Ferdinand Heinke

Ferdinand Heinke
Ferdinand Heinke im Jahr 1813

Ferdinand Wilhelm Heinke (* 8. November 1782 in Breslau; † 14. März 1857 ebenda) war Jurist und preußischer Beamter.

Ferdinand Heinke wurde als Sohn eines Kürschnermeisters und Pelzhändlers geboren. Als Jurist in Breslau folgte er dem Aufruf „An Mein Volk“ des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. und nahm an den Befreiungskriegen gegen Napoleon in der Schlesischen Armee unter den Generälen Gneisenau und Friedrich von Kleist Graf von Nollendorf teil.

In den Jahren 1813 und 1814 weilte er als Adjutant von Major Friedrich Anton Ulrich Carl Leopold von Kleist in Weimar. Kleist war als Stadtkommandant von Weimar eingesetzt und Ferdinand Heinke hatte als sein Stellvertreter weitgehende Vollmachten. Er kannte die Ehefrau Johann Wolfgang von Goethes aus seiner Studienzeit in Halle/Saale. Schnell machte er Bekanntschaft mit Goethe persönlich und war bei ihm oft ein gern gesehener Gast, wie auch im Hause der Schopenhauer und am Hofe des Weimarer Großherzogs Karl August. Mit Ottilie von Pogwisch, der späteren Ehefrau August von Goethes und deren Freundin Adele Schopenhauer verbrachte er viele kulturelle Höhepunkte in Weimar.

Belege dafür gibt es in Weimar (Briefwechsel der Ottilie von Goethe). Ein vorhandenes Tagebuch von Ferdinand Heinke gilt als wertvolles Zeitdokument.[1] Es wurde von Thomas Mann in "Lotte in Weimar" und von Ruth Rahmeyer in "Ottilie von Goethe, eine außergewöhnliche Frau" verwendet, allerdings von Thomas Mann in "dichterischer Freiheit".

Nach Breslau zurückgekehrt machte er Karriere als Mitdirektor des Breslauer Aktientheaters, Polizeipräsident ab 1824, Ehrenbürger ab 1831, Kurator der Universität ab 1832 und Geheimbevollmächtigter der Universität ab 1835.

Am 23. August 1841, am selben Tag an dem Hoffmann von Fallersleben auf Helgoland das Deutschlandlied niederschrieb, zeigte Heinke diesen bei Kultusminister Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn an. Damit kam er der Anweisung nach, Professoren zu melden, die sich kritisch zu den staatlichen Verhältnissen äußerten.[2] Grund waren die „Unpolitischen Lieder“ Fallerslebens. Am 3. November 1841 führte Heinke die erste Vernehmung Fallerslebens durch. Dies war der Beginn eines Verfahrens gegen Fallersleben. Am 28. Januar 1842 legte Heinke dem preußischen Staatsministerium ein Gutachten im Fall Fallersleben vor.[3] Am Ende des Verfahrens stand die Entlassung Fallerslebens als ordentlicher Professor.[4]

Auszeichnungen[5]

  • 1814: Träger des EK II. Klasse
  • 1831: Ehrenbürger Breslaus
  • Ritter des Roten Adlerordens II. Klasse mit Eichenlaub
  • Kaiserlich Russischer Stanislaus-Orden II. Klasse
  • Dr. jur.h.c.; Dr. phil.h.c

Einzelnachweise

  1. Beschreibung des Tagebuchs im Goethemuseum Kippenberg
  2. Deutschlandlied auf fallersleben.de
  3. Sitzung des Staatsministeriums vom 8. März 1842 in: acta borussica Bd.3
  4. Lebensdaten Fallerslebens
  5. Max Heckert: Ferdinand Heinke in Weimar. In: Goethejahrbuch. 47, 1927, S. 251-306.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heinke — ist der Familienname folgender Personen: Ferdinand Heinke (1782–1857), preußischer Jurist und Beamter George H. Heinke (1882–1940), US amerikanischer Politiker Hans Heinke, Erster Bergrat in Essen Hans Georg Heinke (* 1945), österreichischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Breslau — Breslau war als kulturell und wirtschaftlich bedeutende Stadt, Wirkungs oder Geburtsort vieler wichtiger Persönlichkeiten. Hier findet sich eine Auflistung der Nobelpreisträger, Ehrenbürger, wichtigsten Söhne und Töchter der Stadt nach ihrem… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Breslauer Persönlichkeiten — Breslau war als kulturell und wirtschaftlich bedeutende Stadt, Wirkungs oder Geburtsort vieler wichtiger Persönlichkeiten. Hier findet sich eine Auflistung der Nobelpreisträger, Ehrenbürger, wichtigsten Söhne und Töchter der Stadt nach ihrem… …   Deutsch Wikipedia

  • Lotte in Weimar (Film) — Filmdaten Originaltitel Lotte in Weimar Produktionsland DDR …   Deutsch Wikipedia

  • Žitawa — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Frevert — Von links nach rechts: Oberforstmeister Walter Frevert, Reichsjägermeister Hermann Göring und Oberstjägermeister Ulrich Scherping bei der Begutachtung von Hirschgeweihen (Abwurfstangen) Walter Frevert (* 13. Oktober …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Eilenburger Persönlichkeiten — Diese Liste enthält Persönlichkeiten, die mit der sächsischen Kleinstadt Eilenburg im Landkreis Nordsachsen in Verbindung stehen. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Söhne und Töchter der Stadt Name geb. in gest. in Marginalien… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sal — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Wr. Neustadt — Wappen Karte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”