Friedrich II. von Hessen-Homburg

Friedrich II. von Hessen-Homburg
Porträt von Friedrich II. von Hessen-Homburg um 1670

Friedrich II. von Hessen-Homburg, auch bekannt als Prinz von Homburg, (* 30. März 1633 in Homburg vor der Höhe; † 24. Januar 1708 ebenda) war Landgraf von Hessen-Homburg.

Er ist Held des Dramas Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin von Heinrich von Kleist (geschrieben 1809/1810, Erstveröffentlichung 1821). Die Figur hat mit der historischen Person allerdings nicht viel mehr als den Namen gemein. Neben dem Drama gibt es auch eine Oper Der Prinz von Homburg von Hans Werner Henze.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich II. von Hessen-Homburg, Büste von Andreas Schlüter, gegossen von Johann Jacobi (Vestibül Schloss Bad Homburg)

Friedrich II. war das siebte und letzte Kind des Landgrafen Friedrich I. von Hessen-Homburg. Der Vater verstarb 1638, die Kinder wuchsen unter der Vormundschaft der Mutter Margaretha Elisabeth von Leiningen-Westerburg auf.

Auf den Wunsch der Mutter hin wurde er gemeinsam mit den Söhnen des Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt in Marburg von Hofmeistern unterrichtet. Mit 16 Jahren machte er eine sogenannte Grand Tour durch Italien und Frankreich, der sich ein Studium in Genf anschloss. Wirklich immatrikuliert war er nicht, vielmehr lernte er Tanzen, Reiten, Fechten und vervollkommnete seine französischen Sprachkenntnisse. Da seine Brüder in der Erbfolge vor ihm standen, wurde er in der Armee Karl X. Gustavs schwedischer Oberst.

1653 wurde Friedrich II. von Hessen-Homburg von Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Man verlieh ihm den Gesellschaftsnamen der Kleberichte und das Motto hält an sich. Als Emblem wurde ihm das Leinkraut zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch der Gesellschaft findet sich des Prinzen von Homburgs Eintrag unter der Nr. 613.

Friedrich II. wurde 1659 beim Sturm auf Kopenhagen während des Zweiten Nordischen Krieges so schwer verwundet, dass sein rechter Unterschenkel amputiert werden musste. Ab dann lebte er mit einer hölzernen Prothese.

1661 heiratete er Margarete Brahe, eine vermögende Witwe, die 1669 starb. Danach heiratete er in Berlin 1670 Luise Elisabeth v. Kurland.

1672 und 1674 kämpfte er im Zuge des Holländischen Krieges unter anderen im Elsaß gegen die französische Armee unter Feldmarschall H. Turenne. Als Kommandeur der brandenburgischen Kavallerie griff er am 28. Juni 1675 während des Schwedeneinfalls in der Schlacht von Fehrbellin ohne Befehl die schwedische Armee an und fügte ihr dabei schwere Verluste zu.

Nach dem Abschied aus dem Militärdienst lebte er als „Landjunker“ in Brandenburg und übernahm 1681 die Regierung in Homburg. Er ließ das barocke Homburger Schloss errichten und bemühte sich mit wenig Erfolg um die Belebung der Wirtschaft durch die Errichtung einer Glasmanufaktur und einer Saline. Erfolgreich war dagegen eine andere Maßnahme: die Ansiedlung der aus Frankreich vertriebenen Protestanten – Hugenotten und Waldenser – in eigenen Gemeinden Friedrichsdorf und Dornholzhausen. Nun fertigte ihm sein Hofalchimist Paul Andrich eine Prothese mit Federn und silbernen Scharnieren - daher der Beiname „Landgraf mit dem silbernen Bein“. 1670 trat er, Regent in einem lutherischen Land, zum reformierten Glauben über. 1690 starb seine Frau, Mutter von inzwischen 12 Kindern. 59jährig heiratete er noch einmal: die Witwe Sophie Sybille von Leiningen-Westerburg. Und erneut wurde er dreimal Vater.

1708 starb er nach einer letzten Reise nach Leipzig zum Schwedenkönig Karl XII., vermutlich an einer Lungenentzündung, in Homburg.

Nachkommen

Friedrich II. war dreimal verheiratet: 1661 heiratete er Gräfin Margarethe Brahe (1603–1669); 1670 Prinzessin Louise Elisabeth von Kurland (1646–1690). 1691 folgte Gräfin Sophie Sybille von Leiningen-Westerburg (1656–1724).

Kinder aus der zweiten Ehe mit Prinzessin Louise Elisabeth von Kurland (1646–1690):

Dritte Ehe mit: Gräfin Sophie Sybille von Leiningen-Westerburg (1656–1724):

  • Ludwig Georg (1693–1728) - verheiratet mit Christina Magdalena Juliana von Limpurg-Speckfeld (1683–1746)
  • Friderica Sophie (1693–1694)
  • Leopold (1695)

Literatur

  • Herbert Rosendorfer Der Prinz von Homburg: Biographie. - München: Dtv, 1991. - ISBN 3-423-11448-7
  • Holger T Gräf: Der Held von Fehrbellin. In Die Zeit, 3/2008 vom 10. Jan. 2008, S. 72.
  • Holger T Gräf: Landgraf Friedrich II., der Prinz von Homburg. Sutton, 2008. 128 S. ISBN 978-3-86680-237-7.

Weblinks


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