Freiham

Freiham
48.14055555555611.41

Freiham ist ein Neubaugebiet im Westen von München, das auf einer zuvor unbebauten Fläche zwischen der bisherigen Neuaubinger Bebauung im Osten und dem Autobahnring München im Westen entsteht. Nachbargemeinde im Westen ist die Große Kreisstadt Germering (Landkreis Fürstenfeldbruck). Freiham liegt auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Aubing und gehört somit zum Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied. Der Name leitet sich vom Gut Freiham ab, einem ehemaligen Gutshof, auf dem sich auch das Schloss Freiham befindet. Freiham ist nicht zu verwechseln mit dem im Norden Münchens liegenden Stadtteil Freimann.

Das Gebiet ist als gemischtes Wohn- und Gewerbegebiet vorgesehen, wobei südlich der Bodenseestraße (Bundesstraße 2) hauptsächlich Gewerbe angesiedelt wird, während nördlich davon nur Wohnbebauung vorgesehen ist. Es sind etwa 9.000 bis 10.000 Wohnungen geplant. Der Stadtteil könnte somit 18.000 bis 20.000 Einwohner haben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Funde aus vorgeschichtlicher und römischer Zeit im Bereich des neuen Stadtteils weisen auf frühere Besiedlungen hin (siehe den Abschnitt Archäologische Funde im Artikel Geschichte Aubings). In der jüngere Vergangenheit existierte auf dem Gelände des neuen Stadtteils jedoch keine größere Bebauung. Der Name Freiham leitet sich vom benachbarten Gut Freiham ab, das im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war mit „Freiham“ daher immer das Gut gemeint. Mit der Eingemeindung Aubings zu München 1942 kam das Gelände des neuen Stadtteils an die Landeshauptstadt.

Erste konkrete Überlegungen zur Gründung eines neuen Stadtteils erfolgten 1963 in einem Stadtentwicklungsplan der Münchner Stadtverwaltung. Die Entlastungsstadt Freiham war für 60.000 Einwohner gedacht. Da die Stadt München die Erschließungskosten nicht alleine tragen wollte wurde der Zweckverband Freiham gegründet. Neben der Stadt mit 14,2 % waren der Freistaat Bayern mit 12,9 % sowie zahlreiche Kapitalgesellschaften beteiligt. 1965 kaufte der Zweckverband dem damaligen Besitzer des Guts Freiham, Guido von Maffei, etwa die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Flächen des Guts ab. Bei 60 DM pro Quadratmeter lag der Gesamtpreis bei etwa 100 Millionen DM. Durch den starken Wohnungsbau vor den Olympischen Sommerspielen 1972 in München war nach den Spielen jedoch ein Überangebot von Wohnungen vorhanden, so dass das Stadtentwicklungsprogramm 1975 eine Bebauung von Freiham wegen „schwer lösbarer infrastruktureller Nachfolgelasten“ nicht mehr vorsah. Speziell zwei Infrastrukturprobleme, nämlich der nicht vorhandene Anschluss an Kanalisation und die mangelhafte Verkehrsanbindung verhinderten weitere Maßnahmen bis in die 1980er Jahre.[1]

Auf Initiative des Stadtrats legte das Referat für Stadtplanung und Bauordnung am 14. Juli 1982 ein „Entwicklungskonzept Bebauung Freiham“ vor, das 5-6000 Wohnungen und Gewerbebebaung einerseits sowie eine Erhaltung der Landschaft am Stadtrand andererseits vorsah. Die Flächen des Zweckverbands, mehr um das Gut und westlich der A99 gelegen, waren in diesem Konzept Teil eines Landschaftsgürtels. Zur Realisierung des Konzepts wurde die geplante Trasse für die A99 nach Westen verschoben, in eine größere Entfernung zum benachbarten Neuaubing. 1992 schließlich erteilte der Stadtrat dem Planungsreferat den Auftrag in die verbindliche Bauleitplanung einzutreten. Der folgende Entwurf sah bereits 8450 Wohnungen und 9200 Arbeitsplätze vor.[1]

Nach dem Tod des Gutsbesitzers, Guido von Maffei, wurde der gesamte Grundbesitz von seiner Witwe veräussert. Das Schloss Freiham, an dem das Herz des Herrn v. Maffei besonders hing, wurde an Herrn Rex Maughan, der Aloe-Vera-Produkte weltweit verkauft, und hier in Freiham die Deutschland-Zentrale seiner Firma Forever Living Products errichtete, verkauft.

Auf dem Feld Östlich von Freiham standen 3 Eichenbäume. Der Sage nach stand hier früher das alte Gut Freiham, dass nach einem Brand vollständig vernichtet wurde. In Freiham selbst, direkt gegenüber der Schlosswirtschaft, befindet sich eine alte Werkstatt. Dort wurde, als Freiham sich den ersten mit Holz betriebenen Traktor leistete, dieser Untergestellt. Durch die hitze des Restfeuers wurde diese Werkstatt in Flammen gesetzt. Von Freiham in Richtung Streiflach, stand auf der linken Seite eine Scheune (die Reste sind noch heute gut Sichtbar. Diese Scheune wurde ca 1970 durch zwei dort schlafende Landstreicher in Brand gesetzt und völlig zerstört. Daraufhin wurde gegenüber die noch heute bestehende Lagerscheune erbaut. Selbst das Gut Streiflach, das zum Gut Freiham gehörte, wurde zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein Opfer der Flammen. Über die hälfte der Gebäuden wurden zerstört. Seither war die dortige Uhr (auf einer Fassade) nicht mehr Funktionsfähig. Die Uhrzeit stand bis zur Renovierung durch die Gewerkschaft für Tiere auf der Uhrzeit des Brandes.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Gut Freiham durch seine Milchwirtschaft sowie durch ihre Zuchtbullen im Bayerischen Raum sehr bekannt. Unzählige Preise wurden diesbezüglich verliehen. Der damalige "Oberschweitzer" war Herr Jakob Gmeinwieser. Diese Zuchtbullen wurden Regelmässig am Bauernmarkt, der auf der Theresienwiese in München stattfand, vorgeführt. Herr Freiherr Guido von Maffei war sehr stolz auf sein Gut Freiham. Niemals hätte er den jetzigen Kommerziellen verkauf seiner Ländereien zugelassen.


Erst seit dem Jahr 2006 wird in Freiham als etwa 350 ha großes Stadterweiterungsgebiet bebaut. Am 18. April 2007 wurde der erste Einkaufsmarkt des Gewerbegebiets Freiham-Süd, ein Heimwerkermarkt, eröffnet. Gegenüber befindet sich seit 21. Februar 2008 ein großes Höffner-Möbelhaus mit 600 Mitarbeitern.

Im Frühjahr 2011 wurde ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb (1. Realisierungsabschnitt) für das Siedlungsgebiet Freiham-Nord durch die Stadt München ausgelobt. Der Wettbewerb ist die Grundlage für die sich anschließende Bauleitplanung.

Verkehrsanbindung

Blick vom Baumarkt aus nach Norden. Im Vordergrund die neu errichtete Verbindungsstraße von der Bodenseestraße zur A96, im Hintergrund die Strecke der S8

Das Gewerbegebiet Freihams hat sowohl eine Straßenanbindung an die Bodenseestraße auf der einen, als auch an die Bundesautobahn 96 auf der anderen Seite. Der Anschluss an die Autobahn erfolgt direkt über einen Halbanschluss an die A 96 (nur in Richtung München und von München kommend), sowie über die A 99 Anschlussstelle Freiham/Germering Mitte. Die Stadtbuslinie 157 der MVG (Pasing Bf.−Freiham Süd) durchquert das Gewerbegebiet in Nord-Süd-Richtung auf der Hans-Steinkohl-Straße und bindet den Stadtteil an Neuaubing und Pasing an.

Das Gut Freiham hatte bis Ende Mai 1975 einen eigenen S-Bahnhof an der S-Bahn-Linie S5, welcher wegen der lediglich rund 70 Ein- und Aussteigern pro Tag aber geschlossen wurde. Das Gebäude ist seitdem von der Deutschen Bahn zu anderen Zwecken benutzt worden. Die Bahnsteige wurden im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der S-Bahn-Strecke München–Herrsching Mitte der 1980er Jahre abgerissen.

Der Stadtteil wird bis Dezember 2013 wieder über einen neuen, im Zentrum des Stadtteils gelegenen, Haltepunkt Freiham an die jetzige Linie S8 angebunden.[2] Der frühere, weiter westlich gelegene Haltepunkt wird nicht wieder hergestellt. Weiterhin sieht der Verkehrsentwicklungsplan München 2006 eine Anbindung der Trambahn 19 über Pasing und Aubing vor. Ebenso ist eine Verlängerung der am Laimer Platz endenden U-Bahnlinie U5 im Gespräch.

Einzelnachweise

  1. a b Kurt Faltlhauser: Ansichten aus dem Münchner Westen. Verlagsanstalt Bayerland GmbH, Dachau 1993, ISBN 3-89251-171-3.
  2. S-Bahn München: Neue Station Freiham wird verbindlich in das Finanzierungsprogramm des Freistaats aufgenommen

Weblinks


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