Finhaut

Finhaut
Finhaut
Wappen von Finhaut
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Wallis
Bezirk: Saint-Mauricew
Gemeindenummer: 6214i1f3f4
Postleitzahl: 1925
Koordinaten: (564349 / 103764)46.0844476.9777651224Koordinaten: 46° 5′ 4″ N, 6° 58′ 40″ O; CH1903: (564349 / 103764)
Höhe: 1'224 m ü. M.
Fläche: 22.8 km²
Einwohner: 367 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.finhaut.ch
Karte
Karte von Finhaut
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Finhaut ist eine politische Gemeinde des Bezirks Saint-Maurice im französischsprachigen Teil des Kantons Wallis in der Schweiz.

Zur Gemeinde Finhaut gehören auch die Ortschaften Giétroz und Le Châtelard. Letztere teilt sich wiederum in die alte Kernsiedlung Châtelard-Village und die Grenzsiedlung Châtelard-Frontière.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Finhaut

Finhaut liegt im oberen Trienttal, das vom Trient, einem Nebenfluss der Rhône, durchflossen wird.

Die Grenze zu Frankreich markieren eine Reihe von Bergspitzen der Walliser Alpen: Pointe de la Finive (2838 m ü. M.), Le Cheval Blanc (2831 m ü. M.), Pointe de la Terrasse (2732 m ü. M.) und Les Perrons (2674 m ü. M.). Diese vier Spitzen im Westen der Gemeinde umschliessen ein Tal in welchem der Lac du Vieux Émosson durch die Bogenmauer Vieux-Émosson (1955) aufgestaut wird. Im Osten, in Abflussrichtung liegt der Émosson-Talkessel, wo auf Gemeindegebiet der untere Teil des Lac d'Émosson liegt, der von der Bogenmauer Émosson (1975) aufgestaut wird. La Barberine, der nach Süden verlaufende Seeabfluss, bildet die Grenze zu Frankreich, die im Bereich der Staumauer Gegenstand eines Gebietsabtausches war. Im Tal des nach Osten fliessenden Eau Noire, in welches die Barberine mündet, liegen linkerhand die Ortschaften Le Châtelard-Frontière, Le Châtelard-Village und davon etwas oberhalb Giétroz, am Hang des Bel Oiseau (2628 m ü. M., südlicher Gipfel) – L'Eau Noir bildet zudem die Gemeindegrenze zu Trient. Nördlich der in Trient liegenden Tête Noire (1199 m ü. M.) mündet Eau Noire in Le Trient und damit ins Haupttal; nördlich des Zusammenflusses liegt an Südhanglage die Ortschaft Finhaut. Östlich von Finhaut verläuft die Gemeindegrenze zu Salvan, die vom Eau Noir, den Tête de la Boffa (1426 m ü. M.) einschliessend einen Bogen auf den Mont de la Barme (2307 m ü. M.) beschreibt und nach Westen hinüber zum niedrigsten der drei La Rebarme-Gipfel (2421 m ü. M.) verläuft. In südwestlicher Richtung verläuft die Grenze quer über den Hang der Dent de Fenestral zum nördlichen Gipfel des Bel Oiseau (2643 m ü. M.). Zwischen dem Bel Oiseau und dem Oeil de Boeuf (2653), auf das die Pointe de la Finive folgt, liegt das Vallon de Barberine, in welchem der Lac d'Émosson liegt. An der schmalsten Stelle zwischen dem Vallon und dem Émosson-Talkessel verläuft die Gemeindegrenze, zudem liegt dort auch die alte Gewichtsmauer Barberine (1925), die sich mitten im vergrösserten See befindet.

Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn (von Norden her): Salvan und Trient. Im Süden und Westen grenzt Finhaut an das Département Haute-Savoie in der Région Rhône-Alpes in Frankreich; die französische Gemeinde Vallorcine ist eine direkte Nachbargemeinde.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Kantonsstrasse von Vernayaz über Finhaut nach Chamonix wurde 1867 fertiggestellt. Einen Eisenbahnanschluss erhielt die Gemeinde 1906 mit der Eröffnung der meterspurigen Bahnlinie von Martigny über Le Châtelard und Vallorcine nach Chamonix, deren Schweizer Abschnitt durch die Martigny–Châtelard-Bahn (MC) erstellt wurde. Die Gemeinde wird über drei Bahnstationen vom sogenannten Mont-Blanc-Express erschlossen, Betriebsgesellschaft ist seit Fusion der Martigny–Châtelard-Bahn mit anderen Unternehmen die Transports de Martigny et Régions (TMR).

Tourismus

→ Hauptartikel: Parc d’Attractions du Châtelard

Die touristische Hauptattraktion hängt eng mit dem Kraftwerksbau zusammen. Bereits die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) nutzten für die Erschliessung der Baustellen die MC und erstellten anschliessende Transportbahnen, darunter eine 1920 eröffnete Standseilbahn von Châtelard zum Wasserschloss des Kraftwerks. Nachdem die SBB kurz vor Fertigstellung der neuen Staumauer Émosson über einen Abbruch nachdachten, wurde die SA des Transports Émosson-Barbarine gegründet um die Standseilbahn vor dem Abbruch zu bewahren. Auch ein Teil der zum Abbruch vorgesehenen Transportbahn, einer Feldbahn mit 600 mm Spurweite konnte gerettet und für den touristischen Betrieb als Petit Train Panoramique d'Émosson hergerichtet werden. Die Bahnen wurden zusammen mit einer Zahnradbahn bei der Émosson-Staumauer 1975 eröffnet.

Zwischen 1989 und 1991 wurde die inzwischen viel zu kleine Zahnradbahn vom Fuss der Staumauer zum See durch den modernen Minifunic ersetzt. Das Unternehmen änderte den Namen Ende 1999 in Trains Touristiques d'Émosson und Anfang 2004 schliesslich in Parc d'Attractions du Châtelard VS SA. Die drei Bahnen erschliessen ein Wandergebiet, zu dessen beliebtesten Route der Aufstieg zum Lac du Vieux Émosson gehört, an dessen Ufer im Sommer Dinosaurierspuren besichtigt werden können.

Elektrizitätswirtschaft

Aquädukt von Maillart in Le Châtelard

Seit den 1920er-Jahren prägt die Energiewirtschaft die Gemeinde. Sie ist seit 1925 Standort von SBB-Kraftwerksanlagen: der Staumauer Barberine und des Kraftwerks «Le Châtelard», der ersten Kraftwerkstufe deren abgearbeitetes Wasser in weiteren talwärts liegenden Kraftwerken nochmals genutzt wird. Seit 1955 stehen der Lac du Vieux Émosson samt zugehöriger Staumauer Vieux Émosson in der Gemeinde. Den bisher letzten Ausbau erfuhren die Anlagen 1975 mit Inbetriebnahme der Staumauer Émosson, durch welche der südliche Teil des vergrösserten Lac d'Émosson ebenfalls in der Gemeinde zu liegen kommt.

Diese letzte Ausbaustufe erforderte einen Staatsvertrag zwischen der Schweiz und Frankreich, über den ein Gebietstausch vorgenommen wurde, damit die Landesgrenze so verschoben werden konnte, dass die Staumauer vollständig auf Schweizer Gebiet zu liegen kommt. Im Gegenzug hat auch Frankreich ein Nutzungsrecht an der Anlage, die von der Electricité d'Émosson betrieben wird. Für die mit Frankreich vertraglich vereinbarte Nutzung wurden zusätzliche Kraftwerkszentralen errichtet, darunter «La Barberine» an der Grenze zwischen Vallorcine und Le Châtelard-Frontière. Den Talboden bei Finhaut prägen heute insbesondere die Ausgleichsbecken unterhalb der Kraftwerke «Le Châtelard» und «La Barberine».

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

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