Fláje

Fláje
Fláje
Fláje führt kein Wappen
Fláje (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Most
Gemeinde: Český Jiřetín
Geographische Lage: 50° 41′ N, 13° 35′ O50.68722222222213.585555555556Koordinaten: 50° 41′ 14″ N, 13° 35′ 8″ O
Einwohner: 20 (1. März 2001)

Fláje (auch Flew, Fflagie, Ffley, Fleja, Floe deutsch: Fleyh) war ein Dorf im mittleren Erzgebirge in Böhmen. Es hatte seinen Namen vom Fluss Flöha (Flájský Potok), der bei dem Ort entspringt. Seit dem Bau der Talsperre besteht Fleyh nur noch aus sechs Häusern und ist ein Ortsteil der Gemeinde Český Jiřetín im Bezirk Brüx, Ústecký kraj (Tschechien).

Ortsansicht von 1910

Geschichte

Kirche von Fláje, jetzt in Český Jiřetín
Talsperre Fláje

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1346 in Zusammenhang mit der Pfarrei, die zu Freiberg gehörte. Der Gründer des Dorfes lässt sich nicht mehr aus den Unterlagen ermitteln.

Das Dorf gehörte zur Burg Ossegg der Herren von Riesenburg, die 1398 die Burg und die Stadt Dux verkauften. 1459 fiel das Erbe an die böhmische Krone und erhielt mehrere Eigentümer, bis es 1523 Diepold von Lobkowicz übereignet wurde, 1538 an Wenzel von Lobkowicz. Später übernahm die Witwe Polyxena von Lobkowicz die Ländereien. Diese heiratete Maximilian von Waldstein. Nach ihrem Tod 1642 erbte ihr Mann Maximilian von Waldstein Fleyh, in deren Eigentum es bis 1848 blieb.

Im Jahre 1583 wurden neun Familien gezählt. In Anbetracht dessen, dass der Boden keinen Ertrag brachte, aber es große Waldgebiete gab, beschäftigte sich der Großteil der Bevölkerung mit der Be- und Verarbeitung von Holz. Interesse an diesem Holz hatten auch die Sachsen. Und so wurde 1624 bis 1629 ein Flößgraben, die Neugrabenflöße, von der Flöha über Georgendorf (Český Jiřetín) bis nach Clausnitz gebaut, der dort zur Freiberger Mulde führte, dessen Überreste man noch heute finden kann.

Die meisten Einwohner des Ortes wechselten unter Einfluss des nahen Sachsens zum Protestantismus. 1653 erbauten sie ein evangelisches Gebetshaus. Nach 1668 wurde der protestantische Teil der Bevölkerung von den Brüxer Kapuzinern zwangskatholisiert. Etwa die Hälfte der Einwohner verließ Fleyh und flüchtete nach Sachsen. Durch die katholischen Geistlichen wurde die Schule renoviert, ein Pfarrhaus erbaut und die Kirche erweitert. Es handelte sich dabei um eine Holzkirche auf einer Steinplatte, dem Heiligen Johannes dem Täufer gewidmet. Den Kern bildete wohl die zuvor erbaute protestantische Kapelle. Die Kirche wurde vor dem Bau der Talsperre nach Georgendorf (Český Jiřetín) verlegt und 1995 restauriert.

1583 wohnten in Fleyh neun Familien, im 18. Jahrhundert waren hier 34 Landwirte, 2 Müller, 2 Schneider, jeweils ein Metzger, ein Fuhrmann, Dorfhirte und Lehrer mit ihren Familien ansässig. Die Zahl der Einwohner wuchs bis 1833 auf 491 an, die 88 Häuser bewohnten, 1850 lebten hier bereits 603 Personen.

Die Holzkirche des Johann des Täufers aus dem 17. Jahrhundert sowie die sich darin befindliche Statue aus dem 15. Jahrhundert wurden 1969 nach Georgendorf verlegt. 1991 hatte der Ort 20 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand das Dorf aus 3 Häusern, in denen wiederum 20 Menschen lebten.

In den Jahren 1958 bis 1960 wurde die Talsperre Fláje gebaut und Fleyh sowie die im Einzugsgebiet gelegenen Ortsteile Motzdorf und Willersdorf aufgelöst.

Nahe dem Ort befindet sich auf dem Schlossberg (Zamecek) das hölzerne Jagdschloss Lichtenwald (auch Zamecek Lichtenwald oder Zámeček Lichtenwald], das vom Grafen Emanuel Filibert von Waldstein für seine Braut, die Prinzessin von Liechtenstein, durch J. M. Rüttig aus Bilin im Jahre 1761 bis 1767 errichtet wurde und durch eine Allee erreichbar ist. Es ist nicht zugänglich und liegt abseits aller bezeichneten Wanderwege.

Weblinks

Quellen


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