FileMaker

FileMaker
FileMaker Pro
Entwickler FileMaker, Inc.
Aktuelle Version 11
(9. März 2010)
Betriebssystem Mac OS X, Windows XP/Windows 7
Kategorie Datenbankmanagementsystem
Lizenz proprietär
Deutschsprachig ja
filemaker.de

FileMaker ist ein proprietäres Datenbankmanagementsystem zur Verwaltung von Daten in Datenbanken und zur Entwicklung von Datenbankanwendungen, das unter den Betriebssystemen Mac OS X und Windows (XP, Vista und 7) läuft.[1] FileMaker ist ebenfalls der Name des Unternehmens, welches das Datenbanksystem vertreibt.

Inhaltsverzeichnis

Datenhaltung

Eine FileMaker-Datei enthält sowohl die Daten als auch die Informationen über die Struktur der Daten. In der Struktur enthalten sind die Tabellen (Relationen) mit den zugehörigen Feldern und Felddefinitionen, die Formeln und Funktionen der Felder, die Beziehungen der Tabellen zueinander, die Layouts, die Scripte sowie die Zugriffskonten mit Passwörtern und Zugriffsrechten.

Interoperabilität

Im Umfeld des Database Publishings zum Beispiel zum Erstellen von datenbankgestützten Katalogen wird FileMaker zum Sammeln und Konfektionieren von Daten verwendet. Die Datenübergabe an Layoutprogramme erfolgt über CSV- oder XML-Export. Auch über ODBC, SQL, den Zugriff von Adobe InDesign-Plug-ins und QuarkXPress-XTensions kann zugegriffen werden.

Mit Instant WEB Publishing lässt sich ohne zusätzliche Investition per Webbrowser auf freigegebene FileMaker-Datenbanken zugreifen. Dies ermöglicht die Nutzung von FileMaker-Dateien im lokalen Netz oder im Internet, ohne zusätzliche Client-Lizenzen installieren zu müssen.

Die Funktionalität einer FileMaker-Datenbank kann durch externe Plugins von Drittherstellern erweitert werden. Um ein Plugin im FileMaker-Client zu installieren, genügt es in der Regel, das Plugin in das Verzeichnis „Erweiterungen“ von FileMaker zu verschieben. Plugins sind jeweils für die Windows- oder Macintosh-Plattform separat erhältlich. Ab FileMaker 7 wurde die Plugin-Schnittstelle von FileMaker überarbeitet.

Einschränkungen und Kritik

Im Gegensatz zu vergleichbaren Datenbankanwendungen, die nach der ANSI-SPARC-Architektur gestaltet wurden und Daten, Design und Logik aus Sicherheitsgründen trennen, speichert FileMaker alles in einer einzigen Datei. Datenbearbeitung findet über direkte Schreib- und Lesezugriffe statt; FileMaker besitzt keine Transaktionslogik. Hingegen wird der direkte Lese- und Schreibzugriff auf SQL-Datenbanken über ODBC unterstützt.

Ein Datenfeld in FileMaker kann maximal bis zu 2 GB (Textfeld), 4 GB (Medienfeld) Daten aufnehmen. Eine FileMaker-Datei kann bis zu 8 Terabyte an Daten speichern.

Geschichte

Die Wurzeln von FileMaker gehen auf ein unter MS-DOS laufendes Produkt mit Namen Nutshell zurück, das das Unternehmen Nashoba Systems aus Concord, Massachusetts in den Jahren 1982/1983 entwickelt hatte. Vertrieben wurde das Produkt Nutshell vom Unternehmen Leading Edge, das in dieser Zeit begonnen hatte, PC-kompatible Hardware und Software zu vertreiben.

Mit der Einführung des Apple Macintosh 1984 und dessen graphischer Benutzeroberfläche führte Nashoba 1985 das Datenbank-Konzept von Nutshell mit der menü- und fenstergesteuerten Oberfläche auf dem Apple Macintosh zusammen. Es entstand eine wesentlich leichter und intuitiver zu bedienende Datenbank.

Da Leading Edge nicht in den damals entstehenden Apple-Macintosh-Softwaremarkt einsteigen wollte, suchte Nashoba einen neuen Distributor und einen neuen Namen. Als Distributor fand Nashoba in dem Unternehmen Forethought, einem Unternehmen, das bereits mit dem eigenen Präsentationsprogramm „Presenter“ (später umbenannt in PowerPoint) im Macintosh-Markt aktiv war. Als neuen Namen wählte Nashoba „FileMaker“. Der Name ist eine Kombination aus dem Namen des Microsoft-Datenbankprogramms MS-File für Apple Macintosh und des gerade auf den Markt gekommenen DTP-Programms PageMaker des Unternehmens Aldus. In Anlehnung an das neue Apple-Macintosh-Modell „Macintosh Plus“ folgte 1986 die Version FileMaker Plus. Im August 1987 übernahm Microsoft das Unternehmen Forethought und dessen Produkt PowerPoint. Die mitgekauften Distributionsrechte (inklusive Dokumentation und Verpackung) an FileMaker wollte Microsoft nutzen, um FileMaker unter eigenem Namen zu vertreiben. Nashoba als Inhaber am Softwarecode entschied sich aber, FileMaker nun unter eigenem Namen zur Version FileMaker 4 weiterzuentwickeln und auch selbst zu vertreiben.

Kurz darauf kaufte Claris (eine Apple-Tochter) Nashoba und brachte das Programm als Claris FileMaker II auf den Markt.

Mit der Vorstellung von Claris FileMaker Pro im Oktober 1990 sprang die Versionsnummer auf 1.0 zurück. FileMaker war zu dem Zeitpunkt das erste Datenbankprogramm, mit dem es möglich war, im laufenden Betrieb die Datenbankstruktur zu ändern, neue Datenfelder zu definieren und bereits existierende zu löschen.

Ab Version FileMaker Pro 2 (1992) war FileMaker neben dem Betriebssystem Mac OS auch für das Betriebssystem Windows in einer identischen Version verfügbar.

Seit der Version 3.0 (1996) ist FileMaker ein relationales Datenbanksystem, in dem mehrere FileMaker-Dateien (Tabellen) miteinander relational verknüpft sein können.

Mit der Version 4.0 (1997) verfügte FileMaker über ODBC-Import und rudimentäre SQL-Fähigkeiten sowie über eine eigene Plug-in-Architektur. Seit 1998 wird das Programm von dem eigens gegründeten, aus Claris hervorgegangenem Unternehmen FileMaker, Inc. hergestellt und vertrieben.

1999 erschien die Version 5, im Mai 2001 die Version 5.5, die erstmals (außer unter Mac OS 9 und Windows) auch nativ unter dem Apple-Betriebssystem Mac OS X lief.

Im September 2002 erschien die Version FileMaker 6. Darin unterstützte FileMaker erstmals Im- und Export von XML-Daten. Bestehende Suchergebnisse waren erstmals erweiterbar beziehungsweise einschränkbar.

Die 2004 erschienene Version 7 wurde neu programmiert, das gesamte Datenmodell revidiert und die Funktionalität erweitert. Version 7 unterstützte mehrere Tabellen pro Datei und Unicode. An die Stelle von eindimensionalen Beziehungen zwischen Dateien (Version 3.0-6) traten nun vielschichtige Relationen zwischen Tabellenauftreten. Stark erweitert wurde die maximale Dateigröße von 2 Gigabyte auf 8 Terabyte sowie der maximale Dateninhalt einzelner Tabellenfelder von 64 Kilobyte auf 2 Gigabyte. Bis Version 7 wurden Beziehungen (Relationen) nur tabellarisch dargestellt. Ab da konnte ein graphisches Beziehungsdiagramm (nach Art eines Entity-Relationship-Modell) dargestellt werden.

Mit Version 8 (2005) kam die Möglichkeit hinzu, eigene Funktionen definieren zu können, die rekursive Aufrufe unterstützen. 2006 erschien die Version FileMaker Pro 8.5, die als neuen Datentyp über sogenannte Webviewer-Elemente HTML-Inhalte von Webseiten in FileMaker-Datenbanken direkt einbinden kann.

Die Version 9 brachte die von der Eingabe abhängige Formatierung für Felder und Feldinhalte. In Bezug auf Anbindung an externe Datenbanken ist mit der Version 9 eine Echtzeitverbindung zu externen SQL-Datenquellen (zum Beispiel Microsoft SQL Server, Oracle, MySQL) möglich. Mehrere Scriptfenster können gleichzeitig geöffnet werden; Scripte in Gruppen und Untergruppen gruppiert werden. Eine bessere Anpassung an Bildschirmfenster bieten skalierbare Elemente.

Die im Januar 2009 erschienene Version 10 von FileMaker brachte Neuerungen in den Bereichen Benutzeroberfläche, beim Suchen, bei den Berichten, bei Funktionen und neue Import- und Export-Formate. Der eingebaute E-Mail-Versand über SMTP erlaubt das direkte Versenden von E-Mails aus der Datenbank. Als neue Import- und Exportformate werden die Excel-12-Formate nativ unterstützt. Für Mac-Nutzer ist auch der direkte Import von Datenbankdateien aus Bento 2 möglich.

FileMaker 11 (März 2010) ermöglicht die visuelle Präsentation gespeicherter Daten in Diagrammform sowie eine feldübergreifende Schnellsuche.[2]

Vertrieb

FileMaker wird in verschiedenen Versionen identisch für die Betriebssysteme Mac OS X und Windows angeboten.

FileMaker Pro

  • FileMaker Pro: das eigentliche Datenbankprogramm für Einzelplatzanwendungen oder kleinere Arbeitsgruppen mit bis zu 10 gleichzeitigen Nutzern. ODBC]Zugriff auf andere Datenbanken und die direkte Veröffentlichung der Datenbank im Web (genannt Instant Web Publishing) ist in dieser Version möglich.
  • FileMaker Pro Advanced erweitert die Pro-Version um spezielle Entwicklerfunktionen wie Database Design Report, Script Debugger, Einbaumöglichkeit von selbst definierten Funktionen, Erstellung eigener Menüs und Menübefehle. Selbstständig lauffähige Datenbanken (sogenannte FileMaker-Runtimes) können mit dieser Version für Mac OS X oder Windows erstellt werden. FileMaker-Runtime-Lösungen können lizenzfrei in beliebiger Anzahl verteilt werden. Die Daten der FileMaker-Runtimes sind beliebig bearbeitbar die Struktur der Datenbank nicht. FileMaker-Runtimes können im Kiosk-Modus (ohne Menü-Zeile) betrieben werden sind aber immer nur als Einzelplatzlösung zu verwenden.

FileMaker Server

  • Die FileMaker Server-Version setzt einen dedizierten Rechner als FileMaker-Server voraus und ermöglicht das Arbeiten an der FileMaker-Datenbank im Netzwerk mit bis zu 250 Benutzern. FileMaker Server erfordert einen dedizierten Rechner unter Windows oder Mac OS X.
  • FileMaker Server Advanced: ermöglicht neben dem Netzwerkzugriff auch den Zugriff auf FileMaker-Dateien durch ODBC-Zugriff. Datenbanklösungen können als Formulare im Web zur Verfügung gestellt werden. Auf diese kann mit einem beliebigen Web-Browser zugegriffen werden. Die Anzahl der Nutzer ist nicht limitiert.

FileMaker Go

  • FileMaker Go ist für iPhones, iPod Touch und iPads erhältlich. Damit können zum einen FileMaker-Datenbanken direkt auf einem iPhone bzw. iPad bearbeitet werden, zum anderen können über ein Wireless-Netzwerk auch auf einem FileMaker Server gehostete Dateien geöffnet und bearbeitet werden. Das Erstellen neuer Datenbanken ist mit FileMaker Go nicht möglich.[3]
  • Die Weiterentwicklung der FileMaker Mobile Version für Pocket PCs und Handhelds wurde 2008 eingestellt. FM Touch ist eine Lösung für das Apple iPhone zum Zugriff auf entfernte FileMaker-Datenbanken.

FileMaker ist als Trial-Version zum Ausprobieren erhältlich.

Das Unternehmen

Das gleichnamige Unternehmen wurde 1998 gegründet, ist in acht Niederlassungen weltweit tätig und beschäftigt insgesamt 300 Mitarbeiter. Die deutsche Niederlassung hat die Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, während das Mutterunternehmen die Rechtsform Incorporated hält.

Das Unternehmen wird von Dominique Goupil geleitet.

Nach eigenen Angaben werden über 15 Millionen FileMaker-Produkte weltweit von Privatanwendern, Schulen, Universitäten sowie kleinen, mittelständischen und großen Unternehmen eingesetzt.

FileMaker, Inc. ist zu 100 % in Besitz von Apple.

Über Gewinne erteilt das Unternehmen keine genaueren Auskünfte, hat aber nach eigenen Angaben seit Unternehmensgründung stets Gewinne vorzuweisen.[4]

Einzelnachweise

  1. Technische Spezifikation
  2. Vgl. Filemaker-Magazin: FileMaker 11 ist da.
  3. http://www.filemaker.com/products/filemaker-go/for-iphone/?nav=products-go-iphone
  4. Über das Unternehmen

Literatur

  • FileMaker Pro 11 – The Missing Manual, Susan Prosser und Stuart Gripman, O’Reilly Verlag, ISBN 978-1-4493-8259-9, 928 Seiten (englisch).
  • FileMaker 9 – Developer Reference, Que Publishing; 1. Auflage (2. August 2007), ISBN 0-7897-3708-6, 600 Seiten (englisch).

Weblinks


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