Fit statt fett

Fit statt fett

"Gesunde Ernährung und Bewegung" oder "Fit statt Fett" ist ein nationaler Aktionsplan des deutschen Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und des Bundesministeriums für Gesundheit zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten, gestartet im Jahre 2007.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung von Übergewicht

Nach neuesten Untersuchungen sind in Deutschland 37 Millionen Erwachsene und 2 Millionen Kinder übergewichtig oder adipös, 53 % der Frauen und 67 % der Männer sind übergewichtig (Bundes-Gesundheitssurvey 1998), jedes fünfte Kind und jeder fünfte Jugendliche leidet an einer Essstörung, 30 % der Erwachsenen bewegen sich zu wenig, jeder vierte Erwachsene leidet an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, jede fünfte Frau und jeder siebte Mann hat chronische Rückenschmerzen. Etwa eine Million Erwachsene und eine halbe Million Kinder und Jugendliche sind krankhaft übergewichtig (morbide Adipositas). Es gibt bisher keine Nachweise über den nachhaltigen Erfolg stationärer Therapie, wie sie in einigen Rehabilitationskliniken zu Lasten der Sozialversicherung (meist der Rentenversicherung) angeboten wird. Fachleute haben bereits Begriffe wie „XXL Generation“ oder „Generation Chips“ geprägt, benannt nach einem Buchtitel von Edmund Fröhlich/Susanne Finsterer (Krenn Verlag Wien,2007)

Die Deutschen sind unter allen Europäern am häufigsten übergewichtig. Die Kosten durch ernährungsbedingte Krankheiten werden auf 70 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Hinzu kommen die nicht quantifizierbaren Kosten durch Bewegungsmangel.

Ausführliche Informationen dazu gibt die sog. KIGGS Studie des Robert-Koch-Instituts.

Ursachen und Folgen

Übergewicht ist die Folge einer zu hohen Energiezufuhr und eines zu niedrigen Energieverbrauches.

Über die oben beschriebenen Krankheiten hinaus wird das persönliche Wohlbefinden beeinträchtigt, Betroffene werden sozial ausgegrenzt, ihre Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit wird eingegrenzt. Sie verlieren wesentlich an Lebensqualität.

Aktionsplan

  1. Vorbildfunktion der öffentlichen Hand
    Gesundheit als Faktor für Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit für Industrie und den Standort Deutschland
  2. Bildung und Information über Ernährung, Bewegung und Gesundheit
    Vorbeugung in Familie, Kindergarten, Schule, Berufsausbildung, Betrieb, Universität
    ausgewogene Kost in Kantinen und Bewegungsangebote in Betrieben
    Verbesserung der Produktinformation und Kennzeichnung von Lebensmitteln
  3. Bewegung im Alltag
    durch Ausbau attraktiver Bewegungsmöglichkeiten im Wohnumfeld, am Arbeitsplatz, in Kindergärten und Schulen oder in Seniorenheimen (Spielplätze, Fuß- und Fahrradwege, wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten), mehr und für alle zugängliche Angebote im Schul-, Betriebs- und Breitensport, mehr Sport und Bewegung in den Alltag integrieren
  4. Qualitätsverbesserung bei der Verpflegung außer Haus
    26 % der Bevölkerung essen mindestens einmal täglich außer Haus. Gemeinschaftsverpflegung in Kantinen, Schulen und Kindergärten, aber auch die Angebote in Gaststätten und Imbissbuden soll ernährungstechnisch verbessert werden
  5. Impulse für die Forschung

Kritik

Die Aktion wird von Verbraucherverbänden und Gesundheitsorganisationen kritisiert: Die Ziele seien nicht messbar formuliert. Die Kennzeichnung von Lebensmitteln müsse gesetzlich vorgeschrieben sein (wie z. B. in England die farbliche "Ampelkennzeichnung grün gelb rot", rot für Zucker und Fett). So benutze die Industrie statt des Begriffs „Zucker“ immer noch verschleiernd den Begriff „Kohlenhydrate“. Die Organisation "Foodwatch" fordert die Darstellung von zwei Würfelzucker-Pyramiden, einmal für den Zuckerinhalt des Lebensmittels und einmal für den täglichen Bedarf als bildhaften Vergleich. Das Ganze sei wieder einmal nichtssagende politische Propaganda. Ähnlich äußerte sich auch die Deutsche Kinderhilfe, die das Eckpunktepapier als unzureichend einstufte. Die tatsächlich bereits erkrankten adipösen Patienten seien in dem Plan nicht berücksichtigt. Kritische Stimmen gab es auch bei einer Expertenanhörung am 6. Juni 2007 im Bundestagsausschuss für Landwirtschaft und Ernährung. Gefordert wird z. B. eine regelmäßige Pflichtuntersuchung in der Schule, Werbeverbot während TV - Kindersendungen sowie verpflichtende "Gesundheitserziehung" im Kindergarten und der Grundschule.

Siehe auch

Literatur

Weblink


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