Felix J. Weil

Felix J. Weil

Lucio Felix José Weil (* 8. Februar 1898 in Buenos Aires, Argentinien; † 18. September 1975 in Dover, Delaware, USA) war ein bedeutender deutsch-argentinischer Mäzen.

Leben

Er war der Sohn und Erbe des Multimillionärs und Getreidegroßhändlers jüdischer Abstammung Hermann Weil und Rosa Weil.

Bereits mit neun Jahren war er Schüler des Goethe-Gymnasiums und studierte danach Nationalökonomie in Tübingen und Frankfurt am Main. 1919 wurde ihm die Promotion in Tübingen auf Grund seines revolutionär orientierten politischen Engagements verboten, und so promovierte er in Frankfurt am Main über die Sozialisierung.

Er heiratete Käthe Badiert und zog für ein Jahr in sein Geburtsland Argentinien.

1923 organisierte Weil die „Erste marxistische Arbeitswoche“ in Ilmenau (Thüringen), an der zahlreiche namhafte Marxisten der 1920er-Jahre wie Georg Lukács, Karl Korsch, Karl August Wittfogel und Friedrich Pollock teilnahmen. Bei diesem Treffen wurde der wissenschaftliche Grundstein für die Gründung des Institutes für Sozialforschung gelegt.

Felix Weil setzte große Teile seines Erbes für die Förderung wissenschaftlicher sozialistischer Theoriebildung ein und war 1924 Mitgründer des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt am Main, das sofort die besten intellektuellen Kräfte der Gegenwart anzog. Dieses Institut erlangte im Verlauf der Studentenbewegung von 1968 einen legendären Ruf, deren Hauptexponenten und ihre Lehren wurden später als Frankfurter Schule berühmt.

Seit 1945 lebte Felix Weil dauerhaft in Kalifornien. Zuvor hatte er Vorlesungen gehalten und an der argentinischen Steuergesetzgebung mitgearbeitet. Er übersetzte auch Paul Wilhelm Massings Standardwerk Rehearsal for Destruction: A Study Of Political Anti-Semitism in Imperial Germany in die deutsche Sprache.

Anlässlich seines 65. Geburtstages ehrte ihn die Stadt Frankfurt am Main mit ihrer Ehrenplakette.

Am 18. September 1975 verstarb er in Dover, Delaware, USA.

Literatur

  • Werner Röder und Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 2, Saur, München 1983.
  • Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Band 2, Kramer, Frankfurt am Main 1996.

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