Fliegerhorst Lechfeld

Fliegerhorst Lechfeld
Fliegerhorst Lechfeld
BW
Fliegerhorst Lechfeld (Bayern)
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Kenndaten
ICAO-Code ETSL
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 1 km östlich von Lagerlechfeld
Basisdaten
Eröffnung 1912
Betreiber Bundeswehr
Start- und Landebahn
03/21 2442 m × 30 m Beton



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Der Fliegerhorst Lechfeld ist ein seit 1912 bestehender Militärflugplatz auf dem Lechfeld in Lagerlechfeld, einem Ortsteil von Graben und Untermeitingen im Landkreis Augsburg in Bayern. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg war er für die Bayerische Fliegertruppe eingerichtet worden, die ihn bis 1918 betrieb. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der Gründung der Wehrmacht 1935 war er bis 1945 Militärflugplatz der deutschen Luftwaffe. In der Zeit des Kalten Krieges wurden Flugplatz und Kasernenanlagen lange Zeit von den US-Streitkräften und der Bundeswehr zusammen genutzt. Der Fliegerhorst ist seit 1958 Stationierungsort des Jagdbombergeschwaders 32.

Inhaltsverzeichnis

Bundeswehr

Kurz nach Gründung der Bundeswehr wurden 1956 Einheiten der Luftwaffe in der Schwabstadl-Kaserne stationiert. Aufgabe dieser Einheiten war die Wiederinstandsetzung der während des Zweiten Weltkrieges beschädigten Kaserne.

1958 wurde das Jagdbombergeschwader 32 in der Kaserne aufgestellt. Es erhielt Flugzeuge des Typs F-84F „Thunderstreak“, die bis 1966 in Betrieb waren. Bereits 1965 wurden die neuen F-104G „Starfighter“ in Dienst gestellt, diese wiederum von 1982 bis 1984 durch den Tornado ersetzt, der heute noch im Einsatz ist. 1998 war das JaboG 32 Ausrichter des NATO Tiger Meet. Auch für 2008 war die Ausrichtung des Tiger Meet auf dem Lechfeld geplant; es wurde aber aus verschiedenen Gründen abgesagt.

Das Geschwader ist der einzige Verband der Luftwaffe, der über ECR-Tornados verfügt, weswegen das Jagdbombergeschwader 32 1995 stark beim Aufbau des Einsatzgeschwader 1 in Piacenza (Italien) beansprucht wurde. Das Einsatzgeschwader 1 nahm 1999 als Kampfverband der NATO am Kosovokrieg teil.

US-Armee

Bis September 1998 unterhielt die 66th Military Intelligence Group der US Army in Lechfeld das sogenannte „Training Area Lechfeld“. Mit dem Abzug der US Army aus Augsburg im selben Jahr wurde das Trainingsgelände zum Militärischen Sicherheitsbereich der Bundeswehr. Die 66th MI-Group ist derzeit in Wiesbaden stationiert.

Des Weiteren waren in einem speziell von US-Soldaten gesicherten, auf dem Fliegerhorst östlich der Startbahn befindlichen Sondermunitionslager kernwaffenbestückte Raketen des Typs Pershing I stationiert. Das zugehörige US Personal von der 74th US Army Field Artillery Detachment der 512th US Army Artillery Group war in der Schwabstadl-Kaserne des JaboG 32 in Schwabstadl, in einem gesonderten „Custodial“ Bereich untergebracht. Von Seiten der Bundeswehr wurde die Luftwaffensicherungsstaffel des Flugkörpergeschwaders 1 (Klosterlechfeld) gestellt.[1]

Auf dem Fliegerhorst Lechfeld ist außerdem eine COB-Base der US Air Force installiert. Sie umfasst eine separate Rollweg-Schleife mit Lfz-Stellplätzen, einen Gefechtsstandbunker sowie eine Abstellhalle für Bodendienstgeräte und Fahrzeuge. Von hier aus hätten im Verteidigungsfall amerikanische A-10 Erdkampfflugzeuge operiert.

Flugtage

Die US-Armee richtete wie auf anderen Flugplätzen auch in Lechfeld militärische Flugtage aus. Der Letzte war für September 1988 mit der britischen Kunstflugstaffel der Royal Air Force Red Arrows geplant, wurde jedoch nach dem Flugtagunglück von Ramstein im August desselben Jahres abgesagt.

Zivile Nutzung

Im März 2004 wurde in der Presse berichtet, dass der militärische Flughafen in naher Zukunft auch zivil genutzt werden solle. Die Stadt Augsburg suchte nach einem Ersatz für den Flughafen Augsburg. Dessen Ausbau scheint wegen der ablehnenden Haltung der Anwohner unwahrscheinlich, zudem ist die dortige Landebahn für heutige Passagierflugzeuge zu klein. Allerdings wurden die Planungen auf Grund der hohen Umbaukosten und des Widerstandes der Umlandgemeinden wegen des zu erwartenden zusätzlichen Fluglärms vorerst eingestellt. Stattdessen wurde die zivile Nutzung des Flughafens Memmingen weiterverfolgt.

Dem Unternehmen EADS, das direkt am Flugplatz eine Fertigungslinie betreibt, erhielt eine Ausnahmegenehmigung, um von Zeit zu Zeit sperrige Flugzeugsegmente mit der Beluga, dem Supertransporter von Airbus, zur Weiterverarbeitung abtransportieren zu können.[2]

Lechfeld ist auch die Heimat der Sportfluggruppe Lechfeld e. V. [3]

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Werner Bischler, Klaus Hager: 50 Jahre Jagdbombergeschwader 32. 150 Jahre Militärgeschichte Lechfeld. Achensee-Verlag, Augsburg 2008. ISBN 3-938330-05-8.

Einzelnachweise

  1. O.W. Dragoner: Die Bundeswehr 1989.
  2. Pressemitteilung der EADS vom 30. September 2002: EADS-Werk Augsburg eröffnet neuen Betriebsteil auf dem Fliegerhorst Lechfeld.
  3. Sportfluggruppe Lechfeld e.V.

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