Felix zu Salm-Salm

Felix zu Salm-Salm
Felix Prinz zu Salm-Salm mit Dackeldame Rosi
Felix Prinz zu Salm
im US-Bürgerkrieg

Felix Constantin Alexander Johann Nepomuk Prinz zu Salm-Salm (* 25. Dezember 1828 auf Burg Anholt im vormaligen Fürstentum Salm, heute Kreis Borken; † (gefallen) 18. August 1870 bei Gravelotte, Frankreich) war ein deutscher Fürstensohn und Abenteurer. Er diente beim preußischen, österreichischen, US-amerikanischen und mexikanischen Militär als Offizier und nahm an mehreren Kriegen in Amerika und Europa teil. Besonders bekannt geworden ist er aufgrund seiner Stellung als Vertrauter und Adjutant des mexikanischen Kaisers Maximilian I. (RR 1864–1867).

Inhaltsverzeichnis

Familie

Siehe auch: Salm (Adelsgeschlecht)

Felix Prinz zu Salm, der seinen Vornamen nach Félix Baciocchi erhalten hatte, war der jüngste Sohn des Florentin Fürst zu Salm-Salm (1786–1846) und der korsischen Prinzessin Flaminia di Rossi. Die Familie zählte bis 1806 zu den reichsfürstlichen Häusern und war ab 1806 eng in das europäische Herrschaftssystem Napoleons eingebunden gewesen. Der Großvater Konstantin war ein Mitbegründer des Rheinbundes und gehörte nach der französischen Annexion seines Landes nicht mehr zu den regierenden Fürsten in Europa. Das im äußersten Westen Westfalens gelegene Gebiet des Fürstentums Salm war seit 1815 infolge der auf dem Wiener Kongress geregelten Restauration Europas unter preußische Souveränität gelangt. Die Fürsten zu Salm-Salm waren daher nur noch Standesherren im Königreich Preußen.

Aufgrund seines seit frühen Jahren unsteten und unkonventionellen Lebenswandels ging Felix zeitlebens der Ruf eines „schwarzen Schafes“ der Familie voraus. Mit seinem ältesten Bruder Alfred (1814–1886), der dem Vater als Chef des Hauses und 5. Fürst zu Salm-Salm nachfolgte, verstand Felix sich nicht gut.

Mit 34 Jahren heiratete er am 30. August 1862 die zwölf Jahre jüngere Agnes Leclerq Joy (1840–1912), eine Cousine des amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln und die Tochter eines amerikanischen Obersten oder (nach anderen Quellen) Generals. Agnes begleitete den Prinzen auf seinen Feldzügen und Reisen und veröffentlichte später die Memoirenreihe „Zehn Jahre aus meinem Leben, 1862–72“ (Stuttgart 1875, 3 Bde.). Agnes Leclerq Joy vermählte sich 1876 in Stuttgart ein zweites Mal und heiratete den englischen Edelmann Charles Heneage aus Lincolnshire, von dem sie sich aber zwanzig Jahre später scheiden ließ.

Leben

Der Prinz wurde zunächst Offizier der königlich preußischen Armee. Er war beim 11. Husarenregiment in Münster, als der Schleswig-Holsteinische Krieg ausbrach. Bei einem Gefecht bei Aarhuus am 18. Mai wurde er durch einen Schwerthieb in den Ellenbogen schwer verletzt und geriet in Gefangenschaft. Nach dem Krieg wechselte er dann aber wegen Spielschulden zur k.u.k. österreichisch-ungarischen Armee (Ulanenregiment Nr.1). Er kämpfte für Österreich 1859 in Italien. Doch auch in Österreich verfiel er seiner Spielleidenschaft und musste schließlich wegen allzu hoher Schulden, Duellen und einiger Liebesaffären im Jahr 1861 auf Geheiß der Familie nach Nordamerika auswandern. Dort verdingte er sich von 1862 bis 1865 bei der Armee der Nordstaaten und diente während des amerikanischen Bürgerkriegs als Oberst und Brigade-Kommandeur. Auf einem der Empfänge, die Präsident Abraham Lincoln für seine Offiziere gab, lernte er seine damals in Washington D. C. lebende künftige Frau Agnes Leclerq Joy (1840-1912) kennen, die ihn nach ihrer Hochzeit auf die Schlachtfelder begleitete. Dort war er im Stab des deutschen Generals Ludwig Blenker (Wartesaal für deutsche Offiziere), später bekam er ein Regiment zugeteilt.

Nach Beendigung des amerikanischen Bürgerkriegs wurde Salm beschäftigungslos. Durch Empfehlungen preußischer und österreichischer Diplomaten in den USA gelang es ihm, sich von 1866 bis 1867 in Mexiko als Oberst (nicht General, wie vielfach zu lesen ist) der Armee des damaligen mexikanischen Kaisers Maximilian I. anzuschließen, dessen Flügeladjutant er wurde. Er begleitete Maximilian bis zum Ende und geriet mit ihm in Santiago de Querétaro in Gefangenschaft. Vom früheren Revolutionsführer und nunmehrigen Präsidenten Benito Juárez wurde Salm – zusammen mit Maximilian und dessen Generalen Tomás Mejía und Miguel Miramón – zum Tode durch Erschießen verurteilt, nach der Hinrichtung der Vorgenannten aber zu sieben Jahren Haft auf der Festung San Juan de Ulúa begnadigt. Auf inständiges Bitten seiner Ehefrau, die ihm nach Mexiko gefolgt war, wurde er von Juárez dann aber schon im Dezember 1867 vorzeitig aus der Festungshaft entlassen.

Nach seiner Freilassung kehrte Salm in den preußischen Militärdienst zurück – auch hier halfen ihm wieder seine familiären und persönlichen Kontakte – und diente im Deutsch-Französischen Krieg als Major und Kommandeur eines Bataillons des preußischen 4. Garde-Grenadier-Regiments. In dieser Stellung fand er in der Schlacht bei Gravelotte den Tod. Seine Frau Agnes, die als Krankenschwester ein preußisches Lazarett leitete und ihn aufs Schlachtfeld begleitet hatte, brachte den Leichnam in Begleitung einer Eskorte in seine westfälische Heimat zurück.

Schriften

  • Querétaro. Blätter aus meinem Tagebuch in Mexico“, von Felix Prinz zu Salm-Salm, General, erstem Flügel-Adjutanten und Chef des Hauses Sr. Hochseligen Majestät des Kaisers Maximilian von Mexiko. Nebst einem Auszuge aus dem Tagebuche der Prinzessin Agnes zu Salm-Salm. In zwei Bänden, Verlag A. Kröner, Stuttgart 1868. - Auf Wunsch des Kaisers Maximilian I. von Mexico verfasste sein erster Flügeladjutant Felix Prinz zu Salm-Salm die Aufzeichnungen über die letzten Monate des mexikanischen Kaiserreichs und die Hinrichtung des Monarchen. Im Anhang finden sich die Texte mehrerer Zeitungsartikel und Flugschriften zum mexikanischen Bürgerkrieg, zur Einnahme Querétaros und zum Schicksal Maximilians.

Anekdote

Felix wurde dem Präsidenten Abraham Lincoln durch den Gesandten des Königreichs Preußen als "Prinz" vorgestellt. Lincoln soll Felix sodann auf die Schulter geklopft und gesagt haben: "Nun, das soll Ihnen bei uns nicht schaden."

Literatur

Weblinks


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