Frühlingshimmel

Frühlingshimmel
Frühlings-Sternhimmel für Deutschland: Ende März 23h MESZ, bzw. Ende April 21h MESZ

Als Frühlingshimmel wird jener Teil des Sternhimmels bezeichnet, der an klaren Frühjahrs-Abenden zu sehen ist. Dieser Himmels-Ausschnitt, der bei uns immerhin 15 der 30 hellsten Sterne zeigt, hängt ab

  1. von der geografischen Breite des Standorts,
  2. ferner vom Datum
  3. und von der Ortszeit.

Der 2. und 3. Einfluss wirken gegeneinander, d.h. mit jedem Monat an späterem Datum sehen wir denselben Himmelsausschnitt um 2 Stunden früher, oder jeden Tag um knapp 4 Minuten früher. Denn die Erde rotiert in 23h 56m (Sterntag), während sich unser 24-Stunden-Tag auf die Stellung zur Sonne bezieht.

Für Deutschland wird meist eine mittlere Breite von 50° angenommen und eine geografische Länge von 10° (östlich von Frankfurt). Für Österreich wäre im Mittel 47½° / 14° anzusetzen, für die Schweiz 47° / 8°.

Inhaltsverzeichnis

Himmelsobjekte

Sterne

Das obige Bild zeigt den Sternhimmel, wie er Mitte April um 21 Uhr MEZ (22h Sommerzeit) zu sehen ist. Er überschneidet sich mit dem Herbsthimmel nur im Umkreis des Himmelspols („zirkumpolare Sternbilder“), unterscheidet sich aber völlig in den Himmelsrichtungen Osten, Süden und Westen.

Die auffälligsten Konstellationen sind der Große Wagen direkt über unserem Kopf und der Löwe hoch im Süden. Ihn durchwanderte die Sonne im August, sodass der Löwe nun am Nachthimmel zu sehen ist.

Im Westen verabschiedet sich das Wintersechseck mit seinen sieben hellen Sternen erster Größe, von denen die Milchstraße noch etwas in Richtung Nordwesten (Perseus und Cassiopeia) zu verfolgen ist. Hoch im Osten finden wir im Schwunge der Wagendeichsel den hellen, gelbroten Arktur (Sternbild Bärenhüter) und weiter die Spica in der Jungfrau, die fast genau die Ekliptik markiert. Vom Wagenviereck wiederum kann man den gewundenen Lauf des Drachen verfolgen - bis dorthin, wo seine Augen den emporsteigenden Herkules anstarren, seinen Erzfeind in der griechischen Mythologie.

In der zweiten Nachthälfte bietet sich bereits das Bild des Sommerhimmels. Arktur im Bärenhüter steht Ende April schon bald nach Mitternacht im Süden (in Norddeutschland fast 70° hoch, in Österreich/Schweiz etwa 62°), während das große Sommerdreieck im Osten emporsteigt, der Löwe aber im Westen bald untergeht.

Sternhaufen und Galaxien

Im April ist die beste Zeit zur Beobachtung der vielen Spiralnebel, die sich in den zwei ausgedehnten Galaxienhaufen der Sternbilder Jungfrau und Coma befinden. Die größten davon haben Helligkeiten von 8 bis 10 mag und lassen sich mit einem Achtzöller auch in Großstadtnähe - zumindest als verwaschene Nebelfleckchen - beobachten.

Im Mai und Juni steigen am Osthimmel andere beliebte Deep Sky-Objekte empor: Die zwei hellen Kugelsternhaufen im Herkules (M13, M92) und einige weitere im Sternbild Schlangenträger.

Planeten 2009

  • Abendhimmel: Im Sternbild Löwe steht der Planet Saturn, kurz nach Sonnenuntergang ist Merkur zu beobachten.
  • Morgenhimmel: Es sind Jupiter, Neptun und bis Anfang Dezember die Venus zu sehen, Uranus taucht ab Mitte Mai auf. Mars ist erst ab Juli beobachtbar.
  • Kleinplaneten: Ceres steht hoch am Abendhimmel oberhalb des Sternbildes Löwe und ist bereits mit einem kleinen Feldstecher zu beobachten.

Planeten 2010

  • Abendhimmel: Venus ist ab März Abendstern. Im April geht sie 2 Stunden nach der Sonne unter. Der freiäugig nur selten beobachtbare Merkur hat zwischen 3. und 10.April die beste Sichtbarkeit des Jahres: er steht nur 3-4° rechts der Venus und ist daher leicht zu finden.
  • Mars (im Sternbild Krebs) und Saturn (in der Jungfrau) sind fast die ganze Nacht zu beobachten.
  • Morgenhimmel: Jupiter ist ab Mitte April vor Sonnenaufgang im Osten zu sehen; Ende Mai geht er schon gegen 3h MESZ auf.

Planeten 2011

  • Merkur ist vom 8. bis 31.März am Abendhimmel sichtbar (dann erst wieder im Herbst, aber morgens). Am 23.3. ist seine östliche Elongation mit 19° Sonnenabstand. Um ihn freiäugig zu sichten, merkt man sich am besten eine Sonnenposition etwa 20 min vor Untergang und sucht Merkur dort 1 Stunde später, aber 1 Handbreit rechts oberhalb. Im Mai ist Merkur ebenso wie Venus Morgenstern; um den 12.Mai steht er ganz in ihrer Nähe und ist (mit Fernglas auch noch vormittags) etwa 1° südlicher zu finden.
  • Venus ist noch bis Juni Morgenstern, allerdings wegen tiefer Deklination nicht gut zu beobachten. Anfang April geht sie 1 Stunde vor der Sonne auf, im Mai nur mehr etwa 50 Minuten. Mitte April steht sie bei Sonnenaufgang nur 7-8° hoch, etwa 30° rechts der Sonne.
  • Mars ist freiäugig unbeobachtbar und taucht erst im Juli am Morgenhimmel auf. Im Mai steht er ebenso wie Jupiter in der Nähe von Venus und Merkur, was reizvolle Tagbeobachtungen mit dem Teleskop ermöglicht.
  • Jupiter verschwindet am 21.März in den Strahlen der Abendsonne. Ab Ende Mai ist er in der tiefen Morgendämmerung zu finden.
  • Saturn ist im April die ganze Nacht im Sternbild Jungfrau zu sehen, etwas heller als deren Hauptstern Spica: Abends im Südosten, um Mitternacht halbhoch im Süden. Im Juni kulminiert er schon bei Sonnenuntergang und geht um etwa 1h MEZ unter.
  • Uranus und Neptun stehen nahe bei der Sonne und werden erst Ende Juni sichtbar.

Jahreszeiten

Frühlingshimmel, Sommerhimmel, Herbsthimmel, Winterhimmel

Literatur

  • Das Himmelsjahr (Kosmos-Verlag) 2008
  • Rudolf Brandt et al., Himmelsbeobachtungen mit dem Fernglas - eine Einführung für Sternfreunde. Verlag Deutsch, 2006

Weblinks


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