Filmklischee

Filmklischee

Filmklischees sind in Filmen Motive, Ausstattungsdetails, Wendungen der Handlung, Dialoge und ähnliche Einzelheiten, die in verschiedenen Produktionen immer wieder aufgegriffen und in gleicher oder ähnlicher Form benutzt werden. Ein Grund dafür ist, dass zur Erzielung eines dramaturgischen Effekts in minderwertigen Drehbüchern immer wieder zu einem gleichen oder ähnlichen, „bewährten“ Stilmittel gegriffen wird, eine Strategie, die der erfahrene Zuschauer allerdings meist durchschaut, wodurch die beabsichtigte Wirkung verfehlt wird. Ein Klischee wirkt deshalb zunehmend abgedroschen und langweilig. Oft gewinnt das Aufgreifen eines Klischees aber auch einen besonderen Reiz, wenn es sich um eine ganz gezielte Anspielung, ein „Filmzitat“, oder eine Parodie handelt, die nur durch Kenntnis des Originals richtig verstanden wird. Genrefilme kommen ohne Klischees nicht aus.

Andere Gründe für die Entstehung von Filmklischees sind unrealistische Darstellungen aus dramaturgischen Gründen oder aus der Notwendigkeit heraus, beispielsweise technische Abläufe anschaulich darzustellen. Ein Film wird dann manchmal bis zur Absurdität unrealistisch, was der Regisseur manchmal bewusst in Kauf nimmt, was aber auch Folge unzureichender Recherche sein kann.

Schließlich kann, besonders bei Serienproduktionen, auch ein knappes Budget und ein enger Zeitplan dazu zwingen, auf aufwändige Gestaltungen oder Spezialeffekte zu verzichten. Als Folge wird mit immer wieder den gleichen, einfachen Mitteln gearbeitet und es entstehen beispielsweise in Science-Fiction-Serien die typischen „fremden Welten“ mit karger, wüstenähnlicher Oberfläche, die von weitgehend humanoiden Aliens bevölkert sind.

Insbesondere in Genrefilmen werden Klischees häufig eingesetzt, sie dienen dort aller Absurdität zum Trotz der Bestätigung von Sehgewohnheiten und sind damit Stilmittel.

Der Übergang vom raffenden Erzählmittel (in einer Szene eines noch unbenannten Ortes ist im Fenster der Eiffelturm zu sehen) zum Stilmittel (Dehnung der Erzählzeit, Gefahrensituation wird immer wieder aus verschiedenen Perspektiven bei nur minimalem Handlungsfortschritt dargestellt) ist fließend.

Beispiele

  • Fat Guy rule – Die „Fetter-Typ-Regel“ besagt, dass den Dicken nicht zu trauen ist. (Ebert's "Bigger" Little Movie Glossary)
  • James Bond ist ein Musterbeispiel des englischen Geheimagenten geworden, sowie seine Berühmte Sätze: Geschüttelt, nicht gerührt. und Mein Name ist Bond. James Bond.
  • Der Gärtner als Täter in Kriminalfilmen.
  • Mexican standoff - das „mexikanische Patt“, bei dem sich zwei oder mehr Gegner mit Schusswaffen gegenseitig in Schach halten
  • Scream Queen - das Stereotyp der um Hilfe schreienden Frau in Horror- und Actionfilmen

Literatur

  • Christian Georg Salis: Der Böse steht noch einmal auf ...und andere Klischees in Hollywood-Filmen, Schüren Verlag Marburg, Mai 2006, ISBN 3894-7244-63
  • Roger Ebert: „Ebert’s ‚Bigger‘ Little Movie Glossary“ ISBN 0-8362-8289-2

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