Friedensexekutionskongress

Friedensexekutionskongress

Der Nürnberger Exekutionstag oder Friedensexekutionskongress diente der Klärung von Fragen, die bei der Beendigung des Dreißigjährigen Krieges durch den Westfälischen Frieden in Osnabrück und Münster offen geblieben waren. Er fand zwischen April 1649 und Juli 1650 in Nürnberg statt. Die Ergebnisse wurden im Nürnberger Reichs-Friedens-Rezess vom 26. Juli 1650 niedergelegt. Behandelt wurden insbesondere Probleme der Demobilisierung und des Truppenabzuges aus den besetzten Gebieten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Auf dem Exekutionstag trafen sich Gesandte aus Schweden und Frankreich und solche des Kaisers. Anwesend waren weiterhin zahlreiche Abgesandte der Reichsstände.

Mit der Auflösung des Exekutionskongresses im Juli 1651 blieben noch viele Probleme bei der Gestaltung der zukünftigen Friedensordnung in Europa ungelöst. Truppen des Herzogs von Lothringen, die im westfälischen Frieden nicht mit eingeschlossen waren, bedrängten die Gebiete am Niederrhein. Die Ansprüche Schwedens im Norden des Reiches konnten erst im Stettiner Rezess vom 14. Mai 1653 mit dem Kurfürstentum Brandenburg geklärt werden. Der Große Kurfürst selbst versuchte dem Pfalzgrafen seinen Anteil am Jülisch-Klevischem Erbe streitig zu machen.

Im Rahmen des Kongresses wurde am 25. September 1649 anlässlich der Unterzeichnung des "Interims - Recesß" ein großes Friedensmahl veranstaltet. Gastgeber war der damalige pfälzische Graf Karl Gustav von Zweibrücken, der 1654 als Karl X. Gustav (Schweden) schwedischer König wurde. Dieses Ereignis wird auf dem bekannten, häufig im Rahmen von Stichen, reproduzierten Gemälde „Das große Friedensmahl“ von Joachim von Sandrart gezeigt.

Inhalt der Nürnberger Rezesse

Die Ergebnisse der Beratungen wurden in zwei Rezessen zusammengefasst: zum einen in dem sogenannten Interims-Rezess, der im September 1649 beschlossen wurde, und zum zweiten als Abschluss in dem Reichs-Friedens-Rezess vom Juli 1650.

Die Rezesse enthielten Abmachungen zu Abrüstungs- und Finanzierungsfragen, vor allem zugunsten der schwedischen Seite, sowie detaillierte Vereinbarungen zu Räumnungen, Rückgaben und Standortveränderungen zugunsten Frankreichs im Westen des Reiches. Es wurde der Abzug und die Auflösung der schwedischen Truppen festgelegt. Die Holländische Armee konnte in dem Vertrag nicht mit berücksichtigt werden, sie blieb weiterhin in Ostfriesland und am Niederrhein präsent. Auch Spanien räumte das pfälzische Frankental vorerst nicht. Ein Abzug erfolgte erst 1652. Die Bestimmungen der Rezesse wurden als Durchführungsbestimmungen des Westfälischen Friedens und wichtige Ergänzungen und Präzisierungen als Reichsgrundgesetz behandelt und im vollen Wortlaut in den Abschied des Reichstages vom 17. Mai 1654 aufgenommen, genannt Jüngster Reichsabschied.

Literatur

  • Autorenkollektiv: Chronik der Deutschen. Bechtermünz, Augsburg 1996; ISBN 3860471279.
  • Antje Oschmann: Der Nürnberger Exekutionstag 1649-1650. Das Ende des Dreißigjährigen Krieges in Deutschland (= Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e.V. 17), Münster 1991.

Weblinks


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