Ferris MC

Ferris MC
Ferris MC als Deichkind-Mitglied(2009)
Sascha Reimann bei den Dreharbeiten zu Für den unbekannten Hund

Ferris MC (* 2. Oktober 1973 in Neuwied; bürgerlich Sascha Reimann) ist ein deutscher Musiker, Rapper und Schauspieler. Seit 2008 ist er unter dem neuen Künstlernamen Ferris Hilton festes Mitglied von Deichkind.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Ferris MC verbrachte seine Kindheit in Neumünster, Kiel und schließlich in Bremen-Tenever. In nahezu all seinen Musikstücken thematisiert er seine wechselvolle, nicht sehr glückliche Kindheit und Jugend, im Aussehen geprägt durch eine angeborene Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, im Umfeld von den Traumata einer zerbrochenen Familie.

Er absolvierte den erweiterten Hauptschulabschluss und seinen Abschluss als KFZ-Mechaniker – ohne Führerschein. Nebenher trat er allerdings in Funk und Fernsehen als Schauspieler und Sprecher auf (z. B. Nicht von schlechten Eltern u. a.).

Zusammen mit FlowinImmO, alias Immo Wischhusen und DJ Pee, gründete er Anfang der 90er Jahre, neben Gymnasium und Ausbildung in Bremen, die Freaks Association Bremen (F.A.B.), welche rasch für Aufsehen in der damals gerade aufkeimenden Deutsch-Rap-Szene sorgte. Bald traten sie in Sendungen bei VIVA[1], MTV und diversen Veranstaltungen und Festivals auf. 1994 veröffentlichten sie auf dem kleinen Hip-Hop-Indie-Label MZEE das erste Album Freaks, welches noch heute in der Szene geschätzt wird. 1997 lösten sich F.A.B. nach massiven privaten und künstlerischen Problemen auf, die vor allem aus dem übermäßigen Drogenkonsum Ferris’ und der ausbrechenden manischen Depression Immos resultieren. Angeblich standen F.A.B. zuvor vor der Übernahme in einen großen Plattendeal.

1998 zog Ferris nach mehreren persönlichen und finanziellen Problemen nach Hamburg und schloss sich der Mongo Clikke an, in der er einen Halt fand, um seine Probleme in den Griff zu bekommen und sich auf seine musikalische Arbeit zu konzentrieren. Er zog mit Tobias Schmidt, alias Tobitob von der Gruppe Fünf Sterne deluxe zusammen und fand in DJ Stylewarz einen Konzert-DJ. Außerdem featurte er einige Rapper auf deren Veröffentlichungen und gewann mehrere nationale Musikpreise. 1999 veröffentlichte er mit Afrob die Single „Reimemonster“, die ein großer Erfolg wurde. Noch im gleichen Jahr veröffentlichte Ferris sein erstes Soloalbum „Asimetrie“ und trennte sich anschließend von DJ Stylewarz. Sein zweites Album „fertich!“ veröffentlichte er im Jahre 2001. Sowohl das Album als auch die erste Single „Flash For Ferris MC“, erfüllten nicht die kommerziellen Erwartungen. Im Jahr 2003 folgte sein drittes Album „Audiobiographie“ sowie ein Feature mit der DSDS-Viertplatzierten Vanessa „Fiesta“, und 2004 sein letztes reguläres selbstbetiteltes Album.

2004 spielte er in dem Splatterfilm „Lord Of The Undead“ des Amateurfilmregisseurs Timo Rose mit. Im Herbst 2005 stand er unter der Regie von Dominik und Benjamin Reding (Oi!Warning) für den Kinofilm Für den unbekannten Hund vor der Kamera, in dem er in einer Hauptrolle den Charakter des Wandergesellen Festus darstellt.

Am 17. März 2006 erschien seine bislang letzte Single „Düstere Legende“, eine Auskopplung aus dem am 31. März 2006 erschienenen, gleichnamigen Best-Of-Albums, auf dem zahlreiche Remixe enthalten sind. Mit dem Musiker Marc Thiel alias Marc Deal betrieb er ein neues musikalisches Projekt, das House- und Electronic-Duo Maniax, unter dessen Namen sie durch diverse Clubs in Deutschland, Österreich und der Schweiz als Live-DJs tourten.

Anfang 2008 begleitete Ferris MC die Gruppe Deichkind auf deren Frühjahrstour. Nachdem Deichkind-Mitglied „Buddy“ die Band nach dieser Tour verließ, wurde Ferris MC zunächst übergangsweise Ersatzmitglied. Nachdem die Band nach zahlreichen Festivalauftritten mit Ferris zufrieden war, gilt[2] Ferris seit dem Album „Arbeit Nervt“ als fester Bestandteil der Band und tritt unter dem Namen Ferris Hilton auf.

2009 spielte er in dem Film Dicke Hose mit.

Musikstil

Ferris MCs Musikstil zeichnet sich durch seine für den Hip-Hop sehr harte Musik aus. Diverse Songs gehen sogar in Richtung Crossover beziehungsweise Techno, besonders auf dem Album fertich! lassen sich die harten, schnellen Beats erkennen („Reimemonster Teil 2“). Untypisch für Rap sind seine in „Nacht der Freaks“ und „Düstere Legende“ verwendeten Gitarrenriffs, seine Techno-verwandten Songs sind besonders gut auf der Maxi-CD Nacht der Freaks und auf manchen Remixes seines Best-Of-Album Düstere Legenden zu erkennen. Inhaltlich variieren seine Texte sehr stark, von raplastigen Songs, über Lieder in denen er sein und das Leben seines besten Freundes schildert bis hin zu Liebeserklärungen an sein „Lebenselixier“ (gemeint ist Cannabis) und äußerst brutalen Texten gegen die Presse oder seine Ex-Freundin, wobei nie Namen erwähnt werden. Im Gegensatz zu verschiedenen anderen Rappern legte Ferris MC keinen Wert darauf ein Gangster-Image zu besitzen.

Diskografie

Chartplatzierungen Erklärung der Daten
Alben
Asimetrie
  DE 17 01.11.1999 (6 Wo.) [3]
Fertich!
  DE 32 12.11.2001 (3 Wo.) [3]
Audiobiographie
  DE 32 20.10.2003 (6 Wo.) [3]
  CH 78 02.11.2003 (5 Wo.) [4]
Ferris MC
  DE 40 23.08.2004 (4 Wo.) [3]
  CH 61 22.08.2004 (3 Wo.) [4]
Singles
Im Zeichen des Freaks
  DE 71 27.09.1999 (5 Wo.) [5]
Flash For Ferris MC
  DE 68 01.10.2001 (4 Wo.) [5]
Zur Erinnerung
  DE 9 13.10.2003 (18 Wo.) [5]
  AT 67 11.01.2004 (5 Wo.) [6]
  CH 49 12.10.2003 (7 Wo.) [4]
Feieralarm (mit Tobi Tobsen)
  DE 32 15.03.2004 (9 Wo.) [5]
  AT 69 21.03.2004 (4 Wo.) [6]
Was Wäre Wenn…?
  DE 63 02.08.2004 (5 Wo.) [5]
Düstere Legende
  DE 94 10.04.2006 (1 Wo.) [5]

[3]

[5] [6] [4]

Alben

  • 1994/1995: Freaks (F.A.B.; MZEE)
  • 1999: Asimetrie
  • 2001: Fertich!
  • 2003: Audiobiographie
  • 2004: Ferris MC
  • 2006: Düstere Legenden (Best-Of)
  • 2008: Arbeit nervt! (als Mitglied von Deichkind)

Singles

  • 1995: Freaks (F.A.B., 12“, MZEE)
  • 1997: Es tut mir leid (F.A.B.,12“)
  • 1997: ERiCH Privat (F.A.B., EP)
  • 1999: Im Zeichen des Freaks
  • 1999: Reimemonster
  • 2000: Tanz mit mir
  • 2001: Flash for Ferris MC
  • 2002: Viel zu spät
  • 2003: Zur Erinnerung
  • 2003: Fiesta feat. Vanessa S.
  • 2004: Feieralarm
  • 2004: Was wäre wenn?
  • 2004: Spieglein, Spieglein
  • 2004: Rappen und Feiern (mit JaOne & Twizzy)
  • 2005: Wixtape Vol.1 >> Der übliche Verdächtige
  • 2005: Die Nacht der Freaks (feat. Mellow Trax)
  • 2005: Achtung! Achtung! (Maniax, 12“)
  • 2006: Düstere Legende (Achtung! Achtung!)
  • 2008: Arbeit nervt! (als Mitglied von Deichkind)
  • 2008: Day Off (als Electro Ferris)
  • 2009: Luftbahn (als Mitglied von Deichkind)
  • 2009: Fight Club (als Electro Ferris)
  • 2009: Fight Club Round 2 (als Electro Ferris)

Filmografie

Theater

  • 2010: Deichkind im Müll

Einzelnachweise

  1. Bekannter Auftritt bei VIVA, aufgegriffen von Oliver Kalkofe
  2. http://www.visions.de/news/9709/Mehr-Yippie-Yeah
  3. a b c d e musicline.de: Chartverfolgung / FERRIS MC/ Longplay Abgerufen am 11. April 2010. (HTML, deutsch)
  4. a b c d hitparade.ch: Diskografie Ferris MC Abgerufen am 11. April 2010. (HTML, deutsch)
  5. a b c d e f g musicline.de: Chartverfolgung / FERRIS MC/ Single Abgerufen am 11. April 2010. (HTML, deutsch)
  6. a b c austriancharts.at: Diskografie Ferris MC Abgerufen am 11. April 2010. (HTML, deutsch)

Weblinks


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