Ferrero-Waldner

Ferrero-Waldner
Benita Ferrero-Waldner (links) mit Cristina Fernández de Kirchner (rechts).

Benita Maria Ferrero-Waldner (* 5. September 1948 in Salzburg) ist eine österreichische Diplomatin sowie Politikerin (ÖVP) und seit 2004 Kommissarin für Außenbeziehungen und europäische Nachbarschaftspolitik in der EU-Kommission Barroso.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Benita Ferrero-Waldner wuchs als Tochter eines Dentisten in Oberndorf bei Salzburg auf, maturierte 1966 am Realgymnasium in Salzburg und studierte Rechtswissenschaften an der Universität Salzburg, wo sie 1970 zur Dr. iur. promovierte.

Zwischen 1971 und 1983 war sie als Exportleiterin bzw. Assistentin der Geschäftsleitung zweier Firmen im deutschen Grenzort Freilassing (Paul Kiefel GmbH und Gerns & Gahler GmbH) und drei Jahre als Exportleiterin einer amerikanischen Firma in New York (P. Kaufmann Inc.) tätig.

1984 wechselte sie in den österreichischen Diplomatischen Dienst: Ab 1984 war sie im auswärtigen Dienst in Madrid, Dakar, Paris und stellvertretende Protokollchefin im Außenministerium. Unter UNO-Generalsekretär Boutros-Ghali bekleidete sie 1994 das Amt der Ersten Protokollchefin bei den Vereinten Nationen in New York.

Am 4. Mai 1995 wechselte sie für die ÖVP als Staatssekretärin ins Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten, ein Amt, das sie während der Koalitionsregierung mit der SPÖ bis Februar 2000 bekleidete. Gleichzeitig war sie Abgeordnete zum Nationalrat von 15. Jänner 1996 bis 4. März 2003.

Am 4. Februar 2000 wurde sie von Bundespräsident Thomas Klestil als Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten der Bundesregierung Schüssel I angelobt, was sie auch in dessen zweiter Regierungsperiode (2003) blieb.

Kritisiert wurde Ferrero-Waldner wegen ihres Vorgehens anlässlich der Verhaftung eines Teils des linksradikalen Wiener Künstlerkollektivs Volxtheaterkarawane nach dem G8-Gipfel im Juli 2001 in Genua. So ließ sie vermeintlich belastendes Beweismaterial, das sich jedoch später als wenig stichhaltig erwies, sowie eine polizeiliche Vormerkung an die italienischen Behörden weiterleiten. Nach der verlorenen Präsidentschaftswahl entschuldigte sich Ferrero-Waldner für ihr Vorgehen und sprach von einem „Hänger in ihrer Karriere”. Juristisch war dieses Vorgehen allerdings einwandfrei gewesen.

Bei der Bundespräsidentenwahl am 25. April 2004 trat Ferrero-Waldner als Kandidatin der ÖVP an. Sie verlor die Wahl gegen Heinz Fischer (SPÖ), der auf 52,4 % der Stimmen kam. Die Wahlbeteiligung betrug ca. 71 %. Sie war dabei nach einem „FPÖ-Hearing” von Jörg Haider unterstützt worden.

Karriere in der EU

Seit dem 18. November 2004 ist sie europäische Kommissarin für Außenbeziehungen und europäische Nachbarschaftspolitik. Das Amt der Außenministerin gab sie am 20. Oktober 2004 an Ursula Plassnik (ÖVP) ab.

Für ihren Einsatz zur Freilassung der im HIV-Prozess in Libyen zum Tode verurteilten bulgarischen Krankenschwestern wurde EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner am 17. September 2007 zur Ehrenbürgerin von Sofia ernannt. Ferrero-Waldner erhielt zudem die höchste bulgarische Auszeichnung "Stara Planina" aus den Händen des bulgarischen Präsidenten Georgi Parwanow.

Privatleben

Benita Ferrero-Waldner heiratete 1974 den bayerischen Mittelschullehrer Wolfgang Sterr. Die Ehe wurde 1983 geschieden. Zehn Jahre später heiratete sie in zweiter Ehe den spanischen Universitätsprofessor Francisco Ferrero Campos, den sie nach der öffentlich diskutierten Annullierung der ersten Ehe[1] am 21. Dezember 2003 im Erzbischöflichen Palais in Salzburg auch kirchlich heiratete. Ferrero Campos war damals Direktor des Instituto Cervantes in Wien.

Ferrero-Waldner hat einen Wohnsitz in Baden (Niederösterreich)[2].

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. ORF 20.09.2005

Weblinks



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