Friedrich-Wilhelm-Kanal

Friedrich-Wilhelm-Kanal
Der Kanal bei Brieskow-Finkenheerd

Der Friedrich-Wilhelm-Kanal, vorher Müllroser Kanal, war der erste Kanal, der die Oder mit der Spree verband. Von Brieskow an der Oder führte der 1668 fertiggestellte Kanal mit einer Länge von ca. 27 km bis Neuhaus an der Spree.

1558 schlossen Kaiser Ferdinand I. und Kurfürst Joachim II. einen Vertrag mit dem Ziel einen Kanal zu bauen. Der Kaiser begann in den folgenden Jahren mit den Grabungen und so wurde als erster Bauabschnitt der sogenannte Kaisergraben zwischen Neuhaus und Müllrose fertiggestellt. Aufgrund von Geldmangel wurden die Bauarbeiten spätestens 1564 eingestellt. Erst nachdem die Schweden 1630 die Herrschaft über Stettin erlangten und drohten, die Oder zu blockieren, wurde das Kanalprojekt wieder aktuell. 1662 begannen unter Kurfürst Friedrich Wilhelm die Bauarbeiten und 1668 konnte der Bauabschnitt des Kanals zwischen Müllrose und Brieskow fertiggestellt werden. In diesem Abschnitt wurden Teile des Unterlaufs der Schlaube kanalartig ausgebaut. Der Höhenunterschied zwischen der Spree und der Scheitelhaltung bei Müllrose betrug ca. 3,8 m und zwischen der Scheitelhaltung und der Oder, je nach Wasserstand der Oder, bis zu ca. 23 m. Hierzu dienten anfangs insgesamt 13 Schleusen. Der gesamte Kanal wurde nach Friedrich Wilhelm benannt.

Dieser Kanal war über 200 Jahre die wichtigste Verbindung zwischen Hamburg, Berlin und Breslau. Die durch die Kanalbefahrung ermöglichte Verbilligung der Frachtkosten hatte bedeutende wirtschaftliche Auswirkungen auf die genannten Städte. Ab den 1860 Jahren geriet der Kanal zunehmend an seine Kapazitätsgrenze, daher wurde 1886 der Bau des Oder-Spree-Kanals beschlossen. Ein Teil des Friedrich-Wilhelm-Kanals - 11,3 km von der ehemaligen Buschschleuse (2,5 km nordöstlich von Neuhaus) bis nach Schlaubenhammer - wurde zum Bau des Oder-Spree-Kanals benutzt. Der Abschnitt vom Wergensee bis zum Oder-Spree-Kanal (Neuhauser Speisekanal) dient seit 1892 zur Speisung der Scheitelhaltung des Kanals.

An der alten Fähre in Kaisermühl, im Hintergrund die Fußgängerbrücke über den Kanal

Brieskower Kanal wird seit 1951 der 13 km lange alte Abschnitt genannt, der vom Oder-Spree-Kanal in der Nähe des Groß Lindower Ortsteils Schlaubehammer abzweigt und nördlich von Brieskow-Finkenheerd am Ende des 3 km langen Brieskower Sees in die Oder bei km 576,72 einmündet.

Nach der Eröffnung des Oder-Spree-Kanals 1891 verlor der Friedrich-Wilhelm-Kanal seine Bedeutung als Wasserweg. Seit 1992 versuchen die Gemeinden am Brieskower Kanal diesen für touristische Zwecke zu nutzen. In diesem Zusammenhang wurde das Kanaldenkmal an der Schleuse Weißenberg restauriert, der frühere Treidelpfad zwischen den Schleusen Weißenspring und Hammerfort rekonstruiert sowie ein alter Baukahn zum Treidelkahn mit einer Kapazität für 60 Personen umgebaut.

In den Jahren nach 2000 wurde entlang des Kanals ein asphaltierter Radweg (Oder-Spree-Tour) ausgebaut und die Fähre Kaisermühl durch eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke ersetzt. Die alte Fähre wurde am Ufer abgelegt.

Der Anglerverein Linde 35 e.v. Groß Lindow engagiert sich für die Hege und Pflege des Fischbestandes sowie die Erhaltung des Kanals. Die über den deutschen Anglerverband publik gemachten Volksangeltage ziehen Angler aus der ganzen Bundesrepublik an.

Literatur

  • H.-J. Uhlemann, Berlin und die Märkischen Wasserstraßen, DSV-Verlag Hamburg 1994

Weblinks


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