Fluss Eridanus

Fluss Eridanus
Daten des Sternbildes Fluss Eridanus
Deutscher Name Fluss Eridanus
Lateinischer Name Eridanus
Lateinischer Genitiv Eridani
Lateinische Abkürzung Eri
Rektaszension 1h 25m bis 5h 11m
Deklination +0° 25’ bis -57° 55’
Fläche 1138 Quadratgrad
Rang 6
Sichtbar auf Breitengraden 32° Nord bis 89° Süd
Beobachtungszeitraum
für Mitteleuropa
Winter,
nur nördlicher Teil
Anzahl der Sterne mit
Größe < 3m
4
Hellster Stern,
Größe
Achernar,
(α Eridani),
0,45m
Meteorströme
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Orion
Stier
Walfisch
Chemischer Ofen
Phönix
Tukan
Kleine Wasserschlange
Pendeluhr
Grabstichel
Hase
Karte des Sternbildes Eridanus

Der Fluss Eridanus (Eridanus) ist ein Sternbild südlich des Himmelsäquators.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Eridanus ist eines der ausgedehntesten Sternbilder am Nachthimmel. Er zieht sich als Kette von Sternen unterhalb des Orion bis tief in den Südhimmel hinein.

Das Sternbild ist nicht sehr auffällig, da nur vier Sterne heller als die 3. Größenklasse sind.

Von Mitteleuropa aus ist nur der nördliche Teil sichtbar.

Der Stern ε Eridani ist nur 10,7 Lichtjahre entfernt und somit einer der nächsten Nachbarn unserer Sonne.

Im Sternbild Eridanus gibt es eine gigantische Lücke (Void) von einer Milliarde Lichtjahre Ausdehnung. Dort gibt es keinerlei Sterne, keine Galaxien, keine schwarzen Löcher, selbst für die dunkle Materie gibt es keine Indizien.[1]

Geschichte

Der Eridanus gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die bereits von Ptolemäus beschrieben wurden.

In der griechischen Mythologie war der Eridanus ein Fluss, der den Wassern des Aquarius entsprang.

Eine Sage bringt ihn mit Phaeton, dem Sohn des Sonnengottes Helios, in Verbindung. Als Phaeton eines Tages den Himmelswagen seines Vaters übernahm, kam es zur Katastrophe. Der von Rössern gezogene Wagen, der die Sonne trug, geriet außer Kontrolle. Er kam der Erde zu nahe, verbrannte den Norden Afrikas und färbte die Haut der dort lebenden Menschen dunkel. Der erzürnte Zeus tötete Phaeton mit einem Blitzschlag.

Das Sternbild Eridanus sollte ursprünglich den Weg darstellen, den der Himmelswagen während dieser Fahrt nahm. Später sah man darin den Fluss, in den der tote Phaeton stürzte.

Ursprünglich endete das Sternbild bereits am Stern Acamar (θ Eridani), der Name leitet sich aus dem altarabischen ab und bedeutet „das Ende des Flusses“. Denn vor 2500 Jahren lag Eridanus auf Grund der Präzession noch 10 Grad südlicher als heute. Acamar erschien auf Kreta gerade so über den Horizont. Der Name des heute südlichsten Sterns, Achernar, bedeutet ebenso „das Ende des Flusses“, also dürfte er schon von kleinasiatischen Reisenden der Spätantike verlängert worden sein. Achernar lag damals auf -71° Deklination und konnte selbst in Ägypten nicht beobachtet werden.

Pieter Dirkszoon Keyser, der nach 1595 zwölf „neue“ Sternbilder von seiner Südfahrt mitbrachte, nannte ihn auf Nil um („Den Nyli“), mutmaßlich als einen der vier Paradiesflüsse, in Tradition des Eratosthenes, der den Eridanus als den ägyptischen Fluss gedeutet hatte (obwohl schon Hesiod die zwei getrennt abhandelte). Als solcher findet er sich auch bei Plancius und den von Jodocus Hondius gedrucketen Himmelskarten, 1602/03 auch bei Willem Janszoon Blaeu.[2] Johann Bayer verzeichnet ihn aber als Eridanus in ptolemäischer Tradition, und der Alternativname setzt sich nie durch.

Himmelsobjekte

Sterne

B F Namen o. andere Bezeichnungen Größe Lj Spektralklasse
α Achernar 0,45m 144 B3 V
β 67 Cursa, Kursa, Dhalim 2,78m 90 B3 V
γ 34 Zaurak, Zaurac 2,95m 150 M0 III
θ Acamar 3,0m 163 A4 + A1
δ 23 Rana 3,52m 29 K0 IV
υ4 41 3,55m 120 B8 V
φ 3,56m 120 B8 V
χ 3,69m 50 G6 IV
τ4 16 3,70m 250 M3 III
ε 18 Epsilon Eridani 3,73m 10,5 K2 V
υ2 52 Beemin, Theemin 3,82m 200 G9 III
l 53 Sceptrum 3,87m 109 K2 IIIb
η 3 Azha 3,89m 121 K1 III
ν 48 3,93m 1000 B2 III
ν3 43 3,97m 250 K5 III
ο1 38 Beid 4,04m 200 F2 III
μ 57 4,01m 400 B5 IV
τ3 11 4,08m 80 A5 V
ι 4,11m 200 K0 III
g 4,17m
τ6 27 4,22m 60 F3 V
κ 4,24m
λ 69 4,25m
τ5 19 4,26m 300 B8 V
f 4,30m
54 4,32m
ω 61 4,30m
ο2 40 Keid 4,43m 16 K1 + A2
π 26 4,43m
τ1 1 4,47m 50 F6 V
32 4,5m 250 G8 + A2
y 4,57m
h 4,59m
τ9 36 4,62m
τ8 33 4,64m
s 4,74m
v 17 4,74m
τ2 2 Angetenar, Al Anchat 4,76m 182 K0 III
w 4,74m
ζ 13 Zibal 4,80m
ψ 65 4,80m
15 4,86m
39 4,87m 300 K3 + G2
45 4,91m

Achernar, der hellste Stern, ist 144 Lichtjahre entfernt. Er besitzt eine eigenartige Form. Beobachtungen weisen daraufhin, dass sein Durchmesser am Äquator 50 % größer ist als an den Polen. Diese Abplattung wird auf eine hohe Rotationsgeschwindigkeit zurückgeführt.

Doppelsterne

System Größen Abstand
θ 3,3m/4,4m 8,2"
ο2 4,5m/9,7m/10,8m 83"
32 4,8m/6,1m 6,8"
f 4,8m/5,4m 8,1"
39 4,9m/8,0m 6,4"
p Ei 5,8m/5,9m 11,5"

θ Eridani ist ein Doppelstern in 120 Lichtjahren Entfernung, der bereits mit einem kleineren Teleskop getrennt werden kann.

ο2 ist ein Dreifachsystem in 15,9 Lichtjahren Entfernung. Der Hauptstern ist etwa so groß wie unsere Sonne. Eine der Komponenten ist ein weißer Zwergstern, der nur den doppelten Erddurchmesser besitzt. Dieser Stern ist der am einfachsten zu beobachtende weiße Zwerg; er wird bereits in einem Amateurteleskop sichtbar. In einem größeren Teleskop wird auch die dritte Komponente, ein roter Zwergstern, sichtbar.

Veränderliche Sterne

Stern Größe Periode Typ
T Eri 7,4m–13,2m 252 Tage Mira-Stern

T Eridani ist ein pulstionsveränderlicher Stern vom Typ Mira. Im Maximum erreicht er eine Helligkeit von 7,4m, so dass er in einem lichtstarken Prismenfernglas oder kleinerem Teleskop beobachtet werden kann. Im Minimum fällt seine Helligkeit auf 13,2m ab. Um ihn aufzufinden benötigt man ein größeres Teleskop.

Messier- und NGC-Objekte

Messier (M) NGC sonstige Größe Typ Name
1132 12,3m Galaxie
1232 9,9m Galaxie
1291 9,4m Galaxie
1300 10,4m Galaxie
1332 10,3m Galaxie
1395 9,6m Galaxie
1407 9,7m Galaxie
1532 9,9m Galaxie
1535 10m Planetarischer Nebel

NGC 1132 ist eine seltene elliptischen Riesengalaxie in 318 Millionen Lichtjahren Entfernung.

NGC 1291 ist eine Balkenspiralgalaxie vom Typ SBa in 30 Millionen Lichtjahren Entfernung.

NGC 1535 ist ein planetarischer Nebel in 5.000 Lichtjahren Entfernung. Erst in größeren Teleskopen werden Strukturen darin sichtbar.

Quellen

  1. Spiegel Online vom 24. August 2007: Rätselhafte Leere: Forscher entdecken Riesenloch im Universum
  2. Obsolete Constellation, Ridpath, Startales.

3. Astronomie: Der kosmische Eigenbrötler http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/astronomie/astronomie_aid_236809.html

Siehe auch

Weblinks


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