Flitschbirne

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Der Idiot (von grch. ἰδιότης (idiótes) „Privatperson“ „Eigentümlichkeit“, „Eigenart“ [1]; latinisiert idiōta „Laie“, „Pfuscher“, „Stümper“, „unwissender Mensch“ [2]) war in der griechischen Antike ein Mensch, der Privates nicht von Öffentlichem trennte (wie Handwerker und Händler) oder aber jemand, dem das Politische untersagt war (wie Frauen und Sklaven). Der politische Raum stand synonym für den Begriff der Öffentlichkeit. Wer private Angelegenheiten nicht im eigenen Haushalt („oikos“) verbarg oder nicht als geeignet für das öffentliche Leben angesehen war (siehe oben), wurde als „idiotes“ (Privatperson) bezeichnet. [3]

Später wurde der Begriff allgemein auf Laien oder Personen mit einem geringen Bildungsgrad angewandt.

Nikolaus von Kues lässt in einigen seiner späteren Schriften eine idiota genannte Hauptfigur, die als Laie bzw. Nicht-Spezialist gekennzeichnet wird, die eigentliche im Text entwickelte Position vortragen, teilweise im Gespräch mit unterschiedlichen Gelehrten. Implizit wendet Cusanus sich damit, ähnlich wie auch andere Renaissance-Theoretiker, und wie Cusanus andernorts auch ganz explizit, gegen die theoretischen Spitzfindigkeiten scholastischer Spezialisten: "A dialecticis libera nos, Domine" - "Befreie uns, Herr, von den Dialektikern" heißt es in seiner Verteidigungsschrift von De docta ignorantia)[4].

Erst in neuerer Zeit wird der Begriff „Idiot“ als Schimpfwort benutzt, synonym zu „Dummkopf“, „Depp“, „Schwachkopf“ und „Narr“, um einen als töricht betrachteten Menschen abwertend zu bezeichnen.

In der Medizin ist der Begriff „Idiot“ (bzw. Idiotie) als Bezeichnung für einen geistig behinderten Menschen mit einem Intelligenzquotienten unter 20 heute vollständig verschwunden.

Strafbare Äußerung

Die Benutzung des Schimpfwortes Idiot kann strafrechtlich verfolgt werden.[5] Eine Beleidigung ist in Deutschland durch § 185 StGB unter Strafe gestellt.

Weblinks

Quellen

  1. Wilhelm Gemoll, Karl Vretska: „Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch“, Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, 9. Auflage, ISBN 3-209-00108-1
  2. J. M. Stowasser, M. Petschenig, F. Skutsch, R. Pichl, H. Reitterer, E. Sattmann, J. Semmler, K. Smolak, W. Winkler: „Der Kleine Stowasser: Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch“, Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien, 2. Auflage 1987, ISBN 3-209-00225-8
  3. Idiot: Demokratie und Philosophie (1999) Woher der Begriff „Idiot“ eigentlich stammt
  4. Apologia, Heidelberger Ausgabe, 2, 21, 10; ähnlich in zwei Reden; der Ausspruch wird schon von Beda Venerabilis dem Ambrosius zugeschrieben, Commentarius in librum Boetii de trinitate, PL 95, 394 B
  5. Gerhard Wolf, Erläuterungen zu § 185 StGB

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