Friede von Schönbrunn

Friede von Schönbrunn

Der Friede von Schönbrunn war ein Friedensschluss zwischen Napoléon I. und Franz I. von Österreich am 14. Oktober 1809 auf Schloss Schönbrunn. Das Kaisertum Österreich hatte den am 9. April 1809 begonnenen Fünften Koalitionskrieg gegen Frankreich verloren.

In diesem Krieg hatte Österreich, inspiriert von Vorgängen in Spanien, versucht, Volksaufstände in Deutschland und Italien gegen die französische Vorherrschaft herbeizuführen und zugleich ein Bündnis mit Russland und Preußen angestrebt, um die Resultate des Friedensschlusses von Pressburg rückgängig zu machen. Die Hoffnungen zerschlugen sich sämtlich. Nur in Tirol war es zu dem erfolgreichen Aufstand Andreas Hofers gegen die bayerischen Besatzer gekommen.

Der Feldzug auf dem Hauptkriegsschauplatz Süddeutschland verlief unglücklich. Schon im Mai besetzte Napoléon Wien. Er wurde zwar kurz darauf in der Schlacht bei Aspern besiegt, bezwang die Österreicher aber am 5./6. Juli 1809 in der entscheidenden Schlacht bei Wagram. Der Znaimer Waffenstillstand beendete die Kampfhandlungen am 12. Juli 1809 und gab Tirol preis. Der hauptverantwortliche Minister Stadion wurde durch Metternich abgelöst.

Österreich verzichtete in diesem Friedensschluss auf Krain, Triest, Görz, Villach und das Küstengebiet Kroatiens (ungarisches Dalmatien) und verlor den Zugang zum Meer. Diese Gebiete annektierte Frankreich und Napoleon bildete mit dem zuvor königlich-italienischen Dalmatien und Istrien daraus die Illyrischen Provinzen. Das Herzogtum Salzburg fiel als Salzachkreis an Bayern. Westgalizien und Krakau, die Gewinne der Dritten Teilung Polens, kamen nach einem misslungenen Feldzug an das Herzogtum Warschau. Von Galizien, seit der Ersten Teilung Polens österreichisch, erhielten das Herzogtum Warschau Zamość und Russland, das sich auf französischer Seite mit einem Einmarsch in Galizien am Konflikt beteiligt hatte, den Bezirk um Tarnopol. Insgesamt hatte Österreich rund 100.000 km² mit etwa 3.500.000 Einwohnern abzutreten. 85 Millionen Francs Kriegskontribution waren an Frankreich zu zahlen. Das Land musste sich der anti-englischen Kontinentalsperre anschließen und sein Heer auf 150.000 Mann reduzieren. Die Festung auf dem Grazer Schloßberg, die Hackher zu Hart verteidigt hatte, war zu schleifen.

Aber auch nach diesem Länderverlust war Österreich mit rund 600.000 km² und über 24 Millionen Einwohnern eine Großmacht. Folge des mit dem Friedensschluss verbundenen außenpolitischen Kurswechsels durch Metternich waren die Ehe Napoléons mit der österreichischen Kaisertochter Marie Louise und ein Militärbündnis, das Österreich zwang, 1812 gegen Russland zu ziehen.

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friede von Wien — Als Friede(n) von Wien oder Wiener Friede(n) bezeichnet man folgende Friedensschlüsse: Frieden von Wien (1261) zwischen Ottokar II. Přemysl von Böhmen und Béla IV. von Ungarn; Verzicht Bélas auf das Herzogtum Steiermark. Frieden von Wien (1606)… …   Deutsch Wikipedia

  • Frieden von Schönbrunn — Der Friede von Schönbrunn war ein Friedensschluss zwischen Napoléon I. und Franz I. von Österreich am 14. Oktober 1809 auf Schloss Schönbrunn. Das Kaisertum Österreich hatte den am 9. April 1809 begonnenen Fünften Koalitionskrieg gegen Frankreich …   Deutsch Wikipedia

  • Friede von Preßburg — Frankreichs Außenminister de Talleyrand, Unterzeichner des Friedensvertrags Der Friede von Pressburg wurde zwischen dem Kaisertum Österreich unter Franz I. und dem Kaiserreich Frankreich unter Napoléon Bonaparte nach der …   Deutsch Wikipedia

  • Friede von Lunéville — Als Friede von Lunéville wird der am 9. Februar 1801 in Lunéville zwischen Frankreich und Österreich unter dem römisch deutschen Kaiser Franz II. unterzeichnete Friedensschluss bezeichnet. Der Friede galt auch für das Heilige Römische… …   Deutsch Wikipedia

  • Friede von Pressburg — Frankreichs Außenminister de Talleyrand, Unterzeichner des Friedensvertrags Der Friede von Pressburg wurde zwischen dem Kaisertum Österreich unter Franz I. und dem Kaiserreich Frankreich unter Napoléon Bonaparte nach der Dreikaiserschlacht von… …   Deutsch Wikipedia

  • Schönbrunn — bezeichnet: Schloss Schönbrunn, ein Schloss und einen Park in Wien Schönbrunn (U Bahn Station), die dazugehörige Wiener U Bahn Station Tiergarten Schönbrunn, den ältesten Zoo der Welt Schönbrunn (Schiff), einen Schaufelraddampfer auf der Donau… …   Deutsch Wikipedia

  • Schönbrunn — Schönbrụnn,   1) Gemeindeteil der Gemeinde Schleusegrund (3 700 Einwohner) im Landkreis Hildburghausen, Thüringen, 400 500 m über dem Meeresspiegel, auf der Südwestabdachung des Thüringer Waldes, im Tal der Schleuse und Neubrunn sowie ihren… …   Universal-Lexikon

  • Schönbrunner Friede — Der Friede von Schönbrunn war ein Friedensschluss zwischen Napoléon I. und Franz I. von Österreich am 14. Oktober 1809 auf Schloss Schönbrunn. Das Kaisertum Österreich hatte den am 9. April 1809 begonnenen Fünften Koalitionskrieg gegen Frankreich …   Deutsch Wikipedia

  • Österreichischer Krieg gegen Frankreich von 1809 — Österreichischer Krieg gegen Frankreich von 1809. Österreichs Macht war durch den Krieg von 1805 geschwächt, aber nicht gebrochen. Still duldete es die Eingriffe Napoleons in die europäischen Zustände u. der Kaiser von Österreich legte sogar die… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wiener Friede — Als Friede(n) von Wien oder Wiener Friede(n) bezeichnet man folgende Friedensschlüsse: Frieden von Wien (1261) zwischen Ottokar II. Přemysl von Böhmen und Béla IV. von Ungarn; Verzicht Bélas auf das Herzogtum Steiermark. Frieden von Wien (1606)… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”