Front Line of Own Troops

Front Line of Own Troops
Westfront (Erster Weltkrieg)

Als Front bezeichnet man den von einem Truppenkörper oder den Streitkräften eines Landes der Breite nach eingenommenen Raum zwischen den äußersten Grenzen der Flügel. Im Krieg ist es die Nahtstelle oder Berührungslinie zwischen den einander gegenüberstehenden Streitkräften.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsdefinition

Der Begriff wurde im 17. Jahrhundert aus dem Italienischen (fronte) über das Französische (front) ins Deutsche entlehnt und geht auf lateinisch frons, frontis (Stirn, Vorderseite) zurück. Ursprünglich nur im Festungswesen gebräuchlich (Stirnseite, dem Feind zugekehrte Seite der Truppenaufstellung oder Befestigung), nahm er im Ersten Weltkrieg, wiederum aus dem Französischen übernommen, die Bedeutung von Gefechtslinie oder Kampfzone an. Dementsprechend findet er sich in älteren Schlacht- oder Kriegsbeschreibungen nicht. Ausgehend von dem sich im Ersten Weltkrieg ausprägenden Begriffsverständnis entstanden in kurzer Zeit Ableitungen. Staaten, die sich an räumlich getrennten Stellen im Krieg befinden, führen einen Mehrfrontenkrieg (Deutschland hatte im Ersten und Zweiten Weltkrieg jeweils eine Ost- und eine Westfront). Ausgedehnte Frontlinien können begrifflich unterteilt werden (Alpenfront). Der zunehmenden Einbeziehung des eigenen Hinterlandes in die Kampfhandlungen (z. B. durch Bombenkrieg) wurde, auch mit propagandistischen Absichten, durch Prägung des Begriffs Heimatfront entsprochen.

Auch wenn Fronten in kartographischen Werken als Linie dargestellt werden, handelt es sich tatsächlich um Zonen von zum Teil nicht unbedeutender Tiefe. Dabei variiert das Verständnis von der Tiefe dieses Raumes je nach Führungs- oder Betrachtungsebene. Während auf nationaler Ebene die gesamte Vordere Kampfzone (NATO-Begriff: Forward Combat Zone) mit ca. 50 Kilometern Tiefe als Front bezeichnet wird, betrachten Stabsangehörige einer Division lediglich den relativ flachen Gefechtsstreifen eines Bataillons (ca. 5 Kilometer Tiefe) als Front. Dabei muss das jeweils auf der anderen, feindlichen, Seite liegende Gebiet in gleicher Tiefe ebenfalls der Front zugerechnet werden, die damit je nach Betrachtungsweise eine Tiefe zwischen 10 und 100 Kilometern hat.

Vorderer Rand der Verteidigung (VRV)

In Lagekarten wird die Front gewöhnlich als breite, schwarze Führungslinie eingetragen und mit dem Begriff Vorderer Rand der Verteidigung (abgekürzt: VRV) bezeichnet (NATO-Begriff: FEBA, Forward Edge of Battle Area). Vor Aufnahme des eigentlichen Gefechts befindet sich jedoch vor diesem VRV noch die sogenannte Sicherungslinie (abgekürzt: SL; NATO-Begriff: FLOT, Forward Line of Own Troops) mit einem Abstand von 5 bis 10 Kilometern. Dort halten sich Spähtrupps und Sicherungstruppen auf, die den am VRV eingesetzten Truppen eine gewisse Vorwarnzeit verschaffen und den Feind zur vorzeitigen Entfaltung zwingen sollen.

Hauptkampflinie (HKL)

Der Begriff des Vorderen Randes der Verteidigung ist eine Neuschöpfung der Bundeswehr. Bereits im Ersten Weltkrieg wurde zur deutlicheren Unterscheidung der verschiedenen Kampfzonen der Begriff der Hauptkampflinie (HKL) geprägt, der bis 1945 im deutschen Militär üblich war. Der selbsterklärende Terminus ermöglichte es, auch sprachlich die Orte, an denen der eigentliche, hauptsächliche Kampf stattfand, unter Ausblendung all der Orte, an denen nachgeordnete, unbedeutendere Kämpfe mit eingesickertem oder eingebrochenem aber abgeschnittenem Feind stattfanden, zu einer gedachten Linie zu verbinden. In der Wehrmacht bezeichnete man den Raum vor der Hauptkampflinie als Vorfeld. Im Vorfeld, also noch vor der Hauptkampflinie, waren in Erwartung von Angriffen jeweils ein Bataillon je Regiment eingesetzt, während das zweite das Hauptkampffeld hinter der Hauptkampflinie besetzte und das dritte als Kampfreserve noch dahinter zur Verfügung gehalten wurde. Das Vorfeld entsprach damit dem Raum, der zwischen dem heutigen VRV und der Sicherungslinie lag. Im Laufe des Krieges ging man dazu über, diesen Raum nur noch mit Sicherungskräften und Spähtrupps zu besetzen und dafür mehr Truppen oder wenigstens einen größeren Anteil im Hauptkampffeld einzusetzen.

Literatur

  • Ulrich Steinhoff (Hrsg.), Kriegstaschenbuch - Ein Handlexikon über den Weltkrieg, Leipzig und Berlin 1916
  • Heeresdienstvorschrift 487: Führung und Gefecht der verbundenen Waffen, Verlag Offene Worte, Berlin 1924
  • Signal, Nr. 2 vom 1. Mai 1940, aus: Signal 1940/41, Eine kommentierte Auswahl abgeschlossener, völlig unveränderter Beiträge aus der Propaganda-Zeitschrift der Deutschen Wehrmacht, Hamburg 1977
  • Heeresdienstvorschrift 100/100 Führung im Gefecht, Bonn 1973
  • Ernst Lutz, Lexikon zur Sicherheitspolitik, München 1980
  • Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin 1993, ISBN 3-423-03358-4

Siehe auch


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