Franz Barwig der Ältere

Franz Barwig der Ältere
Franz Barwig der Ältere, um 1925
Spielender Bär, nach 1910
Grabmal von Franz Barwig auf dem Neustifter Friedhof

Franz Barwig der Ältere (* 19. April 1868 in Schönau bei Neutitschein, Nordmähren; † 16. Mai 1931 in Wien) war ein österreichischer Bildhauer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der aus Mähren stammende Franz Barwig war der Sohn eines Kleinbauern. Schon als Jugendlicher schnitzte er Holzfiguren und trug nach dem Tod seines Vaters damit zum Unterhalt der Familie bei. Er besuchte 1888-1897 die Kunstgewerbeschule in Wien bei Hermann Klotz. Ab 1890 war er nebenbei auch bereits freischaffend tätig. 1903 wurde der Sohn Franz Barwig der Jüngere geboren, der später ebenfalls Bildhauer wurde wie sein Vater. 1904 unterrichtete er an der Fachschule für Holzverarbeitung in Villach, 1908 arbeitete er im Lehrmittelbüro des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien. Im gleichen Jahr wirkter er bei der Gestaltung des Jubiläumsfestzuges zum 60jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph mit. Von 1909-1921 war Franz Barwig Professor für Bildhauerei an der Wiener Kunstgewerbeschule. Nachdem er seine Lehrtätigkeit freiwillig beendet hatte, lebte er nur mehr als freier Künstler in Wien. 1925-27 hielt er sich in Amerika auf, wo er im Auftrag des Architekten Josef Maria Urban die plastische Ausgestaltung der Villenanlage Mar-A-Lago in Palm Beach durchführte. Seit 1906 war er Mitglied des Hagenbundes und seit 1925 der Wiener Secession. Nach seiner Rückkehr aus Amerika konnte sich Franz Barwig nicht mehr in die heimische Kunstszene eingliedern und beging 1931 Selbstmord. Er wurde auf dem Neustifter Friedhof bestattet. 1938 wurde zu seinen Ehren die Spitzergasse in Wien-Währing in Barwiggasse umbenannt. Da diese 1945 wieder ihren ursprünglichen Namen zurückerhielt, widmete man Barwig 1954 den Franz-Barwig-Weg (ebenfalls in Währing).

Leistung

Franz Barwig war einer der wichtigsten österreichischen Bildhauer zur Zeit des Jugendstils. Er arbeitete vor allem in Holz und schuf zahlreiche Tierplastiken wie auch Akte. Barwig beschäftigte sich auch mit sakraler Kunst. Er versuchte Elemente der Moderne mit der Tradition zu vereinen.

Barwig begann als Holzbildhauer und war zunächst der an der Kunstgewerbeschule vermittelten traditionellen Kunst verbunden. Mit seiner Teilnahme an den Ausstellungen des Hagenbundes ab 1905 fand er zu einem eigenen Stil und arbeitete im Flachschnitt. Um 1910 entwickelte er das für ihn typische Interesse an Tierdarstellungen, für die er Studien im Tiergarten Schönbrunn durchführte. Er setzte sich außerdem mit der Kunst der Secession auseinander und begann erstmals mit anderen Materialien, vor allem Bronze zu arbeiten. Neben Akten schuf er auch Darstellungen von Bauern. Besonders nach dem Ersten Weltkrieg verlor er zunehmend die Verbindung mit dem zeitgenössischen Kunstschaffen, da er einer auf dem Handwerklichen beruhenden Kunstauffassung, die Schönheit und Sittlichkeit verbinden wollte, treu geblieben war, also im Wesentlichen einem secessionisten Stil.

Werke

  • Kreuzwegstationen in der Kirche Wien-Weinhaus
  • Auskachelung des Treppenhauses in Wien 8, Friedrich-Schmidt-Platz 8
  • Spielender Bär (Wien, Österreichische Galerie, Inv. Nr. 1994), nach 1910, Bronze, 26 cm
  • Jüngling (Wien, Österreichische Galerie), 1913/14, Eichenholz
  • Springendes Zicklein (Wien, Österreichische Galerie, Inv. Nr. 2162), vor 1921, Bronze, 13,8 cm

Literatur

  • Gerbert Frodl: Franz Barwig 1868–1931. Ausstellungskatalog. Österreichische Galerie, Wien, 1969
  • Gabriele Kala: Die Tierplastiken Franz Barwigs des Älteren 1868–1931. Dissertation, Wien, 1978
  • Barwig Franz. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 52.

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