Fernsehen in Deutschland

Fernsehen in Deutschland
Phoenix-Reporter Heinz Abel bei einer Liveübertragung aus München
Gebäude des Hauptstadtstudios der ARD in Berlin
MDR-Zentrale in Leipzig

Das Fernsehen in Deutschland stellt einen kulturellen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Teil der deutschen Medienlandschaft dar. In seiner kurzen Geschichte von etwa 70 Jahren hat es sich inhaltlich und technisch rasch entwickelt.

95 Prozent der deutschen Haushalte verfügen mittlerweile über mindestens einen Fernsehempfänger. Das Fernsehen zählt in Deutschland heute zu den Leitmedien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte des Fernsehens in Deutschland

Am 22. März 1935 wurde in Deutschland das erste regelmäßige Fernsehprogramm der Welt live über den Fernsehsender Paul Nipkow in Berlin ausgestrahlt. Der Betrieb war anfangs auf etwa zwei abendliche Stunden an drei Wochentagen beschränkt. Hierbei wurde zunächst ein 180-Zeilenbild ausgestrahlt, welches lediglich Bilder von mäßiger Qualität lieferte. Die Zahl der Fernsehzuschauer war mit schätzungsweise 250 (bei 75 angemeldeten Empfangsgeräten) äußerst gering. Mit der Eröffnung der ersten öffentlichen Fernsehstuben in Berlin, Potsdam und Neuruppin wurde das neue Medium erstmals einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Resonanz war allerdings angesichts der zunächst relativ schlechten Bildqualität eher verhalten.

Ein erster Höhepunkt bei der Frequentierung der Fernsehstuben und Großbildstellen stellte sich bei den Olympischen Sommerspielen 1936 ein. Zeitweilig über 10.000 Zuschauer monatlich stellten während dieser Zeit das erste Massenpublikum dar. Mit der Einführung des 441-Zeilen-Verfahrens am 1. November 1938 wurde die Bildauflösung und damit die Qualität der Bilder deutlich verbessert. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden die Ausstrahlungen zwischen dem 3. September 1939 und dem 11. November 1939 zunächst eingestellt, um dann (vorwiegend zum Zwecke der Truppenunterhaltung) wieder aufgenommen zu werden. Im Herbst 1944 wurden diese Fernsehsendungen im Deutschen Reich schließlich kriegsbedingt endgültig eingestellt.

Mit der deutschen Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg setzt sich die Geschichte des deutschen Fernsehens in unterschiedlicher Weise fort. Sowohl die DDR als auch die Bundesrepublik Deutschland begannen 1952 mit einer Ausstrahlung von Fernsehprogrammen. In der Bundesrepublik startete 1954 das Erste Programm der ARD, 1963 folgte als zweiter Sender das ZDF und Mitte bis Ende der 1960er-Jahre nahmen die regionalen Dritten Programme der ARD ihren Betrieb auf. 1981 wurde das Privatfernsehen zugelassen, rund zehn Jahre später war der Fernsehmarkt aufgeteilt. Es hatten sich die vier großen Sender Das Erste, ZDF, RTL und Sat.1, und die kleineren Sender ProSieben, RTL 2, Kabel 1 und Vox sowie das jeweilige Dritte Programm herausgebildet. Hinzu kommt eine Vielzahl kleiner Sender, die überwiegend Spartenprogramme anbieten.

Sender

siehe auch: Liste der Fernsehsender

Es gibt derzeit über 145 Fernsehsender, die hauptsächlich Wirtschaftsunternehmen sind und somit auf Gewinnerzielung aus sind. Den Markt teilen sich ungefähr zur Hälfte die öffentlich-rechtlichen Sender (u. a. Das Erste, ZDF und die regionalen „Dritten Programme“) und die seit 1984 existierenden Privatsender.

Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten

Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten leisten die Grundversorgung der Bevölkerung an Information, mittlerweile jedoch mit einem sehr großen Anteil an Unterhaltung. Sie finanzieren sich größtenteils durch Rundfunkgebühren sowie zu einem geringen Anteil aus Werbeeinnahmen.

Die 1950 gegründete ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland) ist ein Zusammenschluss der derzeit neun deutschen Landesrundfunkanstalten. Diese veranstalten als Gemeinschaftsprogramm den Fernsehsender Das Erste sowie jeweils eigene Regionalprogramme, die so genannten Dritten Programme.

Die Sparte ARD Digital betreibt deutschlandweit eine eigene Digitalplattform unter der Bezeichnung „ARD-Digital“. Sie beinhaltet 17 Sender, darunter die digitalen Zusatzprogramme EinsExtra, EinsPlus und Einsfestival. Die Landesrundfunkanstalten tauschen über das vom ARD-Stern betriebene, eigene Breitbandnetz HYBNET untereinander Dateien sowie Rundfunk- und Fernsehbeiträge aus.

Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) wurde 1963 gegründet und ist eine gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Mainz (Rheinland-Pfalz). Das ZDF bietet seit 1997 auch ZDFvision mit einem Bouquet von sieben Fernsehprogrammen, darunter den digitalen Zusatzkanälen ZDFinfo, ZDFneo und ZDFkultur.

Als deutschsprachiges Gemeinschaftsprogramm betreiben ARD und ZDF gemeinsam mit dem Österreichischen Rundfunk (ORF) und dem Schweizer Fernsehen den 1984 gestarteten Kultursender 3sat. ARD, ZDF und ARTE France sowie zu einem geringen Teil auch das Schweizer Fernsehen betreiben seit 1992 den deutsch-französischen Kultursender ARTE.

ARD und ZDF betreiben darüber hinaus gemeinsam den Ereignis- und Dokumentationskanal Phoenix sowie den Kinderkanal KI.KA.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • fernsehen — gucken (umgangssprachlich); in die Röhre schauen (umgangssprachlich); in die Röhre gucken (umgangssprachlich) * * * fern|se|hen [ fɛrnze:ən], sieht fern, sah fern, ferngesehen <itr.; hat: Sendungen im Fernsehen ansehen, verfolgen: er sah den… …   Universal-Lexikon

  • Fernsehen — Gebäude eines Fernsehsenders Als Fernsehen (auch kurz TV, vom griechisch lateinischen Kunstwort Television) bezeichnet man zunächst ein Massenmedium, das zentral konzipierte und produzierte audiovisuelle Sendungen unidirektional und synchron an… …   Deutsch Wikipedia

  • Fernsehen — TV; Television * * * fern|se|hen [ fɛrnze:ən], sieht fern, sah fern, ferngesehen <itr.; hat: Sendungen im Fernsehen ansehen, verfolgen: er sah den ganzen Abend fern; Kinder sollten nur wenig fernsehen. * * * fẹrn||se|hen 〈V. intr. 235; hat〉… …   Universal-Lexikon

  • Fernsehen: Übertragung von Bild und Ton —   Das Fernsehen baut auf denselben Basistechnologien wie der Hörfunk auf: Bild und Ton müssen in elektrisch übertragbare Signale gewandelt werden. Es konnte wie das Radio von den Erfindungen und Entwicklungen im Bereich der Telegrafie profitieren …   Universal-Lexikon

  • Fernsehen: Fenster zur Welt oder Weltersatz —   Weiter zu sehenals das Auge reicht, dies ist ein alter Traum der Menschen, und mit der Technisierung der Kommunikation im 19. Jahrhundert kam es auch zu den ersten Erfindungen, die später zum Fernsehen führten. Fotografie, Telegraphie,… …   Universal-Lexikon

  • Deutschland-Rundfahrt — Deutschland Tour 2006 – Fahrerfeld bei Ettal, 6. Etappe Die Deutschland Tour war das wichtigste deutsche Radsport Etappenrennen und bis 2008 Teil des Rennkalenders der UCI ProTour, einer Serie der wichtigsten Radrennen des Jahres. Seit der… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutschland-Tour — 2006 – Fahrerfeld bei Ettal, 6. Etappe Die Deutschland Tour war das wichtigste deutsche Radsport Etappenrennen und bis 2008 Teil des Rennkalenders der UCI ProTour, einer Serie der wichtigsten Radrennen des Jahres. Seit der Wiedereinführung 1999… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutschland Tour — 2006 – Fahrerfeld bei Ettal, 6. Etappe Die Deutschland Tour war das wichtigste deutsche Radsport Etappenrennen und bis 2008 Teil des Rennkalenders der UCI ProTour, einer Serie der wichtigsten Radrennen des Jahres. Seit der Wiedereinführung 1999… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutschland sucht den Superstar (season 4) — Deutschland sucht den Superstar, Season 4 The Season 4 Cast: from left to right: (on top) Francisca, Jonathan, Laura, Thomas, Lauren, (bottom) Mark, Max, Julia, Martin, Lisa Format Reality television …   Wikipedia

  • Fernsehen der DDR — Der Deutsche Fernsehfunk (DFF), von 1972 bis 1990 Fernsehen der DDR (DDR FS), war das staatliche Fernsehen der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 1950 bis 1956 – Vom Fernsehzentrum zum DFF 1.2 1956 bis 1972 – Vom DFF zum DDR Fernsehen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”