Ferdinand Frensdorff

Ferdinand Frensdorff

Ferdinand Frensdorff (* 17. Juni 1833 in Hannover; † 31. Mai 1931 in Göttingen) war ein deutscher Jurist und Rechtshistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frensdorff studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg, Göttingen, Berlin und Leipzig, unter anderem bei Georg Waitz. Er habilitierte sich 1860 an der Georg-August-Universität Göttingen als Privatdozent und wurde dort 1866 außerordentlicher, 1873 ordentlicher Professor des deutschen Rechts. Sein Werk befasste sich im Wesentlichen mit deutschem Staatsrecht, gelegentlich auch mit Privatrecht und dem Recht nordischer Staaten. Seine Interesse galt der Hanse und den Hansestädten, insbesondere der Verfassung Lübecks und dem Lübischen Recht. Er erarbeitete für die Historische Kommission eine Ausgabe Schwäbischer Chroniken und war an den Monumenta Germaniae Historica mit einem unvollendet gebliebenen Werk über Stadtrechte beteiligt. Seine Veröffentlichungen wurden nur wenig vom Positivismus beeinflusst, insbesondere die Veröffentlichungen zur Rechtsgeschichte im niederdeutschen Raum werden weiterhin beachtet. Er trug zahlreiche Artikel zur Allgemeinen Deutschen Biographie bei.

Die Stadt Lübeck ehrte ihn mit der Gedenkmünze Bene Merenti. Frensdorff war Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Er wurde ferner 1896 in die Gründungskommission des Deutschen Rechtswörterbuchs (DRW) berufen.

Der Maler Heinrich Pforr schuf 1912 ein Porträt Frensdorffs, das sich im Juristischen Seminar der Universität Göttingen befindet.

Werke

  • Die Stadt- und Gerichtsverfassung Lübecks im 12. und 13. Jahrhundert. Lübeck 1861
  • Das lübische Recht nach seinen ältesten Formen. Leipzig 1872

weitere Werke

  • Die Chroniken der Stadt Augsburg (Leipzig 1865-1866, 2 Bde.) in den Chroniken der deutschen Städte (Bd. 4 u. 5).
  • Ein Urteilsbuch des geistlichen Gerichts zu Augsburg aus dem 14. Jahrhundert, In: Richard Wilhelm Dove: Zeitschrift für Kirchenrecht (Bd. 10, 1871).
  • Karl Bertram Stüve in den Preußischen Jahrbüchern (1872-73, Bd. 30-32).
  • Das lübische Recht nach seinen ältesten Formen. S. Hirzel, Leipzig 1872.
  • Zur Erinnerung an Dr. Heinrich Thöl. Mohr, Freiburg i. B. 1885.
  • Halle und Göttingen: Rede zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs am 27. Januar 1894 im Namen der Georg-Augusts-Universität gehalten von F. Frensdorff. Dieterich, Göttingen 1894.
  • Vom alten Reiche zum neuen. Rede zur Feier des 25jährigen Bestehens des deutschen Reiches am 18. Jan. 1896 im Namen der Georg-Augusts-Universität gehalten. Dieterich, Göttingen 1896.
  • Über das Leben und die Schriften des Nationalökonomen J. H. G. von Justi. Neudr. d. Ausg. Göttingen 1903. Auvermann, Glashütten (im Taunus) 1970.
  • Verlöbnis und Eheschließung nach hansischen Rechts- und Geschichtsquellen. In: Hansische Geschichtsblätter 1917/18, Bd. 23, S. 291-350; Bd. 24, S. 1-126.
  • Dortmunder Statuten und Urtheile. Nachdruck der Ausgabe Halle, Verl. der Buchh. des Waisenhauses, 1882. Hildesheim ; Zürich ; New York: Olms 2005. (Hansische Geschichtsquellen ; Bd. 3). ISBN 3-487-12083-6
  • Das Zunftrecht insbesondere Norddeutschlands und die Handwerkerehre. In: Hansische Geschichtsblätter. 34,1, 1907.

Literatur

  • Festschrift der Göttinger Juristenfakultät Ferdinand Frensdorff zum achtzigsten Geburtstage am 17. Juni 1913 gewidmet. Winter, Heidelberg 1913, (Deutschrechtliche Beiträge 9).
  • Herbert Meyer: Ferdinand Frensdorff 1833 - 1931 ein Gedenkwort, gesprochen in der gemeinschaftlichen Sitzung des Hansischen Geschichtsvereins und des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung zu Dortmund am 17. Mai 1932. In: Hanseatisches Geschichts-Bulletin 57, 1932, S. 3–25.
  • Karl August Eckhardt: Die Schriften Ferdinand Frensdorffs (Mit Bibliographie). In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germ. Abt., 52, 1932, S. XI–XXVII.
  • Holger Krahnke: Ferdinand Frensdorffs Beiträge zur hannoverschen Landesgeschichtsschreibung in der „Allgemeinen Deutschen Biographie“. In: Hannoversche Geschichtsblätter N. F. 47, 1993, ISSN 0342-1104, S. 105–124.
  • Peter Oestmann: Ferdinand Frensdorff (1833-1931). In: Joachim Rückert, Jürgen Vortmann (Hrsg.): Niedersächsische Juristen. Ein historisches Lexikon mit einer landesgeschichtlichen Einführung und Bibliographie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003, ISBN 3-525-18241-4, S. 252–258.
  • Karl Siegfried Bader: Frensdorff, Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 402.
  • Frensdorff, Ferdinand. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Bd. 7, Bibliographisches Institut, Leipzig 1902–1909, ‎ S. 87.

Weblinks

 Wikisource: Ferdinand Frensdorff – Quellen und Volltexte

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