Friedrich von Papen

Friedrich von Papen

Friedrich Franz Michael von Papen-Koeningen (* 18. Dezember 1839 in Werl; † 12. Juli 1906 ebenda) war ein deutscher Adeliger, Großgrundbesitzer, Offizier und Kommunalpolitiker.

Leben und Wirken

Von Papen entstammte einer alten katholischen Adelsfamilie, die in Werl als Erbsälzer das Recht besaßen, Salz zu sieden und zu verkaufen. Er wurde 1839 als ältester Sohn von Franz Joseph von Papen zu Koeningen (* 1810) und seiner Gattin Casperine von Papen zu Wilbring (* 1815) geboren. Aus Papens Ehe mit Anna Laura von Steffens-Drimborn (1852–1939) gingen fünf Kinder hervor, darunter der 1879 als drittes Kind geborene spätere deutsche Reichskanzler Franz von Papen.

Papen trat als junger Mann in das 5. preußische Ulanen-Regiment in Düsseldorf ein. Danach gehörte er zeitweise dem Westfälischen Husaren-Regiment Nr. 8 in Paderborn an, in das er am 3. Dezember 1864 eintrat.[1]

Als Kavallerist nahm von Papen am Deutsch-Dänischen Krieg von 1864, am Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 und am Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 teil. 1864 nahm er am Sturm auf die Düppeler Schanzen teil. 1866 kämpfte er in der Schlacht bei Königgrätz, 1870 in den Schlachten von Metz und Sedan. Außerdem beteiligte er sich an der Belagerung von Paris. Größere Berühmtheit erlangte von Papen durch das Gemälde Attaque des Leutnants von Papen-Köningen vom Westfälischen Ulanen-Regiment Nr. 5 gegen französische 2. Husaren bei Bolchen vor Metz von Ernst Roeber, das eine Szene aus dem Deutsch-Französischen Krieg nachbildet: Ein Scharmützel im Vorfeld der Schlacht von Metz bei dem Papen als Leutnant eine fünfzehnköpfige Kavallerieeinheit gegen eine doppelte Zahl französischer Reiter in den Kampf führte.[2] Am 18. Januar 1871 erlebte von Papen die Kaiserproklamation im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles mit.[3] Noch im selben Jahr schied von Papen im Rang eines Obersten aus dem Militärdienst aus.

Nach 1871 studierte Papen in Bonn, wo er sich einem Corps anschloss und freundschaftliche Bande zum deutschen Kronprinzen Wilhelm, dem späteren Wilhelm II. knüpfte. Für Papens Sohn Franz erwies sich dieser Kontakt später als entscheidende Karrierehilfe, als der Kaiser 1913 die Freundschaft mit Friedrich von Papen zum Anlass nahm, um dessen Sohn mit dem Posten des Militärattachés in Washington D.C. zu betrauen, der ersten bedeutenderen Stellung in der Karriere von Franz von Papen.[4] Nach dem Studium widmete Papen sich der Bewirtschaftung seines Grundbesitzes bei Werl. 1888 legte er dort ein Solbad Werl an.[5] Darüber hinaus versah er eine Reihe von Ehrenämtern in Gemeinde, Kreis und Provinz. So amtierte er unter anderem lange Jahre als stellvertretender ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Werl.

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Westfälischen Husaren Regiments Nr. 8, 1882, S. 170.
  2. Friedrich Schaarschmidt: Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunst insbesondere im XIX. Jahrhundert, 1902, S. 324.
  3. Hans Rein: Franz von Papen im Zwielicht der Geschichte. Sein letzter Prozess, 1879, S. 13.
  4. Christian Hungerhoff: Franz von Papen und der Röhm-putsch, 2007, S. 78.
  5. Friedrich von Klocke: Das Patriziatsproblem und die Werler Erbsälzer, 1965, S. 78.

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