Friedrich Ludwig Georg von Raumer

Friedrich Ludwig Georg von Raumer

Friedrich Ludwig Georg von Raumer (* 14. Mai 1781 in Wörlitz; † 14. Juni 1873 in Berlin) war ein deutscher Historiker und Politiker. Er ist der Bruder von Karl von Raumer.

Friedrich von Raumer

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich von Raumer studierte in Halle und Göttingen die Rechte und Staatswissenschaften, war 1801 Referendar bei der kurmärkischen Kammer, 1802 Assessor und 1806 bis 1808 Chef eines Departements der Domänenkammer zu Wusterhausen bei Berlin. Überdies war er viele Jahre (1801 bis 1873) als Förderer eng mit der Sing-Akademie zu Berlin verbunden.

1809 war er Regierungsrat zu Potsdam, 1810 kam er in das Büreau des Staatskanzlers Karl August von Hardenberg, und 1811 war er zum Professor der Geschichte und Staatskunst zu Breslau ernannt. 1815 bis 1817 bereiste er Deutschland, die Schweiz und Italien. 1819 war er als Professor der Staatswissenschaft nach Berlin berufen; doch beschränkte er sich meist auf geschichtliche Vorlesungen, und auch diese waren bei seinem Mangel an Rednertalent wenig besucht. 1827 wurde er ordentliches Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. Eine Zeitlang war er Mitglied des Oberzensurkollegiums, doch nahm er 1831 seine Entlassung. In diese Zeit fallen noch einige größere Reisen, wie die nach Frankreich (1830), England (1835), Italien (1839) und USA (1843), deren Resultate er in besondern Werken niederlegte.

Die Aufnahme, die eine von ihm 1847 in der Akademie zu Ehren Friedrichs des Großen gehaltene freimütige Rede in den höhern Kreisen fand, bewog ihn, seine Stelle als Sekretär der Philosophisch-historischen Klasse und Mitglied der Akademie niederzulegen. Als Mitglied des deutschen Parlaments 1848 war er als deutscher Gesandter nach Paris geschickt: In der Folge war er Mitglied der Ersten Kammer in Berlin und 1853 als Professor an der Universität emeritiert; doch setzte er seine Vorlesungen bis kurz vor seinem Tod fort. Der Entwicklung der deutschen Geschichtsschreibung brach Raumer die Bahn, wenn er auch später von Jüngern, namentlich Leopold von Ranke, überholt wurde. Seine späteren Arbeiten lassen namentlich eindringende Kritik und höhere Gesichtspunkte vermissen. Friedrich von Raumer stand in Kontakt mit Ludwig Tieck.

Werke

  • "Sechs Dialoge über Krieg und Handel" (1806)
  • "Vorlesungen über die alte Geschichte" (Leipz. 1821, 2 Bde.; 3. Aufl: 1861);
  • "Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit" (das. 1823-25, 6 Bde.; 5. Aufl. 1878)
  • "Über die geschichtliche Entwickelung der Begriffe von Recht, Staat und Politik" (das. 1826, 3. Aufl. 1861)
  • "Über die preußische Städteordnung" (das. 1828);
  • "Historisches Taschenbuch" (Hrsg., das. seit 1830)
  • "Briefe aus Paris zur Erläuterung der Geschichte des 16. und 17. Jahrhunderts" (das. 1831, 2 Bde.);
  • "Geschichte Europas seit dem Ende des 15. Jahrhunderts" (das. 1832-50, 8 Bde.);
  • "Beiträge zur neuern Geschichte aus dem Britischen Museum und Reichsarchiv" (das. 1836-39, 5 Bde);
  • "Die Vereinigten Staaten von Nordamerika" (das. 1845);
  • "Briefe aus Frankfurt und Paris 1848-1849" (das. 1849, 2 Bde.);
  • "Historisch-politische Briefe über die geselligen Verhältnisse der Menschen" (das. 1860);
  • "Handbuch zur Geschichte der Litteratur" (das. 1864 bis 1866, 4 Bde.);
  • "Litterarischer Nachlaß" (Berl. 1869, 2 Bde.).

Literatur

  • Hans Herzfeld: Friedrich von Raumer. In: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt (Hrsg.): Mitteldeutsche Lebensbilder. 3. Band Lebensbilder des 18. und 19. Jahrhunderts. Selbstverlag, Magdeburg 1928, S. 318–361.

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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