Franziskanerkloster Tachov

Franziskanerkloster Tachov

Das Franziskanerkloster Tachov ist ein ehemaliges Kloster der Franziskaner in der Bezirksstadt Tachov (deutsch Tachau) in Tschechien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Tachov - ehem. Franziskanerkloster

Mönche vom Orden der barfüßigen Franziskaner ließen sich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert in der westböhmischen Stadt Tachov (Tachau) an der Mies nieder. Sie übernahmen die 1421 während der hussitischen Belagerung ausgeplünderte Spitalkirche, die gotische Kirche der Hl. Maria Magdalena und bauten sie zum Kloster mit Klosterkirche um. Das Franziskanerkloster wurde als zweites Kloster der Stadt errichtet. Der Anfang des Tachauer Franziskanerklosters fällt damit in die Zeit der erfolgreichen Missionsarbeit des Franziskanermönchs und Wanderpredigers Johannes Capistranus. Im Jahre 1451 wurde er vom Papst Nikolaus V. auch nach Böhmen und Schlesien entsandt, mit dem Ziel, die Anhänger von Jan Hus (um 1369 bis 1415) zum katholischen Glauben zu bekehren. Bereits 1210 hatte Franz von Assisi (1186 bis 1226) den Bettelorden gestiftet und der Orden der barfüssigen Mönche in ihren braunen Kutten breitete sich rasch aus.

In Tachau lebten bis zum 17. Jahrhundert etwa 15 Franziskaner. Immer wieder fielen im Laufe der Jahrhunderte Teile der Kirchen- und Klostergebäude den Flammen zum Opfer und mussten wieder aufgebaut werden. Der Bau einer neuen Kirche erfolgte in den Jahren 1689 bis 1694 an der Stelle des ehemals gotischen Bauwerks. Nach einem verheerenden Brand im Jahre 1748 wurde die Kirche in ihrer heutigen Form errichtet. Neben der Kirche befindet sich bis heute das barocke Klostergebäude mit vier Flügeln, die sich um einen Innenhof gruppieren.

Im 18. Jahrhundert stieg die Anzahl der Mönche bis auf 30, nahm dann aber im Verlaufe des 19. Jahrhunderts wieder ab. Im Kloster (Tachau Nr. 447) wohnten nach den amtlichen Hauslisten Ende des 19. Jahrhunderts bis weit in das 20. Jahrhundert hinein aber auch einige ärmere Familien, die die Mönche bei der Haus- und Gartenarbeit unterstützten. Nur noch vier Franziskaner lebten schließlich bis zum Zweiten Weltkrieg im Tachauer Kloster, der letzte verließ das Kloster mit der Schließung am 14. April 1950.

Das Kloster wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs durch amerikanische Brandbomben beschädigt. Die Schäden wurden erst einige Jahre nach dem Krieg vollständig beseitigt. Seit 1959 ist im ehemaligen Kloster das Tachauer Kreismuseum (OKRESNÍ MUZEUM V TACHOVĚ) untergebracht mit einer vorwiegend heimatkundlichen Sammlung. Das Gebäude steht inzwischen wieder im Eigentum des Franziskanerorden.

Ausstattung

Sehenswert war der Hof des Klosters und der mit alten Ölbildern bestückte Kreuzgang. Das Franziskanerkloster besaß als wichtigstes Kleinod eine spätgotische Kreuzigungsgruppe, die Ulrich Creutz zugeschrieben wird und die sich heute im Nationalmuseum Prag befindet. Die Seitenaltäre des Hl. Antonius und des Hl. Franziskus wurden von Baron Johann Philipp Husmann gestiftet.

Die ehemalige Franziskaner-Klosterkirche Maria Magdalena besitzt eine Rokoko-Ausstattung aus den Jahren 1749-50 sowie eine Johann von Nepomuk-Figur, die Johann Brokoff zugeschrieben wird. Die Fresken-Malerei im Kloster schuf im Jahre 1827 Christoph Maurus Fuchs (1771-1848) aus Tirschenreuth.

Der Hauptaltar der Klosterkirche wurde 1874 mit einem Bild der Hl. Maria Magdalena des Tachauer Künstlers Franz Rumpler (1848 – 1922) ergänzt, der später die Schule für Historienmalerei an der Wiener Akademie leitete. Rumpler hielt die Tachauer Klosterkirche im Jahre 1895 auch auf einem bekannten Ölgemälde fest. Aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen auch die Statuen des Hl. Franz von Assisi und des Hl. Johannes Capistranus.

Literatur

Zdeněk Procházka: Tachov město, Historicko-turistický průvodce. 1997, ISBN 80-901877-4-9

Weblinks

49.79449412.636488

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