Friedrich Christoph Müller

Friedrich Christoph Müller
Friedrich Christoph Müller, Kupferstich von 1789
Grafschaft Mark, 1791

Friedrich Christoph Müller (* 8. Oktober 1751 in Allendorf an der Lumda; † 10. April 1808 in Schwelm) war ein deutscher Theologe und Kartograph, Sohn des Theologen Johann Daniel Müller.

Müller studierte von 1768 bis 1772 Theologie, Mathematik, Astronomie und die Geniewissenschaften an der Universität Rinteln und danach ein Jahr an der Universität Göttingen. Gleichzeitig erlernte er vier Fremdsprachen. Nach der Beschäftigung als Privatlehrer unternahm er eine Reise durch Norddeutschland, Belgien und Niederlande. Er war ab 1776 Pfarrer in Sassendorf und ab 1782 in Unna. Am 15. Januar 1785 erfolgte seine Wahl zum zweiten Prediger der lutherischen Gemeinde in Schwelm. Als der König von Preußen Friedrich Wilhelm vom 7. bis zum 9. Juni 1788 in der Hauptstadt der Grafschaft Mark Hagen verweilte, wurde Müller zum Sprecher der Delegierten aus Schwelm. Danach wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften mit einem Gehalt von 200 Reichstalern jährlich. Sein wertvollstes Werk ist die "Choragraphie von Schwelm" von 1789 mit zahlreichen Illustrationen zum Handwerk und Industrie. Müller widmete seine Publikation dem König von Preußen und warb mit dem Reichtum im Bergischen Land für die staatliche Industrieförderung im grenznahen Schwelm. In der Publikation befinden sich wohl die ersten Abbildungen von Frauen als Arbeiterinnen in den Texitil-Manufakturen.

Von Müller stammt eine Verwaltungskarte der Grafschaft Mark aus dem Jahre 1791. Für die Landestriangulation verwendete er einen Theodoliten aus der Werkstatt von John Dollond in den Jahren 1789 und 1790.

In Schwelm befindet sich ein Denkmal für Müller. Die Friedrich-Christoph-Müller-Straße, nähe der B7 wurde nach ihm benannt, hier entstand in den 1990ern ein Neubaugebiet mit Eigenheimen, Eigentums- und Mietwohnungen.

Werke

  • Müllers Beschreibung einer neuen und vollkommenen Art, Plans aufzunehmen und zu verzeichnen. Frankfurt und Leipzig, Philipp Heinrich Perrenon, 1775.
  • Choragraphie von Schwelm, Anfang und Versuch einer Topographie der Grafschaft Mark. Lemgo-Leipzig 1789, neu hrsg. von Gerd Helbeck, Gevelsberg 1980.
  • Trigonometrische Vermessung der Grafschaft Marck nebst einem darnach angefertigten geographischen Netze. In: Sammlung der deutschen Abhandlungen der Kgl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1788/89, Berlin 1793, S. 91-142.
  • Friedrich Christoph Müller, Beschreibung einiger Kupferstiche, wodurch gegenwärtige Choragraphie erläutert und anschaulicher gemacht wird, in: Neues westphälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik, herausgegeben von Peter Florenz Weddigen, Erster Band, Heft 1-4, Bückeburg 1789, S. 82-95 [1].

Literatur

  • Ernst Martin Greiling, Friedrich Christoph Müller und der preußische König Friedirch Wilhelm II. in: Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung 58(2009), S. 69-92.
  • Manfred Spata: Die historischen Karten der Grafschaft Mark von Friedrich Christoph Müller aus den Jahren 1775-91. In: Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung, Neue Folge, 42. Heft, 1992, S. 66-82.
  • Manfred Spata: Friedrich Christoph Müller (1751-1808) - Zum 250. Geburtstag des Schwelmer Predigers. In: Der Vermessungsingenieur (VI), 52, 5/2001, 348-351.
  • Peter Heinrich Holthaus: Erinnerungen an Pastor Müller in Schwelm. Schwelm 1808

Weblinks

 Commons: Friedrich Christoph Müller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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