Franco Manzecchi

Franco Manzecchi
Franco Manzecchi

Franco Manzecchi (* 10. September 1931 in Ravenna, Italien; † 25. März 1979 in Konstanz, Deutschland) war ein italienischer, in Paris wirkender Jazz-Schlagzeuger.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Franco Manzecchi lernte ab 1945 von seinem sechs Jahre älteren Bruder Gino das Handwerk des Tanzmusikers, mit großem Interesse an der Swing-Musik. 1949 entdeckte er den Bebop. Er zog im folgenden Jahr nach Bologna, von dort führte in die Reise weiter nach Sankt Moritz und Wien (wo er bei Fatty George arbeitete an der Seite von Karl Drewo und Oscar Klein. Unklar ist bis heute, ob Joe Zawinul ebenfalls zur selben Zeit in dieser Formation spielte).

Ab 1957 musizierte er in seiner neuen Wahlheimat Paris mit Tony Scott und Bill Coleman (1 Schallplatte), Mezz Mezzrow, Don Byas, Bud Powell und Pierre Michelot, Guy Lafitte (1 Schallplatte), René Urtreger, Lou Bennett und Jimmy Gourley (1 Schallplatte von Bennett mit dem jungen Philip Catherine in Prag 1966), Jack Diéval mit Eric Dolphy und Donald Byrd (Radioproduktion, die in der Folge als Schallplatte und CD Last Recordings herauskommt), dann mit Gitarrist René Thomas (Schallplatte „Relaxez-vous avec Jack Diéval“) und auch mit Lucky Thompson (Tournee in Italien), Chet Baker (1964 Fernsehaufzeichnung mit u.a. René Urtreger am Klavier für das Belgische Fernsehen, die 1992 auf CD und 2006 auf DVD herauskommt), Dionne Warwick (Belgien, mit u.a. Nathan Davis), Memphis Slim, Johnny Griffin, Studio mit André Hodeir (die legendäre Schallplatte „Anna Livia plurabelle“ mit Jean-Luc Ponty und Michel Portal u.a.), Stéphane Grappelli (1 Schallplatte), das „Trio Michel Roques“ mit zunächst Henri Texier, dann Benoît Charvet und zuletzt Patrice Caratini am Kontrabass (ganze 7 Schallplatten, darunter „Safari“, die den „Django Reinhardt-Preis“ im Jahre 1969 erhält und selbst von amerikanischen Kritikern hochgelobt wird), Stuff Smith (1 Schallplatte mit u.a. Jan Hammer „Live“ in Warschau), Dexter Gordon, Hank Mobley, Joe Henderson, Mal Waldron (Schallplatte im Trio mit Caratini), Clark Terry und Ernie Wilkins (Schallplatte „Live“ vom Jazz Festival Montreux 1969), Teddy Wilson, Barney Kessel, den „Swingers“ und vielen anderen.

Manzecchi erkrankte am Herzen, verließ Frankreich, zog nach Deutschland im Jahre 1977, wo er zwei Jahre später starb (einige Wochen vorher wurde er vom neu gegründeten Jazzclub in Konstanz zum Ehrenmitglied gekürt). Er nahm in Paris im Juni 1978 noch eine letzte Schallplatte auf, die eine gewisse Popularität erlangte und nach zwei Jahren nochmals in neuer Auflage gepresst wurde: „Organ“ (auf OPEN Records), gemeinsam mit Marc Fosset und Patrice Galas und unter aller dreier Namen. Mit dieser noch neuen Formation machte er einige Wochen vor seinem Tod noch ein letztes Mal Aufnahmen mit Johnny Griffin für das Französische Radio. Franco Manzecchi hinterließ Frau und zwei Kinder (der Sohn Patrick Manzecchi ist mittlerweile selbst ein geachteter und renommierter Jazz-Schlagzeuger in Deutschland).

Rezeption

Franco Manzecchi ist ein Schlagzeuger der Französischen Jazzszene, der nahezu vergessen ist, dessen Beitrag zum modernen Jazz Europas in den 1960er Jahren aber nicht zu unterschätzen ist (exzessive Tournee- und Aufnahmetätigkeit für Radio und Fernsehen in ganz Europa, aber auch Nordafrika und das Vordere Orient). Schöner, geschmeidiger Klang an den Becken, melodische Solos mit viel Eleganz und Swing, von allen Kollegen für seine Qualitäten als Sideman hochgeschätzt. Memphis Slim und Johnny Griffin sollen ihn ihren Lieblingsschlagzeuger in Europa genannt haben. Ebenfalls sehr geachtet von den Drummern Kenny Clarke (der ihn an Bud Powell empfiehlt), Art Blakey (der ihm seine Hi-Hat schenkt), Elvin Jones (der ihm ein Gedenkkonzert kredenzt) und seinem langjährigen Freund Max Roach, derer Ideen und Entwicklungen er sich überzeugend bedient.

Diskographie (Auszug)

  • André Reweliotty et son orchestre jouent des inédits de Sidney Bechet (1959) EP
  • Bill Coleman (1960) EP
  • Guy Lafitte Jazz Sextet (1962) EP
  • Relaxez Vous Avec Jack Diéval Et Son Quartette (1966) LP
  • Chet Baker Quintet Brussels 1964 (1992) CD/(2006) DVD
  • Eric Dolphy Naima (1964) LP/CD
  • Jack Diéval Ambiance Pour Deux Pianos (1964) LP
  • Club Du Piano N°1: Jack Diéval Présente (196?) LP
  • Geo Daly Avec Stéphane Grappelli: Baroque Up To Date (196?) LP
  • André Hodeir Anna Livia Plurabelle (1966) LP
  • Michel Roques Dédicace (1966) EP
  • Lou Bennett Trio Ovzeni Jazzohevo Festivalu 1966 (1967) LP
  • En Avant La Zizique (w/ Michel Roques Trio) (1968) LP
  • Eraldo Volonte Free And loose (1968) LP/CD
  • Michel Roques Trio Safari (1968) LP
  • Bill Coleman: ? (1969) EP
  • Mal Waldron Ursula (1969) LP
  • Clark Terry International Festival Band At The Montreux Jazz Festival (1969) LP
  • Michel Roques Chorus (1971) LP
  • Jean Bonal Guitare Jazz (1974) LP
  • The Fabulous Pescara Jam Sessions 1970-1975 (w/ Chet Baker) (1991) CD
  • Patrice Galas/Marc Fosset/Franco Manzecchi Organ (1978) LP

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Franco Manzecchi — (né le 10 septembre 1931 à Ravenne, en Émilie Romagne, Italie et mort le 25 mars 1979 à Constance (Allemagne)) est batteur italien de jazz. Biographie Franco Manzecchi travaille à Paris dès 1957 notamment avec Tony Scott, Bill …   Wikipédia en Français

  • Manzecchi — ist der Familienname folgender Personen: Franco Manzecchi (1931–1979), italienischer Jazz Schlagzeuger Patrick Manzecchi (* 1969), deutscher Jazz Schlagzeuger Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrer …   Deutsch Wikipedia

  • Patrick Manzecchi — (* 2. Juli 1969 in Paris) ist ein deutscher Jazz Schlagzeuger, der seit 1977 in Konstanz lebt. Obwohl sein Vater, Franco Manzecchi (1931 1979), ebenfalls ein bedeutender europäischer Drummer war, kam Patrick Manzecchi erst nach dessen Tod dazu,… …   Deutsch Wikipedia

  • Jack Dieval — Jacques Jack Diéval (* 21. September 1921 in Douai) ist ein französischer Jazz Pianist des Swing, später des Modern Jazz. Er spielte mit Django Reinhardt, Don Byas und Coleman Hawkins. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Auswahldiskographie …   Deutsch Wikipedia

  • Jack Diéval — Jacques Jack Diéval (* 21. September 1921 in Douai) ist ein französischer Jazz Pianist des Swing, später des Modern Jazz. Er spielte mit Django Reinhardt, Don Byas und Coleman Hawkins. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Auswahldiskographie …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Mam–Maq — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Jazzmusikern — Abk. Instrument acc Akkordeon acl Altklarinette afl Altflöte arr Arrangement as Altsaxophon b Bass bar …   Deutsch Wikipedia

  • Caratini — Patrice Caratini (* 11. Juli 1946 in Neuilly sur Seine) ist ein französischer Jazz Bassist, Big Band Leiter und Komponist. Caratini besuchte das Konservatorium von Versailles. Er begann 1968 in Pariser Jazzclubs, wo er im Trio mit Michel Roques… …   Deutsch Wikipedia

  • Fosset — Marc Fosset ist ein französischer Jazz Gitarrist. Biographie Der Linkshänder Fosset ist Autodidakt. Er beschloss Gitarrist zu werden, nachdem er den Begleiter von Yves Montand Didi Duprat hörte. In Puces hörte er außerdem Zigeuner Gitarristen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Jacques Diéval — Jacques „Jack“ Diéval (* 21. September 1921 in Douai) ist ein französischer Jazz Pianist des Swing, später des Modern Jazz. Er spielte mit Django Reinhardt, Don Byas und Coleman Hawkins. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Auswahldiskographie …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”