Franz Ernst Schütte

Franz Ernst Schütte
Franz Ernst Schütte (um 1900)
Schüttebüste im Bremer Bürgerpark

Franz Ernst Schütte (* 21. November 1836 in Bremen; † 11. Februar 1911 ebenda) war ein deutscher Kaufmann und Ölimporteur und ein bedeutender Mäzen der Stadt Bremen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Franz Ernst Schütte übernahm 1862 mit seinem jüngeren Bruder Carl (1839–1917) das väterliche Handelshaus Albt. Nic. Schütte & Sohn[1] zu Bremen. Das Unternehmen, das sich bis dahin hauptsächlich mit dem Tabakhandel befasst hatte, betätigte sich ab 1863/64 im neuen Ölimportgeschäft und stieg zum bedeutendsten Ölhandelshaus in Deutschland auf. Dabei arbeitete das Haus Schütte eng mit dem bedeutenden Spediteur Wilhelm Anton Riedemann zusammen. Im Jahre 1890 gründeten die Brüder Schütte, Wilhelm Anton Riedemann und die Standard Oil Company die Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft (DAPG), die spätere Esso AG (heute Esso Deutschland GmbH). Die DAPG arbeitete eng mit der Società Italo-Americana pel Petrolio (SIAP), der späteren Esso Italiana, zusammen und gründete mit dieser 1894 die Petroleum Import Compagnie (PICO), die spätere Esso (Schweiz) AG.

Schütte war auch Bauherr des Bremer St.-Petri-Doms und Präses der Handelskammer. Auf seine finanzielle Unterstützung sind unter anderem der Bau der Domtürme, die Innenausmalung des Domes, der Rathausneubau, die Anlage des Botanischen Gartens, des Stadtwaldes sowie das Kaiser-Friedrich-Denkmal zurückzuführen. Er war von 1877 bis 1911 Vorsitzender des Bürgerparkvereins. Er beauftragte das Bismarck-Denkmal, den Rosselenker und den Turmbläser-Brunnen. Seine großen Spenden dienten auch anderen Kunst- und Bildungsaufgaben. Die 1916 aus dem Nachlass des damaligen Bremer „Petroleumkönig“ ins Leben gerufene Franz-Schütte-Stiftung kümmert sich heute um Familien in Not und fördert die Ausbildung und Weiterbildung begabter junger Menschen.[2]

Schütte wurde auf dem Riensberger Friedhof in Bremen beigesetzt. Das gesamte Familiengrab ist ein etwa 6 mal 6 Meter großes Areal, an dessen Ende ein Grabstein mit einer Frau (weiblicher Engel), die auf einer Bouzouki spielt, steht. Auf diesem Stein steht sein Name in der Form Franz Ernst Schvette (Grablage V 117/237, Koordinaten: 53° 5′ 35,9″ N, 8° 51′ 36,8″ O53.0933138888898.8602194444445).

Ehrungen

Arche Noah von Peter Fuchs. Zweite Person von rechts ist Franz Schütte, links daneben steht Max Salzmann.
  • Er erhielt 1901 die Bremische Ehrenmedaille in Gold.
  • Am Bremer Dom ist er gleich zweimal zusammen mit dem Dombauherr Max Salzmann verewigt worden, obwohl beide es ausdrücklich nicht wollten:[3]
    • In der Tür des Nordturmes gibt es das Relief Arche Noah des Künstlers Peter Fuchs. Die zweite Person von rechts, die eine Geldbörse und einen Hammer in den Händen hält, ist Franz Schütte. Rechts neben ihm steht der Künstler selbst und links steht, einen Zirkel in der Hand haltend, Max Salzmann.
    • Auf der Südseite des Nordturmes in der Höhe der obersten Fenster ist eine Büste von Franz Schütte. Ihm gegenüber, an der Nordseite des Südturmes, befindet sich eine Büste von Max Salzmann.
  • 1913 errichteten ihm Freunde ein Denkmal im Bürgerpark.
  • Im Stadtteil Oberneuland ist die Franz-Schütte-Allee nach ihm benannt.

Literatur

  • Johannes Rösing: Franz Ernst Schütte. In: Bremische Biographie des 19. Jahrhunderts. Bremen 1912, S. 455–459.

Einzelnachweise

  1. Erika Thies: Der Petroleumkönig. In: Weser-Kurier, 11. Februar 2011, S. 9.
  2. Sinnstifter! (PDF). #46 Franz-Schütte-Stiftung von 1916. Sparkasse Bremen. Abgerufen am 21. Juni 2009.
  3. Andreas Calic: Am Rande mittendrin: Von den drei Rathäusern zum englischen Park. In: StattReisen Bremen e.V. (Hg.): Bremen – Rundgänge durch die Geschichte, S. 24f. Sutton Verlag, Erfurt 2008, ISBN 978-3-86680-330-5.

Weblinks

 Commons: Franz Ernst Schütte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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