Formel-1-Saison 1993

Formel-1-Saison 1993
Ayrton Senna im McLaren MP4/8 Ford beim GP Deutschland 1993

Die Formel-1-Saison 1993 war die 44. FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft. Sie wurde über 16 Rennen in der Zeit vom 14. März 1993 bis zum 7. November 1993 ausgetragen. Alain Prost gewann in seiner letzten Formel-1 Saison zum vierten Mal die Fahrerweltmeisterschaft. Williams-Renault wurde zum sechsten Mal Konstrukteursweltmeister.

Inhaltsverzeichnis

Teams und Fahrer

Team Chassis Motor Reifen Nr. Stammfahrer Rennen Test-/
Ersatzfahrer
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Canon Williams Wiliams FW15C Renault 3.5 V10 G 00 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Damon Hill 1–16 SchwedenSchweden Kenny Bräck
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Coulthard
02 FrankreichFrankreich Alain Prost 1–16
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tyrrell Racing Organisation Tyrrell 020C
Tyrrell 021
Yamaha 3.5 V10 G 03 JapanJapan Ukyō Katayama 1–16 n/a
04 ItalienItalien Andrea de Cesaris 1–16
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Camel Benetton Ford Benetton B193
Benetton B193B
Ford 3.5 V8 G 05 DeutschlandDeutschland Michael Schumacher 1–16 FrankreichFrankreich Paul Belmondo
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Perry McCarthy
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Allan McNish
ItalienItalien Andrea Montermini
ItalienItalien Alessandro Zanardi
06 ItalienItalien Riccardo Patrese 1–16
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Marlboro McLaren McLaren MP4/8 Ford 3.5 V8 G 07 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Michael Andretti 1–13 FinnlandFinnland Mika Häkkinen
FinnlandFinnland Mika Häkkinen 14–16
08 BrasilienBrasilien Ayrton Senna 1–16
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Footwork Mugen Honda Footwork FA13B
Footwork FA14
Mugen-Honda 3.5 V10 G 09 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Warwick 1–16 AustralienAustralien David Brabham
JapanJapan Ukyō Katayama
10 JapanJapan Aguri Suzuki 1–16
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Team Lotus Lotus 107B Ford 3.5 V8 G 11 ItalienItalien Alessandro Zanardi 1–12 n/a
PortugalPortugal Pedro Lamy 13–16
12 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Johnny Herbert 1–16
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Sasol Jordan Jordan 193 Hart 3.5 V10 G 14 BrasilienBrasilien Rubens Barrichello 1–16 ItalienItalien Emanuele Naspetti
15 ItalienItalien Ivan Capelli 1, 2
BelgienBelgien Thierry Boutsen 3–12
ItalienItalien Marco Apicella 13
ItalienItalien Emanuele Naspetti 14
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Eddie Irvine 15, 16
FrankreichFrankreich Larrousse F1 Larrousse LH93 Lamborghini 3.5 V12 G 19 FrankreichFrankreich Philippe Alliot 1–14 n/a
JapanJapan Toshio Suzuki 15, 16
20 FrankreichFrankreich Érik Comas 1–16
ItalienItalien Lola BMS Scuderia Italia Lola T93/30 Ferrari 3.5 V12 G 21 ItalienItalien Michele Alboreto 1–14 n/a
22 ItalienItalien Luca Badoer 1–14
ItalienItalien Minardi Team Minardi M193 Ford 3.5 V8 G 23 BrasilienBrasilien Christian Fittipaldi 1–14 n/a
FrankreichFrankreich Jean-Marc Gounon 15, 16
24 ItalienItalien Fabrizio Barbazza 1–8
ItalienItalien Pierluigi Martini 9–16
FrankreichFrankreich Ligier Gitanes Blondes Ligier JS39 Renault 3.5 V10 G 25 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Martin Brundle 1–16 FrankreichFrankreich Éric Bernard
26 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mark Blundell 1–16
ItalienItalien Scuderia Ferrari SpA Ferrari F93A Ferrari 3.5 V12 G 27 FrankreichFrankreich Jean Alesi 1–16 ItalienItalien Nicola Larini
ItalienItalien Gianni Morbidelli
28 OsterreichÖsterreich Gerhard Berger 1–16
SchweizSchweiz Sauber Sauber C12 Ilmor 3.5 V10 G 29 OsterreichÖsterreich Karl Wendlinger 1–16 n/a
30 FinnlandFinnland JJ Lehto 1–16

Rennkalender

Nr. Datum Grand Prix Strecke Distanz
(km)
Pole-Position Schnellste Rennrunde Sieger Gesamtführender
Fahrer
Gesamtführender
Konstrukteur
01 14. März Sudafrika 1928Südafrika Südafrika Kyalami Grand Prix Circuit 306,792 Alain Prost Alain Prost Alain Prost Alain Prost Williams-Renault
02 28. März BrasilienBrasilien Brasilien Autódromo José Carlos Pace 307,075 Alain Prost Michael Schumacher Ayrton Senna Ayrton Senna McLaren-Ford
03 11. April EuropaEuropa Europa Donington Park Circuit 305,748 Alain Prost Ayrton Senna Ayrton Senna
04 25. April San MarinoSan Marino San Marino Autodromo Enzo e Dino Ferrari 307,440 Alain Prost Alain Prost Alain Prost Williams-Renault
05 9. Mai SpanienSpanien Spanien Circuit de Catalunya 308,555 Alain Prost Michael Schumacher Alain Prost Alain Prost
06 23. Mai MonacoMonaco Monaco Circuit de Monaco 259,584 Alain Prost Alain Prost Ayrton Senna Ayrton Senna
07 13. Juni KanadaKanada Kanada Circuit Gilles Villeneuve 305,670 Alain Prost Michael Schumacher Alain Prost Alain Prost
08 4. Juli FrankreichFrankreich Frankreich Circuit de Nevers Magny-Cours 306,000 Damon Hill Michael Schumacher Alain Prost
09 11. Juli Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien Silverstone Circuit 308,334 Alain Prost Damon Hill Alain Prost
10 25. Juli DeutschlandDeutschland Deutschland Hockenheimring 306,675 Alain Prost Michael Schumacher Alain Prost
11 15. August UngarnUngarn Ungarn Hungaroring 305,536 Alain Prost Alain Prost Damon Hill
12 29. August BelgienBelgien Belgien Circuit de Spa-Francorchamps 306,856 Alain Prost Alain Prost Damon Hill
13 12. September ItalienItalien Italien Autodromo Nazionale Monza 307,400 Alain Prost Damon Hill Damon Hill
14 26. September PortugalPortugal Portugal Circuito do Estoril 308,850 Damon Hill Damon Hill Michael Schumacher
15 24. Oktober JapanJapan Japan Suzuka International Racing Course 310,792 Alain Prost Alain Prost Ayrton Senna
16 7. November AustralienAustralien Australien Adelaide Street Circuit 298,620 Ayrton Senna Damon Hill Ayrton Senna

Rennberichte

Großer Preis von Südafrika

Platz Fahrer Team Zeit
1 Alain Prost Williams-Renault 1:38:45,082
2 Ayrton Senna McLaren-Ford + 1:19,824
3 Mark Blundell Ligier-Renault + 1 Runde
4 Christian Fittipaldi Minardi-Ford + 1 Runde
5 JJ Lehto Sauber-Ilmor + 2 Runden
6 Gerhard Berger Ferrari Ausfall

Der Große Preis von Südafrika auf dem Circuit Kyalami in Kyalami fand am 14. März 1993 über 72 Runden auf insgesamt 306,792 km statt. Nachdem Prost 1992 pausiert hatte, gewann er gleich das erste Rennen nach seinem Comeback. Nur fünf Fahrer beendeten das Rennen, den letzten Punkt erhielt Gerhard Berger, der nur zwei Runden vor Schluss ausgeschieden war. Spät im Rennen begann es zu regnen.

Großer Preis von Brasilien

Platz Fahrer Team Zeit
1 Ayrton Senna McLaren-Ford 1:51:15,485
2 Damon Hill Williams-Renault + 16,625
3 Michael Schumacher Benetton-Ford + 45,436
4 Johnny Herbert Lotus-Ford + 46,557
5 Mark Blundell Ligier-Renault + 52,127
6 Alex Zanardi Lotus-Ford + 1 Runde

Der Große Preis von Brasilien auf dem Autódromo José Carlos Pace in Sao Paulo fand am 28. März 1993 über 71 Runden und insgesamt 307,075 km statt. Eine Startkollision kostete vier Fahrern das Rennen, darunter Gerhard Berger und Michael Andretti. Schwierige äußere Bedingungen in Form eines Gewitters erschwerten die Fahrbedigungen. Dieser Sieg stellte den 100. Erfolg des McLaren-Teams in der Formel 1 dar.

Großer Preis von Europa

Platz Fahrer Team Zeit
1 Ayrton Senna McLaren-Ford 1:50:46,570
2 Damon Hill Williams-Renault + 1:23,199
3 Alain Prost Williams-Renault + 1 Runde
4 Johnny Herbert Lotus-Ford + 1 Runde
5 Riccardo Patrese Benetton-Ford + 2 Runden
6 Fabrizio Barbazza Minardi-Ford + 2 Runden

Der Große Preis von Europa in Donington Park Circuit fand am 11. April 1993 über 76 Runden statt. Es war das einzige Mal, dass der Große Preis von Europa in Donington ausgetragen wurde. Das Rennen stand unter dem Zeichen schwieriger äußerer Bedingungen, bei denen sich Regen- und Trockenphasen abwechselten. Ayrton Senna fuhr hier eines der besten Rennen seiner Karriere. Bereits in der ersten Runde überholte der auf Platz vier gestartete Senna im strömenden Regen alle vor ihm fahrenden Gegner, und gab die Führung bis Rennende nicht wieder ab. Statt wie die meisten anderen Fahrer die Reifen aufgrund des ständig wechselnden Wetters bis zu siebenmal zu wechseln, wechselte er sie lediglich viermal und gewann das Rennen mit deutlichem Vorsprung. Ein Kuriosum ist, dass Senna die schnellste Rennrunde durch die Boxengasse fuhr. Der Brasilianer wollte zum Reifenwechsel, doch sein Team war noch nicht bereit, also fuhr er einfach hindurch. Die Fahrt durch die Boxengasse sparte einen Teil des eigentlichen Weges und es gab noch kein Tempolimit innerhalb der Box.

Großer Preis von San Marino

Platz Fahrer Team Zeit
1 Alain Prost Williams-Renault 1:33:20,413
2 Michael Schumacher Benetton-Ford + 32,410
3 Martin Brundle Ligier-Renault + 1 Runde
4 JJ Lehto Sauber-Ilmor Ausfall
5 Philippe Alliot Larrousse-Lamborghini + 2 Runden
6 Fabrizio Barbazza Minardi-Ford + 2 Runden

Der Große Preis von San Marino auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola fand am 25. April 1993 über 61 Runden statt. Alain Prost fuhr einen nie gefährdeten Sieg von der Pole Position aus ein. Teamkollege Damon Hill schied nach einem Fahrfehler aus, Ayrton Senna musste mit Hydraulikproblemen aufgeben. Der viertplazierte JJ Lehto fiel zwei Runden vor Schluss mit einem Motorschaden aus, wurde aber auf Grund der zurückgelegten Distanz noch gewertet.

Großer Preis von Spanien

Platz Fahrer Team Zeit
1 Alain Prost Williams-Renault 1:32:27,685
2 Ayrton Senna McLaren-Ford + 16,873
3 Michael Schumacher Benetton-Ford + 27,125
4 Riccardo Patrese Benetton-Ford + 1 Runde
5 Michael Andretti McLaren-Ford + 1 Runde
6 Gerhard Berger Ferrari + 2 Runden

Der Große Preis von Spanien auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona fand am 9. Mai 1993 über 65 Runden statt. Erneut dominierte Alain Prost das Geschehen. Auf Grund hoher Temperaturen mussten fünf Fahrer mit Motorschäden aufgeben, darunter Damon Hill.

Großer Preis von Monaco

Platz Fahrer Team Zeit
1 Ayrton Senna McLaren-Ford 1:52:10,947
2 Damon Hill Williams-Renault + 52,118
3 Jean Alesi Ferrari + 1:03,362
4 Alain Prost Williams-Renault + 1 Runde
5 Christian Fittipaldi Minardi-Ford + 2 Runden
6 Martin Brundle Ligier-Renault + 2 Runden

Der Große Preis von Monaco auf dem Circuit de Monaco fand am 23. Mai 1993 über 78 Runden statt. Ayrton Senna erreichte seinen sechsten Sieg im Fürstentum, den fünften davon in Folge. Dieser Bestwert hat bis heute Bestand. Mit diesem Sieg übernahm Senna auch vorübergehend wieder die Führung in der Weltmeisterschaft.

Großer Preis von Kanada

Platz Fahrer Team Zeit
1 Alain Prost Williams-Renault 1:36:41,822
2 Michael Schumacher Benetton-Ford + 14,527
3 Damon Hill Williams-Renault + 52,685
4 Gerhard Berger Ferrari + 1 Runde
5 Martin Brundle Ligier-Renault + 1 Runde
6 Karl Wendlinger Sauber-Ilmor + 1 Runde

Der Große Preis von Kanada auf dem Circuit Gilles Villeneuve in Montreal fand am 13. Juni 1993 über 69 Runden statt. Alain Prost holte sich mit seinem Sieg die Führung in der Weltmeisterschaft zurück. Sein Hauptkonkurrent Ayrton Senna musste sechs Runden vor Schluss mit Elektronikproblemen aufgeben.

Großer Preis von Frankreich

Der Große Preis von Frankreich auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours fand am 4. Juli 1993 über 72 Runden statt. In der Startaufstellung war noch Prosts Teamkollege Damon Hill vorne, im Rennen kam es jedoch zum Positionstausch.

Großer Preis von Großbritannien

Platz Fahrer Team Zeit
1 Alain Prost Williams-Renault 1:25:38,189
2 Michael Schumacher Benetton-Ford + 7,660
3 Riccardo Patrese Benetton-Ford + 1:17,482
4 Johnny Herbert Lotus-Ford + 1:18,407
5 Ayrton Senna McLaren-Ford Ausfall
6 Derek Warwick Footwork-Mugen + 1 Runde

Der Große Preis von Großbritannien auf dem Silverstone Circuit fand am 11. Juli 1993 über 59 Runden statt. Beim freien Training am Freitag wäre es fast zu einer Tragödie gekommen, als Mark Blundell auf regennasser Fahrbahn einen Unfall hatte und mitten auf der Fahrbahn zum stehen kam. Während er das Auto verlassen wollte kamen Ayrton Senna und Michael Andretti auf ihn zugerast und konnten nur knapp in letzter Sekunde ausweichen. Im Rennen am Sonntag fuhr Alain Prost einen souveränen Start-Ziel-Sieg ein. Ayrton Senna rollte kurioserweise auf Grund eines Berechnungsfehlers eine Runde vor Schluss ohne Benzin aus, wurde jedoch noch als fünfter gewertet. Da auch Damon Hill mit einem Motorschaden ausfiel, konnte sich Prost in der Weltmeisterschaft deutlich absetzen und seine große Führung ausbauen.

Großer Preis von Deutschland

Platz Fahrer Team Zeit
1 Alain Prost Williams-Renault 1:18:40,885
2 Michael Schumacher Benetton-Ford + 16,664
3 Mark Blundell Ligier-Renault + 59,349
4 Ayrton Senna McLaren-Ford + 1:08,229
5 Riccardo Patrese Benetton-Ford + 1:31,516
6 Gerhard Berger Ferrari + 1:34,754

Der Große Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring fand am 25. Juli 1993 über 45 Runden statt. Erneut setzte sich Alain Prost souverän durch und holte den 51. und letzten Sieg seiner Karriere. Damon Hill schied nur eine Runde vor Rennende mit Reifenproblemen aus und verlor seine Position in den Punkten. Ayrton Senna wurde nach einem Dreher in der Startrunde, der ihn an das Ende des Feldes brachte, noch vierter.

Großer Preis von Ungarn

Platz Fahrer Team Zeit
1 Damon Hill Williams-Renault 1:47:39,098
2 Riccardo Patrese Benetton-Ford + 1:11,915
3 Gerhard Berger Ferrari + 1:18,042
4 Derek Warwick Footwork-Mugen + 1 Runde
5 Martin Brundle Ligier-Renault + 1 Runde
6 Karl Wendlinger Sauber-Ilmor + 1 Runde

Der Große Preis von Ungarn auf dem Hungaroring bei Budapest fand am 15. August 1993 über 77 Runden statt. In einem turbulenten Rennen mit einigen Kollisionen und Ausfällen, konnte Damon Hill den ersten Grand Prix seiner Karriere gewinnen. Der Polesetter und Gesamtführende Alain Prost konnte auf Grund technischer Probleme nicht rechtzeitig in die Einführungsrunde starten und musste deshalb vom letzten Startplatz aus in das Rennen gehen. Michael Schumacher und Ayrton Senna fielen mit technischen Defekten aus, so dass Hill einen ungefährdeten Sieg nach hause fahren konnte.

Großer Preis von Belgien

Platz Fahrer Team Zeit
1 Damon Hill Williams-Renault 1:34:32,124
2 Michael Schumacher Benetton-Ford + 3,668
3 Alain Prost Williams-Renault + 14,988
4 Ayrton Senna McLaren-Ford + 1:36,763
5 Johnny Herbert Lotus-Ford + 1 Runde
6 Riccardo Patrese Benetton-Ford + 1 Runde

Der Große Preis von Belgien auf dem Circuit de Spa-Francorchamps fand am 29. August 1993 über 44 Runden statt. Das Wochenende begann jedoch mit einem Schockmoment. Am Freitag überlebte Lotus-Pilot Alex Zanardi einen Hochgeschwindigkeitscrash in der Eau Rouge nur knapp, bei welchem er kurioserweise durch die wirkende Kraft sogar 3 cm größer wurde. Der nachfolgende Ayrton Senna sah die gelben Flaggen nicht rechtzeitig und drehte sich mit einem Ausweichmanöver in Richtung der Bergungskräfte, vor denen er nur knapp zum stehen kam. Zanardis Saison war damit beendet, sein Cockpit übernahm der Portugiese Pedro Lamy. Das Rennen wurde von einem Dreikampf zwischen Alain Prost, Damon Hill und Michael Schumacher bestimmt, bei welchem der Deutsche zwar Prost hinter sich lassen konnte, sich jedoch Damon Hill geschlagen geben musste.

Großer Preis von Italien

Platz Fahrer Team Zeit
1 Damon Hill Williams-Renault 1:17:07,509
2 Jean Alesi Ferrari + 40,012
3 Michael Andretti McLaren-Ford + 1 Runde
4 Karl Wendlinger Sauber-Ilmor + 1 Runde
5 Riccardo Patrese Benetton-Ford + 1 Runde
6 Érik Comas Larrousse-Lamborghini + 2 Runden

Der Große Preis von Italien auf dem Autodromo Nazionale Monza fand am 12. September 1993 über 53 Runden statt. Das Rennen gestaltete sich turbulent, von den vier führenden Fahrern der Weltmeisterschaft konnte nur Damon Hill das Rennen beenden, in welchem er sich den dritten Sieg in Folge sicherte. Im Startgedränge kam es zu einer Kollision zwischen Hill und Ayrton Senna, welche jedoch folgenlos blieb. Wenig später kollidierte Senna jedoch mit Martin Brundle und musste das Rennen aufgeben. Der in Führung liegende Alain Prost musste das Rennen nach einem Motorschaden, Michael Schumacher nach einem Getriebeschaden, beenden. Bei der Zieleinkunft kam es zu einer spektakulären Szene, als Christian Fittipaldi mit Höchstgeschwindigkeit auf das Hinterrad seines Teamkollegen Pierluigi Martini auffuhr und sich überschlug, jedoch glücklicherweise wieder richtigherum landete. Anschließend rutschte er über die Ziellinie und wurde als Achter gewertet.

Großer Preis von Portugal

Platz Fahrer Team Zeit
1 Michael Schumacher Benetton-Ford 1:32:46,309
2 Alain Prost Williams-Renault + 0,982
3 Damon Hill Williams-Renault + 8,206
4 Jean Alesi Ferrari + 1:07,605
5 Karl Wendlinger Sauber-Ilmor + 1 Runde
6 Martin Brundle Ligier-Renault + 1 Runde

Der Große Preis von Portugal auf dem Circuito do Estoril in Lissabon fand am 26. September 1993 über 71 Runden statt. Bei McLaren ersetzte der Finne Mika Häkkinen den glücklosen Michael Andretti. Polesetter Damon Hill musste aus der letzten Startreihe losfahren, da sein Wagen zu Beginn der Einführungsrunde ausging. In einem Rennen mit vielen Führungswechseln konnte sich am Ende Michael Schumacher gegen den schnelleren Alain Prost durchsetzen und den zweiten Sieg seiner Karriere einfahren. Der zweite Platz reichte Prost jedoch aus, um sich im Jahr seines Comebacks zum vierten Mal in seiner Karriere den Weltmeisterschaftstitel zu sichern. Großes Glück hatte Gerhard Berger, als er nach einem Fehler bei der Boxenausfahrt quer über die Strecke schleuderte und nur um Millimeter von Derek Warwick verfehlt wurde und somit einem möglicherweise folgenschweren Unfall entging.

Großer Preis von Japan

Platz Fahrer Team Zeit
1 Ayrton Senna McLaren-Ford 1:40:27,912
2 Alain Prost Williams-Renault + 11,435
3 Mika Häkkinen McLaren-Ford + 26,129
4 Damon Hill Williams-Renault + 1:23,538
5 Rubens Barrichello Jordan-Hart + 1:35,101
6 Eddie Irvine Jordan-Hart + 1:46,421

Der Große Preis von Japan auf dem Suzuka International Racing Course fand am 24. Oktober 1993 über 53 Runden statt. Ayrton Senna konnte mit einem guten Start von Startplatz zwei an Erzrivale Alain Prost vorbeigehen und sich danach im einsetzenden Regen deutlich absetzen. Ein Dreikampf zwischen Gerhard Berger, Damon Hill und Michael Schumacher führte zum Ausfall Schumachers, der in den Williams von Damon Hill rutschte. Neuling Eddie Irvine fuhr auf Anhieb in die Punkte, zog allerdings den Ärger Sennas auf sich, da er diesen nicht überrunden ließ, was nach dem Rennen zu einem Kinnhaken Sennas gegen Irvine geführt haben soll.

Großer Preis von Australien

Platz Fahrer Team Zeit
1 Ayrton Senna McLaren-Ford 1:43:27,476
2 Alain Prost Williams-Renault + 9,259
3 Damon Hill Williams-Renault + 33,902
4 Jean Alesi Ferrari + 1 Runde
5 Gerhard Berger Ferrari + 1 Runde
6 Martin Brundle Ligier-Renault + 1 Runde

Der Große Preis von Australien auf dem Adelaide Street Circuit fand am 7. November 1993 über 79 Runden statt. Ayrton Senna holte seinen 41. und letzten Sieg. Mit diesem nie gefährdeten Sieg sicherte er sich noch die Vizeweltmeisterschaft hinter Alain Prost und vor Damon Hill, der in seinem ersten vollständigen Jahr Gesamtrang drei erreichte. Michael Schumacher, am Ende Vierter in der Weltmeisterschaft, schied mit einem Motorschaden aus. Auf dem Siegerpodest kam es zu einer versöhnlichen Geste der beiden Erzrivalen Ayrton Senna und Alain Prost.

Weltmeisterschaftswertungen

Die ersten sechs jedes Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e). Alle Resultate wurden gewertet.

Fahrerwertung

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1 FrankreichFrankreich Alain Prost Williams-Renault 99
2 BrasilienBrasilien Ayrton Senna McLaren-Ford 73
3 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Damon Hill Williams-Renault 69
4 DeutschlandDeutschland Michael Schumacher Benetton-Ford 52
5 ItalienItalien Riccardo Patrese Benetton-Ford 20
6 FrankreichFrankreich Jean Alesi Ferrari 16
7 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Martin Brundle Ligier-Renault 13
8 OsterreichÖsterreich Gerhard Berger Ferrari 12
9 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Johnny Herbert Lotus-Ford 11
10 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mark Blundell Ligier-Renault 10
11 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Michael Andretti McLaren-Ford 7
12 OsterreichÖsterreich Karl Wendlinger Sauber-Ilmor 7
13 FinnlandFinnland JJ Lehto Sauber-Ilmor 5
14 BrasilienBrasilien Christian Fittipaldi Minardi-Ford 5
15 FinnlandFinnland Mika Häkkinen McLaren-Ford 4
16 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Warwick Footwork-Mugen 4
17 FrankreichFrankreich Philippe Alliot Larrousse-Lamborghini 2
18 BrasilienBrasilien Rubens Barrichello Jordan-Hart 2
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
19 ItalienItalien Fabrizio Barbazza Minardi-Ford 2
20 ItalienItalien Alessandro Zanardi Lotus-Ford 1
21 FrankreichFrankreich Érik Comas Larrousse-Lamborghini 1
22 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Eddie Irvine Jordan-Hart 1
23 ItalienItalien Pierluigi Martini Minardi-Ford 0
24 JapanJapan Aguri Suzuki Footwork-Mugen 0
25 ItalienItalien Luca Badoer Lola-Ferrari 0
26 BelgienBelgien Thierry Boutsen Jordan-Hart 0
27 ItalienItalien Andrea de Cesaris Tyrrell-Yamaha 0
28 JapanJapan Ukyō Katayama Tyrrell-Yamaha 0
29 ItalienItalien Michele Alboreto Lola-Ferrari 0
30 PortugalPortugal Pedro Lamy Lotus-Ford 0
31 JapanJapan Toshio Suzuki Larrousse-Lamborghini 0
32 FrankreichFrankreich Jean-Marc Gounon Minardi-Ford 0
33 ItalienItalien Ivan Capelli Jordan-Hart 0
34 ItalienItalien Marco Apicella Jordan-Hart 0
35 ItalienItalien Emanuele Naspetti Jordan-Hart 0

Konstrukteurswertung

Ferrari F93A von 1993
Pos. Konstrukteur Punkte
1 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Williams-Renault 168
2 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich McLaren-Ford 84
3 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Benetton-Ford 72
4 ItalienItalien Ferrari 28
5 FrankreichFrankreich Ligier-Renault 23
6 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Lotus-Ford 12
7 SchweizSchweiz Sauber-Ilmor 12
Pos. Konstrukteur Punkte
8 ItalienItalien Minardi-Ford 7
9 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Footwork-Mugen 4
10 FrankreichFrankreich Larrousse-Lamborghini 3
11 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jordan-Hart 3
12 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Lola-Ferrari 0
13 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tyrrell-Yamaha 0

Einzelergebnisse

Kurzmeldungen Formel 1

  • Alain Prost, der sich mit einem zweiten Platz beim Großer Preis von Portugal vorzeitig den vierten Weltmeistertitel seiner Karriere sicherte, scheiterte mit 13 Trainingsbestzeiten während der Saison knapp an der Bestmarke von Nigel Mansell aus dem Jahr 1992 (14). Prost beendete zum Jahresende seine Karriere.
  • Mit Michael Andretti erzielte zum bis heute (Stand: Ende 2010) letzten Mal ein US-Amerikaner WM-Punkte.
  • Ayrton Senna wechselte nach Saisonende von McLaren zu Williams F1. Er versprach sich davon für die Saison 1994 ein konkurrenzfähigeres Auto, das ihm den Gewinn des vierten Weltmeistertitels ermöglichen sollte.

Weblinks

 Commons: Formel-1-Saison 1993 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Formel-1-Saison 2006 — Titelverteidiger Fernando Alonso als Sieger beim Saisonauftakt in Bahrain 2006 …   Deutsch Wikipedia

  • Formel-1-Saison 2008 — Der spätere Weltmeister Lewis Hamilton als Sieger des Auftaktrennens in Australien 2008 …   Deutsch Wikipedia

  • Formel-1-Saison 1992 — Der Weltmeister Nigel Mansell Die Formel 1 Saison 1992 war die 43. FIA Formel 1 Weltmeisterschaft. Sie wurde über 16 Rennen in der Zeit vom 1. März 1992 bis zum 8. November 1992 ausgetragen. Nigel Mansell gewann zum ersten Mal die… …   Deutsch Wikipedia

  • Formel-1-Saison 2007 — Startszene des Saisonfinales in Brasilien 2007 …   Deutsch Wikipedia

  • Formel-1-Saison 2002 — Zieldurchfahrt beim GP Österreich 2002, umstrittene Stallorder bei Ferrari …   Deutsch Wikipedia

  • Formel-1-Saison 1994 — Benetton B194 des späteren Weltmeisters Michael Schumacher Die Formel 1 Saison 1994 war die 45. FIA Formel 1 Weltmeisterschaft. Sie wurde über 16 Rennen in der Zeit vom 27. März 1994 bis zum 13. November 1994 ausgetragen. Michael Schumacher… …   Deutsch Wikipedia

  • Formel-1-Saison 2003 — Rennszene aus dem US GP 2003 Der spätere Vizeweltmeister Kimi Räikkönen beim GP Frankreich …   Deutsch Wikipedia

  • Formel-1-Saison 1966 — Die Formel 1 Saison 1966 war die 17. FIA Formel 1 Weltmeisterschaft. Sie wurde in neun Rennen in der Zeit vom 22. Mai 1966 bis zum 23. Oktober 1966 ausgetragen. Jack Brabham gewann zum dritten Mal nach 1959 und 1960 die Fahrerwertung. Das Team… …   Deutsch Wikipedia

  • Formel-1-Saison 1952 — Die Formel 1 Saison 1952 war die 3. FIA Formel 1 Weltmeisterschaft. Sie wurde über acht Rennen in der Zeit vom 18. Mai 1952 bis zum 7. September 1952 ausgetragen. Alberto Ascari gewann zum ersten Mal die Fahrer Weltmeisterschaft. Ferrari 500… …   Deutsch Wikipedia

  • Formel-1-Saison 1958 — Die Formel 1 Saison 1958 war die 9. FIA Formel 1 Weltmeisterschaft. Sie wurde über elf Rennen in der Zeit vom 19. Januar 1958 bis zum 19. Oktober 1958 ausgetragen. Mike Hawthorn gewann zum ersten und einzigen Mal die Fahrer Weltmeisterschaft.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”