Festung Rosenberg

Festung Rosenberg
Die Kernburg

Die Festung Rosenberg (auch Veste Rosenberg) ist eine von barocken Festungsanlagen umgebene Burganlage über der Stadt Kronach. Gemeinsam mit der Stadt Forchheim war sie eine der beiden Landesfestungen der Fürstbischöfe von Bamberg. Sie ist eine der besterhaltenen Anlagen dieser Art in Europa und wurde in ihrer über 750-jährigen Geschichte nie gewaltsam erobert. Die nachweisbaren Ursprünge gehen auf das 12. Jahrhundert zurück, der Name Rosenberg wurde erstmals 1249 urkundlich erwähnt. Die überbaute Fläche inklusive Wallgräben und Vorwerken umfasst ca. 8,5 ha, zusammen mit den ehemaligen Erdwerken im Vorfeld betrug das befestigte Terrain einst 23,6 ha. Gemeinsam mit ihren beiden historischen „Gegenspielerinnen“ Veste Coburg und Plassenburg in direkter Nachbarschaft bildet die Festung Rosenberg ein Ensemble von europäischem Rang.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Die Festung Rosenberg ist wohl das bedeutendste Geschichtsdenkmal des südlichen Frankenwaldes. Der Grundfläche nach ist sie das ausgedehnteste Festungsbauwerk Oberfrankens und fast vollständig in originaler Bausubstanz erhalten. Die unter teilweise gleichen Bauherren und Architekten errichteten wesentlich größeren Festungen in Würzburg und Erfurt erlitten dagegen immer wieder starke Kriegsschäden. Die Festung Rosenberg gilt daher als ein herausragendes Beispiel deutscher Wehrbaukunst und steht seit Jahrhunderten beschützend über der Stadt Kronach. Die Festung wurde in einer Höhe von 378 Metern über Normalnull auf dem Rosenberg in einer strategisch hervorragenden Lage erbaut. Die drei zu ihren Füßen zusammenlaufenden Täler der Haßlach, der Kronach und der Rodach wurden von ihr beherrscht und sie konnte dadurch wichtige Übergänge nach Thüringen und in den Frankenwald sperren oder kontrollieren. Vom Steinernen Haus über die gotische Burg und das Schloss der Renaissance wurde die Festung Rosenberg von berühmten Baumeistern der Kriegsbaukunst des Barocks zu einer imposanten Festungsanlage ausgebaut. Im Laufe ihrer langen Geschichte wurde die Festung Rosenberg nie gewaltsam von feindlichen Angreifern eingenommen, jedoch befand sie sich während des Bauernkrieges 1525 durch eine List kurz in der Hand von aufständischen Bauern. Sie bildete neben der Festung Forchheim im Süden die nördliche Bastion des Bistums Bamberg.

Die Entstehung des Namens Rosenberg

Es hält sich in Publikationen seit Jahrzehnten die Vermutung von einem heidnischen Ursprung des Namens Rosenberg als ein ehemaliger Götterhain der Germanen, der von Rosen umgeben gewesen sein soll. Diese Theorie entstammt einer Kronacher Stadtchronik des 19. Jahrhunderts und ist aus heutiger Sicht wissenschaftlich unhaltbar. Zum ersten Mal wurde der Name Rosenberg in der Schreibweise Rosenberc 1249 urkundlich erwähnt. Das älteste Stadtsiegel von Kronach enthielt drei Rosen an einem Zweig über einem zweiflügeligen gotischen Portal aus dem 13. Jahrhundert. Auch im aktuellen Stadtwappen von Kronach (verliehen 1652) sind die drei Rosen enthalten.

Die Anfänge der Burg Rosenberg

Die Gründung einer befestigten Stätte auf dem Rosenberg wird um 1130 angenommen. Im Verzeichnis des Abtes Andreas vom Kloster St. Michael in Bamberg über die Bauten von Bischof Otto I. werden bei Crana ein steinernes Haus und ein Turm erwähnt. Damit dürfte Bischof Otto I. als Gründer der späteren Festung Rosenberg feststehen. Das Steinerne Haus sollte dem Schutz der Stadt dienen, gleichzeitig aber auch als nördlichstes Bollwerk zum Schutz des Hochstiftes Bamberg errichtet werden. In einem päpstlichen Schreiben vom 12. Juni 1249 erscheint der Name Rosenberg erstmals urkundlich. Dementsprechend kann mit Sicherheit angenommen werden, dass sich im Jahre 1249 eine Burg auf dem Rosenberg befunden hat. Die Erfahrung aus dem Hussitenkrieg (1419–1434 bzw. 1439) mit einer erfolglosen Belagerung, dem Bauernkrieg (1525) und der Zweiten Markgrafenkrieg (1552–1555) machten die Verstärkung der Außenmauern erforderlich. Daniel Engelhardt wurde 1566 als Baumeister gewonnen; er hatte vorher an der Plassenburg in Kulmbach mitgearbeitet. Die Anlage wurde mit einem dritten äußeren Befestigungsring umgeben. Unter Ernst von Mengersdorf wurde die Südfront umgebaut, das neue Zeughaus entstand. Fürstbischof Johann Phillip von Gebsattel ließ Wohnbauten errichten und den Luntenturm erneuern.

Der Ausbau zur Festung

Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) brachte Kronach und dem Umland schweres Leid. 1620 waren mehrere Kompanien geworbenes Kriegsvolk in die Festung verlegt worden. Als der Schwedenkönig Gustav Adolf II ab 1630 in diesen Religionskrieg eintrat, bestimmte Bamberg den einflussreichen und bewährten Johann Georg II. Fuchs, Freiherr von Dornheim zum Statthalter auf dem Rosenberg mit den beiden Hauptleuten Karl und Christoph Neustädter, Stürmer genannt.

Nach dem Kriegsende begann 1656 der Ausbau zur barocken Festungsanlage unter Fürstbischof Philipp Valentin Voit von Rieneck, der 1699 vollendet wurde. Der dritte äußere Befestigungsring erhielt fünf mächtige Bastionen und Kurtinen, das äußere Festungstor entstand.

Ab 1706 war Johann Maximilian von Welsch für die Bauten zuständig. [1] Johann Balthasar Neumann schuf unter Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim wesentliche barocke Bauteile, so 1730 den bemerkenswerten Kommandantenbau und die Wehranlage im Norden.

Am 10. Mai 1867 erklärte das Kriegsministerium die Festungseigenschaft als aufgehoben, am 14. Mai 1888 kaufte die Stadt Kronach sämtliche Gebäude, Äcker, Wiesen, Gärten, Wege und Gewässern mit einer Gesamtfläche von 23,615 Hektar aus den ärarischen Besitz für 32.000 Mark.

Im Ersten Weltkrieg unterhielt die bayerische Armee in der Festung ein Kriegsgefangenenlager für Offiziere, in dem 1917 zeitweise auch der französische Hauptmann Charles de Gaulle, der spätere General und Staatspräsident von Frankreich, untergebracht war.

Im Zweiten Weltkrieg sollte gegen Kriegsende ein Teil der Flugzeugproduktion in die unterirdischen Anlagen der Festung verlagert werden. Dieses Ziel konnte jedoch nicht mehr rechtzeitig erreicht werden, wodurch Kronach von einer Bombardierung durch alliierte Bomberverbände verschont blieb.

Heutige Nutzung

In der Festung ist die Fränkische Galerie des Bayerischen Nationalmuseums unter anderem mit Werken von Lucas Cranach d. Ä., der aus Kronach stammte, sowie von Tilman Riemenschneider zu besichtigen. Außerdem befindet sich dort ein Informations- und Dokumentationszentrum zur Festungsgeschichte und ein Steinmetzmuseum. Sehenswert sind auch die unterirdischen Gänge, die fünf Bastionen und der hohe Bergfried.

Seit 1995 finden auf dem Gelände der Festung alljährlich die Faust-Festspiele statt. Auf der mittlerweile weit über Kronach hinaus bekannten Freilichtbühne werden nicht nur die beiden Teile des Faust dargeboten, sondern auch verschiedene andere Theaterstücke. Außerdem findet seit 2008 das Festival der Geschichte in der Festung und der Altstadt statt, das mit einem Feldlager, Märkten, einer Waffenschau, Musik und Reiterspielen die Geschichte der Stadt und der Festung nahebringt. Im Inneren befinden sich neben den Museen unter anderem eine Jugendherberge, die Festungsgaststätte, eine Cafeteria, ein Standesamt (Trauungszimmer) sowie Veranstaltungssäle, die für Hochzeiten und Veranstaltungen aller Art gemietet werden können. Im Juli/August findet jährlich die Sommerakademie mit verschiedenen Künstlerkursen für Laien statt. Auf der Festung werden täglich (außer montags) Führungen durch die oberirdischen und einen Teil der unterirdischen Anlagen durchgeführt.

Baugeschichtsforschung

  • Philip S. C. Gaston: „Das digitale Pentagon“ -Forschung - Das Magazin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, S. 4 - 8, 1/2008, ISSN 0172-1818

Weblinks

 Commons: Festung Rosenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fritz Arens: Maximilian von Welsch - Architekt der Schönbornbischöfe. Schnell & Steiner Künstlerbibliothek, München • Zürich 1986, ISBN 3-7954-0373-1.
50.24486944444411.327969444444

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