Freies Territorium Triest

Freies Territorium Triest
Territorio libero di Trieste
Svobodno tržaško ozemlje
Slobodan teritorij Trsta

Freies Territorium Triest
Flagge des Freien Territoriums Triest
Wappen des Freien Territoriums Triest
Amtssprachen Italienisch, Slowenisch, Kroatisch
Hauptstadt Triest
Staatsform Republik
Gouverneur nie bestellt
Fläche 738 km²
Einwohnerzahl 330.000
Bevölkerungsdichte 447 Einwohner pro km²
Existenzzeitraum 15. 9. 1947 – 26. 10. 1954
Währung Triestiner Lira/Jugolira
Zeitzone UTC + 1 Stunde
Nationalfeiertag keiner
Kfz-Kennzeichen TLT
Karte des Freien Territoriums Triest

Das Freie Territorium Triest (auch Freies Gebiet Triest) (Abkürzung FTT; italienisch Territorio libero di Trieste, Abkürzung TLT; slowenisch Svobodno tržaško ozemlje, Abkürzung STO; kroatisch Slobodan teritorij Trsta, Abkürzung STT) war ein kleiner neutraler Staat in Mitteleuropa. Er wurde Anfang 1947 auf Initiative der Alliierten wegen der italienisch-slowenischen Minderheitenkonflikte gegründet.

Entstanden war das „freie Territorium“ nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Friedensvertrag mit Italien, der 1947 nach der Pariser Friedenskonferenz unterzeichnet wurde. Formell aufgelöst und zwischen Italien und Jugoslawien aufgeteilt wurde die Republik 1954.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das an der Oberen Adria gelegene Territorium - de facto ein kleiner Pufferstaat -mit einer Fläche von 738 km² und ca. 330.000 Einwohnern umfasste die Stadt Triest (italienisch Trieste), einen kleinen Teil von Istrien und einen schmalen Küstenstreifen bis Duino, um eine Verbindung zu Italien herzustellen.

Das Freie Territorium Triest grenzte im Nordwesten an Italien, im Osten an Jugoslawien und im Westen an das Adriatische Meer. Die wichtigsten Flüsse waren Risana, Dragogna, Timavo, Rosandra und Quieto. Höchste Erhebung war der Monte Cocusso/Kokos mit 668 m über Normalnull.

Der nördlichste Punkt des Territoriums befand sich bei Medjavas in der Nähe von Duino auf 45° 48’, der südlichste am Porto Quieto auf 45° 18’ nördlicher Breite. Der westlichste Punkt war die Punta Salvore auf 13° 29’, der östlichste Punkt befand sich bei Gročana auf 13° 55’ östlicher Länge.

Vorgeschichte der Entstehung des Territoriums

Vor dem Ersten Weltkrieg

Das Gebiet des späteren Freien Territoriums Triest war bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Teil eines Kronlandes von Österreich-Ungarn, des Küstenlandes, dessen wichtigster Hafen Triest war. Die Einwohner von Triest und der Städte Istriens waren mehrheitlich Italiener, die ländlichen Gebiete Istriens und der Karstregion um Triest waren mehrheitlich von Slawen besiedelt, im Norden von Slowenen und im Südosten von Kroaten. Daneben gab es in einigen Städten, vor allem in Triest, auch eine deutschsprachige Minderheit. Mehr als 80 Prozent der Einwohner des FTT sprachen Italienisch, worunter allerdings auch Friaulisch und Venetisch subsumiert wurden, 11 % sprachen Slowenisch, 5 % Kroatisch, 1 % Deutsch.

Zwischenkriegszeit

Das bereits am Ende des Kriegs von Italien besetzte Istrien wurde mit Triest und Teilen des heutigen Slowenien 1921 formell annektiert. 1925 folgte die heute zu Kroatien gehörende Hafenstadt Fiume an der Kvarner-Bucht (ital. Quarnero), wo einige Jahre zuvor der Freistaat Fiume bestanden hatte. Die angrenzende Krain und Dalmatien wurden 1919 vom Königreich Jugoslawien annektiert.

Mit der Annexion der ehemaligen österreich-ungarischen Gebiete durch Italien und Jugoslawien setzte eine tiefgreifende Italianisierung bzw. Slawisierung durch die Regierungen Italiens und Jugoslawiens unter Mussolini und Karađorđević ein. Die jeweiligen sprachlichen Minderheiten und ihre Kultur wurden in den 1920er- und 1930er-Jahren von Italienern und Jugoslawen massiv unterdrückt und diskriminiert. Dies betraf v.a. die slawisch-sprachige Bevölkerung am Karst, die italienische in Dalmatien und deutsche Minderheiten in Marburg und der Gottschee. Es kam immer wieder zu gewaltsamen anti-slawischen Ausschreitungen in Italien sowie zu anti-deutschen und anti-italienischen in Jugoslawien. So wurde schon am 13. Juli 1920 -- ein Jahr vor dem formellen Anschluss des Gebiets -- das Haus eines slowenischen Vereins (Narodni Dom) in Triest als Vergeltungsmaßnahme niedergebrannt, nachdem bei Unruhen in der dalmatinischen, zum SHS-Staat gehörenden Hafenstadt Split (italienisch Spalato) zwei italienische Seeleute von jugoslawischen Sicherheitskräften erschossen worden waren.

Viele Slowenen und Kroaten wanderten in den jugoslawischen SHS-Staat aus, während sich andere in der 1924 gegründeten, slawischen terroristischen Organisation TIGR (Akronym aus Trst, Istra, Gorica in Reka – „Triest, Istrien, Görz und Rijeka“) engagierten, die in den 1920er- und 1930er-Jahren über 100 Terroranschläge verübte. Ebenso wanderten zahlreiche italienisch- und deutschsprachige Bewohner Jugoslawiens nach Italien oder Österreich aus, weil sie sich im SHS-Staat ebenso Diskriminierungen und Verfolgungen ausgesetzt sahen.

Zweiter Weltkrieg

Italien kämpfte im Zweiten Weltkrieg bis zum Zusammenbruch des faschistischen Mussolini-Regimes 1943 auf Seiten Deutschlands und gehörte zu den Achsenmächten. Nach der Kapitulation Italiens im September 1943 wurde das Gebiet von Triest von der Wehrmacht besetzt.

Am 1. Mai 1945 wurde Triest von der Vierten Jugoslawischen Armee und dem Neunten Slowenischen Korps besetzt, erst am 2. Mai erreichten auch neuseeländische Einheiten und solche der British Army die Stadt. Unter internationalem Druck verließen die jugoslawischen Truppen am 12. Juni Triest.

Werbeplakat für den Marshallplan. Die Flagge von Triest wurde hier irrtümlich blau statt rot gefärbt

Die Entstehung des Territoriums

Am 10. Februar 1947 wurde in Paris von den Alliierten ein Friedensvertrag mit Italien unterzeichnet, der die Errichtung des Freien Territoriums Triest unter dem Schutz der Vereinten Nationen vorsah.

Das Territorium sollte in zwei Zonen eingeteilt werden:

  • Zone A im Norden mit einer Fläche von 222,5 km² und 262.000 Einwohnern umfasste hauptsächlich Triest und wurde von britischen und US-amerikanischen Soldaten besetzt.
  • Zone B mit einer Fläche von 515,5 km² und 71.000 Einwohnern umfasste den Nordwesten Istriens und wurde von der Jugoslawischen Volksarmee besetzt.

Formell entstand das Territorium am 15. September 1947, dem Tag des Inkrafttretens des Friedensvertrags. Mit der Proklamation Nr. 1 richtete der Kommandant der britisch-US-amerikanischen Streitkräfte in seiner Eigenschaft als Militärgouverneur eine „provisorische Verwaltung“ für die Zeit bis zur Bestellung eines Gouverneurs durch den UN-Sicherheitsrat ein. Da ein Gouverneur nie bestellt wurde, dauerte dieses Provisorium bis zur Auflösung des Territoriums 1954 an.

Bevölkerung

Nach Schätzungen der Alliierten Militärregierung lebten 1949 in der Zone A 310.000 Einwohner, darunter 239.200 Italiener und 63.000 Slowenen.

Die jugoslawische Volkszählung von 1945 ergab für die spätere Zone B eine Einwohnerzahl von 67.461, darunter 30.789 Slawen, 29.672 Italiener und 7.000 Einwohner unbekannter Nationalität. Heutige italienische Quellen gehen hier von einem wesentlich höheren Anteil der italienischen Bevölkerung – 54.000 Italiener, 12.000 bis 17.000 Slawen – aus, während slowenische Quellen von einem höheren Anteil der slowenischen Bevölkerung sprechen.

Angaben von 1946 gingen für das gesamte Territorium von folgenden Werten aus: Gesamtbevölkerung 330.000, davon 278.000 Italiener (84 %), 35.000 Slowenen (11 %), 13.000 Kroaten (4 %), 4.000 Deutsche bzw. deutschsprachige Altösterreicher (1 %).

Geografische Verteilung der Sprachgruppen

Italienisch wurde hauptsächlich in der Hauptstadt und den wichtigsten Orten an der Küste gesprochen (Duino, Grignano, Triest, Muggia, Capodistria/Koper, Isola/Izola, Pirano/Piran, Portorose/Portorož, Santa Lucia di Portorose/Lucija, Salvore/Savudrija, Umago/Umag, Daila/Dajla und Cittanova/Novigrad), außerdem im Hinterland von Muggia, Capodistria, Isola, Pirano, Buie und Umago. Nach der letzten k.u.k Volkszählung von 1910 lebten in den Küstenstädten 98 bis 100 % Italiener. In Pirano und Isola zum Beispiel wurde 1910 kein einziger Slawe gezählt.

Der Großteil der slowenischen Bevölkerung lebte am Karstplateau zwischen Štivan/San Giovanni di Duino im Norden und Šmarje im Süden. Außerdem kamen viele Slawen nach 1880 als Gastarbeiter in die gemischtsprachigen Gebiete, in einige Stadtteile und die Umgebung der Hafen- und Industriestadt Triest (Barkovlje/Barcola, Sveti Ivan/San Giovanni und Škedenj/Servola), dann oberhalb von Muggia (Hrvatini/Crevatini, Škofije/Albaro Vescovà) und auch ins Hinterland von Koper/Capodistria. Nachdem Italienisch in den städtischen Zentren überwog, und nicht zuletzt auch wegen der vorangegangenen Italianisierung während der 1920er- und 1930er-Jahre, beherrschten die meisten Slowenen auch Italienisch.

Die kroatische Bevölkerung lebte im Süden des Territoriums und stellte die Mehrheit in den Dörfern des istrianischen Karsthinterlands um Topolovec/Belvedere, während sich die deutschsprachige Bevölkerung auf Triest konzentrierte.

Von den 18 Gemeinden wiesen im Jahre 1947 sieben kleine ländliche Gemeinden eine slowenische Mehrheit auf: Nabrežina, Zgonik, Repentabor, Dolina (jeweils in der Zone A), Marezige, Dekani und Šmarje (jeweils in der Zone B). Die übrigen elf Gemeinden gab es eine italienische Bevölkerungsmehrheit. Keine Gemeinde hatte eine kroatische Mehrheit.

In den städtischen Zentren entlang der Küste waren die Grenzen zwischen den ethnischen Gruppen im allgemeinen klar umrissen, mit unterschiedlichem Sprachgebrauch und Nationalgefühl sowie gewissen kulturellen Eigenheiten. Im ländlich geprägten istrianischen Hinterland dagegen verschwammen die Differenzen zwischen den Ethnien bisweilen. So sprach ein Teil der Bevölkerung im Hinterland einen gemischten italienisch-slawischen Dialekt mit venezianischen, slowenischen und kroatischen Elementen. Diese Mischung ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die auf dem Land in Julisch-Venetien, Istrien und Dalmatien lebenden Slawen seit Jahrhunderten in einer zwei- oder mehrsprachigen Umgebung lebten. Die damalige wirtschaftliche und kulturelle Dominanz der Italiener – unter anderem entstanden aus der bis ins späte 18. Jahrhundert von der Republik Venedig im adriatischen Raum ausgeübten Vormachtstellung – äußerte sich unter anderem auch dadurch, dass die slawische Kultur von der italienischsprachigen Bevölkerung völlig ignoriert wurde und praktisch niemand die Sprachen der slawischen Nachbarn erlernte – ein Trend, der bis heute anhält.

Interzonale Migration

In den späten 1940er-Jahren und in einem weiteren Schub nach 1954 wanderten bis zu 40.000 Menschen, hauptsächlich Italiener, von der jugoslawisch kontrollierten Zone B in die Zone A. Manche von ihnen gaben als Grund Drangsalierungen und Diskriminierungen durch die Slawen an, andere wollten ganz einfach nicht in Jugoslawien leben. Umgekehrt wanderten die Slowenen jedoch nicht in die Zone B.

Die unterschiedliche Wahrnehmung dieser Bewegung schlug sich auch in den Sprachregelungen nieder: So wurden die Auswanderer aus der Zone B in Jugoslawien „Optanten“ genannt (ähnlich wie die Südtiroler Optanten), in Italien dagegen „Exilierte“ bzw. „Vertriebene“ (ital. esuli).

Politik und Verwaltung

Mannschaft aus Triest, internationales Radrennen (28. April 1950)

Das Territorium bestand aus zwei Zonen:

  • Zone A mit einer Fläche von 222,5 km² und 262.000 Einwohnern umfasste hauptsächlich Triest und wurde von britischen und US-amerikanischen Soldaten besetzt.
  • Zone B mit einer Fläche von 515,5 km² und 71.000 Einwohnern umfasste den Nordwesten Istriens und wurde von der Jugoslawischen Volksarmee besetzt.

Diese Zonenteilung verhinderte das tatsächliche Entstehen eines einheitlichen Staatsgebildes, das es formell darstellte. Ausdruck fand der Staatsgedanke aber immerhin in einer eigenen Triestiner Währung, der Triestiner Lira, einer eigenen Flagge mit weißer Hellebarde auf rotem Hintergrund, einem eigenen internationalen Autokennzeichen (TLT) und einer eigenen staatlichen Eisenbahngesellschaft, der Azienda autonoma delle ferrovie del Territorio libero di Trieste – AAFTLT.

Die beiden Militärregierungen

Bis zur Bestellung eines Gouverneurs – zu der es nie kam – wurde das Territorium provisorisch von der jeweiligen Besatzungsmacht regiert.

Der Befehlshaber des britischen Kontingents war Militärkommandant der Zone A – auch British-United States Zone oder BUSZ genannt – und hatte seinen Sitz auf Schloss Duino. Die Alliierte Militärregierung (Allied Military Government, AMG) in Zone A wurde von zwei Militärkontingenten mit je 5.000 Soldaten unterstützt:

  1. dem britischen Kontingent BETFOR (British Element Trieste Force) und
  2. dem US-amerikanischen Kontingent TRUST (Trieste United States Troops).

In der Zone B war der Befehlshaber des jugoslawischen Kontingents Militärkommandant. Die ihm unterstehende jugoslawische Militärregierung (Svobodni Tržaški Teritorji – Vojna Uprava Jugoslovenske Armije, STT-VUJA, bzw. Svobodni Tržaški Teritorji – Vojna Uprava Jugoslovenske Narodna Armije, STT-VUJNA) hatte ihren Sitz in Capodistria/Koper.

Verwaltungsgliederung

Die praktisch bedeutsamste Gliederung war jene in die beiden Zonen A und B. Der Sitz der zivilen Verwaltung der Zone A befand sich in Triest, jener der militärischen und zivilen Verwaltung der Zone B in Capodistria/Koper. Dabei war die jugoslawisch verwaltete Zone B wiederum verwaltungsmäßig geteilt, einerseits in den italienisch-slowenischen Bezirk von Capodistria, genannt Koprščina, andererseits in den italienisch-kroatischen Bezirk von Buie, genannt Bujština. Die Grenze zwischen diesen beiden militärischen Bezirken bildete der Fluss Dragogna/Dragonja, der auch heute noch die Grenze zwischen Slowenien und Kroatien bildet.

Das Territorium bestand aus 18 Gemeinden (gereiht von Norden nach Süden):

Sicherheit

Gemäß Artikel 3 des Permanentstatuts des Freien Territoriums Triest bildete das Territorium ein neutrales und demilitarisiertes Gebiet. Dementsprechend gab es kein eigenes Triestiner Militär und es bestand auch keine Wehrpflicht für die einheimische Bevölkerung.

Bis zur Bestellung eines Gouverneurs und der Regierung sollte die Sicherheit des Territoriums durch die Stationierung von je 5.000 US-amerikanischen, britischen und jugoslawischen Soldaten gewährleistet werden, wobei die US-amerikanischen und britischen Einheiten in Zone A, die jugoslawischen dagegen in Zone B stationiert waren. Danach sollten die Truppen abgezogen und das Gebiet dauerhaft entmilitarisiert werden.

Zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit im Inneren hatte das Territorium, wie in Artikel 28 des Statuts vorgesehen, eigene Polizeikräfte und Sicherheitsdienste:

  • Die zivile Polizei (Venezia Giulia Police Force, VGPF) wurde mit einer ersten Parade von 700 Polizisten am 13. Oktober 1945 bereits 1945 eingerichtet. Sie war nach britischem und US-amerikanischem Vorbild organisiert und galt schon bald als eine der modernsten Polizeieinheiten des europäischen Kontinents. Sie wies Mitte 1947 eine Mannstärke von 6.000 auf.
  • Die Finanzwache (Guardia di Finanza) bestand aus bis zu 1.200 Polizisten.
  • Das Verwaltungspolizeikorps (Polizia amministrativa) wurde 1949 eingerichtet und zählte rund 300 Mann.

Wahlen

Die aus einer Kammer mit sechzig Sitzen bestehende gesetzgebende Volksversammlung wurde gemäß Artikel 12 des Statuts nach den Grundsätzen des allgemeinen, gleichen, unmittelbaren und geheimen Wahlrechts von allen Bürgerinnen und Bürgern des Territoriums gewählt. Es fanden zwei Wahlen statt, 1948 und 1952. Dabei erreichten die wahlwerbenden Parteien folgende Mandatstände:

Partei 1948 1952
Christdemokraten (Democrazia Cristiana) 25 28
Kommunisten (Partito Comunista del TLT) 13 6
Julisch-Venetische Sozialisten (Partito Socialista della Venezia Giulia) 4 5
Independentisten (Fronte Giuliano per l'Indipendenza di Trieste) 4 5
Neofaschisten (Movimento Sociale) 4 4
Republikaner (Partito Repubblicano) 3 4
Monarchisten (Monarchici) 3 1
Liberale (Partito Liberale) 1 3
Slowenische Listen 1 1
Titinische Kommunisten (Comunisti titini) 1 1
Blocco Trieste/Unione Trieste 1 1
Sozialisten (Partito Socialista) 1

Wirtschaft

Verkehr

Am 19. September 1947 ging die Zuständigkeit für das Eisenbahnnetz des Territoriums auf die neugegründete Azienda autonoma delle ferrovie del Territorio libero di Trieste (Autonome Eisenbahngesellschaft des Freien Territoriums Triest – AAFTLT) über. Die AAFTLT betrieb folgende Eisenbahnlinien:

  • von der italienischen Grenze bei Duino über Barcola zum Triestiner Hauptbahnhof (Trieste Centrale)
  • von Villa Opicina/Opčine über Nabrežina und Barcola zum Triestiner Hauptbahnhof
  • von der jugoslawischen Grenze bei Villa Opicina/Opčine über Guardiella nach Triest-St.Andrea
  • von Triest-Sant’Andrea über Servola/Škedenj nach Aquilinia/Žavlje (bei Muggia)
  • das nördliche Teilstück der Verbindungsbahn zwischen Triest-St.Andrea und der Istrianer Bahn nach Pula/Pola.

Postwesen

Das Postwesen spiegelte die innere Teilung des Territoriums wider: In der Zone A verwendete die Postverwaltung italienische Briefmarken, die mit dem Kürzel AMG FTT (Allied Military Government Free Territory of Trieste = „Alliierte Militärregierung Freies Territorium Triest“) überstempelt wurden. In der Zone B führte die jugoslawische Verwaltung dagegen eigene Briefmarken mit dreisprachiger Aufschrift (Italienisch, Slowenisch und Kroatisch) ein.

Tabakmonopol

Wie in den übrigen Ländern Europas bestand auch im Freien Territorium Triest ein staatliches Tabakmonopol. Die Preise waren allerdings – auch wegen der zahlreichen von den Alliierten gewährten Handelserleichterungen und der um 20 % niedrigeren Steuern als in Italien – wesentlich niedriger als in den Nachbarländern. Zigaretten waren um durchschnittlich 18 % billiger als in Italien.

Medien

Im Territorium wurden zwei Radioprogramme gesendet: Radio Trieste in italienischer und Radio Trst A in slowenischer Sprache. Eigene Radiosender in kroatischer oder deutscher Sprache gab es dagegen nicht. Die kroatischsprachige Bevölkerung konnte allerdings die jugoslawischen Medien in ihrer Sprache empfangen.

Das Ende des Territoriums

Nachdem sich die Alliierten auch sieben Jahre nach Gründung des Territoriums im UN-Sicherheitsrat nicht auf die Nominierung eines Gouverneurs einigen konnten und sich die innere Zonenteilung des Territoriums vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs zunehmend verfestigte, zeigte sich das Scheitern des Versuchs, einen neutralen, multiethnischen Freistaat Triest zu schaffen. Ohne einen gemeinsamen Gouverneur konnte eine einheitliche und von den Besatzungsmächten unabhängige Verwaltung nicht etabliert werden. Dies erkannten schlussendlich auch die Alliierten – sie beendeten das Triestiner Experiment.

Am 5. Oktober 1954 wurde in London von den Regierungen Italiens, Großbritanniens, der USA und Jugoslawiens ein Memorandum unterzeichnet, mit dem die Zivilverwaltung in Zone A „provisorisch“ an Italien und in Zone B an Jugoslawien übergeben wurde; dabei gab es nur geringfügige Grenzänderungen. Italien sicherte den Fortbestand Triests als Freihafen gemäß den Bestimmungen des Friedensvertrags zu. Das Memorandum wurde auch vom UN-Sicherheitsrat angenommen. Mit der Übergabe der Verwaltung in Zone A an Italien durch die Alliierte Militärregierung am 26. Oktober 1954 hörte das Freie Territorium Triest auf zu bestehen.

Endgültig zwischen Italien und Jugoslawien aufgeteilt wurde das Gebiet des früheren Freien Territoriums Triest erst am 10. November 1975 mit dem Vertrag von Osimo.

Siehe auch

Weblinks


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