Flieden-Rückers

Flieden-Rückers
Rückers
Gemeinde Flieden
Koordinaten: 50° 24′ N, 9° 35′ O50.4061111111119.5783333333333330Koordinaten: 50° 24′ 22″ N, 9° 34′ 42″ O
Höhe: 330 m ü. NN
Einwohner: 1864 (1. März 2009)
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 36103
Vorwahl: 06655

Rückers ist ein Ort in der Gemeinde Flieden im Landkreis Fulda in Osthessen im Bundesland Hessen in der Bundesrepublik Deutschland.

Die ehemals selbständige Gemeinde „Rückers Kr. Fulda“ mit ihren Ortsteilen Keutzelbuch und Leimenhof wurde durch die hessische Gebietsreform 1972 gesetzlich in die Großgemeinde Flieden eingegliedert.

Blick von der "Steinkammer" auf Rückers


Inhaltsverzeichnis

Geografie

Leimenhof
Keutzelbuch

Geografische Lage

Rückers liegt im Süden des Landkreises Fulda auf dem sanft abgleitenden Nordhang des Landrückens, dem verbindenden Höhenzug zwischen Rhön und Vogelsberg im Naturpark „Hessische Rhön“.

Nachbarorte

Rückers grenzt im Südosten an den Ort Hutten, im Süden an den Ort Elm, im Südwesten an den Ort Klosterhöfe, im Westen an den Ort Höf und Haid, im Nordwesten an den Ort Flieden und im Nordosten an den Ort Schweben.

Gewässer

Durch die Gemarkung Rückers fließen das Hermannswasser, das Elmer Wasser, die Kesbach, das Struther Wasser, der Arzbach und das Kressenwasser.[1]

Quellgebiet

In Rückers gibt es vier große Quellgebiete, die für die Wasserversorgung der Gemeinden Flieden und Kalbach große Bedeutung haben. Dies sind die Quellen im Kalkofen für die Wasserversorgung im Ort Flieden, die Quellen unterhalb der Steinkammer und im Hermannswinkel für die Wasserversorgung im Ort Rückers und die Quellen im Tiefwieschen unterhalb des Fliegenhäubchens für die Wasserversorgung in der Gemeinde Kalbach.

Geschichte

Hünengräber, die am Fuße der „Steinkammer“ gefunden wurden, geben Zeugnis davon, dass hier schon in der vor- und frühgeschichtlichen Zeit Menschen lebten. Die Gründung des Ortes Rückers dürfte etwa in die Zeit Karls des Großen fallen.

Geschichtlich wird Rückers erstmals um das Jahr 1160 erwähnt. Damals schenkte der Fürstabt Marquard I. den Mönchen in Neuenberg ein Grundstück in Rückers. Der Ort wird damals als „Rutchares“ oder als das Gehöft des „Hruodger“ bezeichnet. Der Geschichtsforscher Schannat erklärt den Namen aus seinen althochdeutschen Bestandteilen: hruod = Ruhm und ger = Speer, zusammengefasst = "der ruhmreiche Speer".

Damit dürfte nach Schannat wohl eine Person gemeint sein, die sich als ruhmreicher Speerkämpfer hervortat und der zu jener Zeit Rückers gehörte. Dies entspricht auch der allgemeinen Überlieferung, nach der an der Stelle des heutigen Anwesens „Hofbauer“ einst der Besitzer gewohnt hat. Ringsherum hatten sich halbfreie Bauern angesiedelt, die man „Hintersassen“ nannte. Aus diesem Wort entstanden die heutigen Hausnamen, die mit -hanse enden.

Die nächste geschichtliche Erwähnung finden wir 1355. Hier wird der Ort schon als „Rückharts“ bezeichnet. Damals besaß ein Petze von Bienbach die Vogtei in Rückers. Aufgrund alter Schenkungen beanspruchte der Konvent des Klosters Neuenberg jedoch bestimmte Rechte.

Politik

Ortsbeirat

Im Ortsbeirat sind die SPD und die CDU vertreten. Bei den Kommunalwahlen 2006 erlangte die SPD die Mehrheit der Stimmen und verfügt so über die Mehrheit im Ortsbeirat. Ortsvorsteherin ist Elisabeth Schäfer (SPD).

Kirche

Katholische Pfarrkirche "Mariae Himmelfahrt" in Rückers

Im Ort steht die Katholische Kirche Mariae Himmelfahrt. Daneben gibt es eine Mariengrotte.

Die katholische Pfarrei „Mariae Himmelfahrt“ Rückers gehört organisatorisch zum Pastoralverbund Christus-Erlöser Flieden/Hauswurz.

Als Pfarrer ist Klaus-Peter Jung tätig.

Kirchengeschichte

Im Jahr 1451 wird zum ersten Mal die Kapelle zu Rückers erwähnt. Die Kardinäle Georgius, Astorgius, Prosper und Petrus gewährten „der Marienkapelle in Rückers, einer Filialkirche der Pfarrei Flieden im Mainzer Bistum“ in einer Urkunde reiche Ablässe. Schon zu dieser Zeit war die Kirche in Rückers als Wallfahrts- und Gnadenkapelle bekannt.

Die im Jahr 1621 neu erbaute Gnadenkapelle wurde sehr reichhaltig ausgestattet. Es wurde eine Orgel beschafft, die vermutlich nur ein kleines Instrument gewesen ist, und in einer Beschreibung von 1656 werden neben der Gemeindeglocke drei weitere Glocken aufgeführt. Den Höhepunkt in seiner Bedeutung als Wallfahrtsort erreichte Rückers im 18. Jahrhundert.

Durch die Wirren der napoleonischen Kriege und die darauffolgende Neuordnung Deutschlands kam die Fürstabtei Fulda zum Kurfürstentum Kassel. Der neue Landesherr Prinz von Oranien verbot durch ein Edikt 1802 alle Wallfahrten und den Besuch der Rückerser Kirche. So nahm der Strom der Wallfahrer ein plötzliches Ende.

Mit Urkunde vom 14. November 1872 erhob der Fuldaer Bischof Christoph Florentius die 1844 gegründete Lokalkaplanei zur eigenständigen Pfarrei Rückers.

Einen besonders tragischen Schicksalsschlag erlitt der Ort am 12. Mai 1890. Damals wurde sowohl die alte Wallfahrtskirche als auch ein Großteil des Ortes ein Raub der Flammen. Am 26. Mai 1891 wurde der Grundstein zu der neu aufzubauenden Pfarrkirche gelegt und feierlich eingesegnet. Nach einer Bauzeit von ca. drei Jahren wurde die nach den Plänen des Paderborner Dombaumeisters Arnold Güldenpfennig erbaute neue Kirche am 12. September 1893 durch Bischof Dr. Joseph Weyland von Fulda feierlichst konsekriert.

Nach einer Bauzeit von vier Monaten wurde am 28. September 1958 die Mariengrotte eingeweiht.

Ökumenischer Jakobsweg

Durch Rückers führt der 125 km lange Ökumenische Jakobsweg von Fulda an den Main. Die Strecke führt von Flieden kommend nach Rückers hinauf auf die Steinkammer und das Breite Feld über den Distelrasen hinunter nach Schlüchtern. Der Pilgerweg gehört zum Verbindungssystem der "Via Regia", deren Wegenetz von der Ukraine bis nach Spanien führte.

Parks und Naherholungsgebiete

Das geologisch und botanisch interessante Naherholungs- und Quellgebiet „Steinkammer“ bietet dem Erholungssuchenden mit Rundwanderwegen und seiner parkähnlichen Landschaft herrliche Aussichten auf Rhön, Vogelsberg und Spessart.

Die „Steinkammer“ ist ein Landschaftsschutzgebiet, das im Naturpark „Hessische Rhön“ liegt und an den Naturpark „Hessischer Spessart“ angrenzt.

Die Rundwanderwege des Naturparks „Hessische Rhön“ (Steinkammer West und Steinkammer Ost) führen durch Laub- und Nadelwälder entlang von Grünlandflächen und Bächen zu romantischen und verschwiegenen Plätzen.

Wandern im Naturpark
Naturdenkmal

Der Rundweg 1 mit einer Länge von 8 km führt von der Steinkammer zunächst nach Keutzelbuch dann nach Süden über das Breite Feld durch die reizvolle Landschaft vorbei an Naturdenkmalen (alte Eiche und alte Hutebuchen) nach Westen zum Berghof und zurück.

Der Rundweg 2 mit einer Länge von 14 km führt von der Steinkammer über das Tal des Hermannswassers über den Berghof zum Steinrück bis kurz vor Schweben dann durch das Tal des Kressenwassers über die offene Feldflur von Rückers und zurück auf die Steinkammer.

Der Rundweg 3 mit einer Länge von 9 km führt von der Steinkammer über die Hochfläche des Breiten Feldes nach Hutten über das Fliegenhäubchen zum Berghof und zum Ausgangspunkt zurück.

Der Rundweg 4 mit einer Länge von 4,2 km führt durch die kleinräumig gegliederte Wald- und Wiesenlandschaft des Landschaftsschutzgebietes "Steinkammer".

Kultur

Mit über 20 Vereinen besteht ein breites Angebot, sich kulturell, sportlich oder im musischen Bereich zu engagieren.

Musik

Der DRK Spielmanns- und Fanfarenzug Rückers e.V. ist weit über die Grenzen der Gemeinde Flieden durch sein Programm aus Marsch, Musik und Show bekannt. Er hatte schon Auftritte beim Münchner Oktoberfest, dem Blumenkorso in Bad Ems, dem Wormser Backfischfest, dem Brezelfest in Speyer und dem Grenzlandfest in Zwiesel. International konnte er sich schon in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden präsentieren.

Theater

Die Laienschauspielgruppe Rückers e.V. ist eine Gruppe von Laiendarstellern, die seit mehr als 30 Jahren mit ihren Theateraufführungen auf der Bühne im Rückerser Bürgerhaus ihr treues Publikum aus Rückers und der Region erfreut.

Kultur-Events

Kirmes in Rückers


Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

In Rückers gibt es den Kindergarten „St. Nikolaus“ und die „Steinkammerschule“ (Grundschule).

Öffentliche Einrichtungen

Im Ort gibt es ein Bürgerhaus mit Kegelbahn, ein Dorfgemeinschaftshaus (Alte Schule), einen Jugendraum und mehrere Kinderspielplätze.

Das Schwimmbad „Landrücken“ befindet sich in Südhanglage zwischen den Orten Rückers und Flieden und ist zu Fuß erreichbar.

Wirtschaft und Tourismus

Vier Gaststätten mit Biergärten, guter Küche und freundlichem Ambiente laden Wanderer und Erholungssuchende zu einer gemütlichen Rast. Übernachtungsmöglichkeiten bieten ein Landgasthof, ein Gästehaus und eine Pension.

Die Metzgerei Robert Müller, ein überregional tätiges Fleischerei-Unternehmen, hat in Rückers ihren Sitz.

Verkehr

Straßen

Die nächste erreichbare Autobahn ist die Bundesautobahn 66 mit Autobahnanschluss im Nachbarort Flieden.

Durch den Ort führt die Landesstraße 3141, die im Bereich zwischen Rückers und Hutten aufgrund der Quellgebiete im Quellbiotop Hermannswinkel für den Transport wassergefährdender Güter gesperrt ist.

Eisenbahn

Fernradweg

Durch die Gemarkung Rückers führt der "Hessische Radfernweg R3". Der ca. 240 km lange Radfernweg beginnt in Rüdesheim am Rhein und führt über Fulda nach Tann in der Rhön.

Persönlichkeiten

  • Tobias Sammet (* 21. November 1977) aus Keutzelbuch ist Mitbegründer und Frontman der international bekannten Heavy Metal Band „Edguy sowie Initiator des Soloprojekts „Avantasia“, einer „Metal-Oper“, an der sich zahlreiche namhafte Musiker beteiligten.

Einzelnachweise

  1. WRRL Hessen

Weblinks



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