Feodor Iwanowitsch Kalmück

Feodor Iwanowitsch Kalmück
Feodor Iwanowitsch Kalmück (Selbstbildnis 1805)

Feodor Iwanowitsch (* um 1765 in Russland; † 27. Januar 1832 in Karlsruhe), genannt Kalmück, war ein russisch-deutscher Maler und Kupferstecher.

Feodor Iwanowitsch wurde wahrscheinlich an der russisch-chinesischen Grenze geboren. Bei kriegerischen Auseinandersetzungen der Kalmücken mit den Russen unter Ubashi Khan wurde er 1770 von Kosaken gefangen genommen und als Leibeigener nach Sankt Petersburg an den Zarenhof gebracht.

Anlässlich eines Staatsbesuchs in Karlsruhe schenkte die Zarin Katharina II. den Mann der badischen Markgräfin Anna Charlotte Amalie, der Mutter von Karl Friedrich von Baden.

Am Karlsruher Hof erkannte man bald das künstlerische Talent von Feodor Iwanowitsch und ließ ihn durch die Hofmaler Joseph Melling und Philipp Jakob Becker ausbilden. Dabei bildete der Kupferstich und die Ölmalerei einen Schwerpunkt. Durch Empfehlungen seiner Lehrer unterstützt, konnte Feodor Iwanowitsch anschließend eine Studienreise nach Italien unternehmen. Davon hielt er sich die überwiegende Zeit in Rom auf, um die antiken Künstler zu studieren.

Feodor Iwanowitsch schuf von vielen antiken Werken Zeichnungen und Kupferstiche. Durch diese Arbeit machte er die Bekanntschaft von Lord Elgin, den er nach Griechenland zu Ausgrabungen begleitete. 1801 brachte er zusammen mit Lord Elgin die sogenannten Elgin Marbles, Teile des Skulpturenschmuckes des Parthenons, nach London, um diese in Bildern festzuhalten, um Lord Elgins geplantes Buch zu illustrieren.

Nach sieben Jahren kehrte Feodor Iwanowitsch nach Karlsruhe zurück und wurde 1806 zum Hofmaler ernannt. Als solcher war er maßgeblich an der Ausschmückung einer evangelischen Kirche in Karlsruhe beteiligt; er schuf dafür einen Zyklus von Bildern aus dem Leben Jesu Christi. Nach dem Tod von Feodor Iwanowitsch wurde dieser durch Friedrich Joseph Zell vollendet.

Im Alter von ungefähr 65 Jahren starb der Hofmaler Feodor Iwanowitsch 1832 in Karlsruhe.

Durch seinen langen Aufenthalt in Rom entwickelte er eine Vorliebe für religiöse Themen. Ein großes Vorbild dabei war der Maler Daniele da Volterra. Dessen "Kreuzabnahme", die Feodor Iwanowitsch bereits in Rom kopierte, gilt heute noch als gelungenes Beispiel seines künstlerischen Schaffens.

Werke (Auswahl)

  • Paris, von Hektor unter Weibern getroffen
  • Auferstehung Christi (Altarblatt, 1820 vollendet)
  • mehrere Bacchanalien
Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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