Flughafen Magdeburg-Cochstedt

Flughafen Magdeburg-Cochstedt
Flughafen Magdeburg-Cochstedt
Airport-Magdeburg-Cochstedt.svg
BW
Flughafen Magdeburg-Cochstedt (Sachsen-Anhalt)
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Kenndaten
IATA-Code CSO
ICAO-Code EDBC
Koordinaten
51° 51′ 21″ N, 11° 25′ 5″ O51.85592777777811.418008333333182Koordinaten: 51° 51′ 21″ N, 11° 25′ 5″ O 182 m ü. MSL
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 35 km südwestlich von Magdeburg
Straße B 180, B 81
Nahverkehr Bus 408 nach Egeln (20 Min.) und Aschersleben (25 Min., Anschluss an die DB), Flughafenshuttle zum ZOB Magdeburg (45 Min.)
Basisdaten
Eröffnung 1957
Betreiber FMC Flughafengesellschaft Magdeburg-Cochstedt mbH
Terminals 1
Passagiere k.A.
Luftfracht k.A.
Flug-
bewegungen
k.A.
Kapazität
(PAX pro Jahr)
800.000
Beschäftigte 47 (Mai 2011)
Start- und Landebahnen
08/26 2500 m × 45 m Asphalt
08R/26L
(geschlossen)
800 m × 40 m Gras

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Der Flughafen Magdeburg-Cochstedt (eigene Nennung: Airport Magdeburg Cochstedt international, IATA-Code CSO, ICAO-Code EDBC) ist ein Verkehrsflughafen in Sachsen-Anhalt. Er liegt rund 35 Kilometer südsüdwestlich von Magdeburg im Salzlandkreis in der Gemarkung der Stadt Hecklingen südlich des heutigen Stadtteils Cochstedt. Die nächsten größeren Ortschaften sind Aschersleben und Staßfurt.

Der Linienflugbetrieb startete am 30. März 2011. Gleichzeitig stellte die irische Billigfluggesellschaft Ryanair ihren Flugbetrieb am Leipzig-Altenburg Airport ein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entwicklung bis 1990

Der Flughafen Cochstedt stammt aus dem Jahr 1957, als auf dem Areal von der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland ein Stützpunkt ihrer Luftstreitkräfte eingerichtet wurde. Im Jahre 1968 wurde die Start- und Landebahn verlängert und der Flughafen für Logistikbetrieb ausgebaut.

Entwicklung in den 1990er Jahren

Nach der deutschen Wiedervereinigung und dem Abzug der sowjetischen Truppen leitete die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Aschersleben/Staßfurt erste Schritte für den Fortbestand der Anlage als zivil genutzter Flughafen ein. Am 26. Mai 1994 wurde dem Flughafen eine Betriebsgenehmigung als Verkehrsflughafen mit Kontrollzone Luftraum D und genehmigter Betriebszeit H24 erteilt, das heißt für uneingeschränkten Tag- und Nachtbetrieb. Während des Neubaus der Flugbetriebsflächen und des Kontrollturms vom November 1997 bis Anfang 1999 ruhte der Flugbetrieb.

Entwicklung in den 2000er Jahren

Im Juni 2000 wurde ein Instrumentenlandesystem und eine entsprechenden Anflugbefeuerung installiert sowie die Allwetterflugbetriebsstufe CAT I zugelassen. Den Betrieb nach Instrumentenflugregeln wurde möglich. Im Sommer 2001 wurde eine neue Feuerwache in Betrieb genommen und mit dem Bau eines neuen Abfertigungsgebäudes für die Allgemeine Luftfahrt (GAT) begonnen.

Seit dem 31. Dezember 2001 ruhte der Flughafenbetrieb und die -entwicklung wegen Insolvenz des Flughafenbetreibers. Dadurch konnten der Bau des GAT, einer Sicherheitseinzäunung, der Umfahrungsstraße und der Zufahrtstore nicht beendet werden. Sämtliche geleasten Ausrüstungsgegenstände wie Fahrzeuge und Vorfeldgerät wurden zurückgegeben.

Seit dem 1. September 2006 ist der Flugbetrieb im Sichtflug wieder möglich. Die Fluggesellschaft Ryanair verhandelte mit der Betreibergesellschaft, um ab 2007 Flüge nach Palma de Mallorca, Warna, Antalya und Barcelona durchzuführen. Diese Verhandlungen scheiterten jedoch aufgrund der wirtschaftlichen Situation des Landes Sachsen-Anhalt.

Parallel zu der Aufnahme des Sichtflugbetriebes im September 2006 verhandelte das sachsen-anhaltische Wirtschaftsministerium mit einem amerikanischen Investor, der von Cochstedt aus international Cargo abfertigen wollte. Das Wirtschaftsministerium hatte versäumt, die Bonität des Investors zu überprüfen. Es stellte sich heraus, dass der vermeintliche Investor lediglich über selbst gefertigte Briefbögen verfügte.

Im Dezember 2008 wurde der Flughafen für 9 Millionen Euro an die International Investment House Co. LLC (IIH), eine Investmentgruppe aus Abu Dhabi verkauft. Nach der Zustimmung des Finanzausschusses im Januar 2009 bestätigte der Investor zunächst den Verkauf. Das Unternehmen plante den Bau eines Cargo- und Logistikcenters. Mittelfristig sollte der Flughafen auch für zivile und kommerzielle Luftfahrt geöffnet werden.[1]

Wegen finanzieller Schwierigkeiten bat IIH im Frühjahr 2009 um Zahlungsaufschub von bis zu zwei Jahren, sagte jedoch zu, in dieser Zeit die laufenden Kosten zu übernehmen.[2] Nachdem am 30. Juni 2009 eine letzte Zahlungsfrist für die erste Kaufpreisrate in Höhe von einer Million Euro verstrich, machte der sachsen-anhaltische Wirtschaftsminister von seinem Rücktrittsrecht Gebrauch und hob den Vertrag mit IIH mit Wirkung zum 1. Juli 2009 auf.[3] Für Ausbau und Entwicklung des Flughafens Cochstedt wurden bis zu diesem Zeitpunkt ca. 60 Mio. € aufgewendet.

Entwicklung seit 2010

Am 3. März 2010 wurde der Flughafen Cochstedt für 1,5 Millionen Euro an die dänische Betreibergesellschaft Airport Development A/S verkauft, die bereits die Flugplätze Neuhardenberg und Fürstenwalde/Spree betreibt.[4] Am 21. Juli 2010 erhielt der Flughafen Magdeburg-Cochstedt seine Betriebsgenehmigung.[5] Damit können auf dem Flugplatz auch größere Personen- und Frachtmaschinen abgefertigt werden. Im Oktober 2010 wurden Pläne bekannt, den Flugplatz in „Airport Magdeburg-Berlin International“ umzubenennen, die einigen Protest, speziell aus Berlin, auslösten.[6][7] Diese Umbenennung wurde aber im November 2010 gerichtlich vorerst gestoppt.[8] Mit Urteil vom 9. März 2011 hat das Landgericht Berlin bestätigt, dass die Bezeichnung irreführend ist und über Größe, Bedeutung und Lage des Flughafens täuscht.[9] Auf der Webseite des Flughafens erscheint nun die Bezeichnung „Airport Magdeburg Cochstedt International“. [10]

Am 22. Dezember 2010 gab der Flughafen auf seiner Homepage bekannt, dass die irische Billigfluggesellschaft Ryanair ab 30. März 2011 je zwei wöchentliche Flüge nach Alicante, Malaga, Girona und Las Palmas anbieten wird.[11] Seitdem wurde die Infrastruktur durch den Besitzer des Flughafens verbessert, indem er bereits das bestehende Terminalgebäude erweiterte und Tests unterzog.[12] Der erste Linienflug von Ryanair fand am 30. März 2011 nach Girona/GRO statt.

Fluggesellschaften und Ziele

Zur Betriebsaufnahme im Sommerflugplan 2011 flog Ryanair vom Flughafen Magdeburg-Cochstedt aus drei Urlaubsziele auf dem spanischen Festland und Gran Canaria an. Diese Verbindungen wurden zum Winterflugplan 2011/2012 jedoch vorerst wieder ersatzlos eingestellt. Dafür nehmen im selben Zeitraum Germania, Corendon Airlines und Air Lipsia Flüge von Magdeburg-Cochstedt nach München, Antalya, Istanbul, Budapest, Gran Canaria, Hurghada und Palma auf.[13][14] Die Flüge von Conrendon Airlines wurden jedoch kurzfristig von Herbst 2011 auf Februar 2012 verschoben.[15]

Ausstattung

Terminal

Es gibt einen Ticketschalter, sechs Check-in-Schalter, eine zweispurige Personensicherheitskontrolle, einen Laden und eine zentrale Abflughalle mit Café und zwei Warteräume an den Flugsteigen. Sowohl der Abflugbereich als auch der Ankunftsbereich sind durch Errichtung von Passkontrollstellen und Einrichtungen der Sicherheitsbehörden für internationale Flüge ausgelegt. Ankommenden Passagieren steht nach der Ankunft ein Gepäckrückgabeband und aktuell ein Schalter dreier Autovermieter [16] zur Verfügung. Der im schon bestehenden Terminalgebäude vorhandene Konferenzraum, das Restaurant und die Aussichtsterrasse wurden erhalten und stehen der Öffentlichkeit zur Nutzung zur Verfügung. Das Restaurant und der Shop im Abflugbereich sind aktuell jedoch noch nicht durch einen Konzessionär bezogen.

Erreichbarkeit

Für die Anreise mit dem PKW wurden Parkplätze errichtet.[17] Für Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs wurde ein Busshuttle eingerichtet, welcher auf Nachfrage zwischen dem Flughafen und Magdeburg Hauptbahnhof verkehrt[18]. Privaten Bus- und Shuttleunternehmen untersagte die Betreibergesellschaft das Befahren des Flughafengeländes sowie das das Betreten des Geländes zum Bringen oder Abholen der Passagiere[19].

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 018/09 vom 2. Februar 2009
  2. Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr. 092/09
  3. Volksstimme vom 1. Juli 2009
  4. Pressemitteilung Nr. 038/10 des Ministerium für Wirtschaft und Arbeit Sachsen-Anhalt
  5. Sächsische Zeitung: Ein neuer Flughafen „in der Mitte von Nichts“ (22. Juli 2010)
  6. http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/berlinbrandenburg_nt/article10068259/Protest-gegen-Airport-Magdeburg-Berlin.html
  7. aero.de
  8. Bericht auf aero.de
  9. Art-Lawyer Magazin, 21. März 2011
  10. Webseite des Flughafens, abgerufen am 8. Juni 2011
  11. Zeitungsartikel zum Start der Linienflüge
  12. MDR Nachrichten Video zu Terminaltest
  13. Volksstimmeartikel vom 30. Juli 2011
  14. Volksstimmeartikel vom 9. September 2011
  15. airliners.de - Winterflugplan-Fehlstart für Cochstedt 2. November 2011
  16. Website des Airports, Mietwageninformationen
  17. Website des Airports, Parkplatzübersicht
  18. Website des Flughafens, Shuttleinformationen und Buchungsformular
  19. Volksstimme Staßfurt, 30. August 2011: Airport bremst Bus-Unternehmen aus [1]

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