Focke-Wulf Fw 190

Focke-Wulf Fw 190
Focke-Wulf Fw 190
Focke-Wulf Fw 190A
Typ: Jagdflugzeug, Jagdbomber
Entwurfsland: Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
Hersteller: Focke-Wulf
Erstflug: 1. Juni 1939
Indienststellung: 1941
Produktionszeit: 1941 bis 1945
Stückzahl: etwa 19.500

Die Focke-Wulf Fw 190 war ein einsitziges Tiefdecker-Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs. Die bei der Focke-Wulf-Flugzeugbau GmbH in Bremen entworfene Ganzmetallkonstruktion gilt als eines der besten Jagdflugzeuge seiner Generation und ergänzte ab 1942 als zweiter Standardjäger der Luftwaffe auf allen Kriegsschauplätzen die Messerschmitt Bf 109. Bis April 1945 wurden etwa 19.500 Maschinen hergestellt – der Großteil davon mit einem luftgekühlten Sternmotor, spätere Ausführungen hatten einen flüssigkeitsgekühlten V-Motor. Firmenintern wurden bei Focke-Wulf den Flugzeugtypen Vogelnamen als Zusatzbezeichnung gegeben: Die Fw 190 erhielt die Zusatzbezeichnung Würger.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Der Anfang

Die Hauptkonstruktion der Focke Wulf 190 stammt von Dipl.-Ing. Kurt Tank. Die Detailarbeit der Konstruktion wurde unter der Leitung seines Assistenten Oberingenieur R. Blaser ausgeführt. Im Frühjahr 1937 erteilte das Reichsluftfahrtministerium den Entwicklungsauftrag: Es sollte ein Jagdeinsitzer zur Ergänzung der Bf 109 entwickelt werden. Die älteste bekannte Zeichnung der Fw 190 datiert vom 18. Juli 1938. Ein 1:1-Modell wurde 1938 hergestellt, worauf das Reichsluftfahrtministerium drei Prototypen bei Focke Wulf bestellte.

Ernst Udet, seit 1939 Generalluftzeugmeister der Wehrmacht, hatte Einfluss auf die Konstruktion und die Auswahl der Komponenten der unterschiedlichsten Flugzeuge. Er konnte sich beim Reichsluftfahrtministerium bezüglich der Motorwahl (DB 601 oder BMW 139) durchsetzen und entschied sich für den BMW-Motor, einen luftgekühlten Doppelsternmotor. Man versprach sich eine höhere Leistung und im Vergleich zu flüssiggekühlten Motoren eine geringere Beschussempfindlichkeit. Der Motor hatte 14 Zylinder, 41,2 l Hubraum und erreichte 1938 eine Startleistung von etwa 1500 PS.

Motorprobleme

Der Erstflug des Prototyps mit Hans Sander, Testpilot von Focke-Wulf, fand am 1. Juni 1939 in Bremen statt. Die ersten beiden Versuchsmaschinen hatten zur Verminderung des Luftwiderstands noch große Propellerspinner an der Luftschraube, um die große Stirnfläche des Sternmotors auszugleichen. Der auf dem BMW 132 basierende neue luftgekühlte Doppelsternmotor BMW 139 überhitzte jedoch leicht, weshalb die Verkleidung bald aufgegeben wurde. Die Flugerprobung zog sich bis weit in das Jahr 1940 hin, wobei die erste Versuchsmaschine noch bis zum 29. März 1943 zu Tests verwendet wurde.

Das Projekt drohte am BMW-Motor zu scheitern. Wegen der Motorprobleme entschied sich Focke-Wulf für den Umstieg auf das noch in der Entwicklung befindliche BMW-801-Triebwerk. Da dieser Motor größer und schwerer als der BMW 139 war, musste ein Großteil des Flugzeugrumpfs neu konstruiert werden. Der BMW 801 hatte eine höhere Leistung und erzeugte mehr Abwärme. Um den hohen Innentemperaturen von bis zu 51 °C entgegenzuwirken, wurde die Pilotenkabine etwas nach hinten versetzt. Bis dahin saß der Pilot unmittelbar hinter dem Motor.

In den größeren Rumpf konnte die geforderte Rumpfbewaffnung integriert werden. Der Rumpf wurde um ein Stück verlängert und die Spannweite der Tragflächen vergrößert. Das Fahrwerk musste deshalb ein Stück versetzt werden.

Tragwerk und Flugeigenschaften

Die Konstruktion hatte wegen des durchgehenden Tragflächenholms eine enorme Strukturstärke, der den Flügeln eine hohe Stabilität verlieh. Im Flug hatte die Fw 190 eine gute Richtungsstabilität, eine neutrale Höhen- und Seitenstabilität sowie eine sehr gute Rollfähigkeit. In mittleren und niedrigen Höhen erwies sich die Steigfähigkeit als gut und die Sturzflugfähigkeit als sehr gut.

Um die Flugeigenschaften zu verbessern, wurde die Spannweite von 9,5 m auf 10,5 m und damit die Flügelfläche von 14,9 auf 18,3 m² vergrößert. Die Mitte 1940 daraus entstandenen Prototypen V5g mit großer Flügelfläche und V5k mit kleiner Flügelfläche besaßen den BMW-801C-Doppelsternmotor und konnten zum direkten Vergleich der Änderung eingesetzt werden. Im Winter 1940/1941 wurden die ersten Vorserienmaschinen Fw 190 A-0 zur Luftwaffen-Erprobungsstelle Rechlin überführt, wo sie eine ausgiebige Testphase durchliefen. Insgesamt waren 28 A-0 bestellt worden, von denen am 30. Juni 1942 erst 20 an die Luftwaffe ausgeliefert worden waren[1].

Fahrwerksvorteil gegenüber der Bf 109

Die Anschläge des Hauptfahrwerks waren in den Tragflächen untergebracht, die Fahrwerksbeine wurden zum Flugzeugrumpf hin eingezogen. Durch diese Konstruktion war das Fahrwerk relativ weit außen angebracht und wies eine große Spurweite auf. Bei Starts und Landungen konnte so das Drehmoment des Flugzeugmotors leichter in das Fahrwerk geleitet werden. Die Fw 190 ließ sich daher wesentlich leichter starten und landen als die Bf 109, insbesondere auf unebenem Grund wie Wiesen oder Feldern. Die Bf 109 hatte auf Grund einer Spezifikation des Reichsluftfahrtministerium (RLM) abnehmbare Tragflächen und eine so geringe Spurweite, dass der Rücktransport mit Bahn oder LKW nach einer ungeplanten Außenlandung möglich war.[2] Die geringe Spurweite der Bf 109 führte in Verbindung mit dem in späteren Ausführungen drehmomentstarken Motor bei zu schnellem Drehzahlsteigerungen des Motors zu schwer kontrollierbaren Zuständen beim Rollen oder Starten. Der Pilot musste bei geringen Geschwindigkeiten, und somit relativ schwacher Ruderwirkung, mit dem Querruder das Drehmoment des Motors ausgleichen. Die zum Ende des Krieges meist unerfahrenen Piloten kamen mit den Drehkräften um die Längsachse des Flugzeuges nur schlecht zurecht und in der Folge führte dies zu vielen Unfällen wie dem Fliegerdenkmal.

Elektrische Steuerung

Die Fw 190 war das erste Flugzeug, das eine elektrische Steuerung aller Aggregate aufwies. Bis dahin wurde hydraulisch gesteuert. Die Einführung der elektrischen Steuerung umfasste u. a. Fahrwerk Klappen und Höhenflossentrimmung. Die elektrische Steuerung wurde eingeführt, weil der Konstrukteur, Kurt Tank, Elektrotechnik studiert hatte. Vorteile waren reduziertes Gewicht und wenig Platzbedarf, außerdem eine geringere Empfindlichkeit gegen Beschuss.

Focke-Wulf Fw 190 A
Fw 190 D-9

Bewaffnung

Prinzipiell wurden unterschieden:

  • Starrwaffen (Maschinengewehre und Maschinenkanonen (ab 20 mm))
  • Abwurfmunition (Bomben) an ETCs (ETC = elektrischer Träger für cylindrische Außenlasten) unter Flügel oder Rumpf
  • Sonderwaffen (Bordrakete BR 42, Luft-Luft-Bordrakete R4M „Orkan“, drallstabilisierte Bordrakete RZ 65, Panzerblitz).

Die Sonderwaffen waren meist für den Einsatz gegen feindliche Bomber oder Panzer spezialisiert.

Die kleinkalibrigeren Maschinengewehre wurden grundsätzlich als Rumpfbewaffnung eingebaut, zwei schossen oberhalb des Triebwerks synchronisiert durch den Propellerkreis. Je eine der großkalibrigeren Maschinenkanonen wurde in den Tragflächenwurzeln, synchronisiert durch den Propellerkreis schießend, und jeweils eine als Flügelaußenwaffe eingesetzt. Die Bordkanonen in den Tragflächenwurzeln waren vom Typ MG 151/20E mit elektrischer Zündung, um das synchronisierte Durchschießen des Propellerkreises zu ermöglichen. Nicht alle Fw 190 A waren mit Waffen in den Außenflügeln ausgestattet. Abgesehen von der MG-Bewaffnung früher Versionen wurden bis zur Fw 190 A-5 Außenflügelkanonen vom Typ MG FF/M verwendet, ab der Fw 190 A-6 solche vom Typ MG 151/20E. Die Verwendung des MG 151/20E in den Außenflügeln war technisch nicht notwendig, da auch ein normales MG 151/20 mit mechanischer Zündung hätte eingebaut werden können. Es diente hier nur dazu, jede Möglichkeit zur Verwechslung elektrisch und mechanisch gezündeter Patronen grundsätzlich auszuschließen.

Waffenstationen:

  • Über dem Motor, synchronisiert durch den Propellerkreis schießend:
    • Zwei 7,92-mm-Maschinengewehre MG 17 (A-1 bis A-6, B-/C-Serie, F-1 bis F-3)
    • Zwei 13-mm-Maschinengewehre MG 131 (A-7 bis A-9, D-Serie, F-8 und F-9)
  • In den Tragflächenwurzeln, synchronisiert durch den Propellerkreis schießend:
    • Zwei 7,92-mm-Maschinengewehre MG 17 (nur A-1), bzw.
    • Zwei 20-mm-Maschinenkanonen MG 151/20E (ab A-2, B-/C-/D-/F-/G-Serie)
  • In den Außenflügeln:
    • Zwei 20-mm-Maschinenkanonen MG FF/M (A-1 bis A-5), bzw.
    • Zwei 20-mm-Maschinenkanonen MG 151/20E (A-6 bis A-9)
  • Unter dem Rumpf:
    • ETC-501-Bombenträger, konnte mit 300-l-Zusatztank oder Bomben bis 500 kg bestückt werden

Die Bewaffnung von zwei MG und vier Kanonen wurde über die weitere A-Serie beibehalten, lediglich bei den Jagdbombern der F- und G-Serie sowie den Jägern der D-Serie entfielen die Rohrwaffen in den Außenflügeln.

Versionen der Fw 190

Fw 190 A-0

Mit der Fertigung dieser Vorserie wurde im November 1940 begonnen. Es wurden 28 Fw 190 A-0 hergestellt und sie erhielten die Werknummern 8 bis 35. Die komplette Nullserie sollte mit dem großen Flügel ausgerüstet werden (18,3 m²), jedoch erhielten die ersten Flugzeuge noch den kleinen Flügel. Im März 1941 wurden einige Flugzeuge zur Erprobungsstelle Rechlin überführt. In Bezug auf die fliegerischen Eigenschaften konnte die Fw 190 überzeugen. Der BMW 801 C-0 bereitete jedoch noch sehr viele Schwierigkeiten in Bezug auf Zuverlässigkeit und Haltbarkeit. Der damalige Oberleutnant Karl Borris, Technischer Offizier der II./JG26 und Oberleutnant Otto Behrens konnten die auftretenden technischen Schwierigkeiten richtig beurteilen und waren mitverantwortlich dafür, dass die Fw 190 trotz aller Bedenken der Kommission des RLM zur Frontreife gebracht wurde.

Fw 190 A-1

Das RLM orderte bereits Ende 1940 ca. 100 Frontmuster der Fw 190. Mit der Produktion wurde im Frühjahr 1941 begonnen. 102 Maschinen wurden in der Zeit von Mai 1941 bis Oktober 1941 ausgeliefert[3] Die Baureihe war mit dem verbesserten Triebwerk BMW 801 C-1 (1560 PS[4]) ausgerüstet. Die Startmasse betrug 3780 kg[5]. Als Funkgerät diente ein FuG VIIa, als Kenngerät das FuG 25. Einige Flugzeuge wurden nach Rechlin überführt. Obwohl die Erprobung der Fw 190 in Rechlin noch nicht abgeschlossen war und der Motor immer noch Probleme machte, wurden Teile der II./JG26 im Juli 1941 mit den ersten Fw 190 A-1 ausgerüstet und in Le Bourget bei Paris fliegerisch und technisch eingewiesen. Es gab noch weitere Veränderungen. Ab August 1941 wurde zur II./JG 26 nach Morseele zurück verlegt. Die Piloten erwähnten immer wieder die guten Flugeigenschaften der Fw 190 und bemängelten den zur Überhitzung neigenden Motor und die schwache Bewaffnung.

Fw 190 A-2

Focke-Wulf Fw 190 A-2 oder A-3 auf einem Abstellplatz. Erkennbar hier im Bereich der Flügelwurzel die gewölbte Wartungsklappe. Die stilisierten Adlerflügel hinter den Abgasdüsen weisen darauf hin, dass diese Maschinen zum JG 2 gehörten.

Als Nachfolgemuster für die Fw 190 A-1 ging ab Herbst 1941 die Fw-190 A-2 in Serie. Erstmalig wurden die Flugzeuge auch bei anderen Firmen in Lizenz gebaut.

Das Triebwerk war ein BMW 801 C-2 (ca. 1600 PS[4]). Bei Anlauf der Produktion wurden noch einige Flugzeuge mit dem BMW 801 C-1 ausgerüstet. Die Feuerkraft wurde wesentlich verstärkt. In den Flügelwurzeln wurden die großkalibrigen 20-mm-MG 151/20 anstelle der 7,92-mm-MG 17 eingebaut. Die Wartungsklappe für die Flügelwurzelbewaffnung war von nun an gewölbt. Der Lauf des MG151/20 ragte aus der Flügelwurzel heraus.

Fw 190 A-3

Im Spätsommer waren in den Bayerischen Motorenwerken die Testläufe des neuen BMW 801 D-2 (1750 PS[6]/1287 kW) erfolgreich abgeschlossen. Daraufhin erteilte das Technische Amt des RLM für dieses Triebwerk die Serienfreigabe. Ab November 1941 wurden die Motoren in die Serienfertigung in Bremen übernommen. Kurze Zeit später folgten die anderen Produktionsstätten. Die Fw 190 A-2 wurde weiterhin mit dem BMW 801 C-2 ausgerüstet und die Flugzeuge mit dem BMW 801 D-2 erhielten die Bezeichnung Fw 190 A-3[7].

Focke-Wulf Fw 190 A-3, III./JG 2, geflogen von Gruppenkommandeur Hauptmann Hans ‚Assi‘ Hahn, Frankreich im Mai 1942

Ab der A-2 und der A-3 wurden erstmals ab Werk Kiemenspaltbleche verbaut. Die Kiemenspaltbleche waren Kühlaustritte an der Rumpfseite hinter den Abgasdüsen und verbesserten die Kühlung des Triebwerks. Die A-2 und A-3 waren bis auf das Triebwerk äußerlich grundsätzlich identisch und deshalb schwer voneinander zu unterscheiden.

Ab der A-3 wurden verschiedene neue Umrüstsätze erprobt. Die Fw 190 A-3/U3 gelangte zur Frontreife und war ein Jagdflugzeug, das mit Hilfe eines ETC 501 (ETC = elektrischer Träger für cylindrische Außenlasten) Abwurfmunition bis zu 500 kg tragen konnte. Die A-3/U4 wurde mit Bildgeräten in der linken Flügelnase und im Flugzeugrumpf ausgerüstet und war die Vorserie einer geplanten Baureihe an Höhenaufklärern. Insgesamt wurden zwölf Maschinen gebaut. Die geplante „E-Serie“ wurde jedoch nicht verwirklicht. Mit der A-3/U7 wurde die Focke Wulf als Höhenjäger erprobt. Drei Flugzeuge wurden im Herbst 1942 dazu aus der Serie genommen. Das Gewicht wurde reduziert und auf der Motorhaube wurden trichterförmige Ansaugstutzen montiert. Die Erprobung wurde jedoch eingestellt, da der Leistungszuwachs in großen Höhen nur unwesentlich war.

Fw 190 A-3a (a=ausländisch)

Im Spätsommer 1942 wurde vom RLM ein Exportauftrag in die Türkei für die Fw 190 vergeben. Die Baureihe erhielt einen eigenen Werknummernblock. Bis zum März 1943 wurden etwa 72 Flugzeuge[8] gebaut. Die Zellen wurden der auslaufenden Fw-190-A-3-Serie entnommen. Als Triebwerk diente ein BMW 801 C/D. Als Funkgerät wurde lediglich das FuG VIIa verbaut. Die Bewaffnung bestand aus 4 × 7,92-mm-MG 17 sowie zwei optionalen 20-mm-MG FF/M als Rüstsatzpaket für die Außenflügel.

Fw 190 A-4

Mechaniker bei der Wartung des Seitenruders einer Focke-Wulf 190. Erkennbar das Horn am hinteren Leitwerk. Die Geräteraumklappe in der linken Rumpfseite ist nicht vergrößert und nach oben verschoben. Demnach handelt es sich bei der abgebildeten Maschine um eine Focke-Wulf 190 A-4

Ab Mitte 1942 wurde mit der Fertigung der Fw 190 A-4 begonnen. Der Grund war die Umstellung des Funkgerätes vom FuG VIIa auf das FuG 16 Z. Dieses Funkgerät war ein deutlicher Fortschritt und arbeitete im UKW-Bereich. Durch eine Art Horn, das aus dem hinteren Leitwerk der A-4 ragte, war die A-4 von ihren Vorgängern gut zu unterscheiden.

Einige Umrüstbausätze der A-4 wurden zu Prototypen anderer Baumuster. Aus der laufenden Serie wurden im Herbst 1942 Flugzeuge mit der Bezeichnung A-4/U3 zu Schlachtflugzeugen umgebaut und stellten den Beginn der „F-Serie“ dar. Die A-4/U8 war ein Jagdbomber mit vergrößerter Reichweite, der zusätzlich zur Abwurfmunition zwei Zusatztanks unter den Tragflächen mit je 300 Litern Fassungsvermögen mitführen konnte. Die Bewaffnung bestand lediglich aus zwei MG 151/20 in den Flächenwurzeln. Die Fw 190 A-4/U-8 stellt den Beginn der „G-Serie“ dar.

Fw 190 A-5

Zwischen November 1942 und August 1943 lief die Produktion der Fw 190 A-5. Prototyp war eine Fw 190 A-3/U1. Die Startmasse betrug 4106 kg. Auf Grund der Schwerpunktverlagerung mit Außenlasten (Abwurfmunition, Zusatztanks) bei vorangegangenen Baumustern der Fw 190 wurde der BMW 801 D-2 um 152 mm nach vorne verlegt. Die Kiemenspaltbleche hinter den Abgasdüsen erhielten Kühlklappen, die den Kühlaustritt regelten. Die Geräteraumklappe in der Rumpfseite wurde vergrößert und nach oben verschoben. Die Klappe für das Sanitätspack wurde von der linken Rumpfseite auf die rechte Rumpfseite verlegt. Die A-5 bekam an der Rumpfunterschale einen verriegelbaren Deckel.

Die Baureihe erhielt die unterschiedlichsten Umrüstsätze, angefangen von der U1 bis zur U17:

  • U1 vorübergehend mit Motor BMW 801 C-2 (aus Mangel an der D-2-Variante), später gegen D-2 ausgetauscht
  • U2 Nachtjäger Kleinserie für „Wilde Sau“-Nachtjagd, mit Fla-V-Anlage (Flammenvernichter) und Blendschutz, später in G-2 umbenannt, ohne Flügelaußenwaffen, mit Unterflügel-ETCs für 300-l-Tank
  • U3 Schlachtflugzeug mit Abwurfelektronik zum wahlweisen Serien- oder Einzelabwurf, Musterflugzeuge für F-2-Serie, später auch in F-2 umbenannt, ohne Flügelaußenwaffen
  • U3tp Sonderversion der U3, Truppenumrüstung auf Stand der A-4/U3 (F-1), jedoch ohne Zusatzpanzerung, nur zwei MG 151/20 als Bewaffnung, militärische Nutzlast 600 kg an Außenlasten an drei ETCs
  • U4 Gefechtsfeldaufklärer mit Reihenbildgerät Rb 75/50, Kleinserie, Musterflugzeug der E-1, teilweise mit Tropenausrüstung
  • U7 Zerstörer mit zwei MK 103 in den Außenflügeln anstatt der MG FF
  • U8 Bewaffnung nur zwei MG 151/20, mit drei ETCs, BMW 801 C-3 später D-2, Musterflugzeuge für Jabo Rei Fw 190 G-2
  • U9 Zerstörer mit zwei MK 108 als Flügelaußenwaffe oder vier MG 151/20 in Gondeln zu je zwei Stück (Wannenbehälter WB 151)
  • U10 Musterflugzeuge für A-6 Serie, mit MG 131 und vier MG 151/20
  • U11 Musterflugzeuge für Panzerjäger F-3/R3 und F-8/R3 sowie der A-8/R3, zwei MK 103 unter den Außenflügeln sowie ETC-Bombenschlössern
  • U12 Musterflugzeuge für A-7/R1, sechs MG 151/20, jeweils zwei davon als Gondel unter den Tragflächen
  • U13 wie U8-Version 2 aber mit BMW 801 D-2, drei Stück gebaut WNr. 817, 855, 1083, Musterflugzeuge für G-3, mit Kurssteuerung, Peilrahmen und Robotkamera
  • U14 Torpedoträger (Jato), verlängerter Hecksporn, ETC 502, nur zwei MG 151/20
  • U15 Torpedoträger Sonderversion für LT 950, verlängerter Hecksporn, ETC 502, nur zwei MG 151/20, vergrößertes Seitenleitwerk
  • U16 Pulkzerstörer mit zwei MK 108 in den Außenflügeln, verstärkte Panzerung, gepanzerte Seitenscheiben
  • U17 Musterflugzeuge für F-3, ohne Flügelaußenwaffen

Fw 190 A-6

Die Herstellung der A-6 lief im Juni 1943 an. Die Veränderungen waren teilweise auf das verstärkte Auftreten der schweren US-amerikanischen Bomberverbände zurückzuführen. Die Panzerung im Kühlerbereich wurde verbessert und die Struktur der Tragflächen wurde verändert. In den Außenflügeln wurde die A-6 nun mit dem MG 151/20 ausgerüstet.

Fw 190 A-7

Ab November 1943 begann die Produktion der Fw 190 A-7. Bei der A-7 wurden erstmalig die 13-mm-MG 131 der Firma Rheinmetall vor dem Windschutz eingeführt. In den Tragflächen befanden sich 4 × 20-mm-MG 151/20E. Das MG 131 verfügte, wie auch die MG 151/20E, über eine elektrische Durchlade- und Abzugsvorrichtung. Der für die MG 17 benötigte Druckluftanschluss wurde nun nicht mehr benötigt. Die Schusskanäle in der oberen Triebwerksschale mussten angepasst werden. Die MG-Abdeckhaube war fortan beulenartig gewölbt. Im Cockpit wurde das Reflexvisier C 12 D durch das verbesserte Revi 16 B ersetzt.

Die A-7 hatte ein Startgewicht von 4.213 kg und wurde vom BMW 801 D-2 angetrieben.

Unterversionen:

  • R2: Einbau der 30-mm-Flugzeugkanone MK 108 in den Außenflügeln. (Drucklufteinrichtung musste wieder eingebaut werden)
  • R6: Aufnahme von 21-cm-Gerät mit Werfergranaten (Startgewicht erhöht sich um 294 kg)

Fw 190 A-8[9] [10]

Ab Februar 1944 erschien der schwere Jäger Focke-Wulf Fw 190 A-8. Das Flugzeug war eine Weiterentwicklung der Fw 190 A-6. Der Hauptunterschied war eine Vergrößerung des internen Tanks um 114 l.

Unterversionen

  • Fw 190 A-8/U1 Dies war ein Umbau in einen zweisitzigen Jagdtrainer mit einer Berwaffnung von 2 MG 131. Gemeinsam mit Umbauten aus Fw 190 A-5 wurden die Jagdtrainer später in Fw 190 S umbenannt. Es wurden insgesamt 58 Flugzeuge beider Gattungen in Altenburg umgebaut.
  • Fw 190 A-8/U3 Hierbei handelt es sich um eine Führungsmaschine für Mistelgespanne.

Rüstsätze

  • Fw 190 A-8/R1 Keine Rohrwaffen in den Außenflügeln, statt dessen Waffenbehälter mit je zwei MG 151/20 unter den Flügeln.
  • Fw 190 A-8/R2 3 cm MK 108 als Außenflügelwaffe statt der 2 cm MG 151/20.
  • Fw 190 A-8/R3 Zwei 3 cm MK 103 unter den Flügeln, keine Außenflügelwaffe. Es wurde vier Maschinen umgebaut. Die Erprobung fand in Tarnewitz statt, weitere Maschinen wurden nicht gebaut.
  • Fw 190 A-8/R6 Es wurde der Raketenwerfer WGr 21 eingebaut.
  • Fw 190 A-8/R7 Sturmjäger mit zusätzlicher Panzerung, insbesondere für den Motor und Führerraum. Aus Gewichtsgründen oft Ausbau der beiden MG 131.
  • Fw 190 A-8/R8 Sturmjäger, Kombination aus R2 (MK 108 im Außenflügel) und R7 (Zusatzpanzerung)
  • Fw 190 A-8/R11 Als Triebwerk wurde ein BMW 801 TU mit 2000 PS eingebaut. Die Bewaffnung bestand aus 2 MG 131 und 4 MG 151/20. Auch die Funkausrüstung war verbessert. Sie bestand nun aus den Geräten FuG 125 und PJS 12. Da es bei beiden Geräten zu Engpässen kam, wurden nur wenige Maschinen mit dieser Ausrüstung hergestellt.
  • Fw 190 A-8/R12 Dies sollte eine Weiterentwicklung des Rüstsatzes 11 mit verstärkter Bewaffnung werden. Es blieb beim Projekt.

Insgesamt wurden 1.344 Flugzeuge des Musters A-8 gebaut.


Einsatz

Nach dem Erlangen der Einsatzreife wurden die ersten Serienmaschinen Fw 190 A-1 ab Juni 1941 an die Luftwaffe ausgeliefert. Als erstes wurde das Jagdgeschwader 26 „Schlageter“, das mit Angriffsaufgaben gegen England und der Sicherung am Atlantik beauftragt war, von Bf 109 E und F auf die Fw 190 A umgerüstet.

Die Fw 190 A erwies sich sofort in Geschwindigkeit, Rollrate und Feuerkraft der Messerschmitt Bf 109 als überlegen, die allerdings nach wie vor über eine bessere Steigleistung, größere Kurvenwendigkeit und überlegene Höhenleistungen verfügte. Zwei weitere Stärken der Focke-Wulf, die sich im Einsatz erwiesen, waren die hohe Strukturstabilität der Konstruktion und das robuste breitspurige Fahrwerk, das für eine viel höhere Landegeschwindigkeit ausgelegt war, als vom RLM gefordert wurde. Dadurch konnten neben der geringeren Beschussempfindlichkeit auch härtere Landungen oder Starts mit hohem Zusatzgewicht ohne Schäden überstanden werden.

Die Fw 190 A war bei ihrer Einführung den alliierten Jägern leistungsmäßig weit überlegen. Der Standardjäger der RAF, die Spitfire V, wurde so weit übertroffen, dass die Verluste der RAF stark anstiegen. Die britischen Piloten nannten die Fw 190 „Butcher-Bird“. In der Operation Jubilee im Jahre 1942 wurde hauptsächlich die Fw 190 gegen die britischen Spitfire eingesetzt. Das Verhältnis im Luftkampf war 1:3 zugunsten der Briten, etwa 300 Spitfire gegen 115 Fw 190. Am Ende der Schlacht hatte die Luftwaffe 25 Focke-Wulf Fw 190 verloren und die Royal Air Force 106 Supermarine Spitfire. Im August 1942 wurde als Reaktion auf die Fw 190 A der höchstzulässige Ladedruck der Spitfire V von +12 lbs/sqin auf +16 lbs/sqin erhöht, was für niedrige Kampfhöhen eine bedeutende Leistungssteigerung bedeutete. Trotzdem konnte die Spitfire V die Leistung der Fw 190 A nicht erreichen. Für Tiefflugeinsätze wurde daher eine Version des Merlin-Motors mit verkleinertem Kompressorrad hergestellt, die auf Kosten der Höhenleistung eine nochmals verbesserte Leistung in niedriger Höhe erzielte und so zumindest in niedrigen Flughöhen mit der Fw 190 A gleichziehen konnte.

Um die Spitfire auch in größeren Höhen konkurrenzfähig zu machen, wurde als Notlösung die Spitfire IX aus dem Flugwerk der Spitfire V mit einem Merlin-61-Motor mit Zweistufen-Zweiganglader entwickelt. Der Merlin-61-Motor war aber auf so große Flughöhen ausgerichtet, dass die zunächst in nur geringer Stückzahl hergestellte Spitfire IX in niedrigen und mittleren Höhen immer noch nicht mit der Fw 190 A mithalten konnte. In großen Höhen war die Spitfire IX der Fw 190 A dafür allerdings deutlich überlegen. Erst die Einführung der Spitfire LF IX mit Merlin-66-Motor, gesteigertem Ladedruck und für mittlere Höhen geänderter Auslegung brachte die Spitfire später auf eine vergleichbare Leistung wie die Fw 190 A.

Im weiteren Verlauf des Kriegs wurden die Leistungen der Fw 190 A auch von Mustern wie beispielsweise der Republic P-47, der North American P-51 sowie der Jakowlew Jak-3 erreicht oder übertroffen. Die Höhenleistung der Fw 190 A blieb aufgrund des für mittlere Höhen optimierten BMW-801-Sternmotors unbefriedigend. Die mit dem Jumo 213 A ausgerüstete „Langnase“ Fw 190 D-9 übertraf die Fw 190 A, war aber oberhalb der Volldruckhöhe des Jumo 213 A von 5,5 bis 6,8 km den US-amerikanischen Jägern unterlegen, die wie die P-51D aufgrund des Einsatzes von Zweistufenladern Volldruckhöhen von 7,3 km erreichten oder – wie im Fall der P-47D – aufgrund der Verwendung von Turboladern diesen Wert sogar noch deutlich übertrafen. Da die "Dora 9" aber zunächst hauptsächlich gegen die Verbände der 2nd TAF an der Westfront in niedrigen und mittleren Höhen eingesetzt wurde, war der noch immer bestehende - wenn auch verringerte - Leistungsnachteil in großer Höhe nicht von größerer Bedeutung.

Erst spätere Untervarianten der Fw 190 D sowie die aus der Fw 190 D abgeleitete Ta 152 H hatten dank der mit einem Zweistufen-Dreigang-Lader ausgerüsteten Jumo 213 E/F überlegene Höhenleistungen. Diese Typen wurden wegen der geringen Produktionsrate der Jumo-213-E/F-Motoren allerdings nicht in nennenswerter Stückzahl eingesetzt.

Die Fw 190 D-9 und auch die Ta 152 H wurden oft nicht mehr gegen Bomberverbände bzw. deren Begleitschutz eingesetzt, sondern mussten, als die besten verfügbaren Kolbenjäger, Jagdschutz über den Flugplätzen der Me 262 fliegen, die in der Start- und Landephase besonders verwundbar war.

In Frankreich wurde die Fw 190 A-5 nach 1945 von der SNCASO weitergebaut. Bis 1946 waren insgesamt 64 Stück gefertigt worden, von denen ein Teil nach Argentinien ging. Diese Maschinen trugen die Bezeichnung N 900.

Die Focke-Wulf 190 war ein Mehrzweck-Jagdflugzeug, das als

eingesetzt wurde. Durch ihre Vielseitigkeit ersetzte die Focke-Wulf 190 im Laufe des Kriegs mehr und mehr veraltete Maschinen wie die Schlachtflieger Hs 123, Hs 129 und Ju 87. Zu den im Einsatz verwendeten Außenlasten gehörten Bomben, Zusatztanks und seltener auch Raketen.

Auch als Torpedobomber wurde die Fw 190 erprobt, aber nie eingesetzt. Verschiedene Sonderanfertigungen bzw. modifizierte Versionen der Fw 190 wurden dazu beim Torpedo-Waffenplatz Hexengrund in der Danziger Bucht bei Gdynia eingesetzt, um unter anderem den Einsatz des Gleittorpedos Blohm & Voss L 10 „Friedensengel“ zu testen.

Produktion

Die Produktion der Fw 190 war auf viele Werke aufgeteilt. Die Nullserie sowie die A-1 wurden bei Focke-Wulf (FW) ab Juni 1941 gebaut. Ab der Version A-2/A-3 wurden auch Fieseler (GFW, ab Mai 1942), Arado, Warnemünde (ArW, ab August 1941) und Ago, Berlin (ab Oktober 1941), eingeschaltet. Ab der Version A-6 wurden auch die Norddeutschen Dornierwerke (NDW, ab Januar 1944) beteiligt. Mit der A-8 wurde die Produktionsbasis erheblich ausgeweitet, sodass sie mit etwa 6.000 Flugzeugen die meistgebaute Version (mit Varianten A-8/R2, A-8/R11 und A-8 NL) wurde. Im Laufe des Jahres 1944 wurden Weserflug (WFG), Leichtbau Budweis (LBB), Heinkel Oranienburg (HWO). Aslau und MME beteiligten sich an einer Arbeitsgemeinschaft diverser Zulieferer (ArbG).

Die Jagdbomberversion G wurde ab Dezember 1942 fast ausschließlich von Focke-Wulf, das Schlachtflugzeug F ab Oktober 1942 vorwiegend von Arado Warnemünde gebaut. Ab den Versionen F-8 und F-9 beteiligten sich in erheblichen Umfange die Norddeutschen Dornierwerke.

Die Jagdflugzeugversion D-9 lief im September 1944 an (über 1.400 gebaut).

Produktion der Fw 190 bis zum 30. November 1944 nach Versionen:

Version FW GFW ArW Ago ArbG HWO LBB NDW WFG SUMME
A-0 28                 28
A-1 102                 102
A-2/A-3 360 20 332 240           952
A-4 232 160 283 230           905
A-5 153 200 42 280           680
A-6   300 337 410       20   1.067
A-7 150 200   270           620
A-8 1.613 318   1.560 311 80 10 110 7 4.009
A-8/R11 126                 126
A-8/R2   752               752
A-9 75       112 20   8   215
A-9/R11 193                 193
D-9 252 41     73         366
B-1 5                 5
F-1 = A-4/U3 18                 18
F-2 = A-5/U3 135   135             270
F-3     432             432
F-8     2.044         1.350   3.394
G-1 = A-4/U8   20 30             50
G-2 = A-5/U8 476     150           626
G-3 550                 550
G-8/R5 146                 146
SUMME 4.614 2.011 3.635 3.140 496 100 10 1.488 7 15.451
Dez. 44 und Jan. 45 633 229 676 309 391 0 0 279 0 2.517
Bis Jan. 45 5.247 2.240 3.311 3.449 887 100 10 1.767 7 17.968

Die Produktion der Fw 190 lief bis in den April 1945 hinein. Genaue Produktionszahlen liegen nicht vor, können aber näherungsweise erschlossen werden. Bis November 1944 wurden 15.451 Fw 190 gebaut, bis Januar 1945 insgesamt 17.968 Stück. Im Februar und März 1945 wurden 1.349 Flugzeuge vom RLM übernommen. Zu dieser Zahl müssen noch vor der Übergabe zerstörte oder beschädigte Flugzeuge gerechnet werden, deren Zahl aber nicht bekannt ist. Da in diesen beiden Monaten keine Luftangriffe auf die Fw-190-Werke geflogen wurden, kann mit einer Höchstzahl von 1.400 Fw 190 gerechnet werden[11]. Bis zum 11. April 1945 übernahm die Luftwaffe weitere 80 Flugzeuge, von denen ein Teil aus der Umbauindustrie kam. Damit dürften etwa 19.400 bis 19.500 Flugzeuge gebaut worden sein. Die überall in der Literatur zu findende Zahl von 20.001 Fw 190 ist definitiv zu hoch. Sie entstammt einer Zusammenstellung, die nach Kriegsende angefertigt wurde und für 1944 und 1945 nur auf Schätzzahlen beruht[12]. Geliefert wurden insgesamt etwa 5.600 Schlachtflugzeuge, etwa 12.500 Jagdflugzeuge und 1.372 Jagdbomber[13].

Auslieferungen von Fw 190-Neubauflugzeugen an die Luftflotten von Dezember 1944 bis zum 11. April 1945:

Version Dezember Januar Februar März bis 11. April 1945 SUMME
A-8 9     24 11 44
A-8 NL 332 380 134     846
A-8/R2 44 43 47     134
A-8/R11 18         18
A-9 20 67 12     99
A-9/R11 103 50       153
D-9 218 234 287 165   904
D-9/R11 76 41       117
D-9 EZ 42     28 7   35
D-11       13   13
D-11 EZ 42       4   4
D-13       2   2
A/D         25 25
JAGDFLUGZEUGE 820 815 508 215 36 2.394
F8/F9 242 364 299 377 43 1.325
SUMME 1.062 1.179 807 592 79 3.719

Im Zeitraum Dezember 1944 bis März 1945 lieferte die Industrie insgesamt 2.411 Fw-190-Jagdflugzeuge an die Luftwaffe, so dass die obige Aufteilung als repräsentativ für die Produktion im gleichen Zeitraum angesehen werden kann. Von den Schlachtflugzeugversionen F-8 und F-9 wurden im gleichen Zeitraum 1.363 (ohne beschädigte und zerstörte) Flugzeuge an die Luftwaffe geliefert. Bis zum 11. April 1945 wurden weitere 43 Schlachtflugzeuge an die Luftflotten übergeben. Die Produktion der F-9 begann vermutlich im Dezember 1944. Im Januar 1945 wurden 147 F-9 gebaut. Die Gesamtproduktion der F-9 kann allerdings nicht festgestellt werden.

Technische Daten

Focke-Wulf Fw 190 A-3 (1942)
Kenngröße Daten
Spannweite: 10,51 m
Länge: 8,85 m
Höhe: 3,95 m
Flügelfläche: 18,3 m²[14]
Motor: BMW 801 D-2
Startmasse: 3850 kg (ohne MG FF/M)[14]
Flächenbelastung: 190 kg/m²
Höchstgeschwindigkeit: 635 km/h in 6000 m Höhe bei Steig- u. Kampfleistung[14]
Höchstgeschwindigkeit: 665 km/h in 6500 m Höhe bei Start- u. Notleistung[14]
Gipfelhöhe: 10.300 m
Steigfähigkeit: ca. 1250 m/min
Kraftstoff: C3 (525 Liter)[14]
Reichweite ohne Zusatztanks bei Sparleistung: 810 km
Bewaffnung: zwei 7,92-mm-MG 17 (je 900 Schuss)[14]

zwei 20-mm-MG 151/20E (je 250 Schuss)[14]

zwei 20-mm-MG FF/M (je 90 Schuss)[14]

Focke-Wulf Fw 190 A-5 (1943)
Kenngröße Daten
Spannweite: 10,51 m[15]
Länge: 9,00 m[15]
Höhe: 3,95 m[15]
Flügelfläche: 18,3 m²[16]
Motor: BMW 801 D-2[16]
Startmasse: 4000 kg (ohne MG FF/M)[16]
Höchstgeschwindigkeit: 607 km/h in 6000 m Höhe bei höchstzulässiger Dauerleistung[16]
Höchstgeschwindigkeit: 628 km/h in 5750 m Höhe bei Steig- u. Kampfleistung[16]
Höchstgeschwindigkeit: 655 km/h in 6250 m Höhe bei Start- u. Notleistung[16]
Gipfelhöhe: 10.350 m [15]
Kraftstoff: C3 (525 Liter)[16]
Bewaffnung: zwei 7,92-mm-MG 17 (je 900 Schuss)[15]

zwei 20-mm-MG 151/20E (je 250 Schuss)[15]

zwei 20-mm-MG FF/M (je 90 Schuss)[15]

Fw 190 A-8/N, ein Nachbau der Flug Werk GmbH Deutschland
Focke-Wulf Fw 190 A-8 (1944)
Kenngröße Daten
Spannweite: 10,51 m
Länge: 9,00 m
Höhe: 3,95 m
Flügelfläche: 18,3 m²
Motor: BMW 801 D-2
Startmasse: 4400 kg
Flächenbelastung: 239 kg/m²
Höchstgeschwindigkeit: 656 km/h in 6000 m Höhe
Gipfelhöhe: 10.600 m
Steigfähigkeit: ca. 1100 m/min
Reichweite ohne Zusatztanks bei Sparleistung: 985 km
Bewaffnung: zwei 13-mm-MG 131

vier 20-mm-MG 151/20E

Fw 190 D-9 im National Museum der US Luftwaffe
Focke-Wulf Fw 190 D-9 (1944–45)
Kenngröße Daten
Spannweite: 10,51 m
Länge: 10,19 m
Höhe: 3,95 m
Flügelfläche: 18,3 m²
Motor: Junkers Jumo 213 A-1
Startmasse: 4270 kg
Flächenbelastung: 234 kg/m²
Höchstgeschwindigkeit: 686 km/h in 6600 m Höhe
Gipfelhöhe: 11.100 m
Steigfähigkeit: ca. 1280 m/min
Reichweite ohne Zusatztanks bei Sparleistung: 810 km
Bewaffnung: zwei 13-mm-MG 131

zwei 20-mm-MG 151/20E

Sonstige Versionen

  • Fw 190 B: Höhenjäger mit aufgeladenem BMW-801-Motor, nur Prototypen
  • Fw 190 C: Höhenjäger mit aufgeladenem V12-Motor DB 603A, nur Prototypen
  • Fw 190 F: gepanzerter Jagdbomber bzw Schlachtflieger
  • Fw 190 G: Jagdbomber mit erhöhter Reichweite durch größere interne Tankkapazität und externe Zusatztanks
  • Fw 190 S: zweisitziges Schulflugzeug, durch Umbau von Fw-190A-Serienmaschinen hergestellt
  • Ta 152: Weiterentwicklung der Fw 190 D zum Schlachtflieger Ta 152 C bzw. Höhenjäger Ta 152 H

Die Jagdbomber basierten erst auf per Umbausatz modifizierten Serienmaschinen Fw 190 A-4 bzw. A-5, spätestens seit der Fw 190 A-6 wurden sie gleich am Band als Jagdbomber gebaut. Auch für diese umgebauten Maschinen wurde später die Kennung F bzw G verwandt: Zum Beispiel wurde aus den Fw 190 A-5/U3 die Fw 190 F-2 und aus den Fw 190 A-4/U8 die Fw 190 G-1.

Ein 1942 entstandenes Projekt, bei dem der Kolbenmotor BMW 801 durch eine Strahlturbine ersetzt werden sollte, kam über das Entwurfsstadium nicht hinaus.

Die 1996 gegründete Firma Flug Werk GmbH fertigte eine Neuauflage von 16 Stück der Fw 190. Diese Maschinen haben die Bezeichnung FW 190 A8/N, sie stimmen zu 98 % mit dem Original überein. Ausnahmen sind sicherheitsrelevante Bauteile der Tankanlage und des Hauptfahrwerks sowie das Wegfallen von Bewaffnung und Panzerung. Als Motor wurde der bis 1980 in China hergestellte Typ ASch 82T verwendet; dieser ist fast identisch mit dem BMW-801-Triebwerk.

Vergleichbare Typen

Siehe auch

Literatur

  • Jessen, Morten: Focke-Wulf 190: The Birth of the Butcher Bird 1939–1943, London: Greenhill Books, 1998. ISBN 1-85367-328-5.
  • Shacklady, Edward: Butcher Bird: Focke-Wulf Fw 190, Bristol, UK: Cerberus Publishing Ltd., 2005, ISBN 1-84145-103-7.
  • Manfred Griehl, Joachim Dressel: Focke-Wulf Fw 190 / Ta 152. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-613-01681-8.
  • Heinz J.Nowarra: Die deutsche Luftrüstung 1933–1945. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1993, ISBN 3-7637-5464-4.
  • Hermann, Leverenz, Weber: Focke-Wulf 190 Fw 190 A: Die ersten Baureihen, Aviatic Verlag, 2002, ISBN 3-925505-72-5.

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, RL 3, Produktionsprogramme
  2. Erläuterung eines EADS-Mitarbeiters vom Bf-109-Team
  3. Focke Wulf Fw 190 Ausführungs-Übersichtsliste Nr. 003, Stand vom 18. November 1942
  4. a b Peter Rodeike: Focke Wulf Jagdflugzeug – Fw 190 A Fw 190 „Dora“ Ta 152 H
  5. Fw 190 A-1-Bedienungsvorschrift (Mai 1941)
  6. BMW Datenblatt 9 - 801 5401 vom 10. Juli 1942
  7. Focke Wulf Fw 190 Ausführungs-Übersichtsliste Nr. 003, Stand vom 18. November 1942
  8. Focke Wulf Produktionsübersicht Fw 190 und Focke Wulf-Aufstellung der Firmen Ago, Arado und Fieseler bis 31. August 1943
  9. AERO Heft 79, Seite 2212
  10. Heinz J. Nowarra Die Deutsche Luftrüstung 1933-1945, Bd. 2, S. 83/84
  11. US Strategic Bombing Survey, Aircraft Division Industry Report, Second Edition January 1947, Table V-4
  12. Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, ZA 3/306
  13. Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, RL 3, Produktionsprogramme und Übernahmen durch die Luftwaffe; National Archives, Washington, Produktionsprogramme Januar bis November 1944
  14. a b c d e f g h Kenndatenblatt der Focke Wulf Flugzeugbau G.m.b.H: 29. November 1942
  15. a b c d e f g Fw 190 A-5/A-6 Flugzeug-Handbuch – Teil 0, Allgemeine Angaben (August 1943)
  16. a b c d e f g Bericht 06011 der Focke Wulf Flugzeugbau G.m.b.H – Abteilung Flugmechanik : Januar 1944

Weblinks

 Commons: Focke-Wulf Fw 190 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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