Felke-Möbel

Felke-Möbel
FELKE Möbelwerke GmbH & Co.KG
Logo der Felke Möbelwerke
Unternehmensform 1928: GmbH
19XX: GmbH & Co. KG
Gründung 1919
Auflösungsdatum 2003
Unternehmenssitz Sohren, Deutschland
Mitarbeiter 1.500 (1950er u. 1960er Jahre)
Umsatz 200 Mio. DM (1995)
Branche Möbelfabrikation
Website

http://www.felke-gewerbepark.de/

Die Felke Möbelwerke (eigene Schreibweise FELKE Möbelwerke) war ein deutsches Möbelproduktionsunternehmen mit Hauptsitz in Sohren im Hunsrück und bundesweiten Zweigstellen. Es stellte einen der ersten großen Arbeitgeber im Hunsrück dar und gab der Region wirtschaftliche Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seine Ursprünge hatte der Betrieb in der Gemeinde Laufersweiler. Dort leitete seit 1919 der Schreinermeister Michael Felke einen Tischlereibetrieb mit zwanzig Mitarbeiterern. Nach einem Brand, bei dem die Werkstätten zerstört wurden, übersiedelte das Unternehmen ins benachbarte Sohren und expandierte rasch da es an das Netz der damaligen Hunsrückbahn angeschlossen war.

Michael Felke und Mitarbeiter vor dem ersten Schreinereibetrieb in Laufersweiler Mitte der 1920er Jahre

Hier wurden 1928 die Felke Möbelwerke GmbH & Co.KG gegründet.[1]

In den 1930er Jahren erlebte das Unternehmen stetigen Zuwachs, weil hier für landes- und bundesweiten Bedarf in Serie gefertigt wurde. 1933 beschäftigte es 100 Arbeitnehmer, Ende der dreißiger Jahre 400 Arbeitnehmer.

Werkshallen um 1965

Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde die Produktion zunächst komplett auf Betten umgestellt. In den letzten Kriegsjahren wurde der Betrieb auf die Produktion von Transportkisten für Panzergranaten und der Volksgasmaske umgestellt und somit Zulieferer der Rüstungsindustrie. Nach dem Krieg wurden aus dem Überschuss Kartoffelkisten und Nähkästchen hergestellt.[1] Während der Kriegsjahre waren dem Unternehmen rund 100 Fremdarbeiter zugeteilt, die aus Frankreich und der Ukraine stammten. Ein Großteil dieser Fremdarbeiter wurde in den letzten Kriegsjahren in die Landwirtschaft und andere Fabriken abgeordnet.

Mit Ende des Krieges konnte wieder die Möbelproduktion aufgenommen werden, die bis Ende der 1940er Jahre zuerst unter US Amerikanischer, dann unter Französischer Aufsicht stand. Ein Großteil der Maschinen musste als Reparation nach Frankreich abgegeben werden. Durch diese Minderung an Maschinen wurde das Unternehmen in seiner Produktionsleistung quantitativ zurück gesetzt.

Felke-Unternehmensgruppe

In den späten 1950er Jahren erzielte das Unternehmen seinen Höchststand an Beschäftigten mit 1500 Mitarbeitern. In den drei Produktionswerken Sohren, Simmern und Hermeskeil wurden täglich 100 Schlafzimmer, 60 Wohnzimmerschränke und 220 Anbauküchentypen gefertigt.[1] 1957 wurde für die Arbeiter aller Produktionswerke eine Betriebsrente eingerichtet, die im damals wirtschaftlich schwachen Hunsrück soziale Sicherheit bot. Beginn der 1960er Jahre wurde durch den Firmenleiter die FELKE-Wohnungsbau GmbH gegründet, die mit über 100 Betriebswohnungen die Ansiedlung der Fabrikarbeiter im nahen Bereich erleichterte. Ab 1962 produzierten die Felke-Möbelwerke Komplettküchen modernen Standards unter dem Namen Juwel Küchen.

Die Felke Möbelwerke wurden mit ihren mittlerweile drei Außenwerken im Bereich der Beschäftigtenzahl und der Produktionsrate zur größten Möbelfabrikation des Landes Rheinland-Pfalz. Insgesamt produzierten ab Mitte der 1960er Jahre sechs Werke, von denen drei in Sohren und jeweils eines in Hermeskeil, Simmern und Salmrohr angesiedelt waren. 1972 wurde für den bundesweiten Möbelgroßhandel aus dem Mutterunternehmen heraus die Felke-Möbel Vertrieb KG, später GmbH gegründet, von der bundesweit eigenständige Möbelzentren ausstellten. In den 1970er Jahren exportierten die Werke in den gesamten Westeuropäischen Bereich und nach Übersee. Ende der 1980er Jahren hatte das Unternehmen kurzfristig auch im ostdeutschen Raum Fuß gefasst.[1]

Spanplattenwerk in Sohren

Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 und der damit verbundenen Nachfrage aus den Neuen Bundesländern erfuhr die Produktion kurzweilig eine erhöhte Nachfrage. Wegen der Öffnung der Bundesrepublik Deutschland zum östlichen Markt und der damit verbundenen Dumpingpreise aus den benachbarten Ostländern musste die Produktion der Felke-Möbelwerke dann schrittweise reduziert werden. Mitte der 1990er Jahre wurden im Zuge dessen die Felke-SB-Möbelmärkte für Privatkäufer eingerichtet. 2001 folgten die letzten Werksschließungen der restlichen Produktionsstätten in Sohren, Simmern und Hermeskeil. Mit dem Verkauf des Werkes Hermeskeil wurde dort nun unter gleichem Namen mit neuem Inhaber weiter produziert.

Anfang des gleichen Jahrzehnts wurden die COMO Möbelzentren GmbH & Co.KG gegründet, die unter neuem Namen in insgesamt sechs Zentren Restbestände und angekaufte Möbelwahren an den Endverbraucher vertrieb.

2003 wurden die Felke-Möbel Vertrieb GmbH, die SB-Märkte und die COMO Möbelzentren GmbH & Co.KG liquidiert.[2][3]

Zur Verpachtung, Verwaltung, Akquise und facility management von insgesamt 170.000 m² Gewerbe-Hallen auf fast 400.000 m² Grundstücken in fünf Bundesländern wurde 2001 der Felke-Gewerbepark gegründet, der von den drei Geschäftsführern in dritter Generation geleitet wird.

Felke-Möbelzentrum 1989

Großbrände im Werk Hermeskeil

Am 28. Februar 2005 entstand ein Großbrand in dem ehemaligen Werk in Hermeskeil, der nach Angaben der Kriminalinspektion Trier wahrscheinlich auf den Betrieb eines Holzofens zurückzuführen war.[4] Durch das vollständige Ausbrennen der 1800 Quadratmeter großen Halle und 25 Autos entstand ein Sachschaden von zirka 1,5 Millionen Euro.[5][6]

In der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober 2008 kam es in dem Werk erneut zu einem Brand in einer Lagerhalle, bei dem 150 Feuerwehrleute und 45 Helfer des Technischen Hilfswerks im Einsatz waren.[7] Der entstandene Schaden wurde von der Polizei auf mehrere 100.000 Euro geschätzt.[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d 18.April 1895–1995, Michael Felke 100 Jahre, Pionier der Industrieansiedlung im Hunsrück, Rhein-Zeitung vom 22./23. April 1995
  2. Felke Möbel insolvent: Handelsaktivitäten nicht betroffen Möbel Kultur vom 11. Oktober 2001
  3. Felke schließt jetzt alle Werkstore, Rhein-Zeitung vom 12. Oktober 2001
  4. Brandursache: Holzofen Artikel aus dem Trierischen Volksfreund vom 5. März 2005
  5. Presseberichte zu Großbrand 2005
  6. Durchzündung beim Brand eines ehemaligen Möbelwerk Detaillierter Einsatzbericht der Feuerwehr Hermeskeil 2005
  7. Großbrand bei Felke in Hermeskeil Antenne West vom 26. Oktober 2008
  8. Brandermittlungen in ehemaliger Möbelfabrik dauern an Trierischer Volksfreund vom 26. Oktober 2008

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