Alamut

Alamut
Mauern der Festung Alamut (aufgenommen 2006, zwei Jahre nach dem Erdbeben).
Festung Alamut auf einer persischen Miniatur des 15. Jahrhunderts

Alamut (Persisch: الموت, transliteriert Alamūt (aus Alūh amū[ch]t (Dailamisch) = „Adlers Anleitung / Führung“) ist eine ehemalige, heute nur als Ruinen bestehende Bergfestung in Dailam, heute Provinz Qazvin, im Nordwesten des Iran und im Süden des Kaspischen Meeres, etwa 100 km von Teheran entfernt.

Die Festung wurde laut Hamdollah Mostowfi im Jahre 840 in 2100 Metern Höhe von Wahsudan bin Marzuban († 865) aus der Dynastie der Justaniden von Dailam auf einem Felsen errichtet. Der Name Alamut bezieht sich auf die Gründungsgeschichte, nach der ein Adler den Herrscher zum Bau inspirierte. Da es nur einen einzigen Eingang zu ihr gab, war sie gut zu verteidigen. 1090 nahm Hassan-i Sabbah, der Gründer der Assassinen, die vorher als uneinnehmbar geltende Zitadelle durch einen Überraschungsangriff ihrem seldschukischen Statthalter ab, nach anderen Quellen durch Ankauf gegen 3000 Golddinare.

In Folge war Alamut für 166 Jahre der Hauptsitz der Assassinen, einer ismailitischen Gruppierung. Kommandanten der Festung waren in dieser Zeit:

  • Hassan-i Sabbah (1097–1124)
  • Buzurg-Ummid (1124–1138)
  • Mohammed I. von Alamut (1138–1162)
  • Hassan II. von Alamut (1162–1166)
  • Mohammed II. von Alamut (1166–1210)
  • Hassan III. von Alamut (1210–1221)
  • Mohammed III. von Alamut (1221–1255)
  • Ruknud-Dīn Khurshāh (1255–1256)

Die Herrschaft der Assassinen wurde erst 1256 durch den Mongolen-Khan Hülägü gebrochen, der mit einem riesigen Heer die Zitadelle belagerte und einige Tage später im Sturm nahm. Aus der großen Bibliothek, die die Assassinen in Alamut zusammengestellt hatten, ließ Hülägü einige Koran-Handschriften und wissenschaftliche Werke aussortieren und den Rest verbrennen.

2004 wurden Teile der Mauern durch ein Erdbeben zerstört.

Geschichten und Legenden der Herrscher von Alamut spielen bis heute in Vorder- und Zentralasien sowie in den arabischen Ländern eine Rolle. Sie wurden aber auch von Schriftstellern im Westen aufgegriffen, so in einigen Romanen von William S. Burroughs, in dem Roman Alamut von Vladimir Bartol und dem Roman Das Foucaultsche Pendel von Umberto Eco oder auch Samarkand von Amin Maalouf. Eine weitere bekannte literarische Verarbeitung dieses Motivs findet sich in dem Roman „Das Halsband der Taube“ von E.W. Heine.

In der TV-Dokumentarserie Terra X des ZDF wurde in Folge 72 unter dem Titel „Todesboten aus Alamut - Der Geheimbund der Assassinen“ die Geschichte der Festung und ihrer Herrscher illustriert. Ebenfalls literarisch werden der Untergang Alamuts und der Assassinen im dritten Band mit dem Titel „Die Krone der Welt“ der Pentalogie von Peter Berling „Die Kinder des Grals“ ausführlich beschrieben und in die Romanhandlung eingewoben.

In der 2010 erschienenen Videospielverfilmung Prince of Persia: Der Sand der Zeit spielt Alamut eine wichtige Rolle als Hauptstadt von Prinzessin Taminas Reich und als Versteck der Sanduhr mit dem „Sand der Zeit“.

Weblinks

 Commons: Alamut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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