Freiwirtschaft

Freiwirtschaft
Silvio Gesell (1862 - 1930), Begründer der Freiwirtschaftslehre

Freiwirtschaft ist ein Wirtschaftsmodell, das auf der Kritik der Geldverfassung und der Kritik der Grundrente durch Silvio Gesell beruht. Freiwirtschaft setzt sich aus den drei Konzepten Freiland, Freigeld und Freihandel zusammen. Die freiwirtschaftliche Bewegung hat das Ziel, eine stabile und freiheitliche Marktwirtschaft ohne Monopolrenten durch den Besitz von Geld bzw. Eigentum an Boden oder Handelsrechten zu erreichen, in der Vollbeschäftigung herrscht. John Maynard Keynes hat sich in seinem Hauptwerk The General Theory of Employment, Interest and Money sehr wohlwollend über die Theorien von Gesell geäußert.

Bodenrente und Geldzins bewirken nach freiwirtschaftlicher Auffassung einen ungerechten und sich ständig verstärkenden Umverteilungsprozess von Vermögen von den Ärmeren zu den Reicheren. Verwirklicht werden soll soziale Gerechtigkeit nicht durch Verbote, sondern einerseits durch die Überführung des Bodens in Gemeinschaftseigentum mit zugleich privater Nutzung gegen Entrichtung ständiger Nutzungsabgaben an die Gemeinschaft, bezeichnet als „Freiland“, sowie durch Veränderung des Geldes durch die sogenannte „Umlaufsicherung“, um die sogenannte Liquiditätsprämie zu neutralisieren, das entstehende Geld wird „Umlaufgesichertes Geld“, auch „Freigeld“, genannt. Mit diesen Maßnahmen würde die Bodenrente, die systemisch nicht zu beseitigen ist, laufend an die Gemeinschaft abgeführt werden, und ein Absinken des Geldzinses unter die Liquiditätsprämie erlauben.

Der Ausdruck „Natürliche Wirtschaftsordnung“ geht zurück auf Gesells Hauptwerk Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld von 1916.

Inhaltsverzeichnis

Ideengeschichte

Silvio Gesell entwickelte seine Theorie zu Beginn des 20. Jahrhunderts und veröffentlichte seine wichtigsten Thesen erstmals im Jahre 1916 in dem Buch „Die natürliche Wirtschaftsordnung“. Die Grundgedanken von Freiland, Zinsfreiheit und Genossenschaftswirtschaft hatte der österreichische Ökonom Theodor Hertzka bereits 1890 in seinem Roman Freiland – ein soziales Zukunftsbild[1] veröffentlicht. Die Idee fand viele Anhänger und führte zu einer Freilandbewegung in Deutschland und Österreich. Die Freiwirtschaftslehre distanziert sich dabei sowohl vom Kapitalismus als auch vom Sozialismus, aber nicht von der Marktwirtschaft. Sie setzt eine Grundstruktur mit sowohl privatem (Produktionsmittel) als auch gemeinschaftlichem Eigentum (Boden) voraus.

John Maynard Keynes übernahm weite Teile der Analysen Gesells und erweiterte sie zum Keynesianischen Totalmodell, das bis in die 70er-Jahre die universitären Wirtschaftswissenschaften dominierte. Keynes selbst allerdings nannte Freigeld „undurchführbar“.

Die Nationalsozialisten griffen anfangs einige Schlagworte der Zinskritik auf und propagierten etwa die „Brechung der Zinsknechtschaft“, allerdings nicht als grundsätzliche Kritik des Geldsystems, sondern rassistisch motiviert gegen das Judentum gerichtet. Die nationalsozialistische Wirtschafts- und Geldpolitik in Deutschland zeigte keinerlei freiwirtschaftliche Elemente, und Gesell betonte, dass die Zinsproblematik ihre Ursachen im System hat und nicht den Juden vorgeworfen werden kann. Im Gegenzug lehnten die Nationalsozialisten die Freiwirtschaftslehre ab. So schrieb der nationalsozialistische Wirtschaftstheoretiker Gottfried Feder beispielsweise:

… Der gefährlichste dieser deutschen Propheten war und ist Silvio Gesell. Seine Lehre von Freiland und Freigeld hat geradezu Verheerungen angerichtet in vielen deutschen Köpfen. Die restlose Ablehnung und wissenschaftliche Erledigung der Gesellschen Irrlehre kann heute als Gemeingut des Nationalsozialismus angesehen werden.[2]

In der unmittelbaren Nachkriegszeit wurde die Freiwirtschaft als mögliche Grundlage einer neuen Wirtschaftsordnung intensiv diskutiert.

Im Jahre 1949 startete die Schweizer Freigeldbewegung eine Volksinitiative „zur Sicherstellung der Kaufkraft und Vollbeschäftigung (Freigeldinitiative)“. Diese Initiative wurde durch die Volksabstimmung vom 15. April 1951 jedoch mit 87,6% Nein-Stimmen abgelehnt, und erhielt weniger Ja-Stimmen als Unterschriften zum Einreichen der Volksinitiative gesammelt wurden.[3] Angenommen wurde in der Volksabstimmung der Gegenentwurf der Bundesversammlung, mit 69,0% und in 22 (19 6/2) Ständen.[4] Thema der Abstimmung war allerdings nicht die Einführung einer Umlaufsicherung selbst, sondern die Aufgabe der Golddeckung (siehe unten), um die Währungsstabilität sicherzustellen. Mit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems wurde diese Golddeckung später auch von der Schweiz aufgegeben.

Hauptziel

Hauptziel der Freiwirtschaft ist eine stabile, sozial gerechte Marktwirtschaft. In einem freiwirtschaftlich organisierten Wirtschaftssystem sollen Produktion und Konsum über den Markt vermittelt werden (Marktwirtschaft). Private oder Öffentliche Unternehmen tragen das geschäftliche Risiko und erwirtschaften mit dem Kapitaleinsatz eine gewinnabhängige Rendite. Durch die Umlaufsicherung soll auch bei einem Zinsniveau, das die Liquiditätsprämie unterschreitet, gesichert sein, dass genügend Mittel für Investitionen zur Verfügung stehen. Um dies zu erreichen, soll die Umlaufgeschwindigkeit der Währung mittels einer Umlaufsicherung verstetigt werden, welche das Absinken des allgemeinen Marktzinsniveaus auf 0 % (oder gar darunter) erlaubt. Gleichzeitig sollen mittels der Freilandreform die gegenleistungslosen Einkommen, die durch Landbesitz entstehen (Bodenrente) und sich systemisch nicht eliminieren lassen, an die Allgemeinheit abgeführt (vergesellschaftet) werden.

Neuere freiwirtschaftliche Strömungen lehnen auch Konzepte des geistigen Eigentums zu weiten Teilen ab, besonders das Patentrecht. Wie Landeigentum ermöglicht solcherart geistiges Eigentum Einkommen ohne Arbeitsleistung auf Kosten des allgemeinen Wohlstands.

Die Freiwirtschaft fordert explizit nicht die Abschaffung oder ein Verbot von Zinsen. Durch die Umlaufsicherung soll auch bei einem Marktzinsniveau, das die Liquiditätsprämie unterschreitet, gesichert sein, dass genügend Mittel für Investitionen zur Verfügung stehen. Der Unterschied besteht darin, dass die Liquiditätsprämie gegenwärtig dem Marktzins eine Untergrenze von +3%pa aufzwingt. Eine Wirtschaft, die beispielsweise krisenbedingt schrumpft, müsste aber laut N. Gregory Mankiw einen negativen Marktzins aufweisen.[5]

Reformbestrebungen

Historisches FFF-Logo der Freiwirtschaftsbewegung
Physiokratisches Geld mit Entwertungsfeldern

Die Reformforderungen der vor allem in den 1920er Jahren im deutschsprachigen Raum großgewordenen Freiwirtschaftsbewegung werden oft mit „F.F.F.“ zusammengefasst: Freigeld, Freiland, Freihandel.

Geldreform

Hauptforderungen der Geldpolitik sind:

Silvio Gesell forderte die Abschaffung der bis dahin weltweit verbreiteten Golddeckung, weil nur eine begrenzte Menge Gold für den Geldkreislauf zur Verfügung steht, während eine Wirtschaft beinahe unbegrenzt wachsen kann. Goldmangel könnte deflationäre Zustände verursachen, Goldüberschuss könnte destabilisierende Inflation zur Folge haben. Nur deckungsfreies Fiat Money mit Umlaufsicherung könne dauerhafte Währungsstabilität garantieren.

In der freiwirtschaftlichen Theorie ist das grundsätzliche Problem des Geldes das der fehlenden Lagerkosten. Zwei Ansätze gibt es, um dies zu verdeutlichen: Der Gesellsche Ansatz basiert auf der Analyse von Pierre-Joseph Proudhon, welche besagt, dass der Geldbesitzer gegenüber dem Besitzer bzw. Anbieter von Waren, Produkten, Dienstleistungen sowie Arbeitskraft einen entscheidenden Vorteil besitzt: Geld verliert, anders als andere Güter, keinen Wert durch Lagerung. Anders ausgedrückt: Durch das Lagern von Waren, Produkten und Dienstleistungen entstehen laufende Kosten, bei Geld aber nicht. Dadurch erhält der Geldbesitzer (die Nachfrage) einen systemischen Vorteil gegenüber dem Angebot, was dazu führt, dass Geld teurer verkauft wird als Waren. Dieser zusätzliche Wert ist der Urzins (geschätzte Höhe: 3–5%).

Die Analyse von Keynes basiert auf der neoklassischen Theorie: Geld hat, im Gegensatz zu Waren, Produkten, Arbeitskraft, Dienstleistungen usw. keine Durchhaltekosten und damit keinen abnehmenden Grenznutzen. Es ist möglich, zu viele Autos, zu viele Kartoffeln usw. zu besitzen, als dass ein weiteres Auto oder eine weitere Kartoffel einen weiteren Nutzen hätte. Geld ist Zahlungsmittel und der Nutzen von Liquidität ist unbegrenzt, andererseits hat mangelhafte Liquidität katastrophale Auswirkungen auf eine Unternehmung (Zahlungsunfähigkeit, Konkurs). Keynes erklärt also, dass Menschen dadurch das Verhalten einer Liquiditätspräferenz demonstrieren, welche systemisch ist. Dadurch wird Geld teurer verkauft als nicht-liquide Mittel. Dieser zusätzliche Wert ist die Liquiditätsprämie, die mit drei bis vier Prozent veranschlagt wird.

Urzins beziehungsweise Liquiditätsprämie verhindern nun, dass der allgemeine Marktzins für Investitionen weiter als bis auf die geschätzten drei bis vier Prozent absinken kann. Denn wenn durch die zunehmende Konkurrenz, also die Vervollkommnung des Marktes, die Rentabilität weiter absinkt, wird das Geld dem Investitionsmarkt entzogen, und stattdessen als liquides Mittel gehalten und zu Spekulationszwecken verwendet. Diese Situation beschreibt Keynes als das volkswirtschaftliche Phänomen der Liquiditätsfalle. Aus Perspektive der Anleger entsteht der Anlagenotstand, aus Perspektive der Unternehmer entsteht der Eindruck der Kapitalknappheit. Diese widersprüchlichen Signale auf dem Markt bezeichnet Keynes auch als Marktversagen auf dem Investitionsmarkt. Deflation und Spekulationsblasen sind erfahrungsgemäß die Folge dieser Situation. So wird kausal die Liquiditätsprämie für Massenarbeitslosigkeit und damit einen andauernden Lohnverfall verantwortlich gemacht.

Als Gegenmittel bietet Gesell die Umlaufsicherung an, welche sicherstellen soll, dass im Falle, dass der allgemeine Marktzins unter die Liquiditätsprämie rutscht, dennoch weiter Geld investiert wird. Die Umlaufsicherung wirkt sich dabei als Liquiditätssteuer aus, die aber nicht dem Staat ein Einkommen verschaffen soll, sondern als Steuermittel für die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zu verstehen ist. Durch die Umlaufsicherung soll der Geldfluss verstetigt werden und ein marktgerechtes Absinken des Zinsniveaus auf 0% erlaubt werden. Dadurch soll – nach freiwirtschaftlicher Annahme – Vollbeschäftigung, vergleichbar mit einer permanenten Hochkonjunktur eintreten, wodurch die Löhne stiegen, während gleichzeitig die Preise real fallen würden. Ein solches mit Umlaufsicherung behaftetes Geld wird auch Freigeld genannt.

Eine Umlaufsicherung lässt sich auf mehrere Arten realisieren, beispielsweise mit auf Banknoten aufgedruckten Tabellen oder – wie im Beispiel von Wörgl – Briefmarken, die gekauft und auf das Notengeld aufgeklebt werden müssen, um den Wert konstant zu halten. Bei Giralgeld wird die Umlaufsicherung von den Bankkonten abgeschrieben.

Freiland

Ein weiterer Kritikpunkt der Freiwirtschaft an der bestehenden Verteilung der Produktionsgüter und Mittel ist das private Eigentum am Boden. Es verschafft seinen Eigentümern generell eine Bodenrente, die ihnen als leistungsloses Einkommen zufließt, sowohl bei Selbstnutzung der Grundstücke wie auch beim Verpachten und Vermieten. Nach freiwirtschaftlicher Auffassung soll die Bodenrente nicht in private Verfügung gelangen, sondern der Allgemeinheit zukommen, weil Boden ein Produkt der Natur und kein vom Menschen geschaffenes Gut ist, und der Wert, und damit die Bodenrente, nur durch die Allgemeinheit entsteht.

Gesell bezieht sich dabei auf die Landreform-Theorie von Henry George. Diese sieht für Land eine Eigentumssteuer in einer Höhe vor, die die Grundrente angemessen neutralisiert. Gesell hält dabei aber Freiland für die systemisch überlegene Lösung.

Durch eine Bodenreform will die Freiwirtschaft öffentliches Eigentum am Boden mit dessen privater Nutzung verbinden. Dazu fordert sie, allen Boden gegen volle Entschädigung seiner bisherigen Eigentümer in öffentliches Eigentum zu überführen, zum Beispiel in Eigentum der Gemeinden. Die bisherigen Eigentümer behalten dabei das Nutzungsrecht an ihren Grundstücken gegen Entrichtung einer regelmäßig wiederkehrenden Nutzungsabgabe an die öffentliche Hand. Boden in bis dahin öffentlichem Eigentum, der nicht ausdrücklich für öffentliche Zwecke gebraucht wird, soll an die Meistbietenden zur Nutzung vergeben werden.

Im Unterschied zum Boden dürfen und sollen darauf befindliche oder künftig zu errichtende Einrichtungen wie Gebäude oder gewerbliche Anlagen weiterhin Privateigentum sein und können privat genutzt werden, weil sie aus menschlicher Arbeit hervorgegangen sind. Die Rechte zum Vermieten oder Verpachten solcher Einrichtungen bleiben nach freiwirtschaftlicher Vorstellung gewährleistet, nicht jedoch das private Verpachten der Bodennutzung.

Wer Boden benötigt und nutzen möchte – sowohl Privatpersonen wie juristische Personen, sowohl bisherige Eigentümer wie neue Nutzer –, soll der zuständigen Bodenverwaltungsbehörde für die Nutzung des Bodens regelmäßig wiederkehrend eine Nutzungsabgabe entrichten, welche in ihrer Höhe ungefähr der Bodenrente entspricht. Die Höhe der Abgabe sollte je nach Begehrtheit des betreffenden Grundstücks bemessen sein und kann zum Beispiel in einer Versteigerung von Nutzungsrechten als Höchstgebot ermittelt werden. Damit wäre die Höhe der Nutzungsabgabe entsprechend marktwirtschaftlichen Prinzipien durch Angebot und Nachfrage bestimmt.

Diese Bodenreform bedingt die Schaffung einer rechtlichen Trennung zwischen Boden und darauf befindlichen Einrichtungen, wogegen das bestehende Recht nicht zwischen Boden und Bauten unterscheidet, sondern beides zusammen als Grundstück bezeichnet und rechtlich als Ganzes behandelt. Diese Regelung ähnelt dem bestehenden deutschen Erbbaurecht oder dem schweizerischen Baurecht. Mit der neuen Ordnung wären Handel und Spekulation mit Boden nicht mehr möglich, nach wie vor jedoch Kauf und Verkauf der privaten Einrichtungen. Beim Verkauf eines Bauwerks müsste der Käufer vom Verkäufer auch den Bodennutzungsvertrag mit der betreffenden Behörde übernehmen.

Mit der Bodennutzungsabgabe wird die Bodenrente der Allgemeinheit zufließen. Gesell selbst plante, das durch die Vergesellschaftung der Bodenrente gewonnene Geld als Mutterrente, eine Art hohes Kindergeld, an die Mütter zu verteilen, um diese wirtschaftlich unabhängig von Männern zu machen.

Boden nach diesem Konzept wird als „Freiland“ bezeichnet. Es ist Land frei von Bodenrente in privater Hand.

Eine andere Möglichkeit als die Überführung des Bodens in öffentliches Eigentum ist es, privates Bodeneigentum mit einer Bodenwertsteuer zu belegen, die in der Höhe der Bodenrente entspricht. Dieses Vorgehen könnte rechtlich leichter zu verwirklichen sein, besonders aber psychologisch, weil kein Eigentümer dem Empfinden ausgesetzt sein würde, der Boden gehöre nicht mehr ihm.

Eine Bodenreform nach freiwirtschaftlichem Modell wäre notwendig, um zu verhindern, dass Großgeldbesitzer, deren leistungslose Einkommen aus Zinsen nach der Einführung von Freigeld beschnitten sein würden, auf den Aufkauf von Grundstücken ausweichen. Dadurch würden die Grundstückspreise in unermessliche Höhen klettern und damit auch die Bodenrente in privater Hand, sehr zum Nachteil aller Übrigen, weil jeder Mensch zum Leben und Arbeiten auf Boden angewiesen ist.

Eine freiwirtschaftliche Bodenreform würde das Gebot der Sozialpflichtigkeit des Eigentums verwirklichen, wie es in Art. 14 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland gefordert wird.

Zusammen mit dem Wegfall des Geldzinses in privater Hand soll der Wegfall der Bodenrente den Arbeitenden – in freiwirtschaftlicher Ausdrucksweise – das „Recht auf den vollen Arbeitsertrag“ sichern.

Der Ökonom Milton Friedman, der Steuern im Allgemeinen sehr ablehnend gegenüber stand, sagte über eine Landsteuer im Sinne Henry Georges, dass sie die einzige Steuer sei, die das eigentliche Produkt (das Land) nicht verteuere sondern verbillige. Die Ursache dafür sei alleine die durch die Landsteuer eliminierte Wertaufbewahrungsfunktion von Grund und Boden.

Freihandel

Ein weiterer Aspekt, der zur Freiwirtschaft gehört, ist der Freihandel. Damit ist die Abschaffung nationaler Wirtschaftsgrenzen gemeint. Da Freihandel von praktisch allen Ökonomen gefordert und befürwortet wird, ist Freihandel der einzige Freiwirtschaftliche Aspekt, der sich soweit global durchzusetzen scheint. Organisationen wie die WTO üben international großen Druck auf Staaten aus, Zoll- und Importbarrieren zu reduzieren und Exportsubventionen abzuschaffen, in der mit der ursprünglichen Freiwirtschaftsbewegung übereinstimmenden Überzeugung, dass intensive Handelsbeziehungen und -Verflechtungen einen langfristigen Frieden zwischen den Ländern der Welt sicherstellen.

Freigeld-Experimente in der Praxis

siehe Umlaufgesichertes Geld in Beispielen

Korngiro in Ägypten

In Ägypten waren einige Jahrhunderte lang Tonscherben als Besitznachweis für eingelagertes Getreide als Geld üblich. Dessen Wert nahm mit der Zeit ab.

Die Brakteaten

Bereits im Hochmittelalter wurde nach freiwirtschaftlicher Sicht eine Art Freigeld eingeführt. Landesfürsten ließen die damaligen Münzen (Brakteaten) in regelmäßigen Abständen einziehen und gaben neue Münzen gegen einen Abschlag aus.

WÄRA – Der Modellversuch von Schwanenkirchen

Radiowerbung (1931) mit Angebot, Wära als Zahlungsmittel anzunehmen

Hauptsächlich in Schwanenkirchen in Deutschland gab es 1931 ein umlaufgesichertes Geld, die WÄRA. Der Versuch fand mit dem Verbot der Wära sein Ende.

Der Modellversuch von Wörgl

1932 wurde aufgrund der Wirtschaftskrise in Wörgl unter der Leitung des Bürgermeisters Michael Unterguggenberger ein Modellversuch mit umlaufgesichertem Geld durchgeführt. Der Versuch war ein großer Erfolg, wurde aber 1933 von der österreichischen Nationalbank gerichtlich untersagt.[6]

Moderne Regiogeld-Modelle

Verschiedene moderne Regiogeld-Projekte und Tauschringe beziehen sich ebenfalls auf freiwirtschaftliche Ansätze (beispielsweise in Form einer Umlaufsicherung) und verknüpfen diese mit den Zielen regionaler Wirtschaftsförderung. Wegen ihres meist geringen Mitgliederbestandes und der geringen erzielbaren Umsätze an der Auswahl nicht regionaler Produkte und dem größeren Aufwand für das Auffinden von Geschäftspartnern ist ihnen dies aber nur in einem bescheideneren Rahmen gelungen.

Organisationen der Freiwirtschaft

Die Freiwirte haben sich zusammengeschlossen unter anderem in

  • Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung (INWO) Deutschland e.V., auch INWO Schweiz und INWO Österreich, mit der Zeitschrift Fairconomy
  • DF Deutscher Freiwirtschaftsbund
  • Humanwirtschaftspartei (Humanwirtschaft); 2001 hervorgegangen aus der Freisozialen Union (FSU); diese wurde 1950 gegründet.
  • Förderverein Natürliche Wirtschaftsordnung e.V. mit der Zeitschrift Humane Wirtschaft
  • Bündnis Zukunft; diese Partei entstand 2001 als freiwirtschaftliche Abspaltung von Bündnis 90/Die Grünen
  • Aktion Dritter Weg/Liberalsoziale innerhalb der Partei Bündnis 90/Die Grünen, vertritt freiwirtschaftliche Ideen und veröffentlicht sie in der Zeitschrift Alternativen.

Folgende private Bildungseinrichtungen versuchen durch Kurse, Tagungen und die Herausgabe von Zeitschriften freiwirtschaftliche Gedanken zu verbreiten:

  • Sozialwissenschaftliche Gesellschaft e.V., Northeim mit der Zeitschrift für Sozialökonomie
  • Stiftung für Reform der Geld- und Bodenordnung in Kirn/Nahe
  • Seminar für Freiheitliche Ordnung der Kultur, der Wirtschaft und des Staates e.V. in Bad Boll
  • Archiv für Geld- und Bodenreform in Oldenburg

Unter anderem auch freiwirtschaftliche Positionen vertreten:

  • Christen für gerechte Wirtschaftsordnung e.V. (CGW) (verschiedene Ideenströme: jüdisch-christliche Soziallehre, freiwirtschaftliche und anthroposophische Erkenntnisse, Einsichten moderner Geldtheorie und Umweltökonomie)
  • Verein Equilibrismus (ganzheitlicher Ansatz zur nachhaltigen Lösung der existentiellen globalen Probleme im sozialen, politischen und ökologischen Bereich)

Rolle der Freiwirtschaft in den Wirtschaftswissenschaften

Unmittelbar nach Gesell

John Maynard Keynes kam in seinem 1936 erschienenen Hauptwerk Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes (General Theory of Interests, Employment and Money) zu folgender Einschätzung der Gesellschen Lehre: „Ich glaube daran, dass die Welt mehr vom Geiste Gesells lernen wird als vom Geiste Marx’.“[7] Angeregt durch o.g. Modellversuch in Wörgl plädierte auch der US-amerikanische Ökonom Irving Fisher dafür, freigeldähnliche „stamped scripts“ in 22[8] Städten und Gemeinden der USA einzuführen.

Bis Anfang des 21. Jahrhunderts

In den gängigen wirtschaftswissenschaftlichen Lehrbüchern und Zeitschriften wurde die Freiwirtschaft selten diskutiert. Jedoch hat Dieter Suhr, von 1975 bis 1990 Professor für Öffentliches Recht an der Universität Augsburg, in seinen Büchern grundsätzliche verfassungsrechtliche Kritik an der heutigen Geldordnung geübt und wesentliche, sowohl theoretische wie auch praktische Anstöße für eine Weiterentwicklung der Freiwirtschaft gegeben. Insbesondere hat er anstelle des Begriffs Liquiditätsprämie von J. M. Keynes die Bezeichnung Mehrwert des Geldes eingeführt. Siehe unten unter Literatur.

Bernd Senf, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin, präsentierte in seinem erstmals 2001 veröffentlichten Buch Die blinden Flecken der Ökonomie die Freiwirtschaftslehre als eine von sieben historisch bedeutsamen Schulen der Volkswirtschaftslehre (neben Physiokratie, klassischer Ökonomie, Marxismus, Neoklassik, Keynesianismus und Monetarismus).

2003 promovierte Roland Wirth bei dem Wirtschaftsethiker Peter Ulrich[9] an der Universität St. Gallen mit einer Dissertation zum Thema Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Eine Neubewertung der Freiwirtschaftslehre aus wirtschaftsethischer Sicht. Nach Rezensionen von Jost W. Kramer[10], Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Wismar, und von Dr. Stephan Märkt[11], Bologna-Berater der HRK an der Leuphana Universität Lüneburg, resümierte der Berliner Professor Hermann Kendel, Wirths Doktorarbeit bringe „die Ideen von Silvio Gesell wieder in die allgemeine Fachdiskussion zurück.“[12]

Gegenwart

Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise 2009 wurde die Idee des umlaufgesicherten Geldes an verschiedenen Stellen erneut aufgegriffen. So verwiesen Gregory Mankiw[13] oder Willem Buiter[14] auf Silvio Gesell.

Kritik an der Freiwirtschaft

Liberale Kritik an der Freiwirtschaft

Die liberale Gesellschaftsordnung beruht größtenteils auf dem Eigentumsrecht. Durch die Geldumlaufsicherungsgebühr werde das Verfügungsrecht des Geldbesitzers, das nach liberaler Auffassung auch das Recht auf Geldhortung umfasst, eingeschränkt. Der Zins entspricht nach neoklassischer Auffassung (Eugen von Böhm-Bawerk) der Zeitpräferenzrate des Geldbesitzers und somit auch den menschlichen Bedürfnissen. Auch die Zinskosten entsprechen nach neoklassischer Auffassung den gesellschaftlichen Präferenzen. Jeder Konsument habe die freie Wahl zwischen Zahlung der Zinskosten oder Konsumverzicht. Im heutigen Kreditgeldsystem hat eine Hortung von Noten zudem wahrscheinlich keinen nennenswerten Einfluss mehr auf das kurz- wie langfristige Zinsniveau. In der spezifisch deutschen Situation ist es nach liberaler Auffassung zudem fraglich, ob eine Geldumlaufsicherungsgebühr und eine „Bodenwertsteuer“ mit dem im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland garantierten Gleichbehandlungsgrundsatz im steuerrechtlichen Sinne vereinbar sind.

Ökonomische Kritik an der Freiwirtschaft

Die Umlaufsicherungsgebühr für Bargeld bildet die Kernidee der freiwirtschaftlichen Geldreform. Befürworter und Gegner sind sich einig, dass der regelmäßige gebührenpflichtige Geldumtausch hohe Verwaltungskosten verursacht.[15] Befürworter hoffen, dass der volkswirtschaftliche Wohlfahrtsgewinn durch höhere Beschäftigung die Verwaltungskosten bei weitem überwiegt. Kritiker bezweifeln die Umsetzbarkeit der Freiwirtschaftstheorie und demonstrieren vor allem Zweifel an der Durchführung von umlaufgesichertem Geld.

Substitution durch andere Währungen

Kritisiert wird unter anderem die freiwirtschaftliche Prämisse, dass Geld durch die Umlaufsicherung auf den Konsum- oder Kreditmarkt gedrängt würde. Das umlaufgesicherte Geld würde von den Bürgern stattdessen durch Devisen, Edelmetalle oder Wertpapiere substituiert, welche keinem Wertverfall unterliegen[16].

Im Ausweichen auf alternative Zahlungsmittel erkennen die Freiwirtschafter kein Problem, da der Anreiz, die mit Hortungsgebühr belasteten Mittel auszugeben, größer ist als der Anreiz, stabile, klassische Währungen auszugeben: Schlechtes Geld verdrängt gutes. Siehe auch: Greshamsches Gesetz - Der Markt wird auch bei stabilen Alternativen nur noch mit Freigeld bedient.

Das Ausweichen in Edelmetalle unterliegt denselben Regeln wie das Ausweichen auf andere Währungen, und die Investition in wertstabile Wertpapiere ist überhaupt die Absicht der Umlaufsicherung.

Fehlende experimentelle Überprüfung

Kritiker bemängeln eine fehlende, weitere experimentelle Überprüfung der Aussagen der Freiwirtschaft, insbesondere des Effekts der Umlaufsicherung. Die positiven Effekte wie im Wörgler Experiment lassen sich auch mit anderen Mechanismen erklären, etwa mit der Erwartungshaltung der Beteiligten. So wurden diese Effekte zum Teil auch bei Regiogeld-Versuchen beobachtet, die ohne Umlaufsicherungsgebühr auskamen, also keinen freiwirtschaftlichen Ansatz hatten.

Inflation

Laut der Quantitätsgleichung M*V=P*Y würde eine Umlaufsicherung lediglich die Umlaufgeschwindigkeit V erhöhen. Dies hätte jedoch lediglich denselben Effekt wie die Erhöhung der Geldmenge M: Das Preisniveau würde sich proportional zur Umlaufgeschwindigkeit erhöhen, was sich in der Wirkung als vorübergehende, aber dramatische Inflation vorhersehen lässt. Nicht berücksichtigt wird allerdings, dass die Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit V durch die scheinbare Abnahme der Geldmenge kompensiert wird wodurch erreicht wird, dass die Währung trotz erhöhter Umlaufgeschwindigkeit stabil bleibt.

Marxistische Kritik an der Freiwirtschaft

Für Marxisten ist die Freiwirtschaftslehre zwar ebenso wie der Marxismus eine Kritik des Kapitalismus, doch lehnen sie diese Theorie mehrheitlich ab, weil sie sich vornehmlich gegen den Finanzkapitalismus richte, den Produktionskapitalismus als Leistungsträger der Makroökonomie aber weitgehend anerkenne. Die Freiwirtschaftslehre gilt bei Marxisten als reaktionäre Bewegung, weil sie durch ein höheres Arbeitsvolumen – Reduzierung der Arbeitslosigkeit bzw. Schaffung neuer Arbeitsplätze – die Ausbeutung der Arbeiterklasse vorantreibe und den Mehrwert der herrschenden Klasse, den Kapitaleignern, vergrößere.

Wie auch bei globalisierungskritischen Organisationen (etwa attac) wird kritisiert, dass die Freiwirtschaftslehre nicht etwa die grundlegende kapitalistische Produktionsweise abschaffen will, sondern lediglich einzelne Bereiche (Zinsen). Marxisten verweisen auf die Klassengegensätze (Arbeiter – Kapitaleigner) und die kapitalistischen Produktionsweise als solche, die grundsätzlich Elend produziere.

Des Weiteren lehnen Marxisten die Marktwirtschaft, wie die Freiwirtschaft sie befürwortet, als sozialdarwinistisches Konzept ab.[17]

Bekannte Anhänger und Sympathisanten der Freiwirtschaftslehre

  • Tristan Abromeit (* 1934), Mitbegründer der Partei Die Grünen
  • Christian Anders (* 1945), Schlagersänger und Komponist
  • Hermann Benjes (1937–2007), deutscher Landschaftsgärtner und Schriftsteller
  • Wolfgang Berger (* 1941), deutscher Ökonom und Philosoph
  • Hans Bernoulli (1876–1959), Architekt und Mitbegründer des schweizerischen Freiwirtschaftsbundes
  • Albert Einstein (1879-1955), theoretischer Physiker, Freund und Befürworter Gesells[18]
  • Georg Blumenthal (1872–1929), Gründer der Physiokratischen Bewegung und Herausgeber Gesellscher Schriften
  • Helmut Creutz (* 1923), Publizist, Wirtschaftsanalytiker, Architekt und freiwirtschaftlich bekannter Buchautor
  • Theophil Christen (1873–1920), schweizerischer Mathematiker, Arzt und Ökonom
  • Eugen Drewermann (* 1940), deutscher Theologe und Psychoanalytiker[19]
  • Willi Eberlein (1904–1986), Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft 1949–1953 (RSF)
  • Michael Ende (1929–1995), deutscher Schriftsteller[20]
  • Rolf Engert (1889 - 1962), Schriftsteller, Dramatiker und Verleger; Anhänger Max Stirners
  • Irving Fisher (1867 - 1947), US-amerikanischer Ökonom
  • Roland Geitmann (* 1941), von 1983 bis 2006 Professor für Öffentliches Recht an der Fachhochschule Kehl
  • Eckhard Grimmel (* 1941), Professor für Geographie an der Universität Hamburg, Mitbegründer des Deutschen Freiwirtschaftsbundes
  • Max Hebecker (1882–1948), Bergbauingenieur und Initiator des Wära-Experiments Schwanenkirchen
  • Johannes Heinrichs (* 1942), deutscher Sozialphilosoph, war Lehrstuhlnachfolger von Rudolf Bahro an der Humboldt-Universität zu Berlin
  • Theodor Hertzka (1845–1924), österreichisch-ungarischer Nationalökonom, Schriftsteller und Journalist
  • Joseph Huber, (* 1948), deutscher Soziologe (Martin-Luther-Universität in Halle)
  • Peter Kafka (1933–2000), deutscher Astrophysiker und Atomkraftkritiker, zahlreiche kapitalismuskritische Vorträge und Publikationen[21]
  • Margrit Kennedy (* 1939), deutsche Architektin, Professorin 1991 bis 2002 an der Universität Hannover
  • Hermann Kendel (* 1936) Architekt, em. Prof. für Entwerfen an der HTW Dresden
  • Hans Langelütke (1892-1972), Wirtschaftswissenschaftler, 1955 bis 1965 Präsident des ifo Institut für Wirtschaftsforschung
  • Bernard Lietaer (* 1942), belgisch-amerikanischer Professor für Wirtschaft und Psychologie
  • Gustav Lilienthal (1849–1933), Baumeister und Sozialreformer, jüngerer Bruder von Otto Lilienthal
  • Dirk Löhr (* 1964), Steuerberater und Professor für Ökologische Ökonomie und Steuerlehre an FH Trier[22]
  • Erich Mäder (1897-1934), SPD-Abgeordneter des Thüringer Landtages.
  • Max Mutzke (* 1981), ein deutscher Sänger, Songwriter und Musiker[23]
  • Heinz Nixdorf (1925–1986), deutscher Unternehmer, Gründer der Nixdorf Computer AG[24]
  • Hermann Oberth (1894-1989), deutscher Physiker und Raketenpionier [25]
  • Franz Oppenheimer (1864–1943), deutscher Arzt, Soziologe und Nationalökonom [26]
  • Georg Otto (* 1928), Mitbegründer der Partei Die Grünen
  • Ezra Pound (1885–1972), amerikanischer Dichter, bewundernde Erwähnung des Wörgler Freigeldexperiments und der Person Michael Unterguggenberger in den Pisaner Gesängen (Canto LXXVIII)[27]
  • Elimar Rosenbohm (1916–1997), Volkswirtschaftler, Mitherausgeber der Zeitschrift für Sozialökonomie (ZfSÖ)
  • Fritz Schwarz (1887–1958), Schweizer Lebensreformer, Autor und Politiker
  • Bernd Senf (* 1944), Professor für Volkswirtschaftslehre
  • Dieter Suhr (1939–1990), Jurist und Professor für öffentliches Recht
  • Hans Konrad Sonderegger (1891–1944), Schweizer Theologe, Rechtsanwalt und Nationalrat
  • Hans Trimborn (1891–1979), Maler und Musiker
  • Johannes Ude (1874–1965), katholischer Priester und Theologieprofessor, Anhänger der Freiwirtschaftslehre und Verfolgter des Naziregimes
  • Michael Unterguggenberger (1884–1936), ehemaliger Bürgermeister von Wörgl, Initiator des dortigen Freigeldexperimentes
  • Werner Zimmermann (1893–1982), Lebensreformer, Buchautor und Mitbegründer des Schweizer WIR Wirtschaftsringes (inzwischen WIR Bank)

Siehe auch

Literatur

  • Silvio Gesell: Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld. 4. Auflage (1920), vom Autor letztmalig selbst überarbeitete Auflage – Neue Ausgabe 2007 – Gauke, Kiel – ISBN 978-3-87998-421-3.
  • Gebhardt Ottacher: Der Welt ein Zeichen geben – Das Freigeldexperiment von Wörgl 1932/33 – Gauke, Kiel 2007, ISBN 978-3-87998-450-3
  • Günter Bartsch: Die NWO-Bewegung Silvio Gesells – Geschichtlicher Grundriß 1891-1992/93. Gauke, Lütjenburg, jetzt Kiel 1994, ISBN 3-87998-481-6
  • Wolfgang Broer: Schwundgeld. Michael Unterguggenberger und das Wörgler Währungsexperiment 1932/33. Studienverlag Wien, Innsbruck, Bozen 2007, ISBN 3-7065-4472-5. Das Buch basiert auf 2500 Seiten bisher unbekannter Dokumente inklusive der Korrespondenz des Wörgler Bürgermeisters und enthält Details zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der 30er Jahre in Österreich.
  • Helmut Creutz: Das Geld-Syndrom – Wege zu einer krisenfreien Wirtschaftsordnung. Mainz, Aachen 2004, ISBN 3-928493-46-9.
  • Helmut Creutz: Die 29 Irrtümer rund ums Geld. SIGNUM Wirtschaftsverlag, Juli 2004, ISBN 3-85436-362-1.
  • Knulp Goeke: Die verteilungspolitische Problematik der Freiwirtschaftslehre. Köln 1961.
  • Johannes Heinrichs: Sprung aus dem Teufelskreis. Sozialethische Wirtschaftstheorie Bd. I, München 2005, ISBN 978-954-449-200-7
  • Theodor Hertzka: Freiland. Ein soziales Zukunftsbild. Leipzig 1890 Zusammenfassung und Auszüge, Englische Ausgabe von 1891 im Projekt Gutenberg
  • Joseph Huber: Vollgeld. Beschäftigung, Grundeinkommen und weniger Staatsquote durch eine modernisierte Geldordnung, Duncker & Humblot, Berlin 1998, ISBN 3-428-09526-X.
  • Margrit Kennedy: Geld ohne Zinsen und Inflation. Goldmann, München 2006, ISBN 3-442-12341-0.
  • Bernhard A. Lietaer: Das Geld der Zukunft. Riemann, München 2002, ISBN 3-87998-435-2.
  • Norbert Rost: Experimentelle Überprüfung der Aussagen der Freiwirtschaftstheorie. Diplomarbeit, 2003 (vollständiger Text als pdf)
  • Fritz Schwarz: Segen und Fluch des Geldes in der Geschichte der Völker Bd.1 und 2, 1925 (2. Auflage, Bern, 1931, Verlag Pestalozzi-Fellenberg)
  • Fritz Schwarz: Das Experiment von Wörgl. Synergia, Darmstadt 2006, ISBN 978-3-9810894-5-5 (überarb. Neuauflage, Original: Bern 1951).
  • Fritz Schwarz: Vorwärts zur festen Kaufkraft des Geldes und zur zinsbefreiten Wirtschaft. Synergia, Darmstadt 2007, ISBN 978-3-940392-01-5 (überarb. Neuauflage)
  • Fritz Schwarz: Der Christ und das Geld Synergia, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-940392-00-8 (überarb. Neuauflage)
  • Bernd Senf: Der Nebel um das Geld. Zinsproblematik – Währungssysteme – Wirtschaftskrisen. Ein AufklArungsbuch [sic!]. 9. Auflage, Gauke, Kiel 2007, ISBN 978-3-87998-456-5.
  • Bernd Senf: Die blinden Flecken der Ökonomie – Wirtschaftstheorie in der Krise. Gauke, Kiel 2007 (zuerst München 2001), ISBN 978-3-87998-452-7
  • Dieter Suhr: Geld ohne Mehrwert – Entlastung der Marktwirtschaft von monetären Transaktionskosten. Fritz Knapp Verlag, Frankfurt/Main 1983, ISBN 3-7819-0302-8.
  • Dieter Suhr: Optimale Liquidität – Eine liquiditätstheoretische Analyse und ein kreditwirtschaftliches Wettbewerbskonzept. (Zusammen mit Hugo Godschalk). Fritz Knapp Verlag, Frankfurt/Main 1986, ISBN 3-7819-0349-4.
  • Otto Valentin: Überwindung des Totalitarismus. Hugo Mayer Verlag, Dornbirn 1952.
  • Hans-Joachim Werner: Geschichte der Freiwirtschaftsbewegung. 100 Jahre Kampf für eine Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Waxmann, Münster 1990, ISBN 3-89325-022-0.
  • Hans Weitkamp: Das Hochmittelalter – ein Geschenk des Geldwesens. HMZ-Verlag, Hilterfingen 1985.
  • Roland Wirth: Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Eine Neubewertung der Freiwirtschaftslehre aus wirtschaftsethischer Sicht. Dissertation. St. Galler Beiträge zur Wirtschaftsethik 34, St. Gallen 2003, ISBN 3-258-06683-3.
  • Werner Zimmermann: Geld und Boden – Schicksalsfragen aller Völker. Blume, Bern 1966.

Weblinks

Fußnoten

  1. Theodor Hertzka: Freiland – ein soziales Zukunftsbild. Leipzig 1890 Zusammenfassung und Auszüge
  2. Propheten und Schwarmgeister, in: Völkischer Beobachter vom 27. Oktober 1923
  3. http://www.admin.ch/ch/d/pore/vi/vi59t.html
  4. Volksabstimmung vom 15. April 1951, auf Web der Schweizerischen Eidgenossenschaft www.admin.ch
  5. Mankiw in der New York Times: „It May Be Time for the Fed to Go Negative“ 18. April, 2009
  6. Die Zeit: Das Wunder von Wörgl
  7. „I believe that the future will learn more from the spirit of Gesell than from that of Marx.“ In: Keynes, General Theory, Chapter 23 (Notes on Mercantilism, The Usury Laws, Stamped Money and Theories of Under-consumption) – VI
  8. Wolfgang Broer: „Das Experiment von Wörgl“, Wiener Zeitung, 21. September 2007
  9. Jörg Gude: „Die wissenschaftliche Anerkennung der Freiwirtschaftslehre“. Besprechung zu Roland Wirth, Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Eine Neubewertung der Freiwirtschaftslehre aus wirtschaftsethischer Sicht
  10. Jost W. Kramer, Rezension zu: Roland Wirth, Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Eine Neubewertung der Freiwirtschaftslehre aus wirtschaftsethischer Sicht, 15. Juni 2004
  11. Stephan Märkt: „Marktwirtschaft und Freiwirtschaftslehre“. Rezension zu Wirth, Roland (2003): Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Eine Neubewertung der Freiwirtschaftslehre aus wirtschaftsethischer Sicht, zfwu (= Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik) Band 6, Nr. 2, 2005, S. 237–240
  12. Hermann Kendel, Rezension zu Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Eine Neubewertung der Freiwirtschaftslehre aus wirtschaftsethischer Sicht, Zeit-Fragen, Nr. 3, 22. Januar 2007
  13. It May Be Time for the Fed to Go Negative, The New York Times, 18. April 2009.
  14. It is time for the monetary authorities to jump into the liquidity trap, Financial Times, 2. Dezember 2008.
  15. Willem H. Buiter und Nikolaos Panigirtzoglou: Liquidity Traps: How to Avoid Them and How to Escape Them. NBER Working Paper No. 7245.
  16. Lars Ljungqvist und Thomas Sargent: Recursive macroeconomic theory. S. 545
  17. Elmar Altvater, „Eine andere Welt mit welchem Geld?“
  18. Udo Ernst Simonis: Die Rousseau-Frage, ökologisch definiert: hat der Fortschritt der Wissenschaften und Künste dazu beigetragen, die Umwelt zu schützen und zu bewahren?, 2002, S. 52
  19. Publikationen in freiwirtschaftlichen Zeitungen wie Humanwirtschaft und Humonde sowie Vortrag auf dem INWO-Perspektivenkongress 1999. Plädoyer für eine freiwirtschaftliche Geldreform auch in eigenständigen Publikationen: „Geld könnte ein neutrales Zahlungsmittel nur sein, wenn man auf die Ausnutzung seines ‚Joker-Vorteils‘ verzichten würde, und zwar nicht nur auf der Ebene der individuellen Praxis, sondern in der objektiv vorgegebenen Form der Geldwirtschaft selbst. […] Statt das Geld mit dem Mittel des Zinses aus der Reserve zu holen, müsste man ihm umgekehrt ‚Beine machen‘: statt den Geldbesitzer förmlich dafür zu belohnen, dass er sein Geld wie seinen Privatbesitz zurückhält, um damit gegebenenfalls auf dem Geldmarkt zur Vermehrung seines privaten Besitzes spekulative Geschäfte zu treiben, könnte eine Liquiditätsabgabe oder ‚Nutzungsgebühr‘ den Zins als Umlaufsicherung ersetzen.“ In: Eugen Drewermann, Jesus von Nazareth – Befreier zum Frieden, Band 2: Glauben in Freiheit, Zürich; Düsseldorf: Walter, 1996, S. 474ff., ISBN 3-530-16897-1
  20. Michael Ende und Joseph Beuys, Kunst und Politik – ein Gespräch, Wangen: FIU, 1989, S. 35–44, ISBN 3-928780-48-4. In einem Brief an Anselm Rapp vom 20. Februar 1991 unterstrich Michael Ende mit Hinweis auf dieses Buch, „dass in der Geldfrage das wohl entscheidendste Problem für jede Industriegesellschaft liegt und dass die Dinge einen schlimmen Verlauf nehmen werden, wenn dieses Problem nicht gelöst wird. Ich bemühe mich deshalb seit einigen Jahren, so etwas wie es der »Club of Rome« für die ökologischen Fragen war, für die Geldwirtschaft zu initiieren.“
  21. „Die Organisationsmuster der globalen Beschleunigungskrise sind ganz eng verknüpft mit der Idee, es gebe ein Naturrecht auf Einkommen aus Eigentum. Einkommen aus Eigentum – zum Erwerb von noch mehr Eigentum. Diese uralte Grundidee der kapitalistischen Wirtschaftsordnung ist nicht weiter lebensfähig!“ (S. 157), namentliche Erwähnung von Silvio Gesell (S. 167) und: „Wir müssen eine Reduktionsstrategie für das Einkommen aus Eigentum entwickeln. Dazu wird vor allem die Beschränkung des Eigentums an den knappen Lebensgrundlagen Land und Geld gehören, also ein neues Bodenrecht und die Beseitigung des Zinses durch Einführung von »alterndem Geld«.“ (S. 174). In: Peter Kafka: Gegen den Untergang. Schöpfungsprinzip und globale Beschleunigungskrise. München; Wien: Hanser, 1994, ISBN 3-446-17834-1 (insb. Kapitel VIII: Die Befreiung der Marktwirtschaft vom Kapitalismus)
  22. Eintrag bei www.meinprof.de; eingesehen am 12. Februar 2009
  23. http://www.anselm-koenig.de/ueberleben-cd.htm
  24. „Besonders das Postulat Gesells, Geld nicht als Wertaufbewahrungsmittel und persönliches Eigentum zu betrachten, sondern als Verpflichtung, Arbeitsplätze zu schaffen und Leute in Lohn und Brot zu bringen, muß auf Nixdorf einen tiefen Eindruck gemacht haben.“ In: Nina Grunenberg, „Der knorrige Patriarch der Elektronik“, Die Zeit, Nr. 33, 10. August 1984. „Die Ratlosigkeit der Politiker von heute macht die Arbeiten von Silvio Gesell immer moderner.“ In: Heinz Nixdorf, Brief an Tristan Abromeit, 12. Juni 1985 (http://www.tristan-abromeit.de/pdf/ZEIT Anhang II Nixdorf.pdf)
  25. Hermann Oberth: Wählerfibel für ein Weltparlament. Dr. Roth-Oberth, Feucht 1983. (Auszug)
  26. Franz Oppenheimer: Mein wissenschaftlicher Weg. In: Felix Meiner (Hrsg.): Die Volkswirtschaftslehre der Gegenwart in Selbstdarstellung. Bd. 2, Leipzig 1929, S. 81
  27. brand eins: Der Geldzauberer. 9/2003

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