Al-Madschischun

Al-Madschischun

al-Mādschischūn, mit vollständigem Namen ʿAbd al-ʿAzīz ibn ʿAbd Allāh ibn Abī Salama al-Mādschischūn / ‏عبد العزيز بن عبد الله بن أبي سلمة الماجشون ‎ / ʿAbd al-ʿAzīz b. ʿAbd Allāh b. Abī Salama al-Māǧišūn († 780 in Bagdad)[1], war ein Jurist in Medina und älterer Zeitgenosse von Mālik ibn Anas.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er gehörte einer Familie persischen Ursprungs an, in der die Beschäftigung mit Fiqh Tradition hatte; sowohl sein Vater als auch sein Onkel Yaʿqūb und dessen Sohn Yūsuf waren im Medina des frühen 8. Jahrhunderts als Rechtsgelehrte bekannt. Wie Mālik ibn Anas war auch al-Mādschischūn eine angesehene Autorität im medinensischen Fatwawesen. Nach der vom Kalifen al-Mansur geleiteten Pilgerfahrt im Jahre 769 übersiedelte er nach Bagdad, wo er im Jahre 780 verstarb. Bei seiner Beisetzung auf dem Friedhof der Quraisch bei Bagdad sprach der Kalif al-Mahdi das Totengebet.

Werke

Seine Rechtsbücher galten bis 1985 als verschollen. Zwei Pergamentblätter - Titelblatt: recto und verso und Endblatt: recto - sind in der Überlieferung des nordafrikanischen Rechtsgelehrten Sahnūn ibn Saʿīd in der wissenschaftlichen Reihe Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes, Band XLVII, 3 publiziert und kommentiert worden. Nach dem gegenwärtigen Forschungsstand verfasste al-Mādschischūn seine Bücher vor seiner Übersiedlung nach Bagdad; sie sind somit vor der Entstehung des Muwattaʾ / ‏الموطأ ‎ / al-Muwaṭṭaʾ /„der geebnete Pfad“ von Mālik ibn Anas zu datieren. Die erhaltenen Fragmente sind die ältesten schriftlich überlieferten Zeugnisse über die frühmedinensische Rechtsgelehsamkeit in der Mitte des 8. Jahrhunderts. Die heute bekannten Blätter aus seinem Kitāb al-ḥaǧǧ, über die islamischen Wallfahrtsvorschrifen sind 2007 publiziert worden.[2]

al-Mādschischūn hat sich auch auf dem Gebiet der Theologie einen Namen gemacht. Seine zwei antiqadaritischen Traktate sind in den theologischen Schriften von Ibn Batta al-ʿUqbarī († 997)[3], dessen Gelehrsamkeit im 12. Jahrhundert durch den Hadithwissenschaftler ʿAbd al-Ghanī al-Maqdisī wieder an Aktualität gewann, erhalten.[4]

Einzelnachweise

  1. Variante sowohl in der arabischen als auch in der Sekundärliteratur: al-Mādschaschūn
  2. Dār Ibn Ḥazm. Beirut
  3. The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Brill. Leiden. Bd. 3. S. 734
  4. Josef van Ess: Biobibliographische Notizen zur islamischen Theologie. In: Die Welt des Orients (WdO), Bd. 16 (1985), S. 131-135

Literatur

  • Nabia Abbott: Studies in Arabic Literary Papyri. II. Qur'ānic Commentary and Tradition. Oriental Institute Publications. Vol. LXXVI. Chicago 1964.S.121-122
  • Ignaz Goldziher: Muhammedanische Studien. Halle 1890. Bd. II.218-220
  • Miklos Muranyi: Ein altes Fragment medinensischer Jurisprudenz aus Qairawān. Aus dem Kitāb al-Ḥaǧǧ des ʿAbd al-ʿAzīz b. ʿAbd Allāh b. Abī Salama al-Māǧišūn. Abh. für die Kunde des Morgenlandes. Band XLVII,3. Franz Steiner. Wiesbaden 1985

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