Frankfurter Römer

Frankfurter Römer
Ostfassade mit Justitia-Brunnen
Römer-Areal, 2007
zwischen Berliner Straße, Römerberg und Limpurgergasse

Der Römer ist seit über 600 Jahren das Rathaus der Stadt Frankfurt am Main und mit seiner charakteristischen Treppengiebelfassade eines ihrer Wahrzeichen. Das mittlere der ursprünglich drei eigenständigen Gebäude am Römerberg ist das eigentliche Haus zum Römer.

Als die Verwaltung der Stadt im 14. Jahrhundert ein neues Domizil brauchte, kaufte der Rat am 11. März 1405 die beiden repräsentativen Bürgerhäuser mit den Namen Römer und Goldener Schwan und machte sie zum Amtssitz mitten im Zentrum der damaligen Stadt, schräg gegenüber St. Nikolai gelegen. Warum das zentrale Gebäude Römer heißt, bleibt trotz historischer Recherchen und verschiedenster, sich oft widersprechender Deutungsansätze letztlich im Dunkeln. Unter dem Synonym wird allerdings schon seit Jahrhunderten der gesamte Rathauskomplex verstanden.

Seit dem Mittelalter bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation 1806 Ort der meisten Königs- bzw. Kaiserwahlen und -krönungen, ist der Römer eines der herausragendsten Gebäude der deutschen Geschichte. Trotz schwerer Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und der daher vor allem im Inneren von der Nachkriegszeit geprägten Einrichtung ist er noch immer einer der bedeutendsten gotischen Profanbauten überhaupt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte (1288 bis 1405)

Plan der Altstadt mit Rathaus am Dom, um 1370
Altes Rathaus am Dom, Federzeichnung von 1405

Das ursprüngliche Rathaus der Stadt befand sich dort, wo heute der Turm des Domes steht (vgl. Plan) und fand urkundlich zuerst am 25. Mai 1288 als „domus consilii Frankenvordensis“ Erwähnung.[1][2] Die örtliche Nähe von Kirche, Rathaus und Marktplatz war im Städtebau des Mittelalters üblich und findet sich auch heute noch in zahlreichen deutschen Städten.

Am 20. Juni 1329 gestatte Kaiser Ludwig IV. laut einer in Pavia ausgestellten Urkunde den Frankfurter Bürgern, „das sie ein ander rathuse mügen pawen und machen ze Frankfurt, wo sie dunchet, daz ez in und der stat aller nützlichest sei“.[3] Über den anschließend am selben Platz erfolgten Neubau ist geschichtlich sehr wenig überliefert. Die einzige nennenswerte Erwähnung datiert auf den 24. Juli 1349, als von hier ein großes Feuer ausging, welches einen Teil des angrenzenden Doms sowie praktisch das gesamte angrenzende Judenviertel in Schutt und Asche legte. Das Rathaus selbst erlitt dabei offensichtlich keine größeren Schäden, da die städtischen Bücher der Zeit kaum Ausgaben für Reparaturen verzeichnen.[1]

Inwiefern hiervon auf ein bei Stadtbränden gegenüber den vorherrschenden Fachwerkbauten bevorteiltes Steinhaus geschlossen werden kann, kann heute nicht mehr geklärt werden. Die einzige, allerdings sehr schematische bildliche Darstellung des Baus stammt aus dem im Zweiten Weltkrieg verbrannten städtischen Bedebuch von 1405, die einen von einer steinernen Mauern und Zinnen umsäumten Hof zeigt (vgl. Bild).

Dass nun trotz kaiserlicher Erlaubnis fast ein Dreivierteljahrhundert lang nichts geschah, liegt in den Rückschlägen begründet, die Frankfurt in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts durchzumachen hatte. Hierzu zählen insbesondere die Fehden mit der benachbarten Ritterschaft, der Zünfteaufstand der Jahre 1355–1368 sowie die Niederlage bei Kronberg 1389, die die Stadt auf Jahre finanziell ausmergelte.

Als man sich Ende des 14. Jahrhunderts davon erholt hatte, war auch das alte Rathaus endgültig zu klein und baufällig geworden, Frankfurt mit knapp 10.000 Einwohnern nach mittelalterlichen Verhältnissen eine größere Stadt. Ab 1401 begann man daher mit der Vorbereitung eines Neubaus am Römerberg. Ein Baumeister wurde berufen, ein Modell gefertigt, Baumaterialien auf den Römerberg geschafft und sogar schon Steinquader behauen.[4] Durch den erfolgreichen Verlauf der Verhandlungen mit den Besitzern zweier Privathäuser am Römerberg konnte der Neubau jedoch kurz vor seiner Grundsteinlegung doch noch vermieden werden.

Abschrift des Kaufvertrages von 1405

Die Besitzstandsverhältnisse dort waren vergleichsweise übersichtlich: den Gebrüdern Konz und Heinz zum Römer gehörten zwei Drittel der beiden Häuser, namentlich das eigentliche Haus zum Römer und der westlich angrenzende Goldene Schwan, das letzte Drittel gehörte der Witwe des Hensel zum Römer. Ein noch heute erhaltener Vertrag vom 11. März 1405 besiegelte das Geschäft (vgl. Abschrift); die Gebrüder erhielten für ihren Anteil 600 Gulden und eine jährliche Leibrente von 40 Gulden, die Witwe 200 Gulden und eine Leibrente von 25 Gulden bis zum Tode ihrer Tochter.[5] Mit also insgesamt 800 „Gulden guter Franckenfurter werünge bereids [baren] geltes“ und jährlichen Leibrenten von 65 Gulden, die in der kurzlebigen Zeit keine große Haushaltsbelastung darstellten, hatte der Rat mit zwei Häusern in solch idealer Lage ein außerordentlich gutes Geschäft gemacht.

Der Umzug ins neue Rathaus zog sich über knapp zwei Jahre hin, das alte Rathaus am Dom wurde von den städtischen Bediensteten nachweislich 1407 zuletzt genutzt. 1414 endeten die sich seit dem frühen 14. Jahrhundert hinziehenden Streitigkeiten um das Grundstück am Dom, um dem Neubau des Domturmes Platz machen zu können. Am 31. Mai desselben Jahres verkaufte die Stadt das Grundstück an die für den Neubau des Domturmes zuständige Baufabrik, trotz eines Kaufangebotes von 350 Pfund, für nur 200 Pfund. Das alte Rathaus muss zwischen 1414 und 1415 abgerissen worden sein, da am 6. Juni 1415 auf seinem ehemaligen Grundstück der Grundstein für den neuen Domturm gelegt wurde.[6]

Das Rathaus am Römerberg bis zum Ausgang des Mittelalters (1405 bis 1500)

Durch die Goldene Bulle Kaiser Karls IV. war Frankfurt 1356 als rechtmäßiger Ort für die Königswahlen im Reich bestätigt worden, nachdem seit 1147 schon 14 von 20 Königswahlen hier stattgefunden hatten. Mit den beiden Häusern am Römerberg besaß die Stadt nun zwei für die Zeit große und repräsentative Gebäude, die den Wahlen, aber auch den oft hier stattfindenden Reichstagen eine angemessenen Umgebung boten. Des Weiteren stand für die gewachsene Stadtverwaltung endlich ausreichend Raum zur Verfügung, und nicht zuletzt sollte es wirtschaftlichen Zwecken dienen. Dies war durch die Lage der neuen Gebäude nun optimal gewährleistet: damals wie heute Mittelpunkt der Stadt, war der Römerberg mit der östlich dahinter liegenden, von verschiedensten Handwerkern und Händlern dominierten Altstadt Zentrum des Handels, insbesondere während der regelmäßig stattfindenden Messen. Zusätzlich diente der nahegelegene Main als eine der wichtigen Verkehrsstraßen der Zeit dem Personen- und Warenverkehr.

Von den Umbauten bis zum Erwerb von Frauenrode (1405 bis 1423)

Besitz der Stadt am Römer 1405

Die auf dem Römerberg für den geplanten Neubau aufgeschichteten Baumaterialien wurden in den nun folgenden, sich von 1405 bis 1408 hinziehenden Umbau der beiden Häuser einbezogen. Über die Details ist nichts zusammenhängend überliefert. Die sich ergebenden Änderungen müssen daher aus den Rechenmeister- und Baumeisterbüchern zusammengesetzt werden.[7]

Die Arbeiten am Haus zum Römer begannen im Jahr 1405 mit einer nahezu vollständigen Entkernung, als man laut einem Rechenmeisterbucheintrag vom 20. Juni 1405 sämtliche Fußböden des Hauses herausbrach.[8] Aus den beiden ehemaligen Obergeschossen entstand im Wesentlichen eine große Kaufhalle, die in späteren Zeiten als Kaisersaal bekannt wurde; dahinter die große Ratsstube, das spätere Wahlzimmer der Kurfürsten. Äußerlich erhielt das Haus die drei bis heute erhaltenen spitzbogigen Eingangsportale sowie neue Fenster.[9] Informationen über die Umbaumaßnahmen an den Obergeschossen des Goldenen Schwans sind nicht überliefert.

Römerhalle
früheste Darstellung von 1553

Die jedoch wichtigste Änderung war der Bau eines Kreuzrippengewölbes in den Erdgeschossen beider Bauten. Es ist bis heute erhalten und besser als Römer- bzw. Schwanenhalle bekannt. Das Werk des zuständigen Baumeisters Friedrich Königshofen stürzte jedoch kurz nach Fertigstellung am 24. Oktober 1405 ein, wodurch dieser beim Rat der Stadt in Ungnade fiel. Erst nach langen Verhandlungen und gegen eine Zahlung von 109 Gulden verzichtete er am 13. Oktober 1406 in einer bis heute erhaltenen Urkunde auf weitere Ansprüche gegen die Stadt.[10]

Nun wurde der zunächst unter Königshofen tätige Baumeister Wigel Sparre berufen, der die Römerhalle zwischen November 1405 und Februar 1406 fertigstellte. Die danach begonnene Schwanenhalle wurde erst gegen Ende der Umbauarbeiten 1407 fertig gestellt. 1408 leistete man nur noch Detailarbeiten wie das Pflastern des Hallenbodens oder das Verputzen des Gewölbes.[11] Dass die Stadt beim zweiten Anlauf zum Bau desselbigen offenbar auf eine äußerst massive Bauweise besonderen Wert legte, stellte dieses eindrucksvoll knapp 550 Jahre später unter Beweis, als es eine der wenigen Räumlichkeiten des Rathauskomplexes war, die den Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs unbeschadet überstand.

Im Verlaufe des Jahres 1407 bezogen die städtischen Bediensten das neue Rathaus am Römerberg.[6] Nur wenig später begann 1414 die Nutzung zu Zwecken des Handels, insbesondere während der Frankfurter Messe. Zu dieser Zeit wurden die Gewölbe der Gebäude als Kaufhaus verwendet und jeder Fuß zum Preis von einem Schilling vermietet.[12] Dieser Nutzungszweck blieb dem Römerkomplex bis zum völligen Niedergang des klassischen Messgeschäfts 1846 erhalten.

Folio 1 recto des Fetterschen Wappenbuchs, 1583

Um 1415 wurde das Wahlzimmer der Kurfürsten auf kunsthistorisch bedeutsame Weise ausgemalt. Diese Bemalung wurde 1477 von Conrad Fyoll zusammen mit seinen Söhnen Conrad und Hans restauriert[13][14] und schließlich 1583 übermalt[15], allerdings im selben Jahr im sogenannten Fetterschen Wappenbuch dokumentiert (vgl. Bild), das sich bis in die Gegenwart erhalten hat. Die Zuschreibung der Abzeichnungen an den namensgebenden Glasmaler Johann Vetter ist umstritten.[16] Die Urheberschaft an der Ausmalung von 1415 wurde dagegen nie geklärt und dürfte spätestens nach den Kriegszerstörungen an dem Römerbauten für immer im Dunkeln liegen.

Dem Buch nach[17] zeigten die Wandbilder Wappen und Porträts verschiedener mittelalterlicher Stände, die in einem für die Zeit zwar typischen, aber äußerst frühen Quaternionensystem angeordnet waren, d. h. man stellte je vier Vertreter eines Standes in für denselbigen als repräsentativ geltenden Gruppen dar. Dies ist kunsthistorisch insofern bemerkenswert, als es sich hier um eine der frühesten Quaternionendarstellungen überhaupt gehandelt haben dürfte, die unzweifelhaft auch Einfluss auf alle nachfolgenden Darstellungen dieser Art ausübte.

Vom Erwerb von Frauenrode bis zum Ende des Mittelalters (1424 bis 1500)

Römergasse mit Archivturm von Frauenrode, vor 1900

Nur wenig später kam es bereits zu einer ersten Erweiterung des Rathauses: am 5. November 1424 erwarb der Rat der Stadt das westlich des Goldenen Schwans gelegene Haus Frauenrode vom Liebfrauenstift für 200 Gulden. Ein sehr niedriger Preis, der sich aus der über das Geschäft ausgestellten Urkunde jedoch erklärt – demnach war es so baufällig, dass nach Meinung des Stifts eine Reparatur nicht mehr lohnte.[18][19] So erfolgte dann auch 1436 der völlige Abriss des Gebäudes, an den sich bis 1439 Neubauten anschlossen. Sie entstanden auf der alten Parzelle um den in der Mitte gelegenen, zur damaligen Widdergasse (späteren Wedelgasse, heutigen Bethmannstraße) gewandten Hof.[20]

Im östlichen Teil wurde unter der Leitung des Baumeisters Eberhard Friedberger 1436 und 1437 ein steinerner Archivturm (vgl. Bild) errichtet, den man mit Schiefer deckte und in seinen Gewölben mit vier gemalten Adlern schmückte.[21] Da Städte zu jener Zeit ihre gesamten Privilegien wie z. B. das Marktrecht auf beschriebenes Pergament und Papier stützten, war ein derartiges Archiv spätestens seit der Goldenen Bulle geradezu lebenswichtig. Dies wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, dass die fast völlig aus hölzernen Fachwerken aufgebauten Städte regelmäßig von Feuersbrünsten heimgesucht wurden. Als Notbehelf hatte man bis dato alle wichtigen Dokumente und Privilegien im Gewölbe des 1808 abgebrochenen Festungsturms am Leonhardstor eingelagert.[22]

Besitz der Stadt am Römer, 1439

Auf dem westlichen Teil des Grundstücks wurde ab Anfang 1438 das eigentliche Haus mit der so genannten neuen Ratsstube erbaut. In diesem über die verschiedenen Jahrhunderte in der Ausstattung immer wieder veränderten Raum tagte der für das politische Agieren der Stadt wichtige Rat bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit 1806.[23] Kunsthandwerkliche Arbeiten im Raum wie Öfen, Wandmalereien oder später auch Stuckaturen haben sich im Rahmen des Zeitgeschmacks über die Jahrhunderte immer wieder verändert oder wurden komplett neu gefertigt. Auch zeigen sich in der Schaffung der neuen Ratsstube die Folgen der Goldenen Bulle: die nur knapp ein Vierteljahrhundert zuvor bezogene Ratsstube im Haus zum Römer diente von nun an im Wesentlichen als repräsentatives Wahlzimmer für die Kurfürsten. Damit waren die Umbauten und Integration von Frauenrode in den Rathauskomplex im Wesentlichen abgeschlossen.

Das Äußere des Römers wurde zunehmend repräsentativer gestaltet, auch wenn aus jener Zeit keinerlei bildliche Darstellungen überliefert sind: so brachte man 1441 an der Fassade eine große Laterne mit 73 Scheiben aus venezianischem Glas an.[24][25] 1452–1454 kam eine bereits seit 1448 geplante Uhr zur Ausführung, die Zeiger sowohl an der Fassade zum Römerberg als auch nach innen in den Kaisersaal besaß. Nicht nur technisch, wofür der Uhrmacher Hans Hochgesang verantwortlich zeichnete, sondern auch künstlerisch muss es sich um ein beachtliches Werk gehandelt haben. Alleine 200 Gulden erhielt der Maler Sebald Fyoll für figürliche Malereien, der Goldschmied Hans Hug arbeitete an geschnitzten Modellen für gegossene Drachen- und Löwenköpfe sowie einem Gehäuse mit plastischen Wildemannsdarstellungen. 1470 wurde die Uhr von Hochgesang und einem ganzen Stab von Künstlern, 1483 von Hug erneut verbessert, wobei in den Bau- und Rechenmeisterbüchern auch ein Astrolabium sowie ein Sonnenzeiger erwähnt wurde.[26]

Wohl als Ergänzung zum nun sehr repräsentativ gestalteten oberen Bereich der Fassade beschloss der Rat 1482 „eyn schoppe am Rathuse zu machen, Bumeister sollen das besehen“, also einen Schuppenvorbau im Erdgeschossbereich des Römers zu errichten. Die älteste bekannte bildliche Darstellung aus dem Krönungsdiarium des Kaisers Matthias, das auf das Jahr 1612 datiert, ist relativ undeutlich (vgl. Bild); der ursprüngliche Aufbau lässt sich durch die überlieferte Kostenrechnung aus dem Jahr 1483[27] jedoch rekonstruieren:

Schuppenvorbau im Krönungsdiarium Matthias, 1612

Der Vorbau bestand demnach im Wesentlichen aus mit Blei gedeckten Holz und endigte in drei Spitzbögen mit reicher gotischer Verzierung, die den eigentlichen Portalen des Römers vorangestellt waren. Acht längliche Fenster aus insgesamt 500 Einzelscheiben Glas, ein für die Zeit ungeheurer Luxus, erhellten den Anbau großzügig. Bei den Verzierungen handelte es sich im Wesentlichen um teils vergoldete Blumen, Wimperge und Wappen, teils in Malerei, teils plastisch gearbeitet. Die Wappen waren oben auf den Spitzbögen angebracht und zeigten die Heraldik des Königs, des Kaisers und der Stadt Frankfurt.[28]

Bemalt wurde der Bau von den bekannten Malern Thomas von Straßburg und Hans Caldenbach, für den Kunstguß wurden der Orgelbauer L. Mertz und Büchsenmeister Jörg Ossenbrommer, Kellerhenne und Anthonius am Stege herangezogen. Künstlerischer Leiter war der Goldschmied und Miniator Hans Dirmstein. Gemäß der 23 Einzelposten umfassenden Kostenrechnung beliefen sich die Gesamtkosten auf knapp 625 Gulden, weitere bemerkenswerte, darin zu findende Posten waren u. a. 104 Zentner Blei und 323 Pfund Zinn.

Das Rathaus in der frühen Neuzeit (1500 bis 1806)

Nach dem Ausgang des Mittelalters war die Machtposition der Städte Anfang des 16. Jahrhunderts generell wieder am Sinken. Frankfurt nahm jedoch aus verschiedenen Gründen eine Sonderposition ein: zur schon im Mittelalter bedeutenden Warenmesse kam kurz nach der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im nahen Mainz die nicht minder bedeutende Buchmesse hinzu und die Bevölkerungszahl wuchs nach dem Bekenntnis der Stadt zur Reformation 1530 auch durch die Zuwanderung von Glaubensflüchtlingen überproportional an – von etwa 10.000 um 1500 über knapp 20.000 um 1600 auf rund 40.000 bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit 1806.

Wirklich geschichtsbestimmend für die Stadt war aber, dass man, beginnend mit der Krönung von Kaiser Maximilian II. 1562, nicht länger an der in der Goldenen Bulle fixierten Trennung des Wahlortes vom Krönungsort festhielt. Somit war Frankfurt nicht nur Wahl-, sondern auch Krönungsstätte der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation geworden. Die Auswirkungen auf das Rathaus der Stadt, das alleiniges Zentrum der städtischen Politik und Verwaltung war, bedeuteten daher nicht mehr nur ein stetiges Wachsen der Verwaltung analog den Bevölkerungszahlen, sondern auch zunehmend die Bereitstellung repräsentativer Räumlichkeiten für die Reichsobersten.

Umbauten und Erweiterungen des 16. und 17. Jahrhunderts (1500 bis 1699)

Jakob Heller, 1508

So erwarb der Rat 1510 für 300 Gulden das westlich an Haus Frauenrode anstoßende, an der damaligen Römergasse gelegene Haus Viole von Jakob Heller (vgl. Bild), einem der der zu dieser Zeit bedeutendsten Patrizier der Stadt.[29] Da Heller sich, wie so oft, großzügig zeigte und noch 50 Gulden für die Pläne des Rates stiftete, das Haus durch einen Neubau für städtische Ämter und eine Bibliothek zu ersetzen, verringerte sich der Preis entsprechend.[30]

Einer Jahreszahl an einem Wappenadler nach erfolgte der Neubau im Jahre 1511. Er beseitigte die östliche Brandmauer und ermöglichte den städtischen Bediensteten ab diesem Zeitpunkt den Zugang zur Viole auch über Haus Frauenrode, ohne auf die Straße treten zu müssen.[28] Die in einem feuerfesten Gewölbe des Erdgeschosses untergebrachte Bibliothek wurde durch Stiftungen von Frankfurter Bürgern vermehrt und blieb bis 1668 im Haus. In jenem Jahr wurde sie mit der Bibliothek des Barfüsser-Klosters vereinigt, das sich damals dort befand, wo heute die Paulskirche steht. Später ging daraus die Frankfurter Stadtbibliothek hervor.[31]

Justinian von Holzhausen, 1536

1542 kaufte der Rat auch das südlich an die Viole anstoßende Haus Schwarzenfels von Justinian von Holzhausen (vgl. Bild) für 640 Gulden.[32] Letzterer stammte wie der Vorbesitzer des Nachbarhauses aus einem bedeutenden Frankfurter Patriziergeschlecht und hatte engste Verflechtungen mit der städtischen Politik und Diplomatie. So vertrat er die Stadt im selben Jahr auf dem Reichstag zu Nürnberg, nur ein Jahr später hatte er gar das Amt des Älteren Bürgermeisters inne.

Mit ihrem neuesten Erwerb besaß die Stadt nun alle westlich an den Römer anstoßenden Gebäude. Schwarzenfels teilte die östliche Brandmauer mit dem Haus Silberberg, das wiederum an das südlich des Hauses zum Römer gelegene Haus Alt-Limpurg anschloss. Beide Häuser waren zu jener Zeit im Besitz der gleichnamigen Ganerbschaft Alt-Limpurg. Als man eine völlig neue Brandmauer zwischen Schwarzenfels und Silberberg errichtete, was auf einen Neubau kurz nach dem Erwerb schließen lässt, beteiligte sich die Ganerbschaft mit 135 Gulden an den Baukosten.[33] Genauere Details dieses Neubaus, der vermutlich vor allem das zuvor gekaufte Haus Viole in seiner Nutzfläche vergrößerte, bleiben allerdings im Dunkeln.[34]

Als Frankfurt 1562 auch Krönungsstätte wurde, war dies offenbar sofort Anlass für weitere Baumaßnahmen am Frankfurter Rathaus, um die Interieurs dem Zeitgeschmack und der neuen Bedeutung gerecht zu gestalten. Aufgrund der schlechten Dokumentation bleibt nur festzuhalten, dass der Goldene Schwan bis 1563 einen neuen Dachstuhl erhielt und das Wahlzimmer der Kurfürsten mit größeren Fenstern ausgestattet wurde.[35] Festzumachen war dies bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg auch an einer Kartusche an einem zum Römerhof hin gewandten Fensterpfeiler mit der Jahreszahl 1562.[36] Der Quaternionenzyklus des Zimmers hatte über die Jahre indes so gelitten, dass man ihn 1583 übertünchen ließ. Dem Schmuck der Wände dienten bis 1731 nun vor allem Ölbilder, die Maler zur Erlangung des Meisterrechts anfertigten.[37]

Besitz der Stadt am Römer, 1596
Wanebachhöfchen nach Süden, 1870

Die rasante Bevölkerungsentwicklung machte binnen weniger Jahrzehnte neue Erweiterungen des Rathauses notwendig. Der Rat erwarb daher am 18. Dezember 1596 das dem Goldenen Schwan östlich benachbarte Haus Wanebach sowie das nördlich an das Haus zum Römer grenzende Haus Löwenstein. Für den Vorbesitzer, den Handelsmann Ludwig Clar, war der Kaufpreis von 18.000 Gulden ein gutes Geschäft, hatte er das Haus doch erst kurz zuvor zum selben Preis erworben und erhielt nun zusätzlich zur Kaufsumme noch verschiedene Vergünstigungen.[38] Damit erstreckte sich das Rathaus bereits auf sieben Einzelgebäude (vgl. Plan). Die in den Jahren 1597 bis 1604 nachfolgenden Bauarbeiten zur Integration der beiden Zukäufe waren sehr aufwändig, da sie von der bisherigen Anlage völlig abweichende Geschosshöhen hatten.

Römerkomplex auf dem Merian-Plan, 1628

In der Brandmauer zwischen dem Goldenem Schwan und Wanebach schuf man an der Stelle, wo sie auf die Nordwand des Kaisersaales stieß, eine Verbindung zwischen den Obergeschossen. Dahinter wurde ein Verbindungsgang zu der alten Treppe geschaffen, die zwischen Haus Löwenstein und dem Haus zum Römer vom Römerberg direkt zum Kaisersaal führte. Sie blieb ebenso wie eine weitere Treppe hinab zum Hinterhof des Hauses Wanebach allerdings nur bis zum Bau der Kaisertreppe 1741 erhalten.[39] Das Erdgeschoss des Hauses Löwenstein wurde als Halle für Messezwecke, die Obergeschosse ebenso wie später die des Hauses Wanebach als Wohnungen für städtische Beamte eingerichtet. An der Fassade vergrößerte man die Fenstereinfassungen und ersetzte die alten Spitzbogentore durch Rundbogentore, wodurch das Gebäude wohl als das erste der Häusergruppe am Römerberg seinen noch ganz gotischen Charakter einbüßte.[40]

1603 und 1604 beschloss die Neuerrichtung von Haus Wanebach die Bautätigkeit. Nach seinem Abbruch, der offenbar nur Teile eines älteren Verbindungstraktes zwischen Vorder- und Hinterhaus aussparte, wurde es als Fachwerkbau auf einem steinernen Erdgeschoss neu erbaut. Dabei erhielt es auch seine offenen Galerien im Renaissancestil, die dem später als Wanebachhöfchen bezeichneten Innenhof sein pittoreskes Antlitz gaben.[41] Um es von Süden her zugänglich zu machen, hatte man bereits zuvor ein großes spitzbogiges Tor in die Nordwand der Römerhalle gebrochen.[40]

Kaiserssaal im Krönungsdiarium Mathias, 1612

1612 endlich erhielt auch der Kaisersaal in Anbetracht der immer pompöseren Krönungsfeierlichkeiten ein völlig neues Gepräge, das sich zumindest von seinen Proportionen bis heute erhalten hat. Die seit 1405 bestehende Flachdecke wurde entfernt und durch die bekannte, gewölbte Bretterdecke ersetzt, die der Maler Johan Hoffmann mit in jener Zeit beliebten Groteskverzierungen schmückte.[42] Die Fenster des hierfür hinzugezogenen, zuvor eigenständigen Dachgeschosses wurden vermauert und die Saalfenster der Wölbung entsprechend vergrößert.[43] Das Krönungsdiarium aus demselben Jahr zeigt das Ergebnis dieser Arbeiten (vgl. Bild).

Die letzte große Baumaßnahme im 17. Jahrhundert stellte die Barockisierung des Schuppenvorbaus von 1483 dar. 1650 und 1651 wurde sie im Wesentlichen durch den Schreinermeister Friedrich Unteutsch, die Maler Johann Lorenz Müller und Hans Jacob Schöffer sowie eine Handvoll weiterer Künstler und Handwerker durchgeführt.[44] Sie dehnten den Vorbau nicht nur auf das sich nun in Stadtbesitz befindliche Haus Löwenstein aus, sondern versahen ihn auch mit neuen Giebeln, Wappen und ornamentalen Schmuck.[45]

Römer im Krönungsdiarium Leopold I., 1658

Anschließend bemalten Philipp Hummel und Heinrich Schäfer die Fassaden der Häuser Römer, Löwenstein und Alt-Limpurg einheitlich mit noch renaissancetypischen Roll- und Bandelwerk, was dem Rat 100 Gulden wert war. Die erstmals einheitliche Gestaltung nur dadurch möglich, dass die Ganerbschaft Alt-Limpurg, der immer noch das gleichnamige Haus gehörte, hierzu ihr Einverständnis gab.[46] Der Sinn dieser Maßnahme mag neben einer Anpassung an den Zeitgeschmack vor allem darin gelegen haben, die Dreigiebelfassade stilistisch den angrenzenden Privathäuser Frauenstein und Salzhaus anzupassen, die bereits Anfang des 17. Jahrhunderts prächtige Renaissance-Schaufassaden erhalten hatten. Nach Abschluss dieser Arbeiten präsentierte sich der Römer äußerlich so, wie er auf dem bekannten Bild aus dem Krönungsdiarium Kaiser Leopolds I. 1658 dargestellt wird (vgl. Bild).

Vom 18. Jahrhundert bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit (1700 bis 1806)

Krönungsmahl Josephs II. im Kaisersaal, 1762

Im Zeitalter des Absolutismus hinterließ der sich immer weiter aufschaukelnde Pomp an europäischen Fürstenhöfen nicht nur im Profanbau der Stadt, sondern auch am und im Frankfurter Rathaus seine Spuren. Es ist kennzeichnend, dass praktisch alle baulichen Veränderungen des 18. Jahrhunderts am Römer ausschließlich den repräsentativen, für die Abwicklung der Kaiserkrönungen nötigen Räumlichkeiten dienten, während es in dieser Zeit zu keinerlei Erweiterungen oder größeren Ausbauten der Amtsräume kam. Insgesamt sechs Kaiserwahlen- und Krönungen erlebte die Stadt in diesem Jahrhundert, von denen Johann Wolfgang von Goethe insbesondere die Kaiser Josephs II. (vgl. Bild) in seinem Werk Dichtung und Wahrheit eindrücklich dokumentierte.

1702 errichtete man ein Glockentürmchen auf dem Haus zum Römer, das sich in seinem Aussehen bis heute erhalten und nur wenig gewandelt hat. Als die Krönungsfeierlichkeiten für Joseph I. 1705 nahten, wurde das Kurfürstenzimmer im Sinne des Zeitgeschmacks überarbeitet, indem man das alte Holzgetäfel herausbrach und durch Tapeten ersetzte.[47] Erst die Wahl und Krönung Karls VI. 1711 brachte aber auch dem Kaisersaal ein völlig neues Aussehen, das ihn innerlich erneut ein Stück seinem heutigen Zustand annäherte. Nach dem Austausch der offenbar heruntergekommenen und mittlerweile unzeitgemäßen Täfelung wurden nämlich Wandnischen geschaffen, die der Maler Johann Conrad Unsinger für 500 Gulden mit illusionistischen Büstenporträts ausmalte, die die Könige und Kaiser ab Konrad I. darstellten.[48] Obgleich vermutet werden kann, dass der Kaisersaal bereits zuvor mit Herrscherporträts geschmückt wurde[49], gab es in den mittelalterlichen Bau- und Rechenmeisterbüchern zumindest keinen direkt Hinweis darauf, dass sie vor der Tätigkeit Unsingers zur Ausführung gekommen wäre; ebenso fehlen bildliche Darstellungen einer solchen Kaisergalerie in allen vorhergehenden Krönungsdiarien.

Barockfassade des Goldenen Schwans, um 1890

Bereits 1731 setzte unter der Leitung des Stadtbaumeisters Johann Jakob Samhaimer, der u. a. auch für den Bau der Hauptwache verantwortlich zeichnete, erneut eine Phase reger Bautätigkeit ein. Zunächst war nur eine Erneuerung des Daches des Goldenen Schwans, der Fassade desselbigen zum Römerhöfchen sowie eine Vergrößerung der Eingänge zum Kurfürstenzimmer geplant, doch noch während der Bauarbeiten stellt man fest, dass weite Teile der Holzkonstruktion seit dem letzten Umbau von 1562 baufällig geworden waren. Daher erneuerte man bis Ende 1731 auch noch die gesamte, zum heutigen Paulsplatz gewandte Fassade im Stil der Zeit (vgl. Bild), in dem sie sich im Wesentlichen, einschließlich einer auf jenes Jahr datierenden Inschrifttafel, bis heute erhalten hat.[50]

Beim völligen Neubau des Daches hatte man das Vorzimmer des eigentlichen Kurfürstenzimmers mit einer großen, Rotunde genannten Kuppel mit Helmabschluß versehen, in die sich der Raum nach oben hin öffnete. Im selben Jahr wurde auch das dem Geschmack der Zeit entgegenstehende gotische Dach des Archivturms von Haus Frauenrode durch ein barockes Mansarddach ersetzt.[51]

1732 und 1733 wurde die Rotunde von den Kunst- und Historienmalern Georg und Christian Leimberger ebenso wie die Flachdecke des Kurfürstenzimmers mit prächtigen Fresken ausgemalt. Für letzteres schufen sie zudem noch fünf Supraportengemälde mit allegorischen Darstellungen den kaiserlichen Wahlinsignien. Ein weiterer, nur mit seinem Familiennamen Hennicke bekannter Mainzer Künstler schmückte in jenen Jahren wohl nach Vorlagen von Batolomeo Remola neben den beiden vorgenannten Räumen auch viele Amtsräume des Römers mit meisterlichen Stuckaturen aus. Dem Rat war die Tätigkeit Hennickes 800 Gulden, die der Gebrüder Leimberger sogar die stolze Summe von 1.200 Gulden wert. Doch damit nicht genug: weitere Vergoldungs- und Stuckarbeiten, neue Öfen aus Dresdner Porzellan, ein Nussbaumgetäfel, eine neue Uhr, Wandleuchter aus reinem Silber, Mobiliar, Tapeten, Vorhänge sowie das lebensgroße Porträt des regierenden Kaisers einzig zur vollendeten Gestaltung der beiden Räume summierten sich gegen Ende 1734 auf die ungeheure Summe von 20.000 Gulden.[52]

Römerberg mit Römer 1745, zeitgenössischer Kupferstich
Kaisertreppe im Krönungsdiarium Karls VII., 1742

In Anbetracht der bevorstehenden Krönung Kaiser Karls VII. kam es 1741 erneut zu kleineren, nicht erwähnenswerten Reparaturen, u. a. wurden die Bemalung der Fassade zum Römerberg aus den 1650er Jahren zu Gunsten einer monotonen Fassung überstrichen. Wirklich bedeutsam war allerdings die Erneuerung der bis dato noch völlig mittelalterlichen, steilen Treppe, die vom Römerberg zwischen den Häusern zum Römer und Löwenstein in den Kaisersaal führte.

Schon im 19. Jahrhundert hatten sich aus dem Jahr 1742 keine vollständigen Rechnungen erhalten, doch die Tatsache, dass man den Schlossermeistern Alb und Diestmann alleine für das eiserne Geländer sowie die Tür zur Treppe 540 Gulden bezahlte, lässt jene in Anbetracht der Vielzahl der beteiligten Künstler und Handwerker wenigstens im mittleren vierstelligen Bereich vermuten. Neben den Maurern Springer und Jähnisch, den Steinmetzen Arzt Barba und Scheidel, dem Bildhauer Aufmuth und dem Stuckateur Jäger war außerdem noch der Maler Baptist Innocenz Colomba am Bau der Treppe beteiligt (vgl. Bild). Er schmückte die Decke in nur vier Wochen mit einem großen Fresko, die Seiten der Treppe mit illusionistischer Architekturmalerei aus, um den in seiner Kubatur immer noch von mittelalterlicher Enge bestimmten Raum künstlich zu vergrößern.[53]

Obgleich der Römerberg und das Rathaus in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts noch vier pompöse Krönungen erlebten, veränderte sich von nun an bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806 kaum noch etwas am Römer. Wohl bereits unter der Wirkung des aufkeimenden Klassizismus wurden 1790 einige Räume im Rathaus neu geweißt und dabei die erst wenige Jahrzehnte alten Bilder Colombas im Bereich der Kaisertreppe übermalt, um 1800 verschwanden auch die Schuppenvorbauten vor dem Haus zum Römer und Haus Löwenstein.[54]

Vom Ende der reichsstädtischen Zeit bis zur Römerbau-Kommission (1800 bis 1885)

Römerbergfassade, 1870
Bild aus der Library of Congress

Nach dem Niedergang des deutschen Kaisertums hatten viele der Räumlichkeiten des Römers wie der Kaisersaal oder das Kurfürstenzimmer praktisch über Nacht ihre Funktion verloren. Auch entsprachen sie in ihrer pompösen Ausstattung längst nicht mehr dem vergleichsweise schlichten Zeitgeschmack. Der Respekt vor der historischen Bedeutung war dennoch zu groß, als dass man sie dem neuen Stil gerecht angepasst und somit ihres Wertes beraubt hätte – was andernorts gerade im Profanbau nicht selten geschah; ein gutes Beispiel hierfür ist der 1789 erfolgte Abriss des bedeutendsten gotischen Patrizierhauses der Stadt, der Großen Stalburg am Kornmarkt. Wenigstens der Rat, wenige Jahre später der Senat des Großherzogtums Frankfurt bzw. der Freien Stadt Frankfurt und nach 1866 endlich der Magistrat sah die neue Raumsituation praktisch und verlegte seinen Sitzungsraum nach fast 400 Jahren aus Haus Frauenrode in das wohl wesentlich prächtigere Kurfürstenzimmer.[55]

Die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts waren von rein bestandserhaltenden Maßnahmen wie etwa Ausbesserungen an Dachstühlen, Mauerwerken und Fußböden oder der Beseitigung letzter mittelalterlicher Reste wie der hölzernen Kaufläden in der Römer- und Schwanenhalle geprägt. All dies konnte den Verfall des Römers aber auf Dauer nicht verhindern, befand er sich doch inmitten der unter ihrem zunehmenden Bedeutungsverlust leidenden Altstadt, der vor allem im Niedergang der Frankfurter Messe sowie der Schaffung neuer, großzügiger Wohnquartiere vor den nun niedergelegten mittelalterlichen Wallanlagen einsetzte. Zwar gereichten die heftigen politischen Umstürze des 19. Jahrhunderts, über die französische Besetzung, die Rolle als faktischer Hauptstadt des deutschen Bundes bis hin zum Ort des ersten deutschen Parlaments 1848 der Stadt durch geschicktes politisches Agieren noch eher zum Vor- denn zum Nachteil.

Doch spätestens die Annexion durch Preußen 1866, wodurch Frankfurt zu einer kreisfreien Provinzstadt degradiert wurde, machte wohl auch dem letzten klar, dass die alten Zeiten der vollkommenen Selbstständigkeit endgültig vorüber waren. Ebenso bot der Römer zusammen mit der Altstadt um 1870 einen desolaten Anblick (vgl. Bild), der kaum vermuten ließ, dass weniger als 100 Jahre zuvor dort noch Krönungen von Kaisern begangen wurden. Erst im wilhelminischen Kaiserreich wuchsen zusammen mit dem Nationalismus als geistiger Bewegung und dem Historismus in Architektur und Kunst wieder die Bestrebungen, an diesem Zustand ernsthaft etwas zu ändern.

Der Kaisersaal, 1816

Im Kaisersaal war seit der Jahrhundertwende ein Teil der städtischen Bibliothek untergebracht. Der Frankfurter Historiker Anton Kirchner beklagte 1818: „Freilich finden wir jetzt die Nischen mit den Bildnissen der Kaiser, von Konrad dem Ersten an, hinter hohen Bücherschränken versteckt, ein Mißstand, dem bald ein eigner Büchersaal abhelfen wird.“[56] Als 1825 dann der Neubau der Stadtbibliothek eröffnete und man die Bestände des Kaisersaals ihrer neuen Bestimmung zugeführt hatte, zeigten sich einige Schäden dieser Zweckentfremdung. Daher beschloss man eine Renovierung, für die zunächst 2.500 Gulden veranschlagt, in den Jahren 1827 und 1828 aber tatsächlich nur 1.920 Gulden benötigt wurden. Die Arbeiten fanden unter dem für die Zeit erstaunlich modern-denkmalpflegerischen Grundsatz statt, den „historisch denkwürdigen Saale im alten Zustande zu erhalten, ohne ein neues Kunstwerk zu schaffen“. Der Boden aus rotem Sandstein mit Dielenbelag wurde ausgebessert, ebenso das Holzwerk der Lambrien. Die 50 Kaiserporträts, die sich als gemalte Büsten in teils erhabenen, teils nur gemalten Nischen an den Wänden befanden, wurden durch die Maler Michael Anton Fuetscher und Johann Daniel Schultze restauriert, zwei noch fehlende Porträts der Kaiser Leopold II. und Franz II. von Karl Thelott neu gefertigt.[57]

Der Saal blieb nur knapp 10 Jahre in diesem Zustand – am 10. September 1838 trat das Städelsche Kunstinstitut mit der Idee an die Stadt, die gemalten Porträts durch gerahmte Ölbilder zu ersetzen. Schnell waren Stifter aus allen Gesellschaftsschichten und selbst international – vom Kaiser von Österreich über Vereine und Künstlergesellschaften bis hin zu einzelnen Privatleuten für die insgesamt 52 zu schaffenden Bilder gefunden, am 5. Juli 1842 wurden die Pläne endgültig vom Senat der Stadt bewilligt. Parallel zur Schöpfung der Bilder, deren letztes 1853 fertiggestellt war, wurde auch der Kaisersaal erneut umgebaut. Um die zukünftigen Bilder besser zu Geltung zu bringen, wurden die westlichen, zum Hof gelegenen Fenster des Raumes wesentlich vergrößert, ebenso die Fenster zum Römerberg; die sich gefährlich senkende Decke wurde ebenso wie der Fußboden ausgebessert und weite Teile des Raums erneut angestrichen und teilvergoldet. Bereits im April 1846, als alle den Raum verändernden Maßnahmen abgeschlossen, aber noch nicht alle Bilder eingesetzt worden waren, erließ man allgemeine Öffnungszeiten für den Raum, was seinen bereits damals zunehmend musealen Charakter unterstreicht. Für all diese Maßnahmen, die den Kaisersaal dem heutigen Zustand am nächsten brachten, gab die Stadt rund 15.000 Gulden aus, die externen Stifter der Bilder noch einmal um 30.000 Gulden.[58]

Haus Frauenstein, Salzhaus und Haus zum Wedel, 1861

1842 sollte Haus Löwenstein eigentlich massiv umgebaut werden, um neuen Platz zu schaffen, was die Ständige Bürgerrepresentation jedoch ablehnte – der Erwerb weiterer Häuser für Amtszwecke sei Um- oder gar Neubauten vorzuziehen.[59] So kamen 1843 die nördlich des Hauses Löwenstein gelegenen Bürgerhäuser Frauenstein und das Salzhaus in städtischen Besitz. Für erstes bezahlte man der Besitzerin Anna Philippina Menschel 30.000 Gulden,[60] für letzteres der verwitweten Sara Catharina Lindheimer 32.000 Gulden.[61] Beide Häuser waren zum Zeitpunkt des Kaufs in einem völlig heruntergekommenen Zustand (vgl. Bild). Da der Streit über die Zukunft der Römers in den Ausschüssen und Beratungen jedoch weiter schwelte, kam es trotz einer Nutzung der beiden Zukäufe jedoch zunächst nicht zu deren dringend benötigter Renovierung. Die Erdgeschosse wurden sogar an Privatleute vermietet, was frühe Fotografien der Zeit durch entsprechende großflächige Werbeschilder sowie Adressbücher bezeugen.[62]

In den 1860er Jahren war man so weit, dass man fast das gesamte Rathaus zugunsten eines Neubaus abgerissen und nur die Erdgeschosshallen des Goldenen Schwans und des Römers sowie den Kaisersaal und das Kurfürstenzimmer konserviert hätte. Dem radikalen Plan versagte dieses Mal der Senat die Zustimmung, „weil damit die durch die Pietät gebotene unveränderte Erhaltung derjenigen Räume, welche nicht allein für Frankfurt, sondern für das gesamte deutsche Vaterland einen geschichtlichen Werth haben, unvereinbar wäre“.[63] Aufgrund der Annexion durch Preußen 1866, die nicht nur das Ende der freien Stadt, sondern anfänglich auch Repressalien und hohe Reparationszahlungen bedeutete, schliefen alle Restaurationsbestrebungen nun für fast 20 Jahre ein.

Renaissance-Treppenturm im Römerhöfchen, vor 1889

Seit Mitte der 1870er Jahre setzte die vor allem von den französischen Reparationszahlungen getragene Gründerzeit auch in Frankfurt am Main ein. Wohl mit nicht unerheblicher Unterstützung dieser Gelder erwarb die Stadt 1878 das südlich an das Haus Römer grenzende Alt-Limpurg sowie das westlich davon gelegene Silberberg für den hohen Betrag von 214.000 Mark von der Ganerbschaft Alt-Limpurg. Damit gehörten alle fünf mit dem Giebel zum Römerberg gerichteten, sowie die sechs westlich davon gelegenen Häuser zum Rathauskomplex.[64]

Als 1883 die Frankfurter Stadtverordneten ihren Sitzungssaal in den Zukauf verlegten, wurde das Haus Alt-Limpurg innerlich stark verändert. Während man die auch als Geschlechterstube bezeichneten Räume des Erdgeschosses nur restaurierte und somit in ihrem alten Zustand mit prachtvollen Stuckdecken beließ, wurden die beiden Stockwerke darüber zusammengefasst und in Neorenaissanceformen umgestaltet. Zusammen mit verschiedenen Reparaturen, auch am aus dem Jahre 1627 stammenden Treppenturm an der westlichen Hofseite des Hauses (vgl. Bild), gab man dafür knapp 50.000 Mark aus.[65] Trotz der nun künstlerisch ansprechenden Räumlichkeiten verblieb der Sitz der Stadtverordnetenversammlung letztlich nur bis 1919 dort. Länger hielt sich die bis tief ins 20. Jahrhundert noch gängige Frankfurter Redensart „Ruhe im Hause Limpurg!“ – als Anspielung auf den Ordnungsruf, wenn eine Diskussion wieder einmal lauter geworden war.[66]

Von den Umbauten unter der Römerbau-Kommission bis zur Zeit des Nationalsozialismus (1885 bis 1933)

Wenige Jahre später trat am 24. Juni 1885 unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Dr. Johannes Miquel erstmals die Römerbau-Kommission zusammen, die endlich Bewegung in die seit Jahren verfahrene Bausituation des Rathauses bringen sollte.[67] Zu den bekannteren Persönlichkeiten des insgesamt 23 Mitglieder umfassenden Ausschusses zählten der Gründer und damalige Leiter des Historischen Museums, Otto Cornill, der Frankfurter Maler Carl Theodor Reiffenstein, der Leiter der Kunstgewerbeschule, Professor Ferdinand Luthmer sowie die Frankfurter Architekten Alexander Linnemann, Ludwig Neher, Franz von Hoven, Oskar Sommer und Theodor Schmidt. Bereits Anfang 1886 war man sich, entgegen mancher Pläne der vergangenen Jahrzehnte, einig, dass größtmögliche Substanzerhaltung Hauptziel aller Anstrengungen sein sollte.[68]

Haus Frauenstein und Salzhaus nach der Renovierung, Autochrom von 1900

Nachdem der Maler Karl Julius Grätz noch 1885 die knapp 100 Jahre zuvor übertünchten Gemälde der barocken Kaisertreppe wieder hergestellt und man selbige in ihrer Substanz renoviert hatte,[69] ging man 1887 und 1888 zunächst die dringend nötige Renovierung der Häuser Frauenstein und Salzhaus an (vgl. Bild). Von der prachtvollen, aus dem 18. Jahrhundert stammenden Bemalung des Hauses Frauenstein waren nur noch Fragmente auf der Fassade auszumachen, das vollständig mit Eichenholzschnitzereien verzierte Salzhaus zeigte überall Senkungen und schwere Witterungsschäden. Die gemalten Partien der Fassaden fertigte der sich bei der Renovierung der Kaisertreppe offenbarte bewährte Grätz anhand der erhaltenen Reste völlig neu mit modernen Mineralfarben, beim Salzhaus wurden die beschädigten Teile der Schnitzfassade mit einer speziellen Holzpaste gekittet und, wo nötig, auch nachgeschnitzt. Ebenso wurden die sandsteinernen, mit jahrhundertealter Ölfarbe verunreinigten Erdgeschosse aus Mainsandstein gereinigt und die Balken sowie Dächer der im Kern reinen Fachwerkbauten erneuert.[70]

Bei der sich 1889 anschließenden Erneuerung des Fachwerkhauses Wanebachs tauschte man ebenfalls den Großteil der Balkenlagen aus, ohne ihre Abfolge zu ändern, und verputzte die anschließend mit neuen Ziegeln ausgemauerten Gefache; ferner wurde noch das Dach dahingehend verbessert, dass man seinen Abfallwinkel an den der umgebenden Römergebäude anpasste.[71] Bis 1891 beseitigte man unter Stadtbauinspektor Rügemer auch die Mauer, die die Römerwachen der Häuser Frauenrode und Goldener Schwan von Hof des Häuser Silberberg und Alt-Limpurg trennte. Der zu letzterem Haus gehörige Treppenturm wurde nun auch den neuen räumlichen Verhältnissen entsprechend nach Norden hin in Neorenaissanceformen ergänzt. Für die Zusammenlegung der Höfe gab man 13.089 Mark, für die Ergänzung des Treppenturms nochmals 5.000 Mark aus.[72]

Max Meckels Siegerentwurf, Oktober 1889

Die ursprüngliche schlichte Fassade mit gotischen Stufengiebeln entsprach mittlerweile nicht mehr den ästhetischen Erwartungen und dem Repräsentationsbedürfnis der Bürgerschaft und konnte auch national nicht mehr mit den teils pompösen Rathausneubauten der Kaiserzeit konkurrieren. In der Römerbau-Kommission herrschte lange Uneinigkeit darüber, an welchem, wenn überhaupt bildlich überlieferten historischen Zustand man sich für die Wiederherstellung zu orientieren habe. So schrieb man Anfang 1889 einen Wettbewerb aus, dessen Preisgericht im Oktober desselben Jahres den schlicht Dreigiebel genannten Entwurf des das Amt eines Diözesanbaumeisters bekleidenden Architekten Max Meckel und des Malers Peter Becker zum Sieger kürte.[73]

Zwischenentwurf mit kaiserlichen Lob, 1890

Der ursprüngliche Siegerentwurf war ungeheuer reich an Details, sowohl was filigrane Steinmetzarbeiten als auch Bemalung der Fassaden angegangen wäre (vgl. Bild). So traf er denn auch ganz den Geschmack des Kaisers, der auf Meckels Skizze vermerkte:

„Der Entwurf ist großartig, vornehm und künstlerisch schön aufgefasst und entworfen. Er entspricht vollkommen der großen traditionellen Bedeutung des Römers und der herrlichen Stadt Frankfurt. Ich kann der Letzteren gratulieren, wenn sie den Kaisern und sich selbst ein so hehres Denkmal setzt.“

Der Römerbau-Kommission war diese erste Fassung jedoch einstimmig zu überladen und wohl auch zu teuer, so dass man Meckel praktisch direkt im Anschluss an die Wettbewerbsentscheidung um mehrere vereinfachte Überarbeitungsentwürfe bat. Meckel kam der Bitte bis Februar 1890 nach (vgl. Bild),[74] weitere Beratungen innerhalb der Kommission schlossen sich an, und im Oktober 1891 schließlich wurde der ausgewählte Entwurf mit einem Kostenvoranschlag von 373.100 Mark der Stadtverordnetenversammlung zur Verabschiedung vorgelegt.[75]

Doch diese lehnte mit Verweis auf mangelnde Rücksicht auf den historischen Charakter des Römers ab, und ein langer Streit quer durch die Politik und innerhalb der Römerbau-Kommission schloss sich an. Mehrere, immer weiter vereinfachte Entwürfe waren nötig, bis in letzter Instanz endlich Ende 1894 auch das zuständige Berliner Ministerium für den mit 186.000 Mark veranschlagten Ausführungsentwurf die Zustimmung gab.[76] Die Zustimmung des Kaisers fand der letztlich umgesetzte Entwurf allerdings nicht mehr:

„Dieser Entwurf erreicht nicht im Entferntesten die Großartigkeit des früheren, und entspricht in keiner Weise dem Hause noch der Würde der Stadt.“

Der im Wesentlichen noch heute zu sehende, in den Jahren 1896–1900 unter der Bauleitung des Frankfurter Architekten Claus Mehs ausgeführte Entwurf im reinen neogotischen Stil veränderte trotz einer letztlich gegenüber dem Urzustand beibehaltenen Fassadengliederung und einem gegenüber dem Ursprungsentwurf stark reduzierten ikonographischen Programm einiges. Neben zahllosen Detailveränderungen wurde dem zentralen Haus Römer der bekannte Balkon hinzugefügt, die Stufengiebel, Fenstergewände sowie die Portale an allen Häusern gotisiert und die erneuerte Uhr mit einer reichen Fialenbekrönung versehen.

Die ikonographische Gestaltung – die eigens eine von Oberbürgermeister Adickes eingesetzte Kommission abweichend von den ursprünglichen Vorschlägen Meckels erarbeitet hatte – erstreckte sich auf die Figur der Francofurtia an der Südostecke des Hauses Alt-Limpurg, den Frankfurter Adler unter der Giebelspitze des Hauses zum Römer, die Figuren der Kaiser Friedrich I., Ludwig IV., Karl IV. und Maximilian II. sowie die Wappen alter Frankfurter Patrizierfamilien am Balkon bzw. von eng mit Frankfurter im Mittelalter verbundenen Städten unterhalb der Fenster des Hauses Löwenstein.[77]

Haus Silberberg an der Limpurger Gasse, nach 1900

Meckels Wirken erstreckte sich allerdings nicht nur auf die bekannte Dreigiebelfassade, sondern auch auf eine Umgestaltung des Kaisersaals, eine erneute Veränderung des Sitzungssaals der Stadtverordneten im Haus Alt-Limpurg sowie die Freilegung der Fachwerke des Hauses Silberberg. Der Kaisersaal hatte sich trotz der Umbauten zu Mitte des 19. Jahrhunderts bis dato noch Reste seiner originalen, tatsächlich „kaiserlichen“ Ausstattung wie etwa der barocken Eingangstüren zum Kürfürstenzimmer bzw. zur Kaisertreppe bewahrt, die nun auch einer Stilbereinigung zum Opfer fielen.[78]

Bauliche Veränderungen auf dem Ravenstein-Plan von 1862
Römerhöfchen vor den Renovierungen, um 1890

Die tiefgreifendste aller Baumaßnahmen, der Bau des Neuen Rathauses, wurde erst nach langen vorangegangenen Beratungen in der Römerbau-Kommission durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung am 24. April 1900 endgültig besiegelt, die dafür Geldmittel in Höhe von rund 5,5 Millionen Mark bewilligte. Ihm war 1897 ein Wettbewerb vorausgegangen, der eine Kombination der Entwürfe der Frankfurter Architekten Franz von Hoven und Ludwig Neher zum Sieger kürte.[79]

1898 hatte man die Verlängerung der Bethmannstraße vom Großen Hirschgraben durch die westlich anschließenden Häuserblocks gebrochen und bis an die Kreuzung dieser mit dem Großen Kornmarkt bzw. der Buchgasse herangeführt. Nun fielen gleich mehrere dutzend Häuser (offiziell wurden 19 Grundstücke für rund 2,8 Millionen Mark gekauft)[79] sowie die drei westlichsten, zum Rathaus gehörenden Teilbauten Frauenrode mit dem mittelalterlichen Archivturm, Viole und Schwarzenfels der Abrissbirne zum Opfer, um Platz für den Rathausneubau zu machen. Die die abgerissenen Bauten trennenden Straßenzüge Römergasse, Kälbergasse und Hinter dem Römer wurden völlig aufgegeben, die einst nur bis an die Rückseite des Hauses Klein-Limpurg reichende Limpurger Gasse entlang dem Neubau bis an die Buchgasse geführt (vgl. Plan).

Auf der Parzelle von Frauenrode entstand der neue Bürgersaalbau mit dem Ratskeller im Erdgeschoss, westlich und südlich davon, begrenzt durch die Buch- und Limpurger Gasse der schlicht betitelte Südbau mit zwei Türmen, nördlich davon der entsprechend betitelte Nordbau zwischen Großer Kornmarkt, Barfüßergasse und Paulsplatz. Nord- und Südbau verband man mit einer Brücke, der die Frankfurter Bürger, die im Nordbau ihre Steuern bezahlten, wegen der hohen Abgaben den Namen Seufzerbrücke in Anlehnung an das venezianische Original gaben.

Auch die zwei Türme des Südbaus bekamen Spitznamen: Der große wurde nach dem groß gewachsenen Oberbürgermeister Langer Franz genannt und der kleine nach einem zeitgenössischen Schlager Kleiner Cohn. Der große Rathausturm entstand äußerlich als Kopie des 1769 abgerissenen Sachsenhäuser Brückenturms, der kleine als Kopie des berühmten Salmensteinschen Hauses; dieses war um 1350 auf der mittelalterlichen Stadtmauer im Bereich des heutigen Wollgrabens/Börneplatzes erbaut worden. Auch die anderen Neubauten wurden architektonisch vom Historismus geprägt: Während der Südbau und der Ratskeller im neogotischen und der darüber liegende Bürgersaalbau im Stil der Neorenaissance entstand, war der Nordbau eher von neobarocken Formen beeinflusst. Die Innenausstattung geriet nicht minder prächtig und bezog wie auch am Außenbau als wertvoll erachtete Originalteile aus den zuvor abgerissenen alten Rathausteilen und Privatbauten, insbesondere des Clesernhofes, mit ein.

Römerhöfchen nach den Renovierungen, um 1905

Das Römerhöfchen erreichte einen nun pittoresken Endzustand – die Ostseite mit dem Treppenturm am Hause Alt-Limpurg lag, wie zuvor beschrieben, bereits seit 1891 frei, seit 1900 war auch durch die Fachwerkfreilegung bzw. Ergänzung am Haus Silberberg die Südseite wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. 1904 kam ein von Gustav Manskopf gestifteter und von Joseph Kowarzik geschaffener Brunnen mit Herkulesfigur sowie eine erneuerte und bemalte West- bzw. Nordwestseite hinzu, die sich durch den Rathausneubau ergab. Der aus dem 16. Jahrhundert stammende, westliche Treppenturm wurde dabei erhalten, renoviert und mit einer Uhr versehen. Einzig die zum Hof zeigende Südfassade des Goldenen Schwans mit den Fenstern des Kurfürstenzimmers sowie der darüber befindlichen Sonnenuhr verblieb in ihrem alten, barocken Zustand.[80]

Grundriss nach Abschluss der Neubauten, 1908

Während man 1883 die im Erdgeschoss des Hauses Alt-Limpurg befindliche Geschlechterstube noch in ihrem überkommenen, praktisch mittelalterlichen Zustand belassen hatte, hatte man 1908 wohl in Anbetracht der gewaltigen bereits durchgeführten Umbauten auch hier nur noch wenig Achtung vor dem überkommenen Charakter und führte auch hier idealisierte Neugestaltung durch, die wenig von der ursprünglichen Substanz beließ.[81]

Nachdem der Magistrat seit dem Umbau vom Kurfürstenzimmer in den für ihn eigens gebauten Sitzungssaal im zweiten Obergeschoss des Rathaussüdbaus umgezogen war, tagte die Stadtverordnetenversammlung zunächst weiter in ihrem angestammten Sitzungssaal im Haus Alt-Limpurg. Als sich 1919 die Zahl der Stadtverordneten durch Gesetzesänderungen wesentlich vergrößerte, war dieser jedoch zu klein geworden, und man wechselte in den Bürgersaal über, der mit rund 150 Sitzen ausreichend Platz für die Volksvertreter bot.[82]

Nationalsozialismus und die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg (1933 bis 1945)

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung war durch die die am 15. Dezember 1933 verabschiedete neue preußische Gemeindeverfassung das seit 1867 gültige kommunale System von Oberbürgermeister und Bürgermeister, Magistrat und Stadtverordnetenversammlung binnen kürzester Zeit beseitigt worden. Nach dem nun herrschenden Führerprinzip gab es die Stadtverordnetenversammlung nicht mehr, was vor dem Hintergrund des Verbots praktisch aller politischen Parteien außer der NSDAP ohnehin obligatorisch war, der Magistrat bestand nun größtenteils aus handverlesenen Mitstreitern des überzeugten Nationalsozialisten und Oberbürgermeisters Friedrich Krebs.

Somit blieb auch der historistische Bürgersaal der Stadtverordneten ab 1933 nur noch Fassade – im selben Jahr wurde in ihm eine Hitlerbüste aufgestellt und Hakenkreuzflaggen an den Wänden entrollt. 1938 verschwand anlässlich eines Besuchs von Adolf Hitler auch das gesamte Mobiliar aus dem Saal, das bis dato noch entfernt an die einstige Funktion erinnert hatte. Der Gleichschaltung unterliegende Literatur aus demselben Jahr begründete dies damit, dass der „Bürgersaal seiner ursprünglichen Bestimmung nach […] der Festsaal der Stadt“ sei.[83] Ansonsten wurde in jenen Jahren außer der 1936 erfolgten Einweihung eines Ehrenmals für die im Ersten Weltkrieg gefallenen 980 Mitarbeiter der Stadtverwaltung am Römer selbst wenig verändert.[84] Selbst bei Besuchen von Persönlichkeiten aus der nationalsozialistischen Führungsriege standen die prachtvollen und historisch bedeutsamen Innenräume des Römers zumeist nicht auf dem Terminplan, hatte die durch sie bewahrte Erinnerung an die Zeit der Kaiser und einer bürgerlichen Vergangenheit doch nur wenig mit dem angestrebten völkischen Führerstaat gemeinsam.

Im Zweiten Weltkrieg zeichnete sich schnell ab, dass Frankfurt Ziel von Luftangriffen werden würde. Da die kunsthistorisch bedeutsamsten Werte des Römers jedoch immobil waren, konnte nur ein Bruchteil durch Auslagerung gesichert werden: die Kaiserporträts des Kaisersaals wurden sämtlich ausgebaut, ebenso die geschnitzte Holzverkleidung des Salzhauses abgenommen, was jedoch nur zum Teil möglich war, da viele geschnitzte Partien tragende Teile des Fachwerkhauses darstellten. Im Rahmen des geheimen „Führerauftrags Farbphotographie“ hatte das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda 1943 eine Liste von als wertvoll erachteten Denkmälern in ganz Deutschland ausgegeben, deren Fresken und Stuckaturen binnen kürzester Zeit mit frühen Agfacolor-Farbfilmen erfasst werden sollten. Hierzu zählten im Römer auch die meisten Werke aus der Hand von Baptist Innocenz Colomba und Christian Leimberger, die der anerkannte Frankfurter Fotograf Dr. Paul Wolff noch im selben Jahr dokumentierte.

Schadensplan des Römers, 1944

Bereits am 4. Oktober 1943 traf der erste schwere Angriff die Stadt, der am Römer jedoch nur einige Dächer beschädigte. Erst knapp sechs Monate später schlug die Schicksalsstunde Frankfurts, als ein Großangriff in der Nacht des 22. März 1944 praktisch die gesamte Altstadt zerstörte und einen gewaltigen Feuersturm entfesselte, der noch über mehr als 100 Kilometer sichtbar war. Gemäß einem aus demselben Jahr stammenden Schadensplan (vgl. Bild) wurde der Rathauskomplex von vier schweren Sprengbomben direkt getroffen, zahllose Brandbomben entzündeten die beschädigten Dächer, übergreifende Großfeuer aus der brennenden Altstadt taten ein Übriges.

Alle Fachwerkteilbauten, d. h. die Häuser Frauenstein, Salzhaus, Wanebach und Silberberg, verbrannten restlos, die reinen Steinbauten Alt-Limpurg, Löwenstein, Römer und Goldener Schwan innerlich vollkommen aus. Aufgrund der nun fehlenden inneren Stabilität stürzte der Giebel des Hauses Römer zudem bis auf Höhe der Fensterfront des Balkons ein. Zu den kunsthistorisch schmerzhaften Totalverlusten an Innenausstattung zählten die Geschlechterstube im Haus Alt-Limpurg, die Kaisertreppe, der Kaisersaal, das Kurfürstenzimmer sowie sein Vorzimmer mit Rotunde.

Die historistischen Anbauten dagegen wurden größtenteils nur in den Dächern und in den oberen Geschossen beschädigt. Weitestgehend erhalten blieben ferner die sandsteinernen Erdgeschosse der drei Fachwerkhäuser, die Umfassungsmauern der vier Steinbauten, die massiven Gewölbe der Römer- und Schwanenhalle in den gleichnamigen Häusern sowie das Renaissance-Treppentürmchen im ansonsten völlig verwüsteten Römerhöfchen.[85]

Wiederaufbau und Gegenwart (1945 bis heute )

Noch 1945 zog man direkt nach Kriegsende Notdächer aus Rundhölzern, teils mangels Materials sogar aus Fahnenstangen über den Ruinen ein, um sie vor der weiteren Einwirkung der Witterung zu schützen. 1947 erhielt der vergleichsweise gering beschädigte historistische Südbau bereits ein massives Zementflachdach, gleichzeitig begannen Sicherungsmaßnahmen an den teils völlig frei zur Straße hin stehenden Fassaden der ausgebrannten Häuser, da diese aufgrund mangelnder innerer Stabilität umzustürzen drohten.[86] Ein Jahr später war der Nordbau – passend zur Einweihung der ebenfalls wieder aufgebauten Paulskirche – unter Verwendung eines Flachdaches weitestgehend instandgesetzt, ebenso der neue Dachstuhl des Bürgersaalbaus, der, abgesehen vom historistischen Dachreiter, in der alten Form wiedererstand.[87]

Nach Abschluss der vorgenannten grundlegenden Sicherungsarbeiten beauftragte der Magistrat im Sommer 1950 die Bauverwaltung mit dem Innenausbau, sowie den Arbeiten am insbesondere aus kunsthistorischer Sicht wesentlich problematischeren, da wirklich historischen und auch fast völlig zerstörten Teils zum Römerberg hin. Entsprechend dem Vorschlag des damaligen Hochbaudezernenten Wolf wurde einzig die Aufstockung des Rathaussüdbaus von der Bauverwaltung selbst durchgeführt, der Rest der Projektierung aber ausgeschrieben. Dies geschah bereits explizit unter dem Aspekt, moderne architektonische Lösungen für den Wiederaufbau zu finden, und keine völlige Rekonstruktion anzustreben.[88]

Den Plänen der Architektengemeinschaft von Otto Apel, Rudolf Letocha, William Rohrer und Martin Herdt, denen aus fünf verschiedenen Entwürfen letztlich der Vorzug gegeben wurde, zeichnete sich vor allem dadurch aus, die Gebäude beim Wiederaufbau innerlich zu einem einzigen Komplex zusammenzufassen, und im Bürgersaalbau im Bereich des ehemaligen Bürgersaals ein zusätzliches Stockwerk einzuziehen. Damit sollte zum einen das schon seit Jahrhunderten berüchtigte Gängewirrwarr im Inneren des Rathauses, bedingt durch die Zusammenfassung architektonisch völlig verschiedener Bauten, ein Ende haben. Schon Anton Kirchner fand Anfang des 19. Jahrhunderts hier befindliche „Treppen, Vorplätze, Säle und Zimmer in ziemlich labyrinthischer Mischung“.[89]

Ferner sollten durch das zusätzliche Stockwerk im Bürgersaalbau Magistrat und Stadtverordnetenversammlung zukünftig an einem Ort untergebracht werden können. Ein echter Diskurs zwischen Bürgerschaft, Presse, Politik und Architekten entbrannte dagegen um die Wiederherstellung der Häuser Frauenstein, Wanebach und Salzhaus. Bei allen Bauten waren die steinernen, reich verzierten Erdgeschosse noch vorhanden, beim Salzhaus nicht unwesentliche Teile der Schnitzfassade gerettet worden, die Quellenlage bezüglich der Fassadenmalereien aufgrund der erst einige Jahrzehnte zurückliegenden Restaurierungen vergleichsweise gut.

Auf der anderen Seite stand eine Architektenschaft und auch große Teile der Politik, die Historizismen jeglicher Art gegenüber ablehnend eingestellt waren, und eine immer noch große Material- und Finanzknappheit. Die Mehrzahl der zunächst vorgelegten Entwürfe sah dem Zeitgeschmack entsprechende und billig zu errichtende kubistische Bauten vor, gegen die man sich seitens der Politik aber bereits im Januar 1951 zugunsten von Giebelbauten entschied, um die Symmetrie der Erscheinung zum Römerberg hin zu wahren.

Der Streit um einen originalgetreuen Wiederaufbau insbesondere des Salzhauses zog sich noch bis in den Mai 1951, als das Gesamtprojekt nach einigen Änderungen endgültig von der Stadtverordnetenversammlung bewilligt wurde.[90] Der Kompromiss waren letztlich die bis heute zu sehenden, für die Zeit ungewöhnlich reichen Eisenbetonbauten mit Kalksteinverkleidung und Glasmosaiken, in die Teile der geretten Schnitzfassade des Salzhauses mit einbezogen wurden.

Bereits 1952 waren die Wiederaufbauarbeiten im Wesentlichen abgeschlossen. Die Häuser Römer, Goldener Schwan, Löwenstein und Alt-Limpurg wurden äußerlich unverändert restauriert; dies geschah teils allerdings unter Veränderung des historischen Grundrisses und unter Verwendung moderner Fenster- und Dachformen. Die verbrannten Fachwerkobergeschosse des Hauses Silberberg ersetzte man durch einen steinernen, gegenüber den Lösungen beim Salzhaus und Haus Frauenstein jedoch in reinen Zweckformen errichteten Massivbau auf dem weitgehend unbeschädigten Erdgeschoss.

Auch die Innenräume wurden neu eingerichtet. Die Werte Transparenz und Bescheidenheit wurden in den Vordergrund gestellt. Besonders gut lässt sich das an der Treppe im Haus Löwenstein oder dem neuen Wanebachhöfchen erkennen. Der Kaisersaal wurde in vereinfachten Formen unter Einbeziehung der geretteten Bildnistafeln der deutschen Kaiser wiederhergestellt, auf eine Wiederherstellung totalzerstörter Räume wie etwa des Kurfürstenzimmers wurde trotz der Rettung großer Teile des Mobiliars und vieler Einzelkunstwerke verzichtet. Abgesehen von der gemeinsamen Unterbringung von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung im Bürgersaalbau änderte sich innerlich von den Nutzungen jedoch nur wenig. 1955 erfolgte die feierliche Wiedereröffnung der Römers durch den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss.

Insgesamt sind die Wiederaufbauleistungen vor dem Hintergrund der finanziellen Nöte, der Materialknappheit, und der Kürze der Zeit, in der sie durchgeführt wurden, größtenteils als beispielhaft anzusehen. Während andere Städte ihre historischen Rathäuser bei teils ähnlichen Zerstörungsgraden völlig aufgaben, hat Frankfurt es durch die Symbiose aus Rekonstruktion und Neubauten geschafft, den historischen Charakter des nicht nur für die Stadtgeschichte und das Bild des Römerberges so wichtigen Baudenkmals zumindest äußerlich zu wahren.

Kritisch zu betrachten ist allerdings die bis heute nicht wieder hergestellte Dachlandschaft der Rathausneubauten und insbesondere der zwei zugehörigen Türme, wodurch diese auf den zweiten Blick seltsam gekappt wirken. Die Freunde Frankfurts haben seit einiger Zeit das Vorhaben auf ihrer Agenda, die Dachaufbauten der Türme Kleiner Cohn und Langer Franz zu rekonstruieren und sammeln hierfür Spenden. Auch im Grunde bis in die Gegenwart nicht gelöst ist die Frage nach der Verwendung der Salzhausfassade, von der erheblich größere Teile 1943 gerettet wurden und im städtischen Lapidarium einer Verwendung harren, als an dem unbestritten qualitätvollen Nachkriegsbau zu sehen sind.

Die Fassade zum Römerberg ist in den letzten Jahrzehnten noch zweimal erneuert worden: in den Jahren 1974 und 2005 erlangte sie weitestgehend wieder ihr neogotisches Aussehen von 1900, einzig der kriegszerstörte Baldachin über der Uhr des Hauses Römer ist bis heute nicht ersetzt worden. Auch im Innern veränderte sich einiges, so konnte 1988 der umgebaute Saal der Stadtverordnetenversammlung fertiggestellt werden.

Der Römer ist heute trotz regelmäßiger Touristenströme in den Kaisersaal jedoch kein Museum, sondern wird von der Stadt in vielfältiger Weise genutzt. Der weitaus größte Teil des Inneren dient Amtsräumen für die Stadtverwaltung, die zunächst für die Mitarbeiter derselben gedachte Kantine im historistischen Ratskeller ist seit ihrer Privatisierung seit einigen Jahren auch wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Der Oberbürgermeister und Bürgermeister haben ihre Dienstzimmer in den Obergeschossen des Goldenen Schwans, wo die Frankfurter Stadtobersten schon seit 1405 gesessen haben. Auch ist im Römer ein beliebtes Standesamt untergebracht, die Trausäle befinden sich im ersten und zweiten Obergeschoss des Hauses Löwenstein.

Architektur

Der gesamte dreistöckige Gebäudekomplex umfasst eine Grundfläche von etwa 10.000 m² und besteht heute aus neun zusammenhängenden Häusern, die sechs Innenhöfe einschließen. Die Fassade mit dem heutigen Haupteingang liegt am Römerberg. Weitere umgebende Straßen sind die Limpurgergasse im Süden, die Buchgasse, sowie die Berliner Straße im Norden. Die Bethmannstraße teilt den Südbau vom Nordbau.

Äußeres

Dreigiebelfassade

Fassade vor 1900

Die berühmte Dreigiebel-Front spiegelt die Geschichte der Stadt und des Reichs wider. So sieht man an der linken Hauskante von Alt-Limpurg (ehemals Haus Laderam) die so genannte Frankfurtia, die weibliche Verkörperung der Stadt. Am mittleren Haus Römer sind vier Kaiser, zwei Stadtwappen, ein Zifferblatt sowie eine Tafel mit den wichtigsten Informationen zum Haus dargestellt. Die vier Kaiser sind im einzelnen: Friedrich Barbarossa, der erste in Frankfurt gewählte König (1152), Ludwig der Bayer, der die Messerechte der Stadt ausweitete (1330) und ihr eine Stadterweiterung erlaubte (1333), Karl IV., der in der Goldenen Bulle Frankfurt als Wahlort der Kaiser bestätigte (1356) und Maximilian II., der erste im Frankfurter Dom gekrönte Kaiser (1562). Der rechte Giebel schließlich gehört zum Haus Löwenstein.

Wie die neogotische Fassade wurde auch der Balkon erst nach dem Umbau von 1900 angebaut. Er ersetzte einige Holzvordächer, die so genannten Schoppen. Der Balkon wird heute wie damals als repräsentative Bühne für Staatsbesuche und Ähnliches benutzt. So traten beispielsweise 2003 die Weltmeisterinnen des Damenfußballs und 2002 die Vize-Weltmeister des Herrenfußballs auf.

Einen anderen Weg ging man nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Fassadengestaltung der beiden nordöstlichen, 1944 nahezu vollständig zerstörten Häuser Frauenstein und Salzhaus. Die Architekten entwarfen unter Beibehaltung der historischen Maßstäbe und Bauvolumina eine moderne Fassade. Sie akzeptierten den unwiederbringlichen Untergang der historischen Altstadt und entschieden sich für einen bewussten Neuanfang. Als Zeichen dafür steht das Mosaik des Phoenix aus der Asche. Drei der geretteten Relieftafeln des Salzhauses wurden in die Fassade eingegliedert und führen dem Betrachter den Verlust vor Augen.

Innenhöfe und Räumlichkeiten

Römer- und Schwanenhalle

Diese beiden Hallen sind die ältesten noch erhaltenen Räume im Gebäudekomplex. Sie blieben in 600 Jahren nahezu unverändert. Schon bei der Ostermesse von 1415 wurde an jeder der beiden Türen zum Römerberg und zum Paulsplatz hin eine Fahne aufgesteckt, um anzuzeigen, dass in den Hallen Waren feilgeboten wurden. Jahrhundertelang dienten die Hallen zum Anbieten von Messewaren, erst 1846 wurde die letzte Bude entfernt. Insbesondere Gold- und Silberschmiede boten ihre Waren unter diesem Gewölbe an. Auch kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie wieder in dieser Weise benutzt, da die massiv gebauten Hallen den Krieg fast unbeschädigt überstanden haben. Die beiden Hallen liegen im Erdgeschoss der Häuser Römer und Goldener Schwan und sind heutzutage direkt über den Haupteingang am Römerberg zu erreichen.

Der Balkon

Kaisersaal

Der wohl bekannteste Saal des Römers befindet sich oberhalb der Römerhalle im zweiten Obergeschoss. Hier fanden im Heiligen Römischen Reich seit 1612 die Krönungsbankette nach der Kaiserwahl statt. Heute ist der Kaisersaal vor allem berühmt durch die Bilder aller 52 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Es ist die einzige Sammlung dieser Art. Die Gemälde wurden zwischen 1838 und 1853 von verschiedenen Künstlern geschaffen, darunter Philipp Veit, Alfred Rethel und Eduard von Steinle.

Am 22. März 1892 wurde im Kaisersaal ein Standbild des Deutschen Kaisers Wilhelm I. feierlich enthüllt. Das Denkmal, geschaffen von dem Kasseler Bildhauer Gustav Kaupert, wurde im Zweiten Weltkrieg ein Opfer der Bomben.

Balkon

Da Frankfurt Sitz des Deutschen Fußballbundes ist, wurde der Balkon des Römers zum Ort auf dem sich die Fußballnationalmannschaften der Männer und Frauen nach ihrer Rückkehr von erfolgreichen Turnieren (Platz 1–3) den Fans präsentieren. 2006 fand die Feier der Männermannschaft erstmalig in Berlin statt.

Siehe auch

Literatur

  • Architekten- & Ingenieur-Verein (Hrsg.): Frankfurt am Main und seine Bauten. Selbstverlag des Vereins, Frankfurt am Main 1886, S. 28–33, 58, 59, 65, 67
  • Otto Donner-von-Richter: Die Maler-Familie Fyoll und der Römerbau. In: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. K. Th. Völckers Verlag, Frankfurt am Main 1896
  • Georg Hartmann, Fried Lübbecke: Alt-Frankfurt. Ein Vermächtnis. Verlag Sauer und Auvermann, Glashütten 1971
  • Gustav Ide: Der Führer durch den Römer. Leo Heß, Frankfurt am Main 1938
  • Hermann Meinert, Theo Derlam: Das Frankfurter Rathaus. Seine Geschichte und sein Wiederaufbau. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1952
  • Hans Pehl: Kaiser und Könige im Römer. Das Frankfurter Rathaus und seine Umgebung. Verlag Josef Knecht, Frankfurt 1980, ISBN 3-7820-0455-8
  • Walter Sage: Das Bürgerhaus in Frankfurt a. M. bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Wasmuth, Tübingen 1959, S. 27, 28, 93–99, 104
  • Wolf-Christian Setzepfandt: Architekturführer Frankfurt am Main. 3. Auflage. Dietrich Reimer Verlag, Berlin August 2002, ISBN 3-496-01236-6, S. 6. 
  • Hermann Traut: Der Römer und die neuen Rathausbauten zu Frankfurt a. M.. 3. Auflage. Römerverlag, Frankfurt am Main 1924
  • Carl Wolff, Rudolf Jung: Die Baudenkmäler von Frankfurt am Main – Band 2, Weltliche Bauten. Selbstverlag/Völcker, Frankfurt am Main 1898, S. 131–258
  • Werner Wolf-Holzäpfel: Der Architekt Max Meckel (1847–1910). Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2000, S. 129–146

Quellen

  1. a b Carl Wolff, Rudolf Jung: Die Baudenkmäler von Frankfurt am Main – Band 2, Weltliche Bauten. Selbstverlag/Völcker, Frankfurt am Main 1898, S. 133; das vorgenannte Werk enthält auf den S. 131–258 die wichtigste historische und architektonische Monographie, die es über den Römer und die angrenzenden Bauten gibt. Trotz mancher durch spätere Forschungen aufgedeckten Unrichtigkeit konnte man nämlich noch aus dem ganzen Reichtum des Frankfurter Stadtarchivs schöpfen, das im Zweiten Weltkrieg schwerste Verluste hinnehmen musste. Zu diesen heute verlorenen, für das Werk aber reichlich verwendeten Akten zählen v. a. Baumeister-, Rechenmeister- und Bedebücher sowie praktisch sämtliche Archivalien des Bau-Amtes bzw. der Bau-Deputation.
  2. In voller Länge abgedruckt bei Johann Friedrich Boehmer, Friedrich Lau: Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt. J. Baer & Co, Frankfurt am Main 1901–1905, Band I, S. 262, 263, Urkunde Nr. 544, 25. Mai 1288
  3. Siehe Boehmer (a. a. O.), Band II, S. 260, Urkunde Nr. 349, 20. Juni 1329
  4. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 139
  5. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 141
  6. a b Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 134, 135; es handelt sich allerdings um Angaben aus der in Anbetracht der geschichtswissenschaftlichen Standards im 18. Jahrhundert kritisch zu lesenden Chronik von Lersner, voller Titel: Achilles Augustus von Lersner: Der weit-berühmten Freyen Reichs-, Wahl- und Handels-Stadt Franckfurt am Main Chronica, oder Ordentliche Beschreibung der Stadt Franckfurt Herkunfft und Auffnehmen. Selbstverlag, Frankfurt am Main 1706; demnach habe das Schöffengericht noch im Jahr 1407 im alten Rathaus getagt, im Schöffengerichtsprotokoll vom 28. Januar 1408 wäre erstmals die Rede vom neuen Rathause gewesen.
  7. Im Zweiten Weltkrieg restlos vernichtet, jedoch zumeist als Grundlage bei Wolff und Jung (a. a. O.) verwendet sowie in größeren Auszügen abgedruckt bei Johann Georg Battonn: Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main – Band IV. Verein für Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1866, S. 142–161, 315–318, 331–334
  8. Otto Donner-von-Richter: Die Maler-Familie Fyoll und der Römerbau. In: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. K. Th. Völckers Verlag, Frankfurt am Main 1896, S. 92–94
  9. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 142, 144
  10. Walther Karl Zülch: Frankfurter Künstler 1223–1700. Diesterweg, Frankfurt am Main 1935, S. 61, 62
  11. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 143
  12. Battonn (a. a. O.), S. 151, Auszug aus dem Rechenmeisterbuch von 1414: „It xiiij (Pfund-Symbol) xii (Schilling-Symbol) 1 hllr. han wir entpfangen als in der ersten fastenmesse von den kremern und andern in dem Romer gefallen waz, als man iglichen fuss für 1 (Schilling-Symbol) verluhen hatte.“
  13. Battonn (a. a. O.), S. 156, Auszug aus dem Rechenmeisterbuch von 1477: „It xij fl. han wir geben Conrat Fyole maler von der obern Ratstoben zu malen.“; im Rechenmeisterbuch war allerdings wörtlich die Rede von der „oberen Rechenstube“, da ein solcher Raum allerdings kein zweites Mal erwähnt wird, ging man bereits bei Wolff und Jung (a. a. O.), S. 148 von einem Fehler des damaligen Schreibers aus.
  14. Siehe Zülch (a. a. O.), S. 143
  15. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 147
  16. Siehe Zülch (a. a. O.), S. 391; nach Zülch ist die künstlerische Qualität der Abzeichnungen zu gering, um sie Johann Vetter zuzuschreiben, er spricht von einer „schülerhaften Wiederholung“. Das im Wappenbuch zu sehende Monogramm H. F. beziehe sich zudem wohl auf den restaurierenden Hans Fyoll, nicht aber auf Vetter, da dieser sich nie mit F schrieb.
  17. Vollständiger farbiger Abdruck bei Konrad Bund: Findbuch der Epitaphienbücher (1238)-1928 und der Wappenbücher (1190)-1801. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1987
  18. Urkunde im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Bestand Hausurkunden, Signatur 1.760
  19. Battonn (a. a. O.), S. 316, Auszug aus dem Rechenmeisterbuch von 1426: „It ij c. han wir gegeben dem Stiffte zu unserer Frauenberge zu Frankenford, als wir jn abgekaufft han das Gesesse Frauenrode mit seiner Zugehorunge nach Lude des Briefes daruber gegebin.“
  20. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 246, 247
  21. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 247, 248
  22. Georg Ludwig Kriegk: Geschichte von Frankfurt am Main in ausgewählten Darstellungen. Heyder und Zimmer, Frankfurt am Main 1871, S. 195–197
  23. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 247
  24. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 145
  25. Battonn (a. a. O.), S. 154, Auszug aus dem Rechenmeisterbuch von 1441: „It. i (Pfund-Symbol) xiij (Schilling-Symbol) vur LXXiij fenedische (farbige?) Schyben und zu machin zu einer Luchten in das Rathhuss. It. XI (Schilling-Symbol) hllr. Kellerhennen für X (Pfund-Symbol) grosser Leuchte in die Luchte oben zu dem Romer uffzustecken als die Herren itzundt hie seyen.“
  26. Siehe Zülch (a. a. O.), S. 91, 118-120, 148, 145, 175
  27. Siehe Zülch (a. a. O.), S. 175–177; hier findet sich nahezu die vollständige Kostenrechnung inklusive Angaben der am Bau beteiligten Künstler aus dem Jahr 1483 im Originalwortlaut abgedruckt, das Rechenmeisterbuch ist 1944 verbrannt.
  28. a b Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 145; die Beschreibung hier ist detaillierter als beim 30 Jahre später erschienenen Werke Zülchs (a. a. O.), wo nur die Kostenrechnung im Originalwortlaut wiedergegeben ist, bezüglich der Namen und Anzahl der beteiligten Künstler jedoch auf einem überholten Forschungsstand und somit ungenau.
  29. Urkunde im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Bestand Hausurkunden, Signatur 1.771
  30. Battonn (a. a. O.), S. 334, Auszug aus dem Rechenmeisterbuch von 1510: „It. 50 fl. hait geben Jacob Heller Schöffe, dem Rat zu Sture, zu dessen Rats-Lyberye hinden neben dem Römer in dem Huss zu der Violen, so der Rat kaufft hait (Sexta fer. post purificationem Marie).“
  31. Hermann Traut: Der Römer und die neuen Rathausbauten zu Frankfurt a. M.. Römerverlag, Frankfurt am Main 1922; S. 30
  32. Urkunde im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Bestand Hausurkunden zu J153b
  33. Urkunde im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Bestand Hausurkunden, Signatur 1.754 sowie Bestand Alten-Limpurg, Signatur 332
  34. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 257
  35. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 149
  36. Hermann Traut: Der Römer und die neuen Rathausbauten zu Frankfurt a. M.. Römerverlag, Frankfurt am Main 1922; S. 54
  37. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 150–152; hier findet sich auch eine (nicht erschöpfende) Auflistung der im Römer zu sehenden Gemälde.
  38. Urkunde im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Bestand Hausurkunden, Signatur 1.806
  39. Donner-von-Richter (a. a. O.), S. 110, 111
  40. a b Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 152, 207, 208
  41. Donner-von-Richter (a. a. O.), auf den S. 109, 110 finden sich größere Auszüge der heute verlorenen Zimmererrechnungen.
  42. Donner-von-Richter (a. a. O.), S. 103: Lersner II, I, S. 124: „1612 im Martino ist der Römer oben uff mit Brettern gewölbet und bis zu End des Aprilis mit Krodischcken-Werk gamhlt worden.“ – Baurechnung von 1612 unter gemeine Ausgaben: „Item 11ten July 1612 zalt man Johann Hofmann Malern fur allerlei Farb vermög Zettels, so auf dem Sahll und am Himmel (Baldachin) verbraucht worden, fl. 35.“
  43. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 153
  44. Siehe Zülch (a. a. O.), S. 175, 517, 531
  45. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 153–155; da in den Knopf eines Giebels des Vordachs eine genaue Beschreibung der Arbeiten eingelegt wurde, die man bei dessen Abbruch 1791 wieder entdeckte, ist die bauliche Umgestaltung jener Jahre auch unabhängig von archivalischen Quellen sehr gut dokumentiert.
  46. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 155, 156
  47. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 156
  48. Siehe Zülch (a. a. O.), S. 579 sowie Heinrich Sebastian Hüsgen: Artistisches Magazin. Bayrhoffer, Frankfurt am Main 1790, S. 576
  49. Siehe Kriegk (a. a. O.), S. 197, 200; der als Stadtarchivar durchaus glaubhafte Kriegk spricht ab spätestens um 1600 von einer solchen Galerie, ohne allerdings seine Quellen zu nennen.
  50. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 160
  51. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 248
  52. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 161–165
  53. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 167
  54. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 168
  55. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 247
  56. Anton Kirchner: Ansichten von Frankfurt am Main, der umliegenden Gegend und den benachbarten Heilquellen. Erster Theil, Wilmans, Frankfurt am Main, 1818, S. 68
  57. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 169, 170
  58. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 170–178
  59. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 179, 180
  60. Kaufvertrag im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Bestand Hausurkunden, Signatur 1.833
  61. Kaufvertrag im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Bestand Hausurkunden, Signatur 1.795
  62. Beispielsweise war laut dem Adressbuch von 1877 im Haus Frauenstein ein Gewerbe Spiegelfabrik und Goldleisten, im Salzhaus ein Geschäft für Holz- und Spielwaaren untergebracht.
  63. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 180, 181; historisch interessant ist das auszugsweise abgedruckte Gutachten über den baulichen Wert des Römers aus dem Jahr 1862: „Wenn […] die Entwickelung von Bedingungen eintritt, die den Abbruch der Römerfacade fordern, so ist dies eben eine ganz natürliche Sache; denn Niemand wird behaupten, dass der äussere Römerbau irgend welche architektonich oder künstlerisch interessante Einzelheiten darbiete. In dieser Hinsicht sind wohl nur die Römerhallen allein werthvoll […]“
  64. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 215
  65. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 217, 218
  66. Hans Pehl: Kaiser und Könige im Römer. Das Frankfurter Rathaus und seine Umgebung. Verlag Josef Knecht, Frankfurt 1980, ISBN 3-7820-0455-8, S. 42
  67. Siehe Wolff, Jung (a. a. O.), S. 181
  68. Werner Wolf-Holzäpfel: Der Architekt Max Meckel (1847–1910). Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2000, S. 131; vorgenanntes Werk ist die einzige vollständige Monographie zur historistischen Umgestaltung des Römers, da das wichtige zeitgenössische von Wolff und Jung (a. a. O.) inmitten der laufenden Bautätigkeiten 1898 gedruckt wurde.
  69. Nach dem Bericht über die Wiederherstellungsarbeiten bei Wolff, Jung (a. a. O.), S. 188–192.
  70. Nach dem Bericht über die Wiederherstellungsarbeiten bei Wolff, Jung (a. a. O.), S. 236–239 (Haus Frauenstein) sowie S. 244, 245 (Salzhaus).
  71. Nach dem Bericht über die Wiederherstellungsarbeiten bei Wolff, Jung (a. a. O.), S. 213.
  72. Nach dem Bericht über die Wiederherstellungsarbeiten bei Wolff, Jung (a. a. O.), S. 218, 219.
  73. Siehe Werner-Holzäpfel (a. a. O.), S. 131, 132
  74. Siehe Werner-Holzäpfel (a. a. O.), S. 138
  75. Siehe Werner-Holzäpfel (a. a. O.), S. 140
  76. Siehe Werner-Holzäpfel (a. a. O.), S. 141
  77. Siehe Werner-Holzäpfel (a. a. O.), S. 143
  78. Siehe Traut (a. a. O.), S. 66–69
  79. a b Siehe Traut (a. a. O.), S. 31, 32
  80. Siehe Traut (a. a. O.), S. 52–55
  81. Siehe Traut (a. a. O.), S. 57–63
  82. Siehe Traut (a. a. O.), S. 86
  83. Siehe Gustav Ide: Der Führer durch den Römer. Leo Heß, Frankfurt am Main 1938, S. 23
  84. Siehe Ide (a. a. O.), S. 32
  85. Beschreibung der Kriegsschäden nach Hartwig Beseler, Niels Gutschow: Kriegsschicksale Deutscher Architektur. Verluste, Schäden, Wiederaufbau. Band II: Süd, Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1988, S. 811–814 sowie Hermann Meinert, Theo Derlam: Das Frankfurter Rathaus. Seine Geschichte und sein Wiederaufbau. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1952, S. 27.
  86. Siehe Meinert, Derlam (a. a. O.), S. 30
  87. Siehe Meinert, Derlam (a. a. O.), S. 32
  88. Siehe Meinert, Derlam (a. a. O.), S. 33
  89. Siehe Kirchner (a. a. O.), S. 68
  90. Siehe Meinert, Derlam (a. a. O.), S. 34

Weblinks

50.1102777777788.68166666666677Koordinaten: 50° 6′ 37″ N, 8° 40′ 54″ O


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