Franz Fiedler (Politiker)

Franz Fiedler (Politiker)

Franz Fiedler (* 17. März 1944 in Wien) war langjähriger österreichischer Rechnungshofpräsident und Vorsitzender des Österreich-Konvents.

Leben

Fiedler schloss das Bundesrealgymnasium 1962 ab. Anschließend absolvierte er ein Studium der Rechte an der Universität Wien, welches er 1966 mit der Promotion zum Dr. jur. beendete. Er leistete den Wehrdienst im Jahr 1968 ab.

1966 startete Fiedler seine Karriere als Rechtspraktikant im Gerichtsdienst. 1971 wurde er Richter am Bezirksgericht Tulln und 1972 stellvertretender Vorsitzender des Arbeitsgerichtes Tulln. 1973 erfolgte die Ernennung zum Staatsanwalt in Wien. Er wurde der Oberstaatsanwaltschaft Wien zugeteilt und war dort in der Folge Leiter eines Referates für Strafsachen - insbesondere Wirtschaftsstrafsachen. Zusätzlich wurde er noch mit Agenden der Justizverwaltung, des Dienstrechtes und mit Disziplinarangelegenheiten betraut (1976). 1979 erfolgte die Ernennung zum stellvertretenden Leiters der Oberstaatsanwaltschaft Wien.

Im Jahr 1980 wechselte Fiedler in die Politik: Er wurde Sekretär des Parlamentsklubs der Österreichischen Volkspartei. Von der ÖVP wurde Fiedler auch als Vizepräsident des Rechnungshofes vorgeschlagen. Dieses Amt hatte er eine Periode vom 10. März 1986 bis zum 30. Juni 1992 inne. In der anschließenden Periode bis zum 30. Juni 2004 war er dann selbst Rechnungshofpräsident.

Obwohl Fiedler zu Beginn seiner Präsidentschaft von den anderen Parteien misstrauisch als „Mann der ÖVP“ beäugt wurde, konnte er im Laufe der zwölf Jahre ein eigenes, unabhängiges Profil entwickeln.

Durch diese ihm zugestandene Überparteilichkeit etablierte sich Fiedler als idealer Kandidat für den Vorsitz des Österreich-Konvents, der die österreichische Bundesverfassung ganz neu ordnen sollte. Er bekleidete das Amt vom 30. März 2003 bis zur Auflösung des Konvents im Jänner 2005. Dem österreichischen Nationalrat steht er seither als Konsulent jenes Sonderausschusses zur Verfügung, der die Ergebnisse des Österreich-Konvents berät. Fiedler ist ferner Präsident des Österreichischen Akademikerbundes. Er ist Ehrenmitglied der K.Ö.H.V. Franco-Bavaria Wien im ÖCV.

Eine höhere öffentliche Funktion hat Fiedler nach der Beendigung des Österreich-Konvents nicht erhalten, auch nicht von der im Jahr 2005 in der Regierung befindlichen ÖVP. Dies mag damit zusammenhängen, dass Fiedlers Ansehen in der Öffentlichkeit und seine Unabhängigkeit von der ÖVP im März 2004 soweit fortgeschritten waren, dass er einige Wochen lang öffentlich über eine Kandidatur für die Bundespräsidentschaft nachdachte - auch gegen die schon zuvor von der ÖVP designierte Kandidatin Benita Ferrero-Waldner. Bereits während des Jahres 2003 war Fiedler allerdings von der ÖVP selbst als Bundespräsidentschaftskandidat gehandelt worden.

Auszeichnungen

Weblinks


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