Flensburg Hauptbahnhof

Flensburg Hauptbahnhof
Der Flensburger Bahnhof

Der Bahnhof Flensburg ist der wichtigste Bahnhof der Stadt Flensburg. Von hier führen Strecken nach Kiel, nach Hamburg über Schleswig und Neumünster sowie Richtung Fredericia in Dänemark. Flensburg ist seit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 an das ICE-Netz der Deutschen Bahn angeschlossen. Der Bahnhof spielt im grenzüberschreitenden Bahnverkehr zwischen Deutschland und Dänemark eine überregionale Rolle.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 1. April 1854 wurde auf der Bahnstrecke Flensburg–Tönning zunächst vom außerhalb der Stadt gelegenen Holzkrug, am 4. Oktober auch vom in der Stadt befindlichen, später „Englischer Bahnhof“ genannten Kopfbahnhof der Betrieb aufgenommen. Dieser Bahnhof am Südende der Flensburger Förde in der Flensburger Altstadt wurde am 25. Oktober vom dänischen König Frederik VII, dem Namenspatron der Eisenbahnstrecke feierlich dem Betrieb übergeben.

Alter Bf Flensburg um 1900
Alter Bf Flensburg um 1900

Zehn Jahre später, 1864, wurde die Strecke nach Woyens in Nordschleswig und bald weiter nach Fredericia eröffnet. 1869 wurde schließlich die heutige, kürzere Strecke nach Schleswig und Rendsburg in Betrieb genommen.

1883 wurde das ursprüngliche, einfache Empfangsgebäude durch einen repräsentativen Bau von Johannes Otzen ersetzt, der als Kirchenbaumeister berühmt geworden war. Seine durch geänderte Verkehrsführungen verkehrsbehindernde Anlage wurde 1928 durch den heutigen Bahnhof ersetzt, der auf dem Gelände des Mühlenteiches auf einer aufwändigen Pfahlgründung erbaut wurde. Das alte zentrale Gebäude wurde danach in ein Abfertigungsgebäude für den anstelle seiner Gleisanlage errichteten zentralen Omnibusbahnhof umfunktioniert. In der neuen Funktion als ZOB erschien das Gebäude noch einmal auf einer Ansichtskarte als „Deutschlands erster Autobahnhof“.

Am 1. Februar 1927 wurde außerhalb der Altstadt der jetzige Bahnhof im Zuge der „nordschleswigschen Schleife“ eingeweiht, die das Kopfmachen im alten Flensburger Bahnhof erspart. Damit fahren Züge von und nach Dänemark durch eine mehrere Kilometer lange Schleife, an der der Bahnhof liegt. Der Bahnhof in der Altstadt wurde noch als Güterbahnhof genutzt und später abgebaut. Es gibt jedoch bis heute immer wieder Überlegungen, einen neuen Bahnhof im Zentrum der Stadt aufzubauen oder den anderen Flensburger Bahnhof, den Stadtteilbahnhof in Flensburg-Weiche, zum neuen Zentralbahnhof auszubauen. Nach Einführung der Kieler Strecke in den neuen Flensburger Bahnhof 1927 wurde der Kieler Bahnhof in einen Park verwandelt. An den alten „Englischen Bahnhof“ erinnert nur noch der Name „Alter Bahnhof“ für den Übergabepunkt zur Hafenbahn.

Seit 1959 ist die Strecke nach Husum über Löwenstedt ohne Personenverkehr. 1981 fuhren die letzten Personenzüge von Flensburg nach Niebüll.

Verkehr und Betrieb

Bahnhofsanlagen

Karte der heutigen Bahnanlagen

Der Flensburger Bahnhof steht als besonders eindrucksvolles Ensemble des Klinker-Expressionismus der 1920er Jahre mit einigen Nebengebäuden teilweise unter Denkmalschutz. Dazu gehören auch das frühere Postgebäude, das Stellwerk „Fw“ und das Reiterstellwerk „Fo“, das bei seiner Errichtung als das modernste seiner Zeit galt.

Mangelnde Pflege haben diesem Denkmal aus der Zeit der Weimarer Republik zugesetzt. Weite Teile der Gebäude stehen nach Aufgabe vieler Funktionen (wie Bahnpost, Gepäckaufgabe, Gaststätten, Kinobetrieb) seit langem leer. Auch die nach der Elektrifizierung und der Errichtung eines Zentralstellwerks im Stadtteil Weiche vom Betrieb abgekoppelten denkmalgeschützten Stellwerke harren einer neuen Nutzung. Zwar wurde der Tunnel zu den Bahnsteigen im Jahre 2000 dank einer Flensburger Initiative freundlicher gestaltet, 2007 wurde er aber demontiert und in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Der Mittelbahnsteig ist seit 1981 geschlossen und das Dach des „Kieler Bahnsteigs“ beschädigt. Es wird 2009 erneuert.

Strecken

Gleise

Der Bahnhof besitzt mehrere Gleise, wovon aber nur vier einen Bahnsteig besitzen, der benutzt wird. Die Gleise sind seit der Elektrifizierung 1996 – anders, als normalerweise üblich – nicht vom Empfangsgebäude ausgehend nummeriert, sondern „spiegelverkehrt“. So beginnt die Nummerierung mit dem Gleis 5 nahe dem Empfangsgebäude und endet am Gleis 1, welches vom Bahnhofsbau am weitesten entfernt liegt. Ursprünglich gab es zwischen Empfangsgebäude und Gleis 5 noch vier Rangier- und Durchfahrtsgleise. Gleis 5 ist das erste Bahnsteiggleis, seine Nummer blieb unverändert. Gleis 3 (früher 7) am stillgelegten Mittelbahnsteig dient heute nur noch als Durchfahrts- und Ausweichgleis, das gegenüber liegende Gleis 8 wurde im Zuge der Elektrifizierung ganz abgebaut. Die Gleise 2 und 1 waren früher (als Nr. 9 und 10) in zwei Abschnitte eingeteilt, da sich in der Mitte des Bahnsteigs die Grenzkontrollstelle befand und die Züge von und nach Dänemark bis zur Abschaffung der Grenzkontrollen im äußeren Abschnitt "b" hielten.

Bei planmäßiger Nutzung der Gleise fahren die Züge wie folgt:

  • Gleis 5: Züge des Regionalverkehrs von und nach Neumünster
  • Gleis 4: Züge des Regionalverkehrs von und nach Kiel Hauptbahnhof
  • Gleis 2: Züge des Fern- und Regionalverkehrs von und nach Neumünster/Hamburg Hauptbahnhof sowie in Richtung Dänemark
  • Gleis 1: Züge des Fern- und Regionalverkehrs von und nach Neumünster/Hamburg Hauptbahnhof sowie in Richtung Dänemark

Zugrelationen

Am 9. Dezember 2007 rollte mit dem ICE-TD von Århus nach Berlin-Ostbahnhof der erste fahrplanmäßige ICE überhaupt im Flensburger Bahnhof ein.

Im Fernverkehr halten Intercity-Express-Züge der Relation AarhusHamburgBerlin in Flensburg. Außerdem stellt je ein InterCity-Zugpaar am Wochenende Direktverbindungen von Flensburg nach Berlin Hauptbahnhof und Köln Hauptbahnhof her.

Ferner bestand bis 2002 eine InterRegio-Verbindung zwischen Flensburg und Hannover. Nach Einstellung dieser Fernverkehrsleistung der Deutschen Bahn bestellte das Land Schleswig-Holstein nach kurzfristiger Ausschreibung einen Ersatzverkehr bei der Privatbahn FLEX AG. Diese nahm den Betrieb mit modernen Elloks der Baureihe ES 64 U2 von Siemens Dispolok und gebrauchten Reisezugwagen auf. Die als Flensburg-Express (FLEX) bezeichnete InterRegio-Ersatzleistung wurde im Fahrplan unter der Zuggattung FLX geführt. Nach Insolvenz der FLEX AG betrieb die Nord-Ostsee-Bahn bis im Dezember 2005 dieses Zugangebot alle zwei Stunden von Padborg (DK) nach Hamburg Hbf mit Halten in Flensburg, Tarp, Schleswig, Rendsburg, Nortorf, Neumünster und Elmshorn. Seit Dezember 2005 wird dieser Verkehr wieder von der DB Regionalbahn Schleswig-Holstein als Schleswig-Holstein-Express bedient.

Die DB Regionalbahn Schleswig Holstein fährt im Regionalverkehr zusätzlich zwischen Neumünster und Flensburg mit RE- und RB-Zügen im Stunden- bis Zweistundentakt.

Die Verbindung Flensburg–Kiel wird gegenwärtig ebenfalls von der DB Regionalbahn Schleswig-Holstein im Stundentakt betrieben.

Linie Linienbezeichung Linienverlauf
ICE InterCityExpress Aarhus–Hamburg–Berlin
IC InterCity Flensburg–Hamburg–Berlin
IC InterCity Flensburg–Hamburg–Köln
RE Schleswig-Holstein-Express Padborg–Flensburg–Hamburg
RB RegionalBahn Flensburg–Eckernförde–Kiel
RB RegionalBahn (Padborg–) Flensburg–Neumünster

Literatur

  • Gert Uwe Detlefsen: Flensburg in alten Ansichten. Zaltbommel 1984, ISBN 90-288-2718-8
  • Dieter Pust: Flensburg – Eine Stadt und ihre Geschichte. Germering 2002, ISBN 3-87890-093-7
  • Holger Kaufhold, Eckhard Klein, Detlef Schikorr: 150 Jahre Eisenbahn in Flensburg - Von der südschleswigschen Eisenbahn zur Deutschen Bahn AG. Ges. für Flensburger Stadtgeschichte Band 58, LOK Report Sigmaringen 2004, ISBN 3-935909-22-5

Weblinks

54.7744444444449.43666666666677Koordinaten: 54° 46′ 28″ N, 9° 26′ 12″ O


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