- Friedrich Austerlitz
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Friedrich Austerlitz (* 25. April 1862 in Hochlieben, Böhmen; † 5. Juli 1931 in Wien) war ein österreichischer Journalist und Politiker (SPÖ).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Austerlitz kam aus einfachen Verhältnissen und musste sich schon sehr früh seinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Ab 1876 arbeitete Austerlitz als Knecht, Lagerarbeiter und Handlungsgehilfe. Über die Maßen ehrgeizig, brachte er sich mit der Zeit selbst sehr viel bei. 1898 trat er aus dem Judentum aus.[1]
Mit 25 Jahren wurde Austerlitz von Victor Adler entdeckt und für dessen sozialdemokratische Arbeiter-Zeitung engagiert. Als 1895 diese Zeitung sich zu einer Tageszeitung wandelte, wurde Austerlitz zum Chefredakteur des Ressorts Politik befördert.
Austerlitz engagierte sich als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei für verschiedene politische Themen, besonders aber für die Pressefreiheit: der 1902 vom Ministerpräsidenten Ernest von Koerber im Reichsrat eingebrachte Entwurf eines neuen Pressegesetzes erfuhr von ihm herbe Kritik; auf das Pressegesetz von 1922 übte er einen maßgeblichen Einfluss aus. Für ein allgemeines Wahlrecht setzte er sich ebenso heftig ein, wie für eine eher sozialistisch ausgerichtete Wirtschaftsordnung. Parallel dazu sollte die Gesellschaft neu geordnet werden.
1919 wurde er in die konstituierende Nationalversammlung, 1920 in den Nationalrat gewählt, dem er bis zu seinem Tod angehörte. Obwohl kein Jurist, wurde Austerlitz 1919 auch auf Lebenszeit in den Verfassungsgerichtshof berufen, musste diesen jedoch infolge der Verfassungsnovelle 1929 wieder verlassen.
Als am 14. Juli 1927 die Angeklagten des Schattendorfer Prozesses freigesprochen wurden, verfasste Austerlitz einen Leitartikel in der Arbeiter-Zeitung, der den Anlass für die Ausschreitungen vom 15. Juli gab, die im Brand des Justizpalastes gipfelten.
Im Alter von 69 Jahren starb Friedrich Austerlitz am 5. Juli 1931 in Wien. Sein ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich in Wien im Urnenhain der Feuerhalle Simmering (Abteilung ML, Gruppe 20, Grab Nr. 1G). Im Jahr 1993 wurde in Wien Donaustadt (22. Bezirk) die Austerlitzgasse nach ihm benannt.
Werke
- Austerlitz spricht (1931)
- Preßrecht und Preßfreiheit (1902)
Literatur
- Austerlitz Friedrich. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 38.
- Karl Gottfried Hugelmann: Austerlitz, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 459.
Weblinks
- Eintrag zu Friedrich Austerlitz auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Friedrich Austerlitz. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
Einzelnachweise
- ↑ Anna L. Staudacher: "… meldet den Austritt aus dem mosaischen Glauben". 18000 Austritte aus dem Judentum in Wien, 1868–1914: Namen – Quellen – Daten. Peter Lang, Frankfurt/M. u.a. 2009, ISBN 978-3-631-55832-4, S. 30.
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