradient NMR) ist eine spezielle Technik der Kernspinresonanzspektroskopie (NMR-Spektroskopie). Während in der gewöhnlichen NMR-Spektroskopie in einem homogenen Magnetfeld B0 Signale als Funktion der Frequenz, also energieaufgelöst gemessen werden, verwendet man in der Feldgradienten-NMR bewusst inhomogene Magnetfelder. Durch Zusatz-Magnetfeldspulen erzeugt man (lineare) Feldgradienten und erhält so ein örtlich variierendes Magnetfeld B(x,y,z) und kann ortsaufgelöste NMR-Experimente durchführen, wobei man örtliche Informationen wie die Position oder die räumliche Verschiebung von NMR-sichtbaren Teilchen erhalten kann. Diese Technik ist auch die Grundlage für die Ortsauflösung in der Magnetresonanztomographie (MRT).

Für den Gradienten in Richtung des Hauptfeldes werden Maxwellspulen (=Anti-Helmholtz-Spule) verwendet, senkrecht dazu sog. Golay-Spulen.[1]

Je nachdem, ob der Magnetfeldgradient die ganze Zeit anliegt oder nur in Form kurzer Impulse geschaltet wird, unterscheidet man zwischen der Methode statischer Feldgradienten (SFG) oder gepulster Feldgradienten (PFG). Die PFG-Methode ist apparativ aufwendiger, bietet aber den Vorteil deutlich höherer Signalintensitäten und einfacher interpretierbarer Signalverläufe.

Anwendungen

Die PFG-NMR dient vor allem zur Messung von Fließbewegungen und Selbstdiffusionsvorgängen. Dabei wird in einem Spin-Echo-Experiment die Bewegung von Molekülen relativ zum örtlich variierenden Magnetfeld über eine Phasenverschiebung (im Fall von gerichteten Fließbewegungen) oder eine Abschwächung (im Falle von Diffusionsvorgängen) des NMR-Signals gemessen. Im Gegensatz zu anderen Messverfahren für Selbstdiffusionskoeffizienten kommt die Feldgradienten-NMR ohne spezielle Tracersubstanzen aus und kann deshalb auch zu zerstörungsfreien Messungen in porösen Materialien eingesetzt werden. Außerdem kann die Beobachtungszeit variiert werden, über die die Diffusionsverschiebung gemessen wird (üblicherweise von einigen Millisekunden bis zu einigen Sekunden). Aus der Abhängigkeit des gemessenen Diffusionskoeffizienten von der Beobachtungszeit können Rückschlüsse auf die Struktur des Systems gezogen werden (z.B. anomale Diffusion bei einem Porensystem).

Die Technik der Feldgradienten-NMR kann auch als Kontrastmechanismus in der Magnetresonanztomographie genutzt werden: Diffusionskontraste sind etwa zur Diagnose von Hirnschädigungen durch Schlaganfall von Interesse.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Garrett, Milan Wayne: Thick Cylindrical Coil Systems for Strong Magnetic Fields with Field or Gradient Homogeneities of the 6th to 20th Order. In: Journal of Applied Physics. Bd. 38, Nr. 6, 1967, S. 2563–2586, doi:10.1063/1.1709950.

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