Felix Fabri

Felix Fabri
Eingeklebte Miniatur des Sinai in Hartmann Schedels Abschrift des Evagatoriums 1509

Felix Fabri, deutsch: Schmid, oft fälschlich: Faber (* um 1438 oder 1439[1] in Zürich; † wohl 14. März 1502 in Ulm) war ein Dominikanermönch und Schriftsteller, der vor allem durch sein Evagatorium bekannt wurde, den umfangreichen und lebendigen Bericht über eine Reise ins Heilige Land. Die Allgemeine Deutsche Biographie bezeichnete ihn 1877 als den hervorragendsten Pilger des 15. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Felix Fabri war der Sohn des Jos Schmid (aus angesehener Familie) und der Clara von Issnacht sowie ein Neffe des Zürcher Bürgermeisters Rudolf Stüssi.[2] Er nannte sich selbst Fabri und signierte gern mit f.f.f. (Frater Felix Fabri). 1452 trat er in den Predigerkonvent zu Basel ein, am Tag seiner Schutzheiligen Katharina von Alexandrien, dem 25. November. Genau ein Jahr später legte er die Ordensgelübde ab.

Fabri dürfte zu den Brüdern gehört haben, die 1468 von Basel zur Reform des Ulmer Konvents entsandt wurden. Hier wirkte er bis zu seinem Tod 1502 hoch angesehen als Lesemeister und Prediger.[3] Zugleich betreute er als Seelsorger reformierte Frauenkonvente der Umgebung.

Eine Pilgerfahrt führte Fabri 1467 nach Aachen. In Ordensangelegenheiten reiste er 1476 nach Rom, 1482 nach Colmar, 1485 (oder 1486) nach Nürnberg und 1486 und 1487 nach Venedig. Fabri bereiste zweimal Palästina: 1480 und 1483/84. Seine Wallfahrten führten ihn von Ulm über Jerusalem zum Katharinenkloster auf dem Sinai und nach Kairo sowie nach Alexandria.

Werke

Trotz der engen Beziehungen zu Buchdruckern (siehe unten), wurde von seinem umfangreichen literarischen Werk zu seinen Lebzeiten nichts gedruckt. Bemerkenswert ist, dass inzwischen fast alle bislang gedruckten Werke Fabris online im Internet zugänglich sind.

Evagatorium, der Bericht über die Reise ins Heilige Land

Handschrift des Evagatoriums
Aus Bernhard von Breydenbachs Reisebuch Sanctae Peregrinationes, gedruckt in Mainz 1486; die Illustration von Erhard Reuwich zeigt die Reisegruppe
Reiseroute, Karte von 1896

Das umfangreiche lateinische Evagatorium (auf Deutsch in etwa: Buch der Abschweifungen), das Fabris Bericht von der zweiten Palästina-Reise 1483/84 enthält, liegt handschriftlich als Autograph im Cod. 19555.1.2 der Stadtbibliothek Ulm vor. Konrad Dietrich Haßler gab es 1843 bis 1849 in drei Bänden heraus. An einer Neuausgabe arbeitet der Stuttgarter Professor Folker Reichert.[4] Die Ausgabe Haßlers wurde von Austrian Literature Online (ALO) digitalisiert.

Auf der zweiten Pilgerfahrt befand sich in der Reisegruppe, der Fabri angehörte, zeitweilig auch der Mainzer Domdekan Dr. iur. Bernhard von Breidenbach (um 1440–1497), dessen Reisebericht ab 1486 lateinisch und deutsch viele Auflagen erlebte. Eine ins Auge gefasste gemeinsame Reisebeschreibung kam dagegen nicht zustande. Auch Paul Walther aus Guglingen verfasste einen Bericht über die gleiche Reise.

Eine gedruckte deutsche Gesamtübersetzung aus dem Lateinischen existiert nicht. Unvollständig ist die 1996 publizierte Übersetzung von Herbert Wiegandt, die als einzige im Buchhandel noch erhältlich ist.

1896 legte die Palestine Pilgrims' Text Society eine zweibändige englische Übersetzung von Aubrey Stewart vor. Sie ist allerdings unvollständig.

2000/2002 kam eine lateinisch-französische Ausgabe heraus. Bereits 1975 war in Kairo eine französische Übersetzung erschienen.

Das Werk „gibt nicht nur eine höchst lebendige Schilderung der abenteuerlichen Reise, sondern vor allem auch ein auf exakter Beobachtung beruhendes Bild der geographischen, religiösen und gesellschaftlichen Verhältnisse in den bereisten Ländern. Daneben stellt es mit zahlreichen historischen Rückblicken wie Abschweifungen in viele geistige Bereiche ein fesselndes Dokument des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit dar.“[5]

Noch enthusiastischer äußerte sich die britische Schriftstellerin H. F. M. Prescott (1896–1972), die Fabris Reisen drei Bücher widmete. Für sie enthält das Evagatorium „die weitschweifigste und abwechslungsreichste und dazu unterhaltendste Mischung von Frömmigkeit und Leichtsinn, Schlauheit und Einfalt, scharfer Beobachtung und Leichtgläubigkeit, die sich denken lässt, alles reichlich ausgeschmückt mit klassischem und theologischem Wissen und gewürzt mit des Bruders gutem Humor und seiner unerschöpflichen Lebensfreude.“[6]

Pilgerbuch

Die deutschsprachige Kurzfassung der 1484 abgeschlossenen Reise kann als Pilgerbuch bezeichnet werden.[7] Das Autograph befindet sich in der Stadtbibliothek Dessau (Georg. Hs. 238. 8°, Bl. 1-232).[8] Von dem Text existieren mehrere Abschriften und noch nicht untersuchte Bearbeitungen in Handschriften.

1556 wurde das Pilgerbuch in Frankfurt am Main gedruckt, registriert im Verzeichnis der im deutschen Sprachgebrauch erschienen Drucke des 16. Jahrhunderts VD 16 unter F 137. 1557 erschien es ohne Angabe des Druckorts erneut (VD 16 F 137). Durch die leicht gekürzte Aufnahme in Feyerabends Reyßbuch von 1584, nochmals gedruckt 1659, wurde es weithin bekannt. In der Ausgabe von 1584 steht es auf den Blättern 122v bis 188, es nimmt also über 130 Druckseiten ein.

Moderne Bearbeitungen bzw. Auszüge publizierten Helmut Roob (Berlin 1964/Heidelberg 1965) und 1990 Gerhard E. Sollbach.[9] Ohne Quellenangabe bearbeitete Magdalene Kuhn Auszüge aus dem Text als Pilgerbüchlein des Bruders Felix Faber, erschienen in Konstanz 1955.

In der Zimmerischen Chronik referiert der Hauschronist Froben Christoph von Zimmern die Palästina-Reise seines Großvaters, Johannes Werner des Älteren von Zimmern (1454–1495), nach Fabris und Breidenbachs Berichten.[10] Vermutlich lagen dem Chronist sowohl das lateinische Evagatorium als auch das Pilgerbuch als Handschrift oder Druck vor.

Die Geschichte Schwabens

Beginn des Autographs der Beschreibung Schwabens

Die Geschichte Schwabens und Ulms wollte Fabri ursprünglich als zwölften und letzten Traktat seiner Reisebeschreibung beigeben. Daraus wurden aber eigene Bücher: die Descriptio Sueviae und der Tractatus de civitate Ulmensi.

Im November 1933 gelang der Stadt Ulm der Ankauf des längst als verschollen geglaubten Autographs des dritten Bandes des Evagatoriums mit diesen beiden Büchern in der Stadtbibliothek Ulm (cod. 19555.3).[11]

Die Beschreibung, besser: Geschichte Schwabens, Descriptio Sueviae wurde von Melchior Goldast 1605 mit dem von ihm gewählten Titel Historia Suevorum gedruckt und ist im VD 17 mit der Nummer 23:237314E verzeichnet. Online liegt dieser und der Ulmer Nachdruck von 1727 vor.

Eine moderne Ausgabe fehlt. Man hat neben der Ausgabe Goldasts den Anhang zur Tractatus-Ausgabe und die Auszüge zur Schweizergeschichte von Hermann Escher 1884, wiederum bei ALO, zu benutzen.

Das Verhältnis der Fassungen klärte Georg Leidinger 1898.[12] 1488/89 schrieb Fabri eine vollständige Fassung nieder, die er 1493/94 kürzte. Goldast druckte die gekürzte Fassung ab.

Fabris gelehrtes Geschichtswerk ist ein Zeugnis für den damals aufkommenden, auf das Land Schwaben bezogenen Patriotismus, den die ältere Forschung gern Stammespatriotismus nannte.[13] Der gebürtige Zürcher schreibt pro-habsburgisch und anti-eidgenössisch.

Abhandlung von der Stadt Ulm

Der lateinische Tractatus de civitate Ulmensi ist im Autograph ebenfalls in der Stadtbibliothek Ulm erhalten: Cod. 19555.3. Sowohl die lateinische Ausgabe von Gustav Veesenmeyer 1889, einzusehen online bei ALO, als auch die 1909 gedruckte deutsche Übersetzung von Konrad Dietrich Haßler dem Jüngeren liegen digitalisiert im Internet vor. Auch ein Aufsatz von 1870, eine Vorarbeit Veesenmeyers für die Ausgabe, ist als Faksimile online verfügbar.[14]

Fabris Tractatus ist eine systematische Stadtbeschreibung mit starken historiographischen Elementen und ein bedeutsamer Versuch, die Verfassung einer spätmittelalterlichen deutschen Stadt monographisch abzuhandeln. Eine ausführliche Interpretation dieser Schrift aus neuerer Zeit gibt es nicht.[15]

Die Fabri-Autographen mit der Signatur 19 555,1-3 der Stadtbibliothek Ulm, das heißt Evagatorium, Descriptio Sueviae und Tractatus de Civitate Ulmensi wurden im Mai 2008 sicherungsverfilmt und digitalisiert. Die DVD mit 693 Aufnahmen, schwarzweiß im Format JPEG, ist in der Stadtbibliothek Ulm erhältlich.

Die Sionpilger

Eine „geistliche Pilgerschaft“[16] stellt die deutschsprachige Abhandlung Die Sionpilger von 1492 dar, das einzige Werk Fabris, von dem es bislang eine moderne Ausgabe (Wieland Carls 1999) gibt. Die für Dominikanerinnen bestimmten, von ihm selbst verfassten Auszüge aus seinen Pilgerberichten sollten das Nachvollziehen der Pilgerschaft in der Heimat als Frömmigkeitsübung ermöglichen. Die Nonnen stellten sich während der Wochen der geistlichen Pilgerschaft täglich vor, was sie im Heiligen Land oder auf der Reise sehen und welche Gebete sie verrichten würden.

Die älteste Handschrift, die sich als cod. 9727 im Stadtarchiv Ulm befindet, stammt aus dem Jahr 1493. Weitere Textzeugen existieren in Stuttgart (Cod. theol. et phil. 4° 143), entstanden in Ulm 1494, und in Wien, Schottenstift Cod. 413 von 1495 aus dem Dominikanerinnenkloster Medingen. Verschollen war bis Ende 2009 die Handschrift des Berliner Königlichen Museums, aus der Röhricht/Meisner Auszüge veröffentlichten. Sie wurde in St. Petersburg wiedergefunden.[17]

Der Text war Vorlage für eine Pilgerfahrt im Geiste von Medingen nach Jerusalem, handschriftlich in Innsbruck, Ferdinandeum Cod. FB 3172. Angeblich entstand die Handschrift 1488, dann müsste der Text auf einer früheren Fassung basieren.

Gereimtes Pilgerbüchlein

Die erste Pilgerreise von 1480 beschrieb Fabri in 1064 recht ungelenken deutschen Versen, signiert ganz am Schluss trei f.f.f.. Das von Anton Birlinger 1864 herausgegebene Pilgerbüchlein ist nur in der Abschrift eines Bruders Johannes Dillinger von 1482 im Cgm 359 der Bayerischen Staatsbibliothek überliefert.[18]

Seit 2006 ist es als Ergänzung dieses Artikels ebenfalls auf Commons als Faksimile und auf Wikisource als E-Text zugänglich. 2008 veröffentlichte Max Schiendorfer im Internet eine Transkription der Handschrift.[19]

Predigten und deutsche Traktate

In einer heute Augsburger Handschrift entdeckte Karin Schneider bislang unbekannte deutsche Predigten Felix Fabris, vier signierte, drei anonyme.[20] Sie konnte auch einen Osterpredigtzyklus mit vier Predigten in Bearbeitung eines nicht bekannten Predigers im Cgm 4375, Bl. 201v-227,[21] und eine anonym überlieferte Weihnachtspredigt im Cgm 5140, Bl. 270-311v[22] dem Œuvre Fabris hinzufügen.

Das Verfasserlexikon nannte nur eine deutsche Predigt in Berlin mgq 124 aus Inzigkofen über Lukas 7, 36.[23] In Wirklichkeit handelt es sich um zwei Predigten, die Fabri in der Zisterzienserabtei Heggbach gehalten hatte: eine Sakramentspredigt über Leib und Blut Christi und eine Predigt über Gottes Liebe zu den Menschen und seine Menschwerdung (Lukas 1, 28).[24]

Bei Studien für das Repertorium der ungedruckten deutschsprachigen Predigten des Mittelalters konnte Jacob Klingner weitere Textzeugen in Berliner Handschriften ausfindig machen. Er konnte fünf weitere Predigten identifizieren sowie zwei bessere Überlieferungen bereits bekannter Predigten. Bei vier weiteren Predigten ist es nach Klingner sehr wahrscheinlich, dass sie ebenfalls von Fabri stammen. Mit diesen hat sich die Zahl der bekannten deutschsprachigen Predigten auf 23 erhöht.

Unediert und unerforscht sind zwei umfangreiche Abhandlungen im Berliner mgq 1588 (Handschrift von 1504 aus Obermedlingen[25]):

  • Biechlin von der menschwerdung Jesu Christi und wirdt genempt das hirtlin
  • Tractetli von der ewigen selikait

Berlin mgq 1121 überliefert einen kurzen Traktat über das Leiden Christi.[26]

Eine freie Übersetzung einer lateinischen Abhandlung des Stuttgarter Dominikaners Johannes Prausser stellt Von dem regiment der andechtigen witwen dar, überliefert in Karlsruhe cod. St. Georgen 102 von 1481.[27]

Weitere Schriften

Nicht erhalten ist eine Geschichte des Dominikanerinnenklosters Gnadenzell in Offenhausen von 1499, die der Tübinger Professor Martin Crusius 1595/96 in seinen lateinischen Annales Suevici benutzte. Die Darstellung war von dem Bestreben geprägt, die Zeit vor dem Reform und den massiven Verfall der Disziplin von der Zeit nach der Reform 1480, die Fabri/Crusius detailliert schildern, abzugrenzen.[28]

Ebenfalls verloren sind eine Schrift über die Belagerung von Rhodos durch die Türken und eine Schrift über den Venedig-Aufenthalt 1480. Beide erwähnt Fabri in anderen Werken.

Zusammenarbeit mit Druckern und Buchbesitz

Eigenhändiges Inhaltsverzeichnis von Felix Fabri in einer Basler Handschrift
Leseeintrag von Felix Fabri, datiert 1478, in einer Ulmer Inkunabel, rechts (ohne die drei letzten Zeilen)

Der Ulmer Buchdrucker Johann Zainer war gleichsam der „Hausdrucker“ der Ulmer Dominikaner. In mindestens zwei Fällen ist Fabris Mitarbeit als Korrektor und Registerersteller nachweisbar. Vermutlich hat er darüber hinaus noch an weiteren Zainer-Drucken mitgewirkt.[29]

Ein Exemplar der Ulmer Ausgabe der Predigten des Leonhard von Utino, gedruckt von Johann Zainer 1475, deren Register nach einem in ihm befindlichen handschriftlichen Vermerk Fabri erstellte, befand sich im Besitz der Nonne des Dominikanerinnenklosters Obermedlingen, Margarethe Schleicher, wahrscheinlich als Geschenk Fabris.[30]

In einem weiteren Druck der Utino-Predigten (Hain 16119), den Zainer am 14. März 1478 vornahm, wird Fabri ausdrücklich genannt. Er fertigte ein umfangreiches Register (Tabula) als Hilfe für künftige Prediger. Ihm wurde eine eigene Vorrede beigegeben, die Fabri seinem Ulmer Prior Ludwig Fuchs widmete.

Die erste deutsche Ausgabe der Werke von Heinrich Seuse erschien 1482 in Augsburg bei Anton Sorg. Vermutlich stellte Fabri die Texte dafür zusammen, denn im Nachdruck Augsburg 1512 bei Hans Othmar heißt es, das Buch habe der wirdig leszmaister bru°der Felix Fabri zu° Ulm […] mit fleisz zu°samen gelesen vnd in ordenung gesetzt in latinischer sproch.[31]

Derzeit ist nur ein weiteres gedrucktes Buch nachweisbar, das Fabri mit handschriftlichen Randbemerkungen versehen hat: eine Ulmer Inkunabel des Alvarus Pelagius von 1474, die sich in der Stadtbibliothek Ulm befindet unter der Signatur 14975.[32]

Seinem Basler Konvent gehörten zwei Handschriften, in denen Fabri Spuren hinterlassen hat, beide heute in der Universitätsbibliothek Basel. Im Vorderdeckel von Cod. B VI 6 nennt Fabri sich als Besitzer der Handschrift und Sohn des Basler Konvents.[33] In der theologischen Sammelhandschrift O I 8 schrieb Fabri ein Inhaltsverzeichnis, was ein Bruder H. Fuchs in einem Eintrag vermerkte.[34]

Ein Rhinoceros

In seinem Evagatorium beschreibt Felix Fabri ein Rhinoceros, das er bei der Durchquerung der Wüste Sinai auf einem Hügel gesehen habe. Seine Darstellung legt allerdings nahe, dass er nicht beschrieb, was er sah, sondern was er über das Tier gelesen hatte, zum Beispiel bei Plinius, Rabanus Maurus oder Albertus Magnus, denn was er beschreibt, ähnelt eher dem legendären Einhorn und ist insofern ein Beleg für Fabris Gelehrsamkeit und für die Bewunderung eines für die Pilger unbekannten Geschöpfs.[35] Die viel spätere Darstellung eines Rhinocerus von Albrecht Dürer aus dem Jahre 1515, die nur auf Beschreibungen beruhte, gab dem Tier in Europa zum ersten Mal ein annähernd naturalistisches Bild.

Würdigung

Fabri war kein Humanist, aber ein Gelehrter, der sich den geistigen Innovationen seiner Zeit aufgeschlossen zeigte. Für Herbert Wiegandt war er in einem Beitrag von 2003 eine lebendige Persönlichkeit auf der Schwelle vom Mittelalter und Neuzeit, noch gesichert in seinem Weltbild, aber mit neuer Wissbegier, neuem Realismus, neuem individuellem Erleben.[36]

Rezeption

Bruder Felix wurde zum Helden eines Bestsellers, nämlich des in 11 Sprachen übersetzten Mystery-Romans der US-Autorin Sheri Holman (A Stolen Tongue, 1997, deutsch: Die gestohlene Zunge), die sich an der Reisebeschreibung Fabris orientierte.[37]

2006 wurden Zitate aus der englischen Übersetzung täglich in einem Weblog mitgeteilt.[38]

Einzelnachweise

  1. 1438/1439 nach Angabe des HLS; ADB und BBKL nennen 1441/1442 als Geburtsjahr.
  2. Das Biographische am besten bei Carls 1999, S. 53-56.
  3. Siehe etwa die chronikalischen Notizen im Wiener Cod. 1507, auf die Klaus Graf hinwies: archiv.twoday.net
  4. uni-stuttgart.de
  5. stadtbibliothek.ulm.de
  6. H. F. M. Prescott: Felix Fabris Reise nach Jerusalem. Freiburg/Basel/Wien 1960, S. 9. Titel der Originalausgabe: Jerusalem Journey, London 1954. Zuvor erschienen in New Haven: Yale 1950 als Friar Felix at Large: A Fifteenth Century Pilgrimage to the Holy Land, später die Fortsetzung Once to Sinai: The Further Pilgrimage of Friar Felix Fabri, London 1957.
  7. Siehe Carls 1999, S. 59–61 mit weiterer handschriftlicher Überlieferung
  8. Eine Edition plant Randall Herz: bbaw.de
  9. ISBN 3-88851-121-6
  10. Siehe den E-Text in Wikisource: Wie herr Johanns Wörnher freiherr zue Zimbern mit herr Hainrichen freihern von Stöffeln und andern zu dem hailigen landt zogen und was im auf derselben fart begegnet. Siehe auch Felix Heinzer: „Wie herr Johanns Wörnher freiherr zue Zimbern zu dem hailigen landt zog“. Anmerkungen zu einem Reisebericht der Zimmerischen Chronik. In: Birgit Schneider (Hrsg.): Bücher, Menschen und Kulturen. Festschrift für Hans-Peter Geh zum 65. Geburtstag. Saur, München 1999, ISBN 3-598-11399-4, S. 88–101 online
  11. Walter Schmidlin, Felix Fabris Beschreibung Schwabens und dessen Abhandlung von der Stadt Ulm. In: Ulm und Oberschwaben 29 (1934), S. 97-102
  12. Neues Archiv 23 (1898), S. 248–259 kostenfrei online
  13. Zu Fabri unter diesem Aspekt siehe Klaus Graf: Reich und Land in der südwestdeutschen Historiographie um 1500. In: Deutsche Landesgeschichtsschreibung im Zeichen des Humanismus, hrsg. von Franz Brendle u. a. (= Contubernium 56), Stuttgart 2001, S. 201-211, hier S. 206-208 online
  14. Veesenmeyer tractatus auf Commons
  15. Fabris Angaben über den Ursprung der Stadt Ulm sichtet Rolf Kießling: „Wer etwas sucht, der sucht es offt an viel steten, da es nit ist“ – Stadtgründungslegenden schwäbischer Reichsstädte im Spätmittelalter. In: Volker Dotterweich (Hrsg.): Mythen und Legenden in der Geschichte, München 2004, S. 47–75, hier S. 59–64
  16. Dazu grundlegend Nine Robijntje Miedema: Rompilgerführer in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Die,Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae' (deutsch/niederländisch). Edition und Kommentar (Frühe Neuzeit 72). Tübingen: Niemeyer 2003, S. 418–423 zu Fabri
  17. handschriftencensus.de
  18. manuscripta-mediaevalia.de und uni-marburg.de
  19. Felix Fabri (*1437/38 – †1502), Das strophische Pilgerbüchlein von 1480/82 nach der einzigen Handschrift (BStB München, Cgm 359) transkribiert von Max Schiendorfer, Zürich 2008 PDF
  20. manuscripta-mediaevalia.de. Siehe auch Karin Schneider: Felix Fabri als Prediger. In: Festschrift Walter Haug und Burghart Wachinger, hrsg. von Johannes Janota et al., 1992, S. 457-468
  21. manuscripta-mediaevalia.de
  22. manuscripta-mediaevalia.de
  23. manuscripta-mediaevalia.de
  24. Werner Fechter: Deutsche Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts aus der Bibliothek des ehemaligen Augustinerchorfrauenstifts Inzigkofen. Sigmaringen 1997, S. 105f.
  25. manuscripta-mediaevalia.de
  26. Nach Klingner 2002, S. 47 Anm. 21
  27. Eine Edition bereitet Britta-Juliane Kruse vor: bbaw.de
  28. Dieter Stievermann: Gründung, Reform und Reformation des Frauenklosters zu Offenhausen. In: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 47 (1988), S. 149-202
  29. Peter Amelung: Der Frühdruck im deutschen Südwesten. Bd. 1: Ulm. Stuttgart 1979, S. 21, 90, 102
  30. bib-bvb.de - Hain 16133
  31. Zitiert nach Carls 1999, S. 57
  32. Ertzdorff 2000, S. 222 online nach Bernd Breitenbruch: Die Inkunabeln der Stadtbibliothek Ulm. Besitzgeschichte und Katalog. Weißenhorn: Konrad, 1986, S. 222 Nr. 409, der den Eintrag von 1478 auszugsweise zitiert: ... hanc grandem summam … ego frater felix uix jn vno anno perlegere potui et modicum notabilia significare, quod feci anno 1478 jn vigilia symonis et jude. Abbildung ebenda S. 27.
  33. Gustav Meyer/Max Burckhardt, Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Basel, Bd. 1, Basel 1960, S. 586 online zitieren den Eintrag so: Istum librum habuit (Quarzlampe) frater felix faber in cella ordinis fratrum predicatorum nativus de turego filius conventus Basiliensis oretur pro eo.
  34. Beat Matthias von Scarpatetti: Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz […], Bd. I Text, Dietikon/Zürich 1977, S. 216f. Nr. 599 mit S. 557. Der Eintrag auf Bl. 2v lautet nach Scarpatetti: Scriptura p.[atris] felicis fabri lectoris qui hic indutus et nutritus relicto conventu vlme se incorporavit etc. f. h. fuchs 1494
  35. Jean Meyers: Le „rhinocéros“ de Frère Félix Fabri. Autopsie d’un passage de l’Evagatorium (II, 7, fol. 39 B-40 A). Mit einer Edition und Übersetzung (frz.) des lateinischen Textes
  36. S. 721
  37. Englische Ausgabe ISBN 0871136694. Deutsche Ausgabe: ISBN 3828400035 Siehe auch http://www.aedph-old.uni-bayreuth.de/2000/0020.html Inhaltsangabe und Wertung (englisch): http://replay.waybackmachine.org/20061115050630/http://www.mysteryguide.com/bkHolmanTongue.html
  38. Cold Steel

Literatur

Ausgaben (soweit nicht digitalisiert)
  • Die Reisen des Felix Faber durch Tirol in den Jahren 1483 und 1484. Übersetzt von Josef Garber (Schlern-Schriften 3). Innsbruck und München 1923 Titelblatt auf Sagen.at
  • Voyage en Egypte de Felix Fabri, 1483. Trad. du latin, presente et annote par le R. P. Jacques Masson, S. J. 1-3. Inst. francais d’archeologie orientale du Caire, Caire 1975
  • Felix Fabri: Galeere und Karawane. Bearbeitet und mit einem Nachwort versehen von Herbert Wiegandt. Edition Erdmann, Stuttgart 1996, ISBN 3-86503-232-X
  • Felix Fabri: Die Sionspilger. Hrsg. von Wieland Carls. Erich Schmidt Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-503-03799-3 Besprechung, englisch
  • Félix Fabri: Les errances de frère Félix, pèlerin en Terre Sainte, en Arabie et en Égypte (1480–1483). Hrsg. von Jean Meyers und Nicole Chareyron. Band 1: CERCAM, Montpellier 2000, ISBN 2-84269-380-9; Band 2: CERCAM, Montpellier 2002, ISBN 2-84269-537-2
Sekundärliteratur
  • Philipp Wolff: Fabri, Felix. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 490. veraltet
  • Max Häußler: Felix Fabri aus Ulm und seine Stellung zum geistigen Leben seiner Zeit. (Diss. Tübingen), Leipzig 1914 (ältere Monographie)
  • Kurt Hannemann im Verfasserlexikon 2. Auflage (grundlegend)
  • Xenja von Ertzdorff: „Die ding muoss man mit gesunder vernunft ansehen“. Das Evagatorium des Ulmer Dominikaners Felix Fabri 1484-ca. 1495, in: Beschreibung der Welt, hrsg. von derselben, Amsterdam/Atlanta 2000, S. 219–262
  • Jacob Klingner: Just say happily: 'Felix said so', and you'll be in the clear: Felix Fabri OP (1440–1502) Preaching Monastic Reforms to Nuns. In: Medieval Sermon Studies 46 (2002), S. 42-56
  • Herbert Wiegandt: Felix Fabri. In: Ulrich Gaier u. a. (Hrsg.): Schwabenspiegel. Bd. 2: Aufsätze. Ulm 2003, S. 717-721
  • Claudia Händl/Gerhard Wolf: Fabri Felix, in: Killy Literaturlexikon, 2. Aufl. Bd. 3, 2008, S. 350f. (auf dem Forschungsstand von 2000, unbefriedigend)
  • Stefan Schröder: Dess glich ich all min tag nie gesechen hab vnd ob got wil nùt mer sechen wil. Fremd- und Selbstbilder in den Pilgerberichten des Ulmer Dominikaners Falix Fabri. In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 68 (2009), S. 41-62

Weblinks

 Commons: Felix Fabri – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Werke

Evagatorium in terrae sanctae, Arabiae et Egypti peregrinationem

Deutsche Kurzfassung im Reyßbuch 1584

Auszüge in moderner Übersetzung

Englische Übersetzung von Stewart

Tractatus de civitate Ulmensi
Descriptio Sueviae
Die Sionpilger
Das gereimte Pilgerbüchlein
 Commons: Felix Fabri – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
  •  Wikisource: Felix Fabri – Quellen und Volltexte
  • Felix Fabri (*1437/38 – †1502): Das strophische Pilgerbüchlein von 1480/82 nach der einzigen Handschrift (BStB München, Cgm 359) transkribiert von Max Schiendorfer. Zürich 2008 online

Weitere Weblinks


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