Flugplatz Erbenheim

Flugplatz Erbenheim
Wiesbaden Army Airfield (WAAF)
Aéroport militaire de Mechtildshausen.jpg
Kenndaten
IATA-Code WIE
ICAO-Code ETOU
Koordinaten
50° 2′ 59″ N, 8° 19′ 31″ O50.0498194444448.3253972222222141Koordinaten: 50° 2′ 59″ N, 8° 19′ 31″ O 141 m ü. MSL
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 8 km von Wiesbaden-Mitte
Straße A66, B455, K634
Bahn für Frachten
Nahverkehr Buslinie 28
Basisdaten
Eröffnung 1929
Betreiber US Army
Terminals 1
Start- und Landebahn
07/25 2153 m × 37 m Asphalt

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Der Flugplatz Wiesbaden-Erbenheim (IATA-Code WIE, ICAO-Code ETOU, englisch Wiesbaden Army Airfield; ehemals Wiesbaden Air Base) ist ein Militärflugplatz der US Army in Deutschland. Er liegt rund acht Kilometer südöstlich von Wiesbaden und etwa 30 Kilometer westlich des Frankfurter Flughafens. Er ist nach dem Wiesbadener Ortsbezirk Erbenheim benannt.

Das Gelände wird heute als Hauptquartier der 1. US-Panzerdivision genutzt. Daneben besteht das 58. Heeresfliegerregiment und die 205. Brigade des militärischen Geheimdienstes. Auch der Sender AFN unterhält hier ein Studio.

Wiesbaden-Erbenheim ist Heimat für über 14.000 Soldaten und Angehörige.[1] Sie wohnen in den Siedlungen Hainerberg, Crestview und Aukamm.

Außer auf dem Airfield gibt es derzeit in Wiesbaden noch Militärdienststellen im nach Amelia Earhart benannten Amelia Earhart-Complex. Dort residiert das U.S. Army Corps of Engineers Europe. Ferner gibt es im Stadtgebiet noch die Mainz-Kastel Storage Station in Mainz-Kastel und den American Arms Office Tower.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ab 1910 befand sich auf dem Areal zunächst die Wiesbadener Pferderennbahn. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg erfolgten hier Starts und Landungen von Flugzeugen. Unter anderem begann hier die erste Etappe des Prinz-Heinrich-Fluges vom 9. bis 17. Mai 1913.

Mit dem Versailler Vertrag wurde Wiesbaden als Teil des Brückenkopfs Mainz besetzt, und es bestand Flugverbot. 1925 wurde im Raum Mainz-Wiesbaden der Mittelrheinische Verein für Luftfahrt gegründet. Die Besatzungsmächte erlaubten die Gründung einer kleinen Zahl von Fliegerschulen. Der Verein betrieb mit Genehmigung des Deutschen Luftfahrtverbandes in Erbenheim die Flugübungsstelle 17. Die Erbenheimer Rennbahn wurde in den Jahren 1928/1929 zum Flugfeld umgebaut. Der Flugplatz, der den offiziellen Namen Wiesbaden-Mainz erhielt, wurde von der Mittelrheinischen Flughafen GmbH betrieben. Nun erfolgten auch regelmäßige Passagierflüge.[2]

Im Jahre 1936 nahm die deutsche Luftwaffe den Flugplatz in Beschlag. Während des Zweiten Weltkrieges wurden von hier aus Bombenangriffe auf London geflogen.

Nach der Besetzung des Geländes durch die US Army 1945 entstand hier ein größerer amerikanischer Militärflugplatz. Zwischen 1948 und 1973 war dort das Europa-Hauptquartier der US Air Force untergebracht. Bekanntester Standort war das Camp Lindsey auf dem Gebiet des jetzigen Europaviertels.

Während der Berliner Luftbrücke 1948/1949 flogen von hier die „Rosinenbomber“. Maschinen wie die Douglas C-54 brachten bis zu 80 Tonnen täglich nach Berlin-Tempelhof.[3]

Der Eingang zum Flugplatz Erbenheim

Am 4. Juli 1956 überflog eine in Wiesbaden gestartete U-2A erstmals sowohl Moskau als auch Leningrad im Rahmen der Operation Overflight.

Im Jahr 1973 wurde das US-Air-Force-Hauptquartier auf den Flughafen Ramstein verlegt und in Erbenheim die US Army stationiert.

1998 wurde die Wiesbaden Air Base bezeichnete Einrichtung offiziell in Wiesbaden Army Airfield umbenannt.

Zu den Einheiten, die zwischen 1945 und 1993 hier stationiert waren, gehörten:

  • 363d Reconnaissance Group (Mai bis August 1945)
  • 51st Troop Carrier Group (September 1945 bis August 1948)
  • 317th Troop Carrier Group (30. September bis 15. Dezember 1948)
  • 7150th Air Force Composite Wing (15. Dezember 1948 bis 1. Oktober 1949)
  • 60th Troop Carrier Wing (1. Oktober 1949 bis 2. Juni 1951)
  • 7110th Support Wing (2. Juni 1951 bis 1. Dezember 1957)
  • 7030th Support Wing (1. Dezember 1957 bis 15. November 1959)
  • 7100th Support Wing (15. November 1959 bis 15. April 1985)
  • 7100th Air Base Group (15. April 1985 bis 1. Juni 1993)

Gegenwart

American Forces Network Logo

Nach dem Wegzug der US-Airforce betreibt die US-Army den Flugplatz. Seit Ende der 1990er Jahre befinden sich das Hauptquartier der 1. Panzerdivision und weitere Unterstützungseinheiten auf dem Flugplatz.

Nachdem die Zentrale des American Forces Network im Mai 2004 aus Frankfurt am Main nach Mannheim in die Coleman Barracks umgezogen war, hat man auf dem Airfield ein regionales Studio eingerichtet (AFN-Hessen), um die in Wiesbaden und Umgebung stationierten Soldaten mit Rundfunk und Nachrichten zu versorgen. Am 1. April 2010 wurde AFN Hessen in AFN-Wiesbaden umbenannt.

Zukunft

Das neue Kommandozentrum des USAREUR des Wiesbaden Army Airfield

Während in der Nähe der amerikanische Flugplatz in Mainz-Finthen und auch die Rhein-Main Air Base der Zivilfliegerei übergeben wurde, plant das Pentagon offenbar keine Schließung für Wiesbaden-Erbenheim, sondern deren weiteren Ausbau.

In den kommenden Jahren bis 2012 wird das Hauptquartier der US-Landstreitkräfte USAREUR von Heidelberg nach Wiesbaden verlegt. Dazu sind größere Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen nötig. 160 Millionen Euro sollen investiert werden.[4]

Wiesbaden-Erbenheim wird somit zu den wenigen, aber schlagkräftigen US-Joint Main Operating Bases, d.h. großen, ständig genutzten und mit größeren Einheiten und Verbänden belegten Standorten gehören. Es ist geplant, die Fläche um etwa 41 Hektar zu erweitern und die Infrastruktur auszubauen. Die Stadt Wiesbaden hat sich bereit erklärt, der US-Army dafür unbebaute Flächen um den Flugplatz zur Verfügung zu stellen. Im Dezember 2009 wurde mit dem Bau der neuen Wohnsiedlung südlich des Airfields begonnen. Dort sollen bis 2012/2013 zusätzlich zu den bestehenden Wohnsiedlungen insgesamt 300 neue Wohneinheiten für die stationierte Soldaten und deren Familienangehörige entstehen. Im Januar 2010 wurde auch mit dem Bau des Kommando- und Führungszentrums auf dem Paradeplatz des Airfields begonnen. Das Kommandozentrum soll wahrscheinlich Februar 2012 fertiggestellt sein. Man rechnet mit rund 150 Bauprojekten in und um Wiesbaden. Die Anzahl der stationierten Soldaten soll bis 2015 auf rund 18.000 Soldaten ansteigen.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Wiesbaden Army Airfield – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Offizielle Seite des Standorts, abgerufen am 1. Dezember 2010
  2. „Alter Adler“ verwirklicht seinen Traum; Wiesbadener Kurier vom 20. Mai 2009
  3. Logistische Meisterleistung: Bei Versorgung Berlins spielen Wiesbaden und der Flugplatz die zentrale Rolle, Wiesbadener Tagblatt vom 18. Juni 2010, abgerufen am 1. Dezember 2010
  4. Heidelberg muss weichen, Frankfurter Rundschau vom 20. Januar 2010, abgefragt am 1. Dezember 2010

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