Franz-Josef Pooth

Franz-Josef Pooth

Franjo Pooth (* 20. Juli 1969; eigentlich Franz-Josef Pooth) ist ein deutscher Unternehmer.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Pooth ist der Sohn des gleichnamigen Düsseldorfer Architekten Franz-Josef Pooth.[1] Er studierte Architektur in London, brach das Studium jedoch nach zehn Semestern ab.[2] Im Anschluss an das Studium arbeitete er in Köln bei der Firstgate Internet AG sowie bei der Kommunikationsagentur Innovum.

Unternehmertätigkeit und Verurteilung wegen Wirtschaftskriminalität

Maxfield Firmenlogo

2003 gründete Pooth die Maxfield GmbH, die insbesondere MP3-Player vertrieb. Pooth leitet das Unternehmen als Geschäftsführer. In den folgenden Jahren wurde Pooth von den Medien als Vorzeigeunternehmer gefeiert. 2005 steigerte das Unternehmen seinen Jahresumsatz um 250 Prozent auf 35 Millionen Euro. 2006 war Pooth Finalist des Wettbewerbs „Entrepreneur des Jahres“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young.[3] „Nur ein Jahr nach der Gründung läuft Maxfield bereits altbekannten großen Herstellern den Rang ab“, hieß es in der Begründung der Jury.

Anfang 2008 musste die Maxfield GmbH wegen Überschuldung Insolvenz anmelden, am 29. Februar 2008 wurde offiziell das Insolvenzverfahren eröffnet.[4] 461 Gläubiger fordern derzeit insgesamt 27 Millionen Euro von dem Unternehmen.[5]

Am 2. März 2009 wurde Pooth vom Amtsgericht Düsseldorf wegen Untreue, Bestechung im geschäftlichen Verkehr, Vorteilsgewährung und fahrlässiger Insolvenzverschleppung per Strafbefehl zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt, sowie zur Zahlung von 100.000 Euro an den Insolvenzverwalter. Da Pooth den Strafbefehl akzeptierte und Rechtsmittelverzicht erklärte, wurde der Strafbefehl rechtskräftig und ihm blieb ihm ein öffentlicher Prozess erspart.

Als Untreue wertete das Gericht die Verwendung von 15.900 Euro Firmengelder für die Renovierung seiner Londoner Privatwohnung; als Bestechung im geschäftlichen Verkehr eine nicht gerechtfertigte Zahlung von 20.000 Euro an einen britischen Einkäufer und Vertreiber von Maxfield-Geräten; als Vorteilsgewährung wertete das Gericht die Lieferung eines Fernsehers an einen Vorstand der Stadtsparkasse Düsseldorf ohne Rechnung; die Insolvenzverschleppung wurde als lediglich fährlässig gewertet, weil das Gericht eine Mitverantwortung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und der Sparkasse sah, die darauf hingewirkt hatten, dass kein Insolvenzantrag gestellt werde um einen "Skandal" zu verhindern.[6]

In diesem Rahmen ist auch eine Einstweilige Verfügung zu sehen, die von Pooths ehemaligem Leibwächter wegen „ehrverletzenden und herabwürdigenden Behauptungen“ gegen diesen erwirkt wurde.[7]

Familie

Bekanntheit erlangte Franjo Pooth durch seine Heirat mit der deutschen Entertainerin Verona Pooth, geb. Feldbusch, im Jahr 2004, deren Lebenspartner er seit 2000 ist. Mit ihr hat er einen Sohn, San Diego, geboren am 10. September 2003. Durch – zum Teil gemeinsame – Auftritte in Talkshows und der Boulevardberichterstattung hat der Unternehmer gezielt auch auf sein Unternehmen Maxfield aufmerksam gemacht.[8]

Verona Pooth hat in einem RTL-Interview dargestellt, ihr Mann habe das Talent, Bankleute „um den Finger zu wickeln“.[9] Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse war häufig im privaten Umfeld der Pooths präsent, so mit sechs Mitarbeitern bei der Hochzeit im Wiener Stephansdom, zur Feier von Hummes Geburtstag in einem italienischen Restaurant und zum Golfspielen.[10] Ein Mitglied des Sparkassen-Verwaltungsrats äußerte öffentlich den Verdacht, dass der Kredit aufgrund des „Verona-Faktors“ zu leichtfertig gewährt worden sei.[11]

Einzelnachweise

  1. Eheleute Pooth: Dicke Hose in Düsseldorf, Stern, Ausgabe 11/2008
  2. Die Pleite an ihrer Seite, Kölner Stadt-Anzeiger, 22. Februar 2008
  3. Entrepreneur des Jahres 2006: Die Finalisten, Manager Magazin, 22. September 2006
  4. Insolvenzverfahren gegen Franjo Pooth eröffnet, Die Welt, 2. März 2008
  5. Gläubiger fordern 27 Mio. Euro von Pooth, Financial Times Deutschland, 7. Mai 2008
  6. Strafbefehl: Franjo Pooth akzeptiert Bewährungsstrafe, Beck-Ticker, 3. März 2009
  7. Pooth kassiert Niederlage n-tv.de, 1. Oktober 2008
  8. Franjo Pooth: Prominent und pleite, Süddeutsche Zeitung, 22. Januar 2008
  9. Verdacht der Untreue: Bankchef muss wegen „Pooth-Affäre“ gehen, Die Welt, 22. Februar 2008
  10. Sparkasse ohne Glamour, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Februar 2008
  11. Bestechungsvorwurf gegen Veronas Ehemann: Sparkasse – da werden Sie geholfen, Rheinische Post, 21. Februar 2008

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