Fiddichow

Fiddichow
Widuchowa
Widuchowa (Polen)
DEC
Widuchowa
Widuchowa
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Gryfino
Gmina: Widuchowa
Geographische Lage: 53° 8′ N, 14° 23′ O53.12777777777814.3888888888897Koordinaten: 53° 7′ 40″ N, 14° 23′ 20″ O
Einwohner: 1.300
Postleitzahl: 74-120
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZGR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Landesstraße 31: Stettin-Słubice
Schienenweg: Stettin-Breslau
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gemeinde
Gemeindeart: Landgemeinde
Gemeindegliederung: 14 Ortsteile bei 21 Ortschaften
Fläche: 209,63 km²
Einwohner: 5.571 (30. Juni 2005)
Verwaltung (Stand: 2007)
Gemeindevorsteher: Michał Lidwin
Adresse: ul. Grunwaldzka 8
74-120 Widuchowa
Webpräsenz: www.widuchowa.com.pl

Widuchowa (deutsch Fiddichow) ist Dorf und Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit 1.300 Einwohnern in der polnischen Woiwodschaft Westpommern im Powiat Gryfiński.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt etwa 25 Kilometer südlich von Stettin, unmittelbar am östlichen Oderufer. Von dort erstrecken sich die Häuser terrassenförmig den erhöhten Uferhang hinauf. Es gibt keinen direkten Eisenbahnanschluss, denn die Bahnlinie Stettin – Küstrin verläuft vier Kilometer weiter östlich. Gegenüber am westlichen Oderufer liegt die deutsche Stadt Schwedt, zu der es 15 Kilometer südlich einen Grenzübergang gibt.

Der Ort Widuchowa

Geschichte

Historisches Stadtwappen

Dort wo später Fiddichow entstand, muss schon sehr früh gesiedelt worden sein. Als man 1867 und 1984 Münzfunde machte, befanden sich darunter auch Münzen aus dem neunten und zehnten Jahrhundert. Da auch arabische Geldstücke darunter waren, vermutet man an dieser Stelle den Verlauf eines alten Handelsweges. Dass auch Slawen dort gesiedelt haben, wird wegen des Vorhandenseins einer wendischen Burgwallanlage vermutet.

Marktplatz in Fiddichow um 1905

Von einer an der Oder gelegenen Burg Viduchowa ist in einer Urkunde von 1159 die Rede, mit der Bischof Adalbert dem Prämonstratenserkloster Grobe auf Usedom ein Drittel der Einnahmen der Burg zusichert. Hundert Jahre später wird als Burgherr der Ritter Burchard von Vehlefanz genannt. Zu dieser Zeit muss es schon eine Siedlung mit Marktgerechtigkeit gegeben haben, denn für 1283 wird vermerkt, dass der Flecken Fiddichow auf Veranlassung des pommerschen Herzogs Bogislaw IV. seine Marktrechte an die Stadt Greifenhagen abtreten musste. Durch diese Maßnahme wurde die Entwicklung des Ortes offensichtlich gehemmt, denn erst am 17. April 1347, fast ein Jahrhundert nach der ersten Welle der pommerschen Stadtgründungen verlieh Herzog Barnim III. Fiddichow das Magdeburger Stadtrecht. Doch auch danach spielte die Stadt eine untergeordnete Rolle und befand sich in den folgenden Jahrhunderten als so genannte Mediatstadt im wechselnden Besitz adliger Familien. Das führte unter anderem auch dazu, dass Fiddichow 1478 durch teilweisen Verkauf zur einen Hälfte unter pommerschem und zur anderen Hälfte unter brandenburgischem Lehen stand.

Als Folge des Dreißigjährigen Krieges kam Fiddichow 1653 unter schwedische Herrschaft. Der Krieg hat die Stadt schwer getroffen, denn von vormals 936 Einwohnern lebten nur noch wenig mehr als dreißig Menschen dort. Nach dem brandenburgisch-schwedischen Krieg übernahm Brandenburg durch den Frieden von St. Germain 1679 die Oberhoheit. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtete der damalige Stadtherr Hildebrand Magnus von Wulffen auf dem Amtsberg ein aufwändiges Schloss, das ihn in den finanziellen Ruin steuerte. Als 1725 der Markgraf von Schwedt Friedrich Wilhelm Fiddichow erwarb, ließ er das Wulffensche Schloss wieder abreißen, angeblich weil es seinem Schwedter Schloss zu ähnlich war.

Mit dem Erwerb durch das preußische Königshaus 1788 endete die Privatherrschaft über Fiddichow, und endlich erlebte die Stadt einen Aufschwung. Mit Brauereien und einer Zuckerfabrik begann eine zunächst bescheidene Industrialisierung, die mit der Etablierung von zuletzt drei Rohrmattenfabriken dafür sorgte, dass sich die Einwohnerzahl von 853 im Jahre 1794 auf 3.010 im Jahre 1864 steigerte. Das Manko des nicht vorhandenen Eisenbahnanschlusses wurde durch den regen Frachtverkehr auf der Oder ausgeglichen. Bis in das 20. Jahrhundert hinein blieb Fiddichow jedoch hauptsächlich eine Ackerbürgerstadt mit mehr als 60 Landwirten. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges hatte die Stadt 2.496 Einwohner und war damit im Landkreis Greifenhagen hinter der Kreisstadt, Gartz (Oder) und Bahn die viertgrößte Gemeinde. Nach der Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung lebten 1947 nur noch 600 Menschen in dem Ort, der unter der polnischen Verwaltung sein Stadtrecht verloren hatte und nun seinen slawischen Namen Widuchowa trug.

Söhne und Töchter des Ortes

Gmina Widuchowa

Allgemeines

Die Landgemeinde Widuchowa umfasst ein Gebiet von etwas mehr als 200 km² und zählt 5.600 Einwohner. Sie liegt an der Oder im Nationalpark Unteres Odertal am Westrand der Pommerschen Seenplatte. Nachbargemeinden sind:

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1995 5.688
1997 5.710
1999 5.733
2001 5.642
2003 5.648
2005 5.571

Verkehr

Die Gmina Widuchowa liegt verkehrsgünstig an der Landesstraße 31, die Stettin mit Słubice (Frankfurt/Oder) verbindet, außerdem besteht über die Woiwodschaftsstraße 122 eine schnelle Verbindung sowohl in die deutsche Stadt Schwedt/Oder als auch in die Nachbarkreisstadt Pyrzyce (Pyritz).

Widuchowa ist Bahnstation an der bedeutenden Nord-Süd-Bahnstrecke, die von Stettin nach Breslau führt.

Gemeindegliederung

Die Landgemeinde Widuchowa gliedert sich in 21 Ortschaften, die sich auf 14 Ortsteile ("Schulzenämter") verteilen:

  • Ortsteile:
  • Bolkowice (Wilhelmsfelde)
  • Czarnówko (Klein Zarnow)
  • Dębogóra (Brusenfelde)
  • Kłodowo (Kladow)
  • Krzywin (Kehrberg)
  • Lubicz (Lindow)
  • Marwice (Marwitz)
  • Ognica (Nipperwiese)
  • Pacholęta (Pakulent)
  • Polesiny (Jägersfelde)
  • Rynica (Roderbeck)
  • Widuchowa (Fiddichow)
  • Żarczyn (Groß Schönfeld)
  • Żelechowo (Selchow)
  • Übrige Ortschaften:

Kiełbice (Kolbitz), Krzywinek (Kehrberg), Lubiczyn (Obervorwerk), Pąkowo (Pankows Hof), Radoszki (Schenksruh), Tarnogórki (Stephanshöhe), Widuchówko und Wilcze.

Gemeindepartnerschaften

  • Penkun, Deutschland (Mecklenburg-Vorpommern), seit 2005
  • Gehrde, Deutschland (Niedersachsen)

Weblinks

Siehe auch


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